Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Mittwoch, 24. April 2013

Der meistgehasste Promi der Schweiz


Der dreizehnte Titelgewinn des SCB ist bereits wieder Geschichte. Die Feste sind gefeiert, die Laudatio geschrieben und der Einzelrichter kann nach der 700 Franken Busse gegen Christoph Bertschy auch in die verdienten Hockeyferien gehen.

Nein, keine grosse Saisonrückblick-Story heute. Bloss etwas Finalverarbeitung und allgemeines Gefasel.
Ich habe mich ja etwas daran gestört, dass der Final in diesem Jahr zum Richterlipoker und Verschwörungsgeleier mutiert ist.

In diesem Sinne bringt es Tristan Scherwey mit diesem, äh, diesem Bildli voll auf den Punkt. Genau so sehe ich das Theater rund um die «75 Jahre Nicht-Meister-Gala» von Fribourg-Gottéron mittlerweile auch.

Bevor Marc Lüthi Tristan wegen dieser Chalberei ins Büro zitiert, sollte er sich vielleicht zuerst seinen Fribourger Freund Raphaël Berger zur Brust nehmen. Oder vielleicht auch nicht. Immerhin hat der SCB wohl durchaus profitiert, dass man sich bei Gottéron etwas hat vom Fokus abbringen lassen.

Der SCB hat nämlich unterdessen eine Gala zelebriert. Eine Meistergala! Im Zirkus Maximus wurden Brot und Spiele zelebriert, an die ich erst nach der grossartigen Rückkehr gegen den EVZ und nach dem Ausscheiden des ZSC gegen Fribourg Gottéron zart zu Träumen gewagt habe.

Gegen den ZSC, das glaube ich noch heute, hätte es auch dieses Jahr gereicht. Aber dass uns die weichen Schönspieler aus Fribourg liegen, habe ich schon geglaubt. Wobei wir im Viertelfinale gegen Fribourg wohl den Kürzeren gezogen hätten. Aber dank dem zweiten Qualirang ist uns das zum Glück erspart geblieben.

Scherweys Chalberei, um auf das eingangs erwähnte Bild zurückzukommen, finde ich übrigens ganz ok. Ein gut 20 jähriger Lümmel mit dem Gemüt Tristans kann sich so etwas in der Euphorie des Sieges durchaus einmal leisten. Wäre es Martin Plüss gewesen, würde ich es allerdings wohl etwas anders sehen. J

An Christoph Bertschys Schalverbrennungs-Aktion habe ich allerdings etwas weniger Freude gehabt. So etwas tut man einfach nicht, unter den Augen der Öffentlichkeit. Auch Brian gehört meiner Meinung nach nicht besoffen in offizieller Mission hinters Mikrophon. Hier wäre ein mässigendes Eingreifen des offiziellen SCB angebracht gewesen!

Trotzdem möchte ich die Sache nicht überbewerten. Ein präsidiales Donnerwetter und ein klärendes Gespräch mit den Fribourgern wäre der Sache gerecht gewesen. Dass Gränni Berger auch in dieser Sache noch beim Einzelrichter plärren musste, ist an Lächerlichkeit kaum zu überbieten und dass Reto Steinmann noch wegen Chalbereien von grossen Kindern Bussen verteilen muss, zeigt, wohin uns zu viel Juristerei bringen kann.

Noch mehr lehre Worthülsen, noch mehr Plattitüden, noch mehr Schein statt Sein.

Bleibt die Frage, wann Raphaël Berger wegen der 700 Franken Busse gegen Christoph Bertschy Rekurs beim Verbandssportgericht einlegen wird. J

Warum komme ich überhaupt noch einmal mit diesem Hafenkäse? Bestimmt ärgern sich einige deswegen wieder gewaltig, was mir allerdings egal ist.

Einerseits weil ich neulich einen Kommentar gelesen habe, in dem der Verfasser den empörten Saubermann mimte, aber gleichzeitig das raue und ursprüngliche Eishockey pries, das seiner Meinung nach in der heutigen Zeit etwas verloren gehe.

Der Kommentator sollte sich aber entscheiden. Für das Raue braucht es nämlich Typen, keine Eunuchen. Schade kann Roland Dellsperger nicht mehr erzählen, was vor dem Zeitalter des Internets und der Empörungs- und Neidgesellschaft an einer Meisterfeier so abging.

