Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Sonntag, 27. Februar 2011

1. Viertelfinale SCB – SCL Tigers: Mit Kompaktheit und Simon Gamache

Der SCB gewann das Auftaktspiel in der ausverkauften, farbenfrohen und stimmungsvollen PostFinance Arena gegen tapfer kämpfende SCL Tigers problemlos, aber gemessen an den Chancen deutlich zu knapp mit 3:1 Toren

Obwohl die Tigers für ihre Verhältnisse ordentlich und sehr aggressiv ans Werk gingen, schaute für sie ausser kratzen, beissen, haken und mauern und einigen dreckigen Fouls während dem ganzen Spiel kaum eine nennenswerte Torchance heraus.

Der SCB startete nach der wunderbaren Choreo und bei bester Playoffstimmung konzentriert und äusserst kompakt in die Partie. Für meinen Geschmack fehlten zu Beginn etwas die Duftmarken. Man hätte ruhig die Zweikämpfe und die Checks noch etwas resoluter suchen dürfen, um die zu Unsauberkeiten neigenden Langnauer etwas einzuschüchtern.

Was nid isch, cha ja no wärde, würde ich sagen. Vielleicht lag die zu Beginn etwas überdisziplinierte Spielweise ja am Fehlen von Jean Pierre Vigier und an den vielen Umstellungen, die in der Aufstellung gemacht werden mussten, weil ja auch noch Brett McLean passen musste.

Das Fehlen unseres genialen Zweigwegstürmers mit der Nummer 15 hat der Kompaktheit des SCB aber nicht geschadet, im Gegenteil. Die neuformierte Linie mit Ryan Gardner, Pascal Berger und Simon Gamache harmonierte gut und war mitunter die gefährlichste Formation des Spiels.

«Wenn ich spiele, brauche ich ein Drittel Zeit um den Rhythmus zu finden. Dann gibt es Rock'n'Roll.»

Dieser Ankündigung in der Berner Zeitung liess Simon Gamache Taten folgen. Mit den Treffern zum 1:0 und zum 3:0, nachdem er auch noch Pascal Bergers 2:0 vorbereitet hatte, entschied der geniale Kanadier die Partie fast im Alleingang.

Es ist schon fast paradox, dass es sich Larry Huras leiten konnte, Simon Gamache, nur weil ihm sein Gesicht und seine Frisur nicht passt, über weite Teile der Saison auf die Tribüne zu verdammen und es zu versäumen, mit einer vernünftigen Rotation der Ausländer zusätzliche Optionen einzuüben.

Zu Simon Gamache ist zu sagen, dass ein professionelleres Verhalten, als er es an den Tag legt, gar nicht mehr möglich ist! Die Dummschwätzer unter den SCB Fans, die seine Zeit in Bern spöttisch als «abgelaufen» bezeichnet hatten, leiden entweder unter akutem Realitätsverlust, oder unter schlimmsten kognitiven Störungen.

Die Historie des Spiels ist schnell erzählt. Der SCB erarbeitete sich Chancen en Masse und scheiterte immer wieder an einem Arm oder Bein eines sich heroisch wehrenden Langnauers. Man liess sich aber zu keinem Zeitpunkt aus der Ruhe bringen und zog die Partie mit bester Playoffschnörkellosigkeit durch.

So spielt man Playoff. Das Resultat von 3:1 schmeichelt demnach den Tigers gewaltig. Das Schlussresultat hätte mit einer besseren Effizienz und einem zumindest durchschnittlichen Powerplay des SCB genauso gut 8:1 oder noch höher ausfallen können.

Die Langnauer hatten eigentlich nie eine Siegeschance.

Apropos Tor der Langnauer: Wenn die Schiedsrichter den Tigers schon eine Resultatkosmetik schenken wollen, dann sollen sie nicht zuerst energisch abwinken, was eigentlich absolut Richtig gewesen wäre in dieser Situation, um dann nach einem fünfminütigen Laferiunterbruch das Tor doch noch zu geben. Entweder entscheidet man auf Tor, oder man ist nicht sicher und schaut sich das Video an. So wie man es aber gemacht hat, ist es einfach nur peinlich und einer Playoffspielleitung nicht würdig.

Auch die ewigen versteckten Dreckeleien der Langnauer müssen in den folgenden Spielen konsequenter geahndet werden!

Ansonsten bin ich mit dem Spiel des SCB zufrieden. In diesem Stil kann man weitermachen. Bei der Effizienz und im Powerplay hat man noch beträchtliche Reserven nach oben und man kann noch etwas resoluter die Zweikämpfe und die Checks suchen, um die körperliche Überlegenheit noch etwas mehr in die Waagschale zu werfen.

Der Druck, da können sich die Langnauer winden wie sie wollen, liegt jetzt bei ihnen. Kommt da nicht eine deutliche Steigerung, dürfte es für sie auch im Heimspiel am Dienstag sehr schwierig werden. Eine allfällige Hypothek von 2:0 dürfte nämlich bereits die Vorentscheidung in dieser Serie bedeuten. So gesehen werden die Langnauer am Dienstag gewinnen müssen. Mit «sich erfolgreich wehren» wird es nicht mehr getan sein. Die Tigers werden zuhause das Spiel in die Hand nehmen und Druck und Torchancen kreieren müssen. Ich bin gespannt, wie sie das anstellen wollen.

Immer wieder amüsant sind die Kommentare des Langnauer Anhangs. «Die Stimmung in Bern müsste besser sein,» meinen sie. Vielleicht, nur besteht in Bern halt kein Grund, wegen einem erwarteten Heimsieg im ersten Viertelfinale gegen einen sich am Leistungszenit befindenden Gegner in grenzdebile Ausbrüche zu verfallen. Man hatte Freude an der Darbietung, was sich in der aufgeräumten, farbenfrohen und fröhlichen Atmosphäre äusserte. Mehr wäre der Situation zu diesem Zeitpunkt nicht angemessen gewesen. Schliesslich sind wir nicht zum ersten Mal in den Viertelfinals und der Weg zu unserem Ziel ist noch lang und steinig.

Arrogant? Vielleicht, wenn man die Realität denn als arrogant bezeichnen kann.

„ M Ä N N E R  L A S S T  D I E  B Ä R T E  W A C H S E N ! ! ! “

Samstag, 26. Februar 2011

SCB – SCL Tigers: Vor dem ersten Viertelfinalspiel

Nach monatelangem geduldigen Ausharren und Blangen auf die Playoffs ist er jetzt also endlich da, dieser 26. Februar 2011. Playoffstart, und erst noch gegen die Lottosechsergreenies aus Langnau

Gesagt und geschrieben wurde in den letzten Tagen vieles, ja eigentlich alles. Die Langnauer sind zurzeit noch bemüht, ihre verlotterten Holzbaracken mit billigen Feldschlössli- Tigerfahnen zu schmücken und die Berner Fanszene übt fleissig das Burebüebli.

Die Ausgangslage ist ebenfalls klar: David gegen Goliath, Stadt gegen Land, arm gegen reich und Bescheidenheit gegen Arroganz.

Die Prognosen sind gemacht, kaum jemand gibt den Tigers eine Chance. Viele prognostizieren ein glattes 4:0, die meisten ein 4:1 zugunsten des Favoriten aus Bern.

Eines dürfen wir aber bei aller Euphorie nicht vergessen: Es gelten nicht mehr die guten Leistungen aus den letzten vier Spielen oder die zahlreichen Niederlagen der Tigers seit dem Jahreswechsel. Das hat jetzt alles keinen Wert mehr. Es gilt jetzt nur noch das Hier und Jetzt. Playoffs eben.

