Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Montag, 14. Juni 2010

Sektor «T»- Fest in Ramiswil

Neulich hat mir doch tatsächlich ein Anhänger eines Clubs mit chronischen Finanzproblemen vorgeworfen, die Fangemeinschaft des SCB bestehe zum grössten Teil aus «Modefans».

Ohne dass ich heute näher darauf eingehen mag, was man gemeinhin unter «Modefans» versteht, war ich einigermassen erstaunt über diese Aussage. So habe ich diese Einschätzung mit einem Schmunzeln und dem Verweis auf die übliche Neidkultur, für welche der SCB ein geeignetes Opfer darstellt, zur Kenntnis genommen.

Am 29. März 2008, wenige Tage nach dem schäbigen Ausscheiden im Playoff- Viertelfinale gegen Fribourg Gottéron habe ich obiges Bild anlässlich des Aushäutens der Bern Arena aufgenommen. «Lueg mau di Gigle dert obe», wird wohl der Ausspruch vor dem Knipsen des Bildes gewesen sein. Jedenfalls habe ich die Bilder anschliessend auf «directupload.net» hinauf geladen und die Links auf dem SCB- Pinboard publiziert. So kann man seine nähere Umgebung im Stadion auch kennenlernen, habe ich gedacht, als mich User «yzermann», der Organisator des «T- Festes» per PM ankickte um die unkomprimierten Bilder des organisierten Saubannerzuges zu erhalten.

So kam es also letztendlich dazu, dass ich auch an diesem tollen Fest mit lauter langjährigen und treuen «Modefans» teilnehmen durfte. Fressen und saufen, bis der Gastgeber flachlag, AHV- schüttele mit Bierflasche und Zigarette in den Händen, sich ab dem englischen Goalieflop ergötzen und kaum über Eishockey diskutieren war die Devise.

Dass Sport und die dazugehörenden Foren geeignet sind, Menschen zu verbinden, sei mit diesen Zeilen bewiesen.

Das Wetter war zwar zu unsicher, um mit der italienischen Edellady anzureisen, aber das Fest blieb dann doch trocken. Nur mein Biwak, das ich zwecks Seelenhygiene bei solchen Gelegenheiten jeweils zu beziehen pflege, musste ich noch vor dem Morgengrauen wegen einem ekligen Niederschlag frühzeitig räumen. Der Gastgeber versuchte zwar eindringlich, mich vom Vorhaben, unter freiem Himmel zu nächtigen abzuhalten. Aber wer der Droge des Campierens unter freiem Himmel einmal verfallen ist, lässt sich von diesem Tun nicht so schnell abbringen.

Sei es wie es wolle, merci «yzi», für diesen tollen Anlass. Ein Anlass, wie er nur unter echten «Modefans» zustande kommt.

Mittwoch, 9. Juni 2010

AC/DCs Meistergala im Stade de Suisse

Gestern wurden wieder Meister gekürt. Wahre Meister.

Was Angus Young und seine Mannen im Stade de Suisse zeigten, war der absolute Oberhammer und eigentlich fast peinlich, für die heute gängigen Möchtegern- Sternchen im ätzenden Mainstreammodus.

Alles Schulbuben, gegen den Auftritt der vermeintlichen Frührentner- Daddytruppe. Das Volk war derart in Ekstase, dass der Puls des Publikums anlässlich des Meistertitels des SCB dagegen nur ein müder Fliegendreck war. Von meinem Platz aus sah ich über weite Strecken des Spektakels 80‘000 Arme, welche sich wie in Trance zum Rhythmus des Sounds bewegten. Fast ein wenig wie die gigantischen Korallen des Great Barrier Reef, welche sogar die Astronauten der NASA beim Überflug in Begeisterungswallungen zu versetzen mögen.

Auch unser Brachial- Rock'n'Roller Beat Gerber hat sich das Spektakel nicht entgehen lassen. Hoffentlich hat er dabei viel Inspiration für seine schnörkellosen Aktionen auf dem Eis gefunden.

Donnerstag, 3. Juni 2010

Von Offenivverteidigern

Mit Philippe Furrer bin ich sehr zufrieden. Josi schoss zwar besser, nicht härter, aber schlauer. Dass aber Philippe Furrer über ein beträchtliches Offensivpotential verfügt und auch im Powerplay und mit seinem Körperspiel Duftmarken zu setzen imstande ist, lässt sich nicht wegdiskutieren. Hoffentlich kommt er nächste Saison ohne Verletzung durch. Das Potential zum Schlüsselspieler hätte er.