Hier übrigens noch ein kleines Schmankerl von Däusi.

Eben, ich bin beim Einerseits verblieben... Andererseits bin ich neulich über einen oberschlauen Beitrag auf dem Onlineportal des Gratisblattes gestolpert und ich konnte nicht anders, als diesen in den Zusammenhang zu stellen, mit dem empörten Gejammer über unseren ach so unflätig geschmacklosen Christoph Bertschy.

Ich habe mich gefragt, wie mancher dieser Leute, die sich am eigenen Empört sein erregen, wohl an dieser geschmacklosen Abkanzelung von zufällig Prominenten beteiligt haben und ob Christoph Bertschys jugendliche Dummheit moralisch schlimmer sei, als diese offensichtlich akzeptierte öffentliche Blossstellungsaktion.

Einerseits startet man durchaus gute Kampagnen gegen Cybermobbing und andererseits praktiziert man genau dasselbe in der grössten Online Zeitung der Schweiz.

Diese Umfragen sind ja jeweils relativ perfid aufgebaut. Die Zwischenstände der Abstimmung bekommt man nur zu Gesicht, wenn man sich auch an der Abstimmung beteiligt. Da man sich an solchem Mist nicht beteiligen sollte, habe ich gezögert, dann aber doch weiter geklickt, weil es eh keine Rolle spielt, da bestimmt tausende von Anderen schon dasselbe getan haben. Merkt ihr etwas?...

Jetzt war ich also bei der Auswahl von Leuten wie Chris von Rohr, ein leicht überheblicher, aber hochintelligenter exzellenter Kolumnenschreiber, den ich für seinen Scharfsinn beneide. Oder Roger Schawinski, der die Gabe besitzt, dauernd die gegenteilige Meinung seines Gegenübers einzunehmen und damit die herrlichsten Kontroversen schafft. Francine Jordi, die mich zwar des Öfteren gewaltig nervt, die ich aber nicht persönlich kenne.

Jetzt geht es also darum, den meisstgehassten Promi zu küren, wozu man drei Stimmen zur Verfügung hat...

Ich habe nicht abgestimmt. Den Fribourgern den nackten Arsch zeigen geht gut, aber Cybermobbing auf dieser niedersten Stufe geht für mich gar nicht.

Dabei möchte ich keineswegs moralisieren. Man hat mir in der vergangenen Saison sowieso einige Male vorgeworfen, ich sei wenig sachlich und nicht objektiv. Das letzte Mal war es ein Redaktor von Slapshot, weil ich den Artikel «Sind die Berner schlechte Verlierer?» per Mail als unqualifizierten Mist bezeichnet habe.

Nicht sehr freundlich in der Sache, aber im Grundsatz durchaus richtig, wie mir immer noch scheint. Zumal das gleiche Portal vermutlich von Blutleere fabuliert hätte, wenn der SCB nach diesem Spiel nicht reagiert hätte. Sinngemäss wurde dann weiter argumentiert, man tue schliesslich nichts anderes, als die anderen Medien auch. Populistische Bewirtschaftung von Momentan Themen ohne fachliche Kompetenz wäre wohl angebrachter gewesen, als unqualifizierter Mist, gebe ich zu.

Trotzdem finde ich, dass die gemeine Pöbelsprache in dieser Sache doch noch freundlicher tönt, als juristisch korrektes Amtsdeutsch.

Item, betreffend der Objektivität haben die Kritiker aber durchaus Recht. Es ist in der Tat so, dass ich mir nicht einmal Mühe gebe, objektiv zu sein. Ich schreibe über Dinge die mich stören, ich gut finde, mich aufregen, mir auffallen oder mich freuen. Das soll und kann nicht objektiv sein. Nur eine Sichtweise, ein Blickwinkel, eine Meinung.

Objektiv ist immer nur der Leser. Wenn der Leser einen Blog liest und zum Schluss kommt, dass der Verfasser einen Knall in der Birne hat und dass alles anders ist, als im Blog dargestellt, ist das für mich schon ok. Der Leser hat gelesen und reflektiert, das ist alles was ich will.