Das Umfeld der Tigers ist im wahrsten Sinne aus dem Häuschen. Vergleichbar mit dem Aufstieg 1998 oder dem Meistertitel 1976 ist das Emmental zurzeit ein einziges Tollhaus. Die Folge wird sein, dass sich diese besondere Playoffstimmung auf das Team der Tigers übertragen wird. Die werden sich in einem Emotionalen Zustand befinden, den die meisten von ihnen noch nie erlebt haben.

Die Folge kann Euphorie mit spielerischer Grenzenlosigkeit, oder totale Blockade sein.

Beim SCB ist das zweite auch möglich, für grenzenlose Euphorie dürfte der Viertelfinal beim Team des SCB in Spiel eins noch nicht ausreichen.

Braucht es auch nicht. Noch nicht.

Was es brauchen wird ist Bereitschaft von der ersten Minute weg. Nicht mit fader Spielkontrolle, sondern mit dem absoluten Willen, diesen Tigers von Beginn weg klarzumachen, dass gegen den SCB nichts zu holen ist, muss das Spiel angegangen werden. Die Zweikämpfe müssen von der ersten Minute weg gesucht und jeder Check muss mit Brachialgewalt durchgezogen werden.

Es liegt am SCB, ob die Tigers heute Abend nach 2200 dem Dienstagsspiel mit Freude und Zuversicht, oder mit ängstlichen Bedenken entgegenblicken. Oft sind wir gut, im schwächere Gegner stark machen. Wir kennen nur zu gut die Folgen, wenn man das in den Playoffs tut.

In diesem Sinne wünsche ich allen Fans, egal ob Tigers oder Berner, ein emotionales und aufwühlendes erstes Playoffspiel. Der Bessere möge gewinnen.

„ M Ä N N E R  L A S S T  D I E  B Ä R T E  W A C H S E N ! ! ! “



Donnerstag, 24. Februar 2011

Von BIG BAD BEARS und Doktor Sex

Papst Klaus schreibt auf 20min.ch im Zusammenhang mit dem SCB bereits von der «Rückkehr der BIG BAD BEARS.» Soweit möchte ich (noch) nicht gehen. Aber einige Eigenschaften zum Titel, von denen ich vor einem Jahr so geschwärmt habe, sind wieder ersichtlich

Seit dem Spiel gegen die Kloten Flyers am 5. Februar spielt der SCB im Vergleich zu den wenig überzeugenden Auftritten seit Saisonbeginn wie ein umgekehrter Handschuh.

Man kassierte in den letzten vier Qualispielen gerade noch vier Tore, schoss aber deren siebzehn. Die Freude am Spiel ist den Spielern geradezu ins Gesicht geschrieben, kein Wunder, spielt man unter diesen Umständen plötzlich wieder beinhart und mit der Kompaktheit der letztjährigen Meisterplayoffs.

Auch wenn im Powerplay und im Angriff noch einiges im Argen liegt, stimmen mich die letzten Auftritte doch sehr zuversichtlich. Ein SCB mit Spielfreude und mit dem typisch harten SCB Hockey ist nämlich in der Lage, sich von Spiel zu Spiel zu steigern und jeden Gegner, inklusive den HCD und die Schönspieler aus Kloten zu vernichten.

Und im Viertelfinale warten nicht Davos oder Kloten, sondern die «Greenies» aus dem Gotthelfland.

Nicht dass ich die Tigers nicht ernst nehmen würde. Schliesslich habe ich einige Spiele in Langnau gesehen und war, zumindest im vergangenen Herbst, zumeist äusserst angetan von dieser Truppe. Einfach, effizient, geduldig und unglaublich kompakt haben sie gespielt. Wie ein Spitzenteam, nicht wie der meistgenannte Abstiegskandidat in den Vorsaisonprognosen.

Ausserdem verfügen die Tigers über viel Herz und ein Publikum, welches das Stadion regelmässig in ein Tollhaus verwandelt.

Seit dem Jahreswechsel, oder man kann auch sagen seit es etwas zu gewinnen gab, bekundeten die Tigers plötzlich Mühe. Als es darum ging, den Sack zuzumachen und die Playoffqualifikation sicherzustellen, verlor man plötzlich die erwähnte Kompaktheit und damit die Eigenschaften eines Spitzenteams.

Nachdem man sich die Playoffqualifikation am 22. Januar in Rapperswil dann doch noch gesichert hatte, nahm das Verhängnis seinen Lauf. Die Spannung löste sich und machte Festereien Platz, die in diesem Ausmass gewöhnlich nur nach Meistertiteln stattfinden.

Seither bringen die Tigers kein Bein mehr vor das andere.

Man gewann von sechs Spielen nur noch gerade deren zwei. Dabei kassierte man 25 Tore, was pro Spiel 4,16 Gegentoren entspricht. Kompaktheit, wie sie in den Playoffs von Nöten ist, sieht anders aus.

Die Playoffqualifikation hatte bei den Tigers also den gleichen Effekt, wie seinerzeit der Gewinn der CL für die ZSC Lions. Ein vorgezogener Saisonhöhepunkt zu Unzeiten, eine Euphoriebremse, die geeignet ist, das Grosssegel zu reissen und somit den Rückenwind zu verlieren.

Zufriedenheit ist eingekehrt, in Langnau. «Mir hei nümme z verliere, dr Druck ligt bim SCB, wo gäge üs nüt cha gwinne, aber viu verliere.» Wie wenn der Druck in den letzten Jahren nicht immer beim SCB gewesen wäre. Man scheiterte dreimal in vier Jahren daran, aber letztes Jahr hat man das Trauma überwunden und zur Stärke gemacht. Der SCB weiss, wie man in den Playoffs spielen muss.

Die Tigers werden sich im Vergleich zu ihren besten Spielen vor der Weihnacht noch einmal gewaltig steigern müssen, um den SCB im Playoffmodus in Verlegenheit zu bringen. Die Spiele werden härter, das Tempo höher und die Disziplin wichtiger sein. Fehler werden tödlich sein.

Im Umfeld der Tigers zeigt man sich zuversichtlich, wenn auch etwas kleinlaut, je näher das Spiel kommt. Im heutigen Cluborgan «Fantiger» ist der Meisterpokal abgebildet auf der Titelseite und darunter der Schriftzug: «Der Griff nach den Sternen.»

Dabei scheint mir aber eher die Gefahr zu bestehen, dass es den playoffunerfahrenen Langnauern so ergehen könnte, wie man es gelegentlich von Jünglingen auf 20min.ch im «Doktor Sex» lesen kann:

«Alles gut und recht, aber leider ging der Schuss schon ab, bevor man zum Höhepunkt hätte schreiten können.»

Playoff ist nicht «Kampf gäge z Verrecke,» sondern der Griff nach den Sternen. Eine andere Art des Drucks, den die Tigers so nicht kennen.

Nichts gegen Begehrlichkeiten, schliesslich bin ich SCB Fan. Aber wie schrieb doch Jeremias Gotthelf seinerzeit vielsagend:

«Zuviel auf einmal wollen, das ist vom Bösen»

Der SCB muss den Weg der letzten vier Spiele weitergehen und wird sich in den Playoffs weiter steigern müssen, um den Titel bis ins letzte Spiel der Saison zu verteidigen. Das Potential ist enorm, Larry hat haufenweise Optionen und wir haben mit Marco Bührer den meistunterschätzen Torhüter der Liga. Thomas Déruns passt ins Team, wie das Matterhorn ins Wallis und wenn die Rampe noch die geeignete Tonlage und den Text zum «Burebüebli» findet, cha eigentlich nüt schief ga.

