Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Dienstag, 6. Oktober 2009

Schlechte Stimmung


Bei der Stimmung würde ich sagen, dass das Publikum merken muss, dass die Mannschaft alles tut, um den Erfolg zu erzwingen. Daneben braucht es aber auch eine echte sportliche Herausforderung. Die Erwartungshaltung des Publikums ist mitentscheidend, damit Stimmung aufkommen kann.

Wenn der ZSC gegen die Blackhawks spielt, wird keiner ernsthaft erwarten, dass man diesen Gegner schlägt. Wenn man aber vom Team fühlt, dass sie jede Sekunde alles geben, wird man sie anfeuern. Wenn dann plötzlich noch der Glaube dazukommt, dass man etwas Unerwartetes schaffen kann, entsteht Stimmung. Eine geballte Ladung Energie, welche sich auf die Spieler überträgt und umgekehrt. Man beginnt sich gegenseitig hochzuschaukeln, Leidenschaft und Emotionen entstehen, unter denen jeder Sportler über sich hinauswachsen kann.

Geschehen vor zwei Jahren bei Fribourg Gottéron gegen den SCB im Viertelfinale. Die Spieler von Gottéron begannen von der Spielerbank aus, ihre Mitspieler anzufeuern. Man konnte das letzte Woche auch beim ZSC beobachten.

Bei uns war das vor zwanzig Jahren, als man von der Mannschaft gegen Lugano bestenfalls ehrenvolle Niederlagen erwarten konnte genau gleich. Da war man so positiv geladen, wie ich es heute fast nur noch in den Playoffs erlebe. Gewiss, das Alter hat auch einen Einfluss. Aber das Publikum war vor zwanzig Jahren gewiss nicht jünger, trotzdem hat die Allmend zuweilen gebebt.

Allerdings darf man die unzähligen Gurkenspiele, vor lediglich 10‘000 Zuschauern, auch nicht vergessen. Das wird bei heutiger Betrachtung oft ausgeblendet. Die Stimmung war bestimmt generell besser, als heute. Aber bei weitem nicht an jedem Spiel.

So wie die Dinge momentan laufen, als sogenannter Ligakrösus und meist in der Favoritenrolle, können wir in Bern eine solche Stimmung bestenfalls in entscheidenden Playoffspielen erreichen. Da kann man megaphönle und künstlich Emotionen schüren wollen, solange man will. Es ist nun mal nichts Ausserordentliches, ein Meisterschaftsspiel gegen Zug zu gewinnen. Für Langnau schon, deshalb bebt es dort gelegentlich so, dass man Angst hat, die Holzbude könnte einstürzen.

Vom Kader des SCB wird mehr erwartet, als ein Gemurkse. Wenn es schon nicht ums Überleben geht, dann wenigstens Premiumhockey. Nur wer erwartet, dass man ein Spiel gewinnt, kann nicht gleich geladen sein, wi wes um z Schnäbi geit. Höchstens nebensächlich, was sich auf den Rängen in Pöbeleien äussert, die mit dem Sport nicht das Geringste zu tun haben.

Ausserdem spielen die gegnerischen Teams gegen den SCB oft ein sehr destruktives Spiel. Da ist es oft nicht möglich, attraktiv zu spielen. Man jammert dann über das Kreisen in den Ecken und vergisst, dass genau das die Absicht der verteidigenden Mannschaft ist. Das Spiel nach aussen drücken und den Raum vor dem Tor dichtmachen.

Wir haben das Problem, dass wir seit 2004 jedes Jahr ein Team haben, das vom Potential her Meister werden könnte. Nur lässt sich das Potential im Sport (zum Glück!) nicht einfach so in Resultate ummünzen. Also besteht die Gefahr, dass die Erwartungshaltung dazu führt, dass die negativen Erlebnisse überwiegen.

Langnau war am Samstag primär froh, nach dem Freitagsspiel nicht noch einmal unter die Räder gekommen zu sein. Man war glücklich, einen Punkt gewonnen zu haben, obwohl man eigentlich drei hätte gewinnen können.

Bei uns wurde eigentlich gar nicht gross über die gewonnen zwei Punkte gesprochen. Man ärgerte sich eher, dass man die Tigers nicht vom Eis putzen konnte und warum jetzt der Simeli und nicht der Cunti und überhaupt.

Ich glaube jedenfalls nicht, dass das Problem die Liedtexte sind, oder die Handys. Es fehlt die Angst im Nacken.