Objektiv und ausgewogen sind meinetwegen die Zeitungen oder das Fernsehen. Wenigstens soweit es die Inserenten und die Leser- oder Zuschauerzahlen zulassen. Auch die können nämlich nur schreiben, was bezahlt und gelesen wird. Ich aber kann schreiben was ich will.

Item, ich wollte eigentlich noch über Franco Collenberg, Simon Moser, den neuen Playoutmodus und über anderes schreiben. Hätte wohl mehr interessiert, aber ich schreibe halt was es schreibt. Ausserdem ist Frühling und ich pflege mich unter dem Einfluss der Sonne halt oft etwas zu verlaufen.

Aber was nicht ist kann noch werden. Auf ein andermal.

Habt Spass!

Freitag, 19. April 2013

Die dreizehn Meisterteams des SC Bern


1958/59: Torhüter: René Kiener, Ernst Beyeler. – Verteidiger: Kurt Nobs, Bruno Gerber, Alfred Lack, Beat Kuhn. – Stürmer: Rolg Diethelm, Peter Stammbach, Bruce Hamilton (Ka), Peter Schmidt, Paul Messerli, Hermann Käser, Jürg Marti. – Trainer: Ernst Wenger.

1964/65: Torhüter: René Kiener, Roland Buchser, René Sutter. – Verteidiger: Kurt Nobs, Werner Künzi, Res Künzi, Max Rüegg, Mario Pellegrini. – Stürmer: Rolf Diethelm, Peter Stammbach, Peter Zurbriggen, Beat Kuhn, Roger Schmidt, Peter Schmidt, Hans Zurbriggen, Paul Messerli, Max Müller, Walter Haemmig, Ulrich Ochsenbein, Roland Dellsperger. – Trainer: Ed Reigle (Ka).

1974/75: Torhüter: Jürg Jäggi, David Schiller. – Verteidiger: Ueli Hofmann, Beat Kaufmann, Hansruedi Baumgartner, Hugo Leuenberger, Paul Pfamatter, Pascal Nigg. – Stürmer: Renzo Holzer, Bruno Wittwer, Fritz Wyss, Urs Dolder, Jaroslav Krupicka, Roland Dellsperger, Herbert Messer, Paul-André Cadieux, Martial Racine, Bruno Zahnd, Riccardo Fuhrer, Claudio Zehnder. – Trainer: Paul-André Cadieux (Ka).

1976/77: Torhüter: Jürg Jäggi, Pierre-Yves Eisenring. – Verteidiger: Ueli Hofmann, Beat Kaufmann, Martial Racine, Hugo Leuenberger, Jean-Claude Locher, Pascal Nigg, Ladislav Benacka. – Stürmer: Paul-André Cadieux, Bruno Wittwer, Bruno Zahnd, Giovanni Conte, Serge Martel, Roland Dellsperger, Renzo Holzer, Riccardo Fuhrer, Fritz Wyss, Peter Ronner, Fredi Locher, Samuel Lappert, Rolf Mäusli, Jaroslav Krupicka, Urs Dolder. – Trainer: Paul-André Cadieux (Ka)

1978/79: Torhüter: Jürg Jäggi, Roland Gerber, Daniel Hirt. – Verteidiger: Ueli Hofmann, Beat Kaufmann, Jürg Bigler, Hugo Leuenberger, Ladislav Benacka, Andreas Gurtner. – Stürmer: Bruno Zahnd, Riccardo Fuhrer, Roland Dellsperger, Lauri Mononen, Bruno Wittwer, Renzo Holzer, Samuel Lappert, Serge Martel, Bernhard Wist, Peter Ronner, Jürg Schneeberger, Rolf Mäusli, Jarmo Koivunen, Fritz Wyss. – Trainer: Xaver Unsinn (De).

1988/89: Torhüter: Renato Tosio, Martin Studer. – Verteidiger: Reijo Ruotsalainen, Martin Rauch, Sven Leuenberger, Andreas Beutler, Daniel Rutschi, Remo Wyssen, André Künzi, Thomas Künzi. – Stürmer: Peter Bärtschi, Alan Haworth, Adrian Hotz, Robert Martin, Pietro Cunti, Reto Dekumbis, Roberto Triulzi, Bat Nuspliger, Patrick Howald, Romeo Mattioni, Peter Vondal, Thomas Maurer, Martin Bützberger. – Trainer: Bill Gilligan (USA).