Bis dann und:

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Mittwoch, 23. Februar 2011

Vom letzten Qualispiel, Porzellangretzkys und dem Provinzlindros

Etwas wirr heute, mein Geschreibsel. Einfach so, wie es herauskommt, wenn man sich am TV ein Spiel im Vorbereitungsmodus anschaut und dazu etwas auf den Tasten herumdrückt. Aber wer es trotzdem lesen will, bitte…

Ein munteres Spielchen, würde ich meinen. Goren hat sich mit einer blöden Strafe und mit der nachfolgenden wunderbaren Vorbereitung des Führungstreffers in der neunten Spielminute recht ordentlich ins Team eingefügt. Langsam zwar, aber smart, pucksicher und stark in den Zweikämpfen.

Unser Provinzlindros, welcher wohl am besten geeignet ist, um die Steigerung des SCB in den letzten Spielen zu veranschaulichen, schoss den SCB zwei Minuten später mit 2:0 in Führung. Das Timing scheint bei ihm zu stimmen und ich bin froh darüber. Marc Reichert wäre eigentlich ein sehr wertvoller und torgefährlicher Stürmer. Zumindest in seinen lichten Momenten, eben so, wie wir ihn seit dem Spiel gegen die Flyers bestaunen dürfen.

Bestaunen darum, weil er seit Saisonbeginn zu verpomaden drohte und bei den meisten Fans bereits abgeschrieben war. Mir tat er irgendwie fast leid, ich fand aber keine Argumente, um ihn besserzuschreiben.

Seine guten Leistungen in den vergangenen Playoffs könnte man vielleicht erwähnen, als er zusammen mit McLean und Vigier eine gefährliche Linie bildete. Auch Vigier hat in den letzten Spielen deutlich zugelegt und scheint auf bestem Weg zu sein, seinem Ruf als typischer Playoffspieler einmal mehr gerecht zu werden. Hoffentlich hat er sich nicht ernsthaft verletzt, bei seiner «Kopfabwehr.»

McLean ist auch noch… ein Rätsel, aber wohl ein wertvolles. Über weite Strecken der Saison höchstens bei Scheibenverlusten in der Offensivzone zu sehen, daneben ohne Wirkung auf das Spiel.

Jetzt nimmt man ihn kaum mehr wahr, ausser wenn er in Extremis der Scheibe noch irgendeine Richtungsänderung geben kann. Dies sowohl in der Offensive wie auch in der Defensive. Er kann Dinge verhindern und den Töter in einer Angriffsaktion spielen. Ein sehr wichtiger Spieler, wie wir aus den Meisterplayoffs wissen.

Ich mag es nicht, wenn monatelang dahin gegurkt wird, was Brett McLean aus meiner Sicht über weite Teile der Saison gemacht hat. Vielleicht lag es an der suboptimalen Saisonvorbereitung mit einem „Höhepunkt“, bereits in der Vorbereitungsphase mit diesem Turnierli. Oder vielleicht bequemt er sich tatsächlich erst jetzt, mit dem Eishockeyspielen anzufangen.

Item

Jetzt hat Dubé gerade das 1:3 geschossen, in der 31. Minute. Immer noch ein hervorragender Spieler, unser Porzellangretzky. Allerdings nicht mehr mit der Dominanz, die ihn noch vor zwei Jahren auszeichnete. Vermutlich liegt das aber auch an der Rolle, die er im Team zu spielen hat. Aber immer noch Ass, nahe beim Joker, würde ich meinen.

Geil, tut Dominic Meier auch wieder mit. Man stelle sich vor: Erstes Saisonspiel im letzten Qualispiel. Die offensiven Qualitäten von Dominic sind bekannt und sollte er tatsächlich gesund sein und den Rhythmus finden, könnte er die Abteilung «Impulse aus der Abwehr» deutlich verstärken. Eine Disziplin, in der wir bis anhin noch nicht zu glänzen vermochten.

… Und wieder Christina Dubé zum 4:1 zu dritt. Das gibt es doch gar nicht …

Was in so einem munteren Spielchen alles geht. Ab Samstag wird es schwieriger sein, zu Chancen zu kommen.

Die Tigers taten jedenfalls alles, um gegen den EVZ nicht zu punkten. Seit der erstmaligen Playoffqualifikation mit den nachfolgenden Festereien scheint die Luft etwas draussen zu sein, bei den Langnauern. Ob die den Schalter finden werden, um noch einmal an die Leistungen des vergangenen Herbstes anzuknüpfen?

Wenn nicht, werden wir eine kurze und weitaus weniger emotionale Viertelfinalserie erleben, als sie jetzt angekündigt wird. Der einzige Vorteil, den die Langnauer zu haben scheinen, ist der des geringeren Druckes.

Allerdings ist der SCB in fast jedem Spiel der Favorit und sollte mit dem Druck eigentlich umgehen können. Und die Leistungen der letzten Spiele waren allesamt stark. Die defensive Stabilität hat man gefunden und die Aggressivität stimmt. Alles Faktoren, die mich sehr zuversichtlich stimmen.

Ja, liebe Leser: Da ist es wieder, dieses angenehme Prickeln in der Magengegend. Es ist Playoffzeit, endlich…

Noch etwas: Männer, lasst die Bärte wachsen! Oder wollt ihr die die Fankultur der Bubis pflegen?

Dienstag, 22. Februar 2011

Bestechende Aktion zugunsten der SCL Tigers

Das Schicksal scheint es so zu wollen, dass die Tigers in den Playoffs gegen den übermächtigen Meister aus Bern anzutreten haben. Ruedi Zesigers gewünschtes «Sahnehäubchen,» welches sich zu einem veritablen Waterloo für die Tigers entwickeln dürfte, wird Tatsache



Liebe Fans der SCL Tigers

Ihr könnt euch bestimmt vorstellen, dass wir uns über dieses Freilos freuen, wie kleine Kinder an einem feinen Gummibärchen.

Was unsere Freude aber leicht zu trüben vermag, sind die Sorgen um die finanziellen Gegebenheiten rund um die kuscheligen Büsis. Über 400‘000 Franken nicht budgetierte Playoffprämien und wie wenn das noch nicht genug wäre, dazu noch ein strukturelles Defizit von einer Million. Dass das selbst für reiche Grossgrundbesitzer und Agrarmillionäre kein Pappenstiel ist, braucht nicht weiter umschrieben zu werden.

Aus diesem Grund haben mein Bürokollege Daniel und ich in aufrichtiger Sorge und nach zahllosen schlaflosen Nächten und langen und reiflichen Überlegungen eine exzellente Finanzaktion entwickelt, welche die finanziellen Nöte der Tigers in einem, respektive in vier Schlägen zu lösen imstande wäre.

In Anbetracht der Tatsache, dass die Tigers gegen den SCB im wahrsten Sinne durch den Fleischwolf gedreht, vom Spielfeld geprügelt und aus den Hallen gebombt werden dürften, müsste man die Sache so aufziehen, dass pro Bückling des bedauernswerten Benjamin Conz ein bescheidenes Beträglein einbezahlt werden müsste.