Aber auch David Jobin ist ein Juwel im Teich der NL A Verteidiger, den ich keinesfalls missen möchte. Fleissig wie eine Biene, schlau und jederzeit in der Lage, einen Mitspieler mit einem feinen öffnenden Pass zu lancieren. Im Körperspiel ist er eher zu leichtgewichtig, dafür verfügt er über ein gutes Timing und hat ein feines Auge für das Spiel. Auch im Powerplay ist er jederzeit in der Lage, etwas Überraschendes zu kreieren. Und das Meistertor, das muss noch einmal erwähnt sein, hat David Jobin geschossen. Ein herrlicher Treffer.

Bei Travis Roche, unserem dritten offensiven, möchte ich auf seine erstklassige Statistik verweisen. Dass er sich zuweilen zwischen Genie und Wahnsinn bewegt, wissen wir alle. Aber Travis ist gewissermassen Opium fürs Volk und respekteinflössend für den Gegner. Ausserdem ist er jederzeit zu einem wichtigen Tor, oder für den entscheidenden Pass zu einem solchen imstande. Beim SCB dürfte er der beste offensive Söldnerverteidiger seit Frederik Olausson sein.

Wenn es Sven Leuenberger gelingt, noch einen weiteren Verteidiger vom Format eines Travis Roche zu verpflichten, können wir uns die Finger lecken.

Einen wird es noch brauchen, um das Niveau zu halten.

Dienstag, 1. Juni 2010

Justin Krueger

Justin Krueger erblickte am 6. Oktober 1986 in Düsseldorf das Licht der Welt. Aufgewachsen ist er in Davos, wo er für den HC Davos und die U14-Auswahl Graubünden verteidigte. Zuletzt spielte er vier Saisons in der College League für Cornell University.

Die Transferrechte an Krueger, der neben deutsch und englisch auch französisch und Latein beherrscht, sowie sich zudem in spanisch verständigen kann, haben die Carolina Hurricanes. «Mit denen müssen wir nun mal sprechen, ob nicht ein Jahr in Europa Sinn macht. Denn beim Spiel ohne Puck ist Justin eigentlich fertig. Er ist läuferisch top und kann ein Spiel lesen. Aber er braucht jetzt einen guten Verein und die etwas grössere Eisfläche, um sein spielerisches Potenzial zu verbessern», sagt Vater Ralph.

Zunächst schien Justin bei der WM-Vorbereitung der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft nur ein Überraschungsgast zu sein. Doch dann empfahl er sich mit guten Leistungen für eine Nominierung und wurde anschliessend an der Seite des ehemaligen DEG-Verteidigers Alexander Sulzer zur großen Entdeckung des Turniers. Seine Vorlage führte zum 2:1 gegen Dänemark. «Ja, das war schon eine wichtige Vorlage», sagte Krueger, überlegte kurz und schob dann hinterher: «Nein, es war meine bislang wichtigste Vorlage.»

Zwei Klubs boten sich an. Einer von ihnen war die DEG. «Düsseldorf ist meine Geburtsstadt, eine Rückkehr nach Deutschland wäre denkbar. Wo ich spielen werde, entscheide ich in den nächsten Tagen», sagte Justin Krueger, um den auch die Eisbären Berlin buhlten. Dort ist Peter John Lee Manager, und der assistierte Ralph Krueger einige Jahre beim Team Schweiz.

Das Tauziehen um den jungen Verteidiger gewann, wie wir alle wissen der SCB. Sven Leuenberger hat bereits vor Krügers Einsatz an der A Weltmeisterschaft seine Fühler nach dem jungen Talent ausgestreckt. Der 23-Jährige, der als Defensivverteidiger gilt, wurde letzte Saison zum besten Abwehrspieler seiner Liga gewählt. Da Justin Krueger seine erste Lizenz als Junior in der Schweiz gelöst hat, belastet sein Engagement das Ausländer-Kontingent des Schweizer Meisters nicht.

Eine gute Wahl, würde ich meinen.

In den letzten Tagen waren allerdings vermehrt kritische Stimmen zu hören, die sich fragen, was die Verpflichtung Justin Kruegers dem SCB bringen solle. Ich halte Einwände dieser Art in erster Linie für absolut unnötiges und wenig kompetentes Anti- Ralph Krueger Geschwätz. Verpflichtet wurde Justin, nicht Ralph.

Justin Krüger wird beim SCB den überbezahlten und total überschätzen Philipp Rytz, der sich weder unter John Van Boxmeer, noch unter Larry Huras ins Team zu spielen vermochte und beim Gewinn des Meistertitels zu keiner Zeit ein Faktor war, ersetzen. Dass das dem jungen Krueger, dem ein feiner Charakter nachgesagt wird gelingen wird, darf man getrost annehmen. Man darf sogar hoffen, dass Krüger mit seinen idealen körperlichen Voraussetzungen den SCB in defensiver Hinsicht noch verstärken wird.

Seine Leistungen bei den Spielen der deutschen Nationalmannschaft waren jedenfalls überzeugend und vielversprechend für die Zukunft.