1990/91: Torhüter: Renato Tosio, Matthias Maurer. – Verteidiger: Reijo Ruotsalainen, Andreas Beutler, Thomas Künzi, Urs Hirschi, Sven leuenberger, Martin Rauch, Daniel Rutschi. – Stürmer: Pietro Cunti, Thomas Vrabec, Roberto Triulzi, Gregor Horak, Alan haworth, Patrick Howald, Marco Hagmann, Gil Montandon, Peter Bärtschi, Bernhard Schümperli, Thomas Burillo, Markus Hirschi, Dale Krentz, Viktor Kormann. – Trainer: Bill Gilligan (Ka).

1991/92: Torhüter: Renato Tosio, Martin Bühler. – Verteidiger: Raoul Baumgartner, Andreas Beutler, Jean-Michel Clavien, Thomas Künzi, Sven Leuenberger, Martin Rauch, Reijo Ruotsalainen, Daniel Rutschi. – Stürmer: Peter Bärtschi, Thomas Burillo, Marco Hagmann, Alan Haworth, Patrick Howald, Markus Hirschi, Gregor Horak, Gil Montandon, Harry Rogenmoser, Bernhard Schümperli, Roberto Triulzi, Thomas Vrabec, Jiri lala. – Trainer: Bill Gilligan (USA)

1996/97: Torhüter: Renato Tosio, Alex Reinhard. – Verteidiger: Timo Jutila, Christian Langer, Sven Leuenberger, Martin Rauch, Marco Schüpbach, Ville Sirén, Martin Steinegger, Gaétan Voisard, Markus von Allmen. – Stürmer: René Friedli, Régis Fuchs, Patrick Howald, Vincent Léchenne, Lars Leuenberger, Daniel Marois, Trevor Meier, Gil Montandon, Stefan Moser, Michel Mouther, Gaetano Orlando, Thierry Paterlini, Roberto Triulzi, Bruno Zarillo. – Trainer: Brian Lefley (Ka).

2003/2004: Torhüter: Torhüter: Marco Bührer, Marc Eichmann. – Verteidiger: Philippe Furrer, Marc Gautschi, Beat Gerber, David Jobin, Sylvain Lefebvre, Marc Leuenberger, Dominic Meier, Waleri Schirjajew, Martin Steinegger, Rolf Ziegler. – Stürmer: Sébastien Bordeleau, Cédric Botter, Alex Chatelain, Luca Cereda, Christian Dubé, Vjeran Ivankovic, Patrik Juhlin, Marco Käser, Caryl Neuenschwander, André Rötheli, Ivo Rüthemann, Yves Sarault, Rolf Schrepfer, Stefan Tschannen, Marc Weber, Philippe Wetzel, Thomas Ziegler. – Trainer: Kent Ruhnke (Ka).

2009/2010: Torhüter: Marco Bührer, Olivier Gigon. – Verteidiger: Beat Gerber, Martin Stettler, Dominic Meier, Philippe Furrer, David Jobin, Travis Roche, Philipp Rytz, Roman Josi, Andreas Hänni, Kevin Fey. – Stürmer: Simon Gamache, Jean-Pierre Vigier, Daniel Meier, Etienne Froidevaux, Caryl Neuenschwander, Trevor Meier, Marc Reichert, Martin Plüss, Ivo Rüthemann, Thomas Ziegler, Alex Chatelain, Pascal Berger, Christian Dubé, Tristan Scherwey, Lee Goren, Brett McLean, Roland Gerber. – Trainer: Larry Huras (Ka).

2012/2013: Torhüter: Marco Bührer, Olivier Gigon. - Verteidiger: Beat Heldstab, Geoff Kinrade, Andreas Hänni, Martin Höhener, Beat Gerber, Travis Roche, Philippe Furrer, David Jobin, Franco Collenberg, Roman Josi, Mark Streit. - Stürmer: Byron Ritchie, Martin Plüss, Flurin Randegger, Ryan Gardner, Jeff Campbell, Petr Sykora, Alain Berger, Pascal Berger, Joel Vermin, Caryl Neuenschwander, Christoph Bertschy, Michael Loichat, Daniel Rubin, Tristan Scherwey, Kevin Lötscher, Jaroslav Bednar, Ivo Rüthemann, John Tavares. - Trainer: Antti Törmänen. (Fi)

Mittwoch, 17. April 2013

Der SCB ist Meister!