Da die Tigers eine noch nie dagewesene Torflut werden über sich ergehen lassen müssen und sich die Talbewohner immer noch in der nebulösen Illusion befinden, dass man den Meister wird schlagen können, ja schlagen wird, werden die sich die im Euphorierausch befindenden Tigersfans die vermeintlich billige Aktion in rauen Massen unterstützen und überhöhte Beträge für die erhaltenen Tore sprechen.

Das neue Selbstverständnis der bescheidenen Tigers scheint ja mittlerweile soweit gediehen zu sein, dass man kaum damit rechnet, gegen die arroganten Möffen überhaupt ein Tor zu kassieren.

Das Resultat wird demnach so aussehen, dass Unsummen von Geldern zusammenkommen werden. Allerdings wird man nach dem bösen Erwachen und der Rückkehr in die Realität der vielen Gegentore wegen derart viele Kühe und Schweine verkaufen müssen, um die überhöhten Einsätze beglichen zu können, dass der Fleischpreis nachhaltig und mindestens für die Dauer der gesamten nächsten Saison in den tiefsten Keller fallen wird.

Der Einkaufspreis der Horiwürste, (Bratwurst der Clublegende Michael Horisberger, Metzgermeister und Mitglied des Meisterteams 1976) und das ist das Geniale an dieser Aktion, wird dadurch derart sinken, dass die Marge auf denselben für die Tigers in der nächsten Saison in astronomische Höhe steigen wird.

Damit ist das Problem des strukturellen Defizits zumindest in der nächsten Spielzeit auch gelöst.

Bestechend, nicht wahr? Gewissermassen zwei Fliegen auf einen Schlag.


Mit fürsorglichen Grüssen
Daniel und Duc

Sozialökonomen und Anwälte der gebeutelten Randregionen,
SCB Fans und arrogant

Sonntag, 20. Februar 2011

Der SCB vor den Playoffs: Defensiv stabil, beinhart und schnörkellos

Seit der unrühmlichen 1:2 Niederlage, am 3. Februar in der PostFinance Arena gegen die Rapperswil Jona Lakers, zeigt der SCB von Spiel zu Spiel konstante Aufwärtstendenzen und befindet sich mittlerweile nahe an der angestrebten Playoffform

Es ist zwar noch nicht alles perfekt, das Timing lässt zuweilen noch zu wünschen übrig und die Mannschaft hat, ähnlich wie in der vergangenen Saison, immer noch die leichte Tendenz, die Zügel in Führung liegend etwas hängen zu lassen.

Aber im Vergleich zu den unsäglichen Qualifikationsspielen vom September bis zum Januar, zeigt die Formkurve steil nach oben.

Was haben wir doch in den Jahren der Qualidominanz mit anschliessendem Playoffversagen gejammert und gehadert. «Es wäre besser, man würde in der Qualifikation im Mittelfeld umhergurken und lernen, zu beissen und Eis zu fressen,» wurde damals oft argumentiert.

Man wünschte sich also genau so eine Saison, wie wir sie jetzt erlebt haben. Gemurkse und Geknorze während der Qualifikation, um dann im Hinblick auf die Playoffs das beste Eishockey auszupacken. Wir sind auf bestem Weg, dieses beste, typische «SCB Hockey, » welches uns in der vergangenen Saison den Titel bescherte, zu finden.

Hart, smart und schnörkellos. Kein Theaterhockey, sondern brachiales Stahlbauerhockey, welches Schönspielermannschaften wie den Kloten Flyers das Blut in den Adern gefrieren und den Angstschweiss auf die Stirn bringen lässt.

Nachdem man die vorwitzigen Tigers, welche bereits die Feiern für das Ausschalten der «arroganten und föhnfrisierten Möffen» am planen sind, diskussionslos vom Eis gearbeitet hat, gelang es am Samstag in Zug, dem nach den ersten Meisterschaftsspielen zum Titelkandidaten Nummer eins geschriebenen EHC den dritten Tabellenrang in Extremis zu entreissen.

Ein dritter Tabellenrang, welcher im Hinblick auf ein mögliches Halbfinale noch Gold, oder eben die Finalqualifikation wert sein könnte.

Es geht jetzt am kommenden Dienstag in erster Linie noch darum, im Spiel gegen den ZSC, für den es um nichts mehr gehen wird, den zur Sicherung dieses dritten Ranges erforderliche Punkt mit aller Kraft und Energie zu holen.

So wie es aussieht warten dann im Viertelfinale die frechen Tigers, welche in den Medien zum Teil bereits als «Freilos für das Halbfinale» betitelt werden.

Allerdings sind das die gleichen Medien, welche die Tigers im vergangenen September als Abstiegskandidat Nummer eins eingeschätzt haben.

Donnerstag, 17. Februar 2011

Vorschau SCB-SCL Tigers: Geld gegen Geist zum Vierten

1:2n.P und 3:4n.P und 2:5, so lauteten die Resultate der bisherigen Begegnungen dieser Saison zwischen dem SCB und den SCL Tigers. Die Tigers führen also mit 6:3 Punkten in den Direktbegegnungen. Am Freitag in der PostFinance Arena bietet sich dem SCB die Möglichkeit zum Ausgleich

«Diese Spielchen sind schon lange ausgelutscht und haben meist nur noch wenig Unterhaltungswert.»

So wurde noch vor einem Jahr über die früher legendären Derbys zwischen dem SCB und den Tigers aus Langnau gesprochen. Dabei ginge es doch eigentlich um Stadt gegen Land, Geld gegen Geist und Arroganz gegen Bescheidenheit.

Seit dem Wiederaufstieg der Tigers im Jahre 1998 verkam das Derby aber zunehmend zu einer einseitigen und langweiligen Angelegenheit. Die Berner gewannen, obwohl sie meist nicht richtig wollten, die meisten Duelle gegen Tigers, die einfach nicht mehr konnten. Waren die Spiele früher noch regelmässig ausverkauft, liess das Publikumsinteresse zuletzt stark nach.

Kein Wunder, wenn die arroganten Goldsäcke gegen den schwachen Geist selbst mit angezogener Handbremse meist ungefährdet gewinnen konnten.

Dank dem Höhenflug der Tigers erlebt das Derby jetzt aber ein temporäres Revival und man kann davon ausgehen, dass morgen vor ausverkauftem Haus gespielt wird. Die Langnauer werden, anders als in der Ära Weber, mit offenem Visier und mit dem Willen und dem Glauben an den Sieg auftreten. Man sei ja nicht zufrieden mit dem Erreichten, sondern man wolle ins Halbfinale oder gar ins Finale, hört man vom ach so bescheidenen Anhang aus den Emmentaler Chrächen.

Aber auch vom SCB darf erwartet werden, dass das Spiel gegen das Überraschungsteam der Saison ernsthaft und mit voller Konzentration angegangen wird. Alles andere als ein Sieg wäre nämlich eine weitere Schmach. Und ins Halbfinale und ins Finale will auch der SCB. Schliesslich will man ja den Titel bis ins letzte Spiel der Saison mit allen Mitteln verteidigen.

Die These, dass man mit einer Niederlage einer Viertelfinalpaarung gegen die Tigers auf die Sprünge helfen will, erachte ich als Bullshit. Der SCB könnte zwar mit Niederlagen gegen die Tigers und den EVZ den vierten Platz zementieren. Auf die restlichen Spiele der Tigers hat man aber keinen Einfluss. Gut möglich, dass die Tigers noch von Servette überholt werden und sechste werden. Dann hätten wir sie ja auch, wenn wir den EVZ noch überholen.

