Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Mittwoch, 8. Juni 2011

Die Sache mit Joel Kwiatkowski

Er sei seit der Weihnachtspause der beste Verteidiger des SCB gewesen, hört man sagen. Trotzdem will man ihn jetzt zu Gunsten eines weiteren ausländischen Stürmers ersetzen. Joel Kwiatkowski erweist sich aber als veritabler Ladenhüter

Der angestrebte Deal, Kwiatkowski nach Fribourg abzugeben, scheiterte gemäss Hans Kossmann am Wunsch des Spielers auf einen Zweijahresvertrag. Stattdessen will man an der Saane jetzt den in Bern bekannten Michal Barinka (27) verpflichten.

Im Frühjahr 2007 holte SCB-Sportchef Sven Leuenberger Barinka nämlich als Verstärkung für die Playoffs nach Bern. Mit dem Tschechen kam der SCB seinerzeit bis ins siebte Finalspiel gegen den HC Davos (0:1). In 17 Spielen buchte Barinka in der Rolle als Defensivverteidiger drei Punkte.

Vermutlich wird bei vielen SCB Fans das grosse Wehklagen beginnen, sollte der verlässliche, kräftige und ruhige Defensivverteidiger tatsächlich in Fribourg unterschreiben. Schliesslich würde Barinka sehr gut zum Rohkraftgemurkse des SCB in den vergangenen Playoffs passen. In ein Team, welches entscheidende Spiele mit einer Holzhackeraufstellung mit 0:1 verliert.

Persönlich würde mir die Option «zusätzlicher Stürmer» besser gefallen, als einem Barinka nachzutrauern. Sollte das nicht möglich sein, scheint mir Kwiatkowski, oder zumindest der Ruf der im vorauseilte, besser zum SCB zu passen. Wir brauchen in der Abwehr nämlich eher Spieler, die das Spiel aus der Defensive aufbauen können und über Blueliner Qualitäten verfügen.

Leider konnte Joel Kwiatkowski diese Anforderungen in der vergangenen Saison nur selten erfüllen. Zu oft schien er vom Tempo überfordert zu sein, was sich in zahlreichen Strafen und haarsträubenden Fehlern in der Verteidigung äusserte.

Man muss zu Kwiatkowskis Gunsten erwähnen, dass er möglicherweise Opfer wurde, von der Hornochsentaktik von Trainer Huras, der es versäumte, mit einer schlauen Rotation seines ausländischen Personals zu agieren. Gerade Kwiatkowski wurde so die Integration in unser Eishockey unnötig erschwert.

So kam es, dass unser «bester Verteidiger seit der Weihnachtspause» in den Playoffs zwar eine durchaus akzeptable +5 Bilanz aufweisen konnte, gleichzeitig aber 34 Strafminuten kassierte, während denen der SCB drei Tore kassierte. Beim 1:0 Siegestreffer der Kloten Flyers durch Marc Bell in der 12. Minute des siebten Halbfinalspiels, verbüsste Joel Kwiatkowski bezeichnenderweise gerade eine 2+2 Minuten Strafe.

Zusammenfassend befürworte ich grundsätzlich den Versuch, Kwiatkowski abzugeben. Sein offensiver Einfluss scheint mir, gemessen an seinen defensiven Unzulänglichkeiten, seiner fehlenden Tempofestigkeit und den daraus resultierenden zahlreichen unnötigen Strafen zu klein zu sein.

Sollte kein entsprechender Deal zustande kommen, besteht immer noch die Möglichkeit, das Team in Laufe der Saison mit einem weiteren Ausländer zu ergänzen. Mit fünf Ausländer in die Saison zu starten scheint mir sinnlos zu sein. Einerseits haben wir nicht den richtigen Trainer dazu, andererseits dürfte die Sache finanziell nicht zu machen sein.

Dass man, sollte Joel Kwiatkowski letztendlich in Bern bleiben, wieder einen Spieler in der Mannschaft hat, den man eigentlich lieber verkauft hätte, wäre in diesem Falle dann halt die psychologisch negative Seite der Medaille.

Aber damit hat man ja beim SCB mit «dem Fall Gamache» ausreichend Erfahrung.

Freitag, 3. Juni 2011

Neues Bulletin über den Gesunheitszustand von Kevin Lötscher

Kevin Lötscher wurde Anfang Woche in die Abteilung für Kognitive und Restorative Neurologie des Inselspitals Bern verlegt. Im Frühjahr 2009 wurde dort auch der schwer verunfallte Skirennfahrer Daniel Albrecht behandelt

Machen wir uns nichts vor, Kevin Lötscher scheint es schlecht zu gehen. Vermutlich schlechter, als man es durch die Brille des Zweckoptimismus gesehen wahrhaben möchte.

Es würde nämlich keinen Sinn machen, in den dünnen Medienmitteilungen zum Gesundheitszustand Kevins positives zu verschweigen. Im Gegenteil. Bisher war aber in den Bulletins nie die Rede davon, dass er sich mit seinen Angehörigen unterhalten würde oder dass er sich an den Unfall, oder die Zeit davor erinnert.

Es wurde vielmehr von: «Den Umständen entsprechend befriedigend, Kevin Lötscher benötigt die Maschinenbeatmung nicht mehr, aufgrund seiner schweren Verletzungen muss bei Kevin Lötscher von einer mehrmonatigen Rehabilitation ausgegangen werden» und «die Familie, das Inselspital sowie der SC Bern bitten Sie um Ihr Verständnis dafür, dass über den Gesundheitszustand des Patienten keine weiteren Auskünfte erteilt werden,» die Rede.

Alles in allem tönt das alles wenig hoffnungsvoll, liegt doch der Unfall mittlerweilen bereits drei Wochen zurück.

Die durchschnittliche Rehabilitations-Dauer bei solchen Verletzungen betrage drei Monate, wurde heute gemeldet. Aufgrund seiner schweren Verletzungen müsse auch bei Kevin Lötscher von einer mehrmonatigen Rehabilitation ausgegangen werden.

Echt tragisch, dass ein vermeidbarer Blödsinn einer Gruppe junger Leute einmal mehr tragische Folgen zu haben scheint. So wie sich die Dinge zurzeit präsentieren, macht es keinen Sinn, weiter über den Eishockeyspieler Kevin Lötscher zu philosophieren.

Hoffen wir für den Menschen Kevin Lötscher auf ein Wunder, so dass er dereinst wenigstens wieder ein normales Leben ohne Einschränkungen wird führen können.

Leider wenig optimistisch, mein Geschreibsel. Ich bin echt traurig. Dabei habe ich mich derart gefreut, als bekannt wurde, dass dieser Rohdiamant seinen nächsten Karriereschritt beim SCB plant.

Letzte Woche wurde unweit meines Zuhauses, auf meinem Arbeitsweg ein siebenjähriger Junge auf dem Fussgängerstreifen angefahren und tödlich verletzt. Ein Haufen Blumen am Strassenrand mahnt mich seither jeden Morgen, die Augen offen zu halten und aufzupassen…