Es ist vollbracht! Der SCB schlägt Fribourg Gottéron in einem elektrisierenden letzten Finalspiel mit 5:1 und gewinnt die Serie mit 4:2 Siegen. Der SCB darf somit seinen 13. Meistertitel der Clubgeschichte und den siebten in der Playoff-Ära feiern.

Es hat sich unglaublich gut angefühlt, gestern vor dem Spiel auf dem Vorplatz des Zirkus Maximus. Meine Stimmung liess sich am Besten mit «leicht angespannter Lockerheit» umschreiben. Ein Gemütszustand, der das Verschieben von Bergen ermöglicht.

Ich war mir absolut sicher, dass Gottéron nach der samstäglichen Heimniederlage psychologisch derart angeschlagen ist, dass dem 13. Titelgewinn des SCB im Heimstadion nichts mehr im Weg stehen würde.

Die Fribourger waren sich nach nach dem Serienausgleich nach einem 0:2 Rückstand mit dem Re-Break am vergangenen Donnerstag nämlich auch sicher, haben die Sicherheit aber im fünften Spiel am letzten Samstag nicht aufs Eis gebracht und eine bittere Heimniederlage erlitten.

Dass der SCB im psychologischen Bereich geradezu unerschütterlich ist, haben wir im Verlauf der Playoffs zur Genüge gesehen. Man konnte das auch in den zahlreichen Interviews beobachten. Geradezu legendär erscheinen mir in diesem Zusammenhang die Auftritte von Lars Leuenberger anlässlich der Halbfinalspiele gegen Zug vor den Teleclub-Kameras. Das war beste Realsatire, wie es «Giacobbo Müller» nicht besser hingekriegt hätten.

Hoffentlich macht sich einer dieser Videobastler daran, die Szenen auf originelle Weise zusammenzuschneiden. Für mich hätte ein solcher Zusammenschnitt wohl Kultcharakter. J

Irgendwie war die Atmosphäre gestern vor Spielbeginn fast unwirklich, die Zuschauerströme waren völlig anders als gewöhnlich. So war zum Beispiel der «Käsekeller», der ja, blöder könnte es nicht sein, auch als Zugang zur Raucherzone grosse Allmend dienen muss, fast menschenleer. Ich musste nämlich mit Statler, der mir vorkam, wie kurz vor einem psychischen Kollaps, noch einen Beruhigungsstengel inhalieren gehen, sonst wäre er mir wohl zusammengebrochen. Offensichtlich war er weitaus weniger sicher, als ich. Aber ich liess mich nicht beirren.

Der SCB bestätigte dann mein Gefühl. Die Körpersprache und die Entschlossenheit in den Aktionen liess für mich von Beginn weg keinen anderen Schluss zu, als dass der Abend in einer grandiosen Meistersause enden würde.

Der Abend war für mich insofern schön, dass man das Spiel und die grandiose und elektrisierende Stimmung so richtig geniessen konnte, ohne Angst haben zu müssen, dass noch etwas schief geht. Geangstet und gezittert haben wir ja in den letzten Wochen weiss Gott genug.

Ich war bereits 1992 in Fribourg im Stadion, als wir Gottéron im Finale bezwangen. Siege gegen Gottéron, besonders natürlich Finalsiege, sind immer ganz besonders schön. Dieses Mal war es aber noch viel schöner, weil wir die ganze frustrierte, vor Neid zerfressene Restschweiz bezwungen haben. J

Nicht dass Gottéron gestern keine Chancen gehabt hätte, die Partie zu ihren Gunsten zu entscheiden. Aber sie schienen irgendwie ausgelaugt und liessen in den entscheidenden Phasen jegliche Explosivität vermissen.