Auch wenn ich nicht glaube, dass der SCB besonders scharf ist auf die Langnauer im Viertelfinale, sollte gerade im Hinblick auf eine mögliche Playoffpaarung unmissverständlich gezeigt werden, wer Herr und wer Knecht im Hause ist.

Interessanter finde ich zurzeit aber, dass der HCD Kloten überholt hat und die Qualifikation wohl gewinnen wird. Ein Finale HCD-SCB rückt also in den Bereich des Möglichen.

Nicht dass ich die gute Saison der Schönspieler aus Kloten schlechtreden möchte. Aber sollte der SCB das Halbfinale erreichen, würde der Meister, ähnlich wie letzte Saison, Kleinholz aus den Flughafenstädtern machen.

Dienstag, 15. Februar 2011

Noch drei Spiele bis zur schönsten Hockeyzeit des Jahres

Nach dem x-ten Meisterschaftsunterbruch wegen hochklassigen Partien gegen die ewig gleichen Gegner aus der Slowakei, Weissrussland, Deutschland und irgendwelchen drittklassigen Auswahlteams von weiss der Kuckuck wo, geht es jetzt endlich auf die Playoff zu

Die Nationalmannschaft dürfte derweil nach diesen hochklassigen Partien kurz vor den Playoffs bestens bereit sein, gegen die besser klassierten Gegner in der Weltrangliste zu bestehen. Schliesslich waren die Natispieler kurz vor der wichtigsten Zeit der Saison bestimmt derart heiss auf Länderspiele, dass Naticoach Simpson jetzt den vollen Durchblick haben dürfte, über das Leistungsvermögen seiner Schlüsselspieler.

Ihr merkt, ich bin nicht wirklich überzeugt von den Vorgängen rund um unsere Nationalmannschaft. Kein Wunder, interessiert sich kaum noch jemand für die Spiele, wenn man nicht endlich einen vernünftigeren Modus findet. Zwei Wochen vor dem Playoffstart die Meisterschaft zu unterbrechen und den Teams die besten Spieler auszureissen, grenzt schon fast an abgrundtiefe Dummheit und Ignoranz.

Es hätte, nachdem bereits Pascal Berger wegen eines Länderspiels gegen einen drittklassigen Gegner die halbe Saison pausieren müssen, gerade noch gepasst, wenn sich jetzt auch noch Thomas Déruns ernsthaft verletzt hätte. Zum Glück scheint es nicht allzu schlimm zu sein. Da aber in dieser Phase der Meisterschaft gewöhnlich Stillschweigen über Verletzungen gewahrt wird, würde es mich nicht verwundern, wenn Déruns die Playoffs angeschlagen bestreiten müsste.

Item

Ab Freitag geht es für den SCB darum, sich in den verbleibenden Partien gegen die Tigers, den EVZ und den ZSC den Feinschliff für die Playoffs zu holen. Spielerische Wunder dürfen wir keine mehr erwarten. Es muss aber ein bissiger und stabiler SCB zu sehen sein.

Als mögliche Viertelfinalgegner kommen noch die SCL Tigers, Genf Servette, der ZSC und Fribourg Gottéron in Frage. Mein Lieblingsgegner wäre Genf Servette, gefolgt von den Tigers, Fribourg und dem ZSC.

Warum Genf Servette?

Gegen die unangenehmen Genfer würde man von Beginn weg wissen, wo der Bartli den Most holt. Die physische und einfache Spielart der Genfer würde verhindern, dass man sich in ineffizientem Schönspieler- Puckgeschiebe verlieren würde und es bestünde keine Gefahr, dass man den Gegner unterschätzt.

Gegen euphorisierte Gegner, die nichts zu verlieren haben, tat sich der SCB in den letzten Jahren regelmässig schwer. So gesehen wäre es gegen die ultradefensiven Betonmischer aus Langnau schwierig, sich nicht einlullen zu lassen. Gerade der SCB ist ja Spezialist, vermeintlich schwächere Gegner mit Pomadenhockey aufzubauen.

Man sollte es aber trotzdem unterlassen, mit irgendwelchen Mischeleien zu versuchen, Einfluss auf die Tabelle zu nehmen. Wir nehmen was wir bekommen. Die Favoritenrolle werden wir so oder so haben. Die Tigers werden aus finanziellen Gründen wohl alles unternehmen, um gegen den SCB antreten zu können.

Komme es wie es wolle. Es wäre natürlich auch ein besonderes Vergnügen, die Tigers in die wohlverdienten Ferien zu schicken. Freuen wir uns also auf den Freitag und die Möglichkeit, die zuversichtlichen und schon fast lästigen Langnauer etwas zu desillusionieren. Die ewigen SMS aus dem Fanlager der Langnauer, mit ihren Ankündigungen und illusorischen Meisterträumen nerven nämlich langsam. Zumal die überwiegende Mehrheit der Verfasser ausser 1. Liga, NL B und dreizehnmal Playouts, im Eishockey noch nichts wirklich Erbauliches erlebt haben.

Corsin Camichel, bei dem Lymphdrüsenkrebs diagnostiziert wurde, wünsche ich an dieser Stelle viel Zuversicht und Kraft, bei der härtesten Partie seines bisherigen Lebens. Hoffentlich dürfen wir ihn bald gesund und in alter Stärke wieder in den Stadien unserer Liga begrüssen.

Donnerstag, 10. Februar 2011

Vom Verursacherprinzip und diskriminierten Raubtieren

Im antiken Rom wurden seinerzeit Raubkatzen und andere wilde Tiere in Raubtierkäfigen in die Arena geleitet, damit sie sich dort zur Ergötzung des Pöbels zerfleischen können. Heute zerfleischen sich nicht mehr die Tiere, sondern der Pöbel

Anlässlich des Fussballspiels zwischen den Berner Young Boys und dem FCZ soll er jetzt also erstmals zur Anwendung kommen: Der neue, durchgehenden «Raubtierkäfig», (Zitat Reto Nause, Sicherheitsdirektor der Stadt Bern) welcher vom S-Bahnhof-Wankdorf, bis zum Gästesektor des Stadions reichen soll. Der mobile Zaun wird vor der Ankunft des Extrazuges aus Zürich aufgestellt, während der Partie abgebaut und nach dem Schlusspfiff erneut errichtet.

«Dank dieses Zaunes sollen in Zukunft während YB-Spielen weniger Polizisten im Einsatz stehen», sagt Reto Nause weiter. Denn seit einigen Jahren kämpfen die Behörden gegen die steigenden Sicherheitskosten rund um Sportveranstaltungen an. Diese sind laut des kantonalen Polizeidirektors Hans-Jürg Käser (FDP) «aus dem Ruder gelaufen». Vor sieben Jahren schlugen die Kosten für die öffentliche Sicherheit im Kanton Bern noch mit 250'000 Franken jährlich zu Buche. Mittlerweile hat sich der Betrag auf dem Niveau von 2,5 Millionen Franken pro Jahr stabilisiert. An SCB-Spielen ist das Polizeiaufgebot gemäss Nause aber «viel tiefer», als wenn YB spielt.

Offensichtlich scheint also der Intelligenzquotient bei den Eishockeyfans doch noch etwas höher zu sein, als bei den Anhängern des Fussballs, was mir unlängst der Sicherheitsverantwortliche eines Super League Clubs mit diesen Worten bestätigte.

Pünktlich zum Rückrundenstart der Fussballer fordert die Berner SP in ihren Legislaturzielen nun, dass «die Sicherheitskosten von Sportanlässen nicht von der öffentlichen Hand finanziert werden sollen.»

So fordert SP-Stadtrat Stefan Jordi, dass in diesem Fall das Verursacherprinzip angewendet werden müsse. «YB sollte sich mit einem Betrag zwischen 1,8 und 2 Franken pro Zuschauer und Spiel an den Polizeikosten beteiligen.» Das liege in der Grössenordnung des FC Basels. Dieser Klub zahlt pro Zuschauer 1,8 Franken an die Sicherheitskosten. «Als Veranstalter der Spiele, die solche Kosten verursachen, stehen die Klubs in der Verantwortung.»

Soweit, so gut. Schön zu hören, dass in diesem Zusammenhang jetzt auch die Genossen das Wort «Verursacherprinzip» in den Mund nehmen. Allerdings bezieht sich das «Verursacherprinzip a la SP» in der Regel trotz der schönen und richtigen Worte Herrn Jordis auf die Allgemeinheit und nicht auf das einzelne, wohlstandsverblödete Subjekt.

Wäre es anders, würde nämlich auch die SP endlich verlangen, dass gesellschaftsunfähige Dummköpfe, welche durch Sachbeschädigungen und Gewalt gegen Personen auffallen, mit allen Mitteln verfolgt und bis auf die Unterhosen haftbar gemacht werden, für ihre Saubannerzüge.

Die Polizeileistungen an YB- und SCB-Spielen sind durch den Ressourcenvertrag abgegolten, der zwischen den Berner Stadtbehörden und der kantonalen Polizeidirektion besteht. Aktuell bezahlen YB und SCB lediglich eine lächerliche jährlichen Pauschale von je 60'000 Franken an die Polizeikosten.

Hans-Jürg Käser, der Polizei- und Militärdirektor des Kantons Bern lässt durchblicken, dass sich die Sportklubs seiner Meinung nach stärker an den Sicherheitskosten beteiligen sollten. Allerdings anerkennt auch er «die Anstrengungen, welche YB und SCB zusätzlich leisten» Beide Vereine würden Fanarbeiter finanzieren und beide hätten die Videoüberwachung im Stadion ausgebaut.

Worin diese «Anstrengungen» gipfelten, konnte ich vor einem Jahr anlässlich des Meisterschaftsfinales zwischen YB und dem FC Basel selber beobachten. Da wurde in der ersten Reihe des YB Fanblocks während dem ganzen Spiel munter gezeuselt, ohne dass sich offensichtlich irgendjemand daran störte.

Dagegen könne man nichts unternehmen, wird gemeinhin argumentiert, da man die Übeltäter nicht kenne und nicht einmal sicher sei, ob diese überhaupt den Fussballfans zugeordnet werden können. Da mues ja äs Ross lache.

Die öffentliche Hand sollte als Service Public 50 Polizisten für solche Grossanlässe zur Verfügung stellen. Für mehr Personal sollten die Clubs bis auf den hintersten Heller und Pfennig aufkommen müssen. Erst dann würden die Clubs ernsthafte Anstrengungen unternehmen, die Situation unter Kontrolle zu bringen.

Anstrengungen, nicht Pseudoanstrengungen, mit denen man sich jetzt brüstet.

Nach Spielschluss, um zum Spiel YB – Basel zurückzukommen, wähne man sich dann eher in den Strassen des aktuellen Kairo, denn an einer Sportveranstaltung. Das Spielfeld wurde von einem Heer von sicher 150 Polizisten in Beschlag genommen. Pokalübergabe a la Schweizer Fussball im 21. Jahrhundert.

Rolf Bachmann, Chief Operation Officer des SCB, betont: «Der SCB investiert über eine Million Franken pro Saison in die Sicherheit.» Damit finanziere der Eishockey-Schweizer-Meister den Sicherheitsdienst in der Postfinance-Arena sowie das Sicherheitspersonal an den Auswärtsspielen. Neben den Abgaben an die Polizeikosten von 60'000 Franken, entlöhnt der SCB zwei Teilzeitmitarbeiter im Fanarbeitsbereich, sowie ein Mitarbeiter mit Schwergewicht Sicherheit. Zudem organisiert der Klub Sicherheitsmeetings mit dem Verband, und er betreibt eine Videoüberwachung im Stadion.

So bezahlt der SCB, respektive seine Sponsoren und Zuschauer also für geschätzte 2% Volltrottel im Publikum den bescheidenen Betrag von «über einer Million Franken,» was dem Lohn von zwei Nationalspielern entspricht. (!)

Verursacherprinzip? Im Grundsatz ja, im Detail aber nein.

Die Verursacher, und damit meine ich explizit die oben erwähnten 2%, werden nämlich durch alle Böden hindurch gestützt und mit Samthandschuhen angepackt. Vom Sicherheitsdienst, von den «Teilzeitmitarbeitern im Fanbereich,» von den Genossen in den Parlamenten, den Medien und auch von den Clubs.

Es ist nämlich wesentlich einfacher, die horrenden Kosten von 2,5 Millionen Franken, die alleine im Kanton Bern für Sicherheitskosten im Umfeld von Sportanlässen anfallen, der Allgemeinheit aufzubürden, als das Übel mit aller Konsequenz an der Wurzel zu packen und auszumerzen.

Konsequente Verfolgung und ausnahmslose Verzeigung von Sachbeschädigern und Gewalttätern wären das Rezept. Die Polizei sollte endlich ihre Arbeit tun können. Polizeiarbeit, nicht die Arbeit, die von den verdeppten Eltern vernachlässigt wurde und die auch von den Herrscharen von Sozialpädagogen, die heute hinter jedem Kindergärteler stehen, nicht mehr bewältigt werden kann.

Statt individuelle Betreuung und kistenweise Ritalin sollte man sich besser wieder der einfachen, mittlerweile zwar etwas verstaubten, aber äusserst effizienten Erziehung zuwenden. Grenzen setzen und diese mit aller Konsequenz durchsetzen. Das sowohl im Kleinen, sprich in den Familien und Schulen, wie auch im Grossen, also in der Gesellschaft.

Die Aufgabe der Polizei sollte nicht Deeskalation heissen, sondern ganz einfach das Durchsetzen von Ruhe und Ordnung im Öffentlichen Raum. Ansonsten könnte man ja statt der Polizei die ach so netten Parlamentarier aufbieten, um ihre ach so armen Schäfchen im Zaum zu halten.

Stattdessen dürfen sich die armen und diskriminierten «Fans» in den Medien einmal mehr ausweinen, über den ach so bösen Reto Nause, der den ach so unnötigen Zaun in diskriminierender und völlig unzutreffender Weise als «Raubtierkäfig» bezeichnet hatte.

Diskriminierend?

Ich würde meinen ja. Allerdings nur für die Raubtiere. Ich hätte den Zaun daher eher «Idiotenkäfig für Wohlstandsverblödete» genannt.

Man möchte ja schliesslich anständig und politisch jederzeit korrekt sein.

Sonntag, 6. Februar 2011

SCB-Kloten Flyers, oder von Zwergen und langen Schatten

Der SCB hat am Samstagabend gezeigt, was man nach der blamablen Vorstellung im Donnerstagsspiel gegen die Rapperswil Jona Lakers erwarten durfte: Die x-te Reaktion in dieser Saison, welche zu einem formidablen 6:1 Sieg gegen die «Überflieger» aus Kloten führte

Was haben wir doch in letzter Zeit geflennt und gejammert über die uninspirierten Auftritte unseres SCB. Von fehlender Leistungsbereitschaft, Meisterkater und «Scheiss Millionären» wär die Rede. Meisterunwürdig, Verarschung der treuen Fans, Langeweile und überhaupt.

Das Spiel gegen die Kloten Flyers wurde als Spiel der Wiedergutmachung und als Formtest für die Playoffs bezeichnet. Wie lautet jetzt aber das Fazit, nach der samstäglichen überzeugenden Darbietung gegen den Leader?

Steht die Sonne tief, wirft selbst ein Zwerg noch lange Schatten.

Selbst wenn man berücksichtigt, dass die sowieso schon hohen Erwartungen in Bern von den Medien noch zusätzlich in die Höhe geschraubt werden, lässt es sich nicht weg reden, dass die SCB Sonne in dieser Saison meist tief stand. Das hochdotierte Kader wurde seinem Marktwert nur selten gerecht und agierte über weite Strecken der bisherigen Saison weitgehend auf dem Niveau von Zwergen.

Logisch, dass die gestrige Leistung unter diesem Hintergrund lange Schatten wirft und Hoffnungen weckt. Hoffnungen auf Eishockey unter der Frühlingssonne. Gewiss, eine Schwalbe macht noch lange keinen Frühling und eine zarte Blüte ist demnach noch keine süsse Frucht. Aber jede Frucht von hoher Güte hat ihren Ursprung in einer zarten Blüte.

Das Spiel gegen die Flyers war so eine zarte Blüte. Nicht wegen des Resultates. Dieses war zwar aufgrund der Spielanteile durchaus verdient, spiegelt aber die wahren Kräfteverhältnisse der zwei Teams in keiner Art und Weise wider. Zu unwichtig war das Spiel für die Klotener, die nach ihrer grandiosen Saison wohl zu wenig hungrig waren, um sich gegen diesen sehr aufsässigen und entschlossenen SCB mit der richtigen Einstellung zur Wehr zu setzen.

Das ist aber aus unserer Sicht gar nicht so wichtig. Wichtig war, dass der SCB zum ersten Mal seit dem Playofffinale im letzten Frühling wieder mit dieser wunderbaren und unwiderstehlichen Schnörkellosigkeit aufgetreten ist. Vollkonzentriert, lauf- und einsatzfreudig und mit einer brachialen Härte in den Zweikämpfen, die wohl manch eingefrorenes SCB Fanherz aufzutauen im Stande war.

Auch mein Herz begann gestern wieder schneller zu schlagen und es wurden Träume geweckt: Träume von Eishockey unter der zarten Aprilsonne.

Die Bahn der Sonne verläuft jetzt jeden Tag etwas höher über dem Horizont. Die Zwerge werden also tüchtig wachsen müssen, um auch unter der Frühlingssonne lange Schatten erzeugen zu können. Wollen wir nämlich unseren Titel bis ins letzte Spiel der Saison verteidigen können, müssen die Zwerge auf vielerlei Ebenen wachesn und gar zu Riesen werden.

Zu roten Riesen, wie es die «Szene Bern» dieses Jahr bereits für das Viertelfinale proklamiert.

Freitag, 4. Februar 2011

SCB – Rappi 1:2 - Das war erschreckend!

Meier, Sarah Meier, sang der enttäuschte Berner Anhang als Kontrastprogramm zum völlig unmotivierten Auftritt des SCB. Die Einstellung und die Spielanlage entsprachen einmal mehr nicht einmal den geringsten Ansprüchen, an eine Darbietung eines amtierenden Meisters

Tristesse, Langeweile und Unverständnis, mit diesen Wörtern lässt sich meine Gefühlslage an diesem trostlosen Eishockeyabend am besten umschreiben. Man muss sich wirklich fragen, warum man nach einem Arbeitstag den Stress auf sich nehmen soll, nach Bern zu fahren und zwei Stunden lang in Kälte und schlechter Stimmung auszuharren.

Ich muss gestehen, dass ich die Szenerie selbst dann nach 59 gespielten Minuten verlassen hätte, wenn der SCB im «Schlussfurioso» noch ausgeglichen hätte. Ich hatte nach diesem Spiel nämlich weder Lust auf eine Verlängerung, noch auf einen billigen Penaltysieg.

Damit möchte ich übrigens keinesfalls die Leistung der Lakers schmälern. Die haben unter ihrem neuen Trainer eine beherzte, kämpferische und spielerisch ansprechende Leistung gezeigt und das Spiel ohne Abstriche verdient gewonnen.

Das Fanleben lässt sich mit Hoffen und Lieben umschreiben. Zurzeit besteht die Realität beim SCB aber aus Langeweile und Belustigung. Meier, Sarah Meier…

Der SCB hat sich in dieser Saison, so glaube ich wenigstens, gegen jedes temporäre Schlusslicht blamiert. Unter diesem Gesichtspunkt gesehen ist es erschreckend, wie man in der Saison des Mottos «Einstellung» immer und immer wieder Gegner auf die leichte Schulter nimmt und mit himmeltrauriger Einstellung Nullleistungen produziert.

«Wir haben rekapituliert, was auf dem Eis passiert war», erklärte Philippe Furrer nach dem Spiel. «Leider war auf unserer Seite gar nichts passiert. Das Herzblut hat gefehlt. Jeder sollte realisieren, dass er bei einem Spitzenklub angestellt ist. Solche Nicht-Leistungen dürfen wir uns nicht erlauben», sagte Furrer und schüttelte neuerlich den Kopf, «so geht das nicht.»

Als «erschreckend» beurteilte Sportchef Sven Leuenberger die Darbietung. «Ich bin wütend und nerve mich brutal», meinte Leuenberger. Die Spieler hätten die Partie auf die leichte Schulter genommen, «die richtige Einstellung war nicht vorhanden».

Es ist mir schon langsam ein Rätsel, wie der SCB mit diesen ewigen Durchhängern aufgrund von mangelnder Einstellung in den Playoffs bereit sein will. Auch ist es mir unerklärlich, wie man gestern Abend den jungen Tristan Scherwey aufgrund von schlechter Leistung aus dem Spiel nehmen konnte, während dem Brett McLean die ganze bisherige Qualifikation unter seinem Niveau spielen darf und trotzdem eine Stammplatzgarantie zu haben scheint. Man hat doch gesagt, man lebe beim SCB nach dem Leistungsprinzip. Offensichtlich gilt dieses aber nur für Simon Gamache und für die Jungspieler.

Ein schlechtes Zeichen von Seite des Trainers an die Mannschaft, würde ich meinen. Psychologisch nur schwer nachzuvollziehen, was da abgeht.

Am Samstag kommt Kloten zu Gast. Eine Reaktion ist einmal mehr Pflicht.

Standardrhetorik a la SCB, Ausgabe 2011.

Donnerstag, 3. Februar 2011

Von Thomas Déruns und Lee Goren

Verschont hat mich der gute Sven nicht, mit dem Misttransfer von Lee Goren aus der DEL, dafür hat er mit der überraschenden Verpflichtung von Thomas Déruns die Wogen wieder einigermassen geglättet

Wer sich auf den Foren etwas eingelesen hat, ist beim Déruns Transfer vermutlich auch auf Wortmeldungen wie diese gestossen:

«Der Déruns-Transfer, ist eine HIMMELTRAURIGE Angelegenheit! Das ist Meisterschaftsverfälschung PUR!! Solche ****** Transfers nehmen mir die ganze Freude am Eishockey! Nun weiss man wieder, warum man diesen Verein, respektive diesen Marc Lüthi hasst! Denn "Standgas" Sportchef Leuenberger wäre wohl kaum in der Lage gewesen diesen Coup zu realisieren!!»

Grundsätzlich kann man sagen, dass wenn die Fans unserer Gegner unsere Obrigkeit dermassen hassen, diese wohl einen wunderbaren Job macht.

Der Déruns- Transfer entspricht unserem gutschweizerisch- liberalen Arbeitsrecht und wurde demnach von allen Parteien gutgeheissen. Eine klassische Win-Win-Win- Situation, würde ich meinen. Da die Leibeigenschaft in unserem Lande zum Glück schon lange abgeschafft wurde, ist der Transfer absolut in Ordnung und Gejammer aus Kreisen des Neides kann getrost beiseite gewischt werden.

Thomas Déruns wird dem SCB sowohl in der aktuellen Situation, wie auch im Hinblick auf die Zukunft viel bringen, auch wenn man ihn keinesfalls als der ultimative Heilbringer anschauen sollte.

Etwas anders präsentiert sich die Situation beim «Lee Goren Raub» vom DEL Team aus Straubing.

Lee Goren, Leader und Topscorer bei den Straubing Tigers aus der DEL wurde vom SCB trotz laufendem Vertrag geködert. Die Straubing Tigers, die sich in einer Krise befinden und um die Playoffqualifikation bangen verweigern die Freigabe. Lee Goren steigt daraufhin auf die Barrikaden und weigert sich, weiterhin für seinen Verein zu spielen, worauf diese ihn freigeben, weil sie sich keinen Spieler leisten können, der nicht für sie spielen will.

Solche Machenschaften schmecken mir nicht. Auch wenn gerade die Deutschen in vergleichbaren Situationen im Fussball genau gleich agieren. Im Eishockey ist es jetzt halt so, dass es wir sind, die am längeren Hebel sitzen.

Jetzt ist der Lee Goren halt da und wir werden sehen, ob er die richtige Wahl ist, um das SCB’sche Helikoptersystem, was so viel heisst wie Kreisen in den Ecken, zu vollenden, indem er Pucks ausgräbt und diese in die gefährliche Zone bringt. Man kann nämlich durchaus davon ausgehen, dass sich Goren in wesentlich besserer Form präsentieren wird, als vor Jahresfrist.

Wir können jedenfalls gespannt sein, welche taktische Möglichkeiten die Zuzüge von Thomas Déruns und Lee Goren bringen werden und wie sich das Ganze auf das bisher wenig überzeugende Spiel des SCB auswirken wird. Für Larry Huras wird es nicht einfach werden, die sechs Ausländer so zu «bewirtschaften,» dass damit das Team gestärkt wird.

Ich freue mich jedenfalls auf die heutige Partie gegen die Lakers, mit ihrem neuen Putin an der Bande. Goren wird wohl Simon Gamache auf der Tribüne Gesellschaft leisten und Déruns wird in der Linie mit Brett McLean und Jean Pierre Vigier beim SCB debütieren.

Eine eigentliche Standortbestimmung dürfte dann aber erst das Samstagsspiel gegen die Überflieger aus Kloten sein.

Dienstag, 1. Februar 2011

SCL Tigers: «Greenies» im Zufriedenheitsmodus

Bei den SCL Tigers scheint nach der erstmaligen Playoffqualifikation die Zufriedenheit über das Erreichte und das Marketing im Vordergrund zu stehen. Sportlich verlor man von den letzten sechs Spielen deren fünf

«Gut für das Marketing, schlecht für den Trainer.» So umschrieb John Fust die momentane Situation der Tigers anlässlich des Sonntagsspiels in Ambri, welches man mit 1:2 verlor. Am Vorabend hatte man im ersten Spiel der neuen Zufriedenheit gegen den HCD eine veritable Packung eingezogen und ist sang und klanglos mit 1:6 eingegangen.

Gewiss, die erstmalige Playoffqualifikation ist für die gebeutelten Emmentaler eine feine Sache. Trotzdem sollte man bei aller Freude nicht vergessen, dass lediglich das Dabeisein bei der eigentlichen Ausmarchung um den Titel sichergestellt wurde. Es beginnt jetzt die eigentliche Meisterschaft, in der man noch gar nichts gewonnen hat.

Der Ligaerhalt, das eigentliche Saisonziel, wurde mit erstaunlicher Leichtigkeit geschafft. Daran wird man sich nach anständig gespielten Playoffs im Frühling erfreuen können. Zumindest wenn es gelingt, sich auch finanziell einigermassen schadlos zu halten. Ansonsten hätte die Sache einen fahlen Beigeschmack, würde man sich auf Jakobs Säckel allzu überschwänglich zeigen.

Die Playoffqualifikation würde aber verblassen, wie ein buntes Kleidungsstück am intensiven Sonnenlicht, würde man im Viertelfinale in vier Spielen sang und klanglos ausscheiden. Und die Tigers werden, egal gegen welchen Gegner, sang und klanglos ausscheiden, wenn es nicht gelingt, sofort wieder auf den Weg der Spiele vor der Weihnachtspause einzuschwenken.

Trainer John Fust wird neue Ideen der Motivation finden müssen. Die erfolgreichen Vorsaisonsprüche sind verblasst. Es weiss mittlerweilen jeder, auch die Gegner, dass auch für die Tigers alles möglich ist. Man wird sie also kaum unterschätzen. Die Tigers befinden sich zurzeit psychologisch gesehen in einer ähnlichen Situation, wie seinerzeit die ZSC Lions nach dem Gewinn der CL. Man hat etwas Grosses erreicht und dadurch wird es schwierig, das letzte Quäntchen Leistung abzurufen, wenn es hart auf hart geht.

Man kehrt gewissermassen in die Normalität zurück. Eine Normalität, die für die Tigers verheerend wäre.

Ohne das letzte Quäntchen Einsatz und Konzentration und ohne emotionalen Rückenwind wird nämlich nichts mehr zu holen sein. Als «normale» Mannschaft dürften die Tigers kaum besser sein, als sie vor der Saison von den Experten eingeschätzt wurden. In den Playoffs wäre man also nicht viel mehr, als ein drittklassiger Sparringspartner auf dem Weg ins Halbfinale eines Top 4 Clubs.

Man sollte also aufpassen, dass man den Rückenwind nicht dem Marketing opfert. In Anbetracht der schwierigen finanziellen Situation eine Gratwanderung, muss man doch die über 400‘000 Fr. Playoffprämien bezahlen können.

Auch sollte man aufhören, die Playoffqualifikation wie einen Titel am Ende einer Saison zu feiern. Einerseits wirkt das Ganze lächerlich, andererseits ist diese feuchtfröhliche Saisonfinalestimmung Gift für die Spieler. Durchaus möglich, dass dieses süsse Gift seine verheerende Wirkung bereits entfaltet hat.

John Fust meinte jedenfalls vielsagend: «Wir haben eine intensive Zeit mit einer tollen Feier und extremen Emotionen hinter uns. Einigen ist es nicht gelungen, sich auf die neue Aufgabe zu fokussieren.» Er habe in der Mannschaft eine gewisse Zufriedenheit registriert. «Unser Siegeswille hat uns bis anhin ausgezeichnet. Im Moment ist er jedoch zu wenig ausgeprägt.» Es liege nun an ihm und Assistenzcoach Alex Reinhard, die Spieler «zurück auf Kurs» zu bringen.

Eine Sisyphusarbeit mit ungewissem Ausgang, würde ich meinen. Gut möglich, dass man den Rückenwind der Emotionen bereits verkauft und im Bier ertränkt hat.