Das Momentum, das ich mit psychologischem Rückenwind, oder mit gesunder Selbstsicherheit und Überzeugung umschreiben würde, war definitiv und unwiederbringlich auf unserer Spielerbank. Die Art und Weise, wie der SCB die Tore erzielte und was die Fribourger aus ihren Chancen machten, veranschaulicht diese These geradezu eindrücklich. So wie der SCB auftrat, kann man ganz einfach nicht verlieren.

Gewiss, man kann den Lauf der Scheibe auch als Glück bezeichnen. Aber Glück lässt sich eben mit Leidenschaft erkaufen. Und so schlecht, wie die Restschweiz den SCB in Sachen Technik und Talent darstellt, sind wir gottseidank noch lange nicht.

Was ich vor den Playoffs gehofft habe, ist eingetroffen. Man hat die unglaubliche Verletzungsmisere mit Willen, einem unglaublichen Teamgeist, einer eindrücklichen Taktik und etwas Fortuna kompensieren können. Und im Lauf der Playoffs kamen stetig genesene Spieler zurück, die zwar etwas Unsicherheit und Umstellungen, aber auch neue Energie ins Team brachten.

Auch das unglaubliche No-Go, das sich die Fribourger im Fall Scherwey leisteten, als sie im Playoff-Final mit einer Sperre gegen einen Spieler des Gegners vor das Verbandssportgericht zogen, erwies sich im Nachhinein als veritables Eigentor. Nicht nur, dass sie uns damit noch mehr vom «jetzt erst recht Gen» einimpften, sondern auch, dass Tristan im entscheidenden Spiel ausgeruht und bis auf die Zehen motiviert zurückkehren konnte.

So war es denn auch Tristan Scherwey vorenthalten, mit einem unglaublichen und brachialen Willensvorstoss den Gamewinner von Travis Roche vorzubereiten.


Das schon fast lächerliche «Richterlen» geht im Übrigen bereits wieder munter weiter. So hat NL-Einzelrichter Reto Steinmann ein Verfahren gegen Christoph Bertschy eröffnet, wegen Unsportlichkeit. Der 19-Jährige hatte an der Meisterfeier der Mutzen einen Schal mit der Aufschrift «Hurensöhne Gottéron» in Brand gesetzt, was natürlich eine Dummheit ist und ein präsidiales Donnerwetter verdient.

Aber der Einzelrichter? Nie jung gewesen und deshalb diese Spiesserei? Man kann das übrigens heute behandeln, vielleicht gibt es sogar Medikamente dagegen.

Bleibt zu hoffen, dass gegen Tristan Scherwey kein Verfahren wegen sexueller Belästigung eröffnet wird. Schliesslich hat sich Scherwey vor tausenden von Leuten seines Tiefschutzes entledigt und diesen sogar noch ins Publikum geworfen.

Auf dem Eis wurde Alkoholfixerei betrieben und im Stadion wurde gar geraucht!  

Es wird langsam peinlich, lieber Verband! Geht ins Synchronschwimmen oder meinetwegen an irgendeinen pseudoreligiösen Kongress oder benutzt eure Zeit, um echte Probleme zu lösen!

Item, i ma mi nid ufrege ab dene stiere Seck.


Die Fans würden diesen Titel erwarten und daher sei der Druck für den SCB ungleich höher, als für die kleinen Fribourger, wurde von den Medien der Restschweiz in den letzten Tagen argumentiert. Ich weiss ja nicht mit welchen Fans diese Schreiberlinge gesprochen haben und ich masse mir auch nicht an, für die anderen zu sprechen. Aber ich für meinen Teil habe diesen Titel weder erwartet, noch verlangt.

Dass mit diesem Kader bei einem optimalem Verlauf der Meisterschaft eine Finalteilnahme möglich sein würde, habe ich bereits in der Saisonprognose ausgeführt. Aber da die Meisterschaft in einigen Punkten suboptimal verlief, schien es mir vermessen, irgendetwas zu erwarten oder gar zu verlangen.

Herzblut und Kampf bis zum Umfallen habe ich erwartet und bekommen. Der Titel ist somit lediglich das Saanehäubchen, welches man gerne nimmt, wenn man es bekommt.

Das es letztendlich trotz viel Ungemach zum Titel gereicht hat, ist für mich ein phänomenales Wunder, für das ich nur eine Erklärung habe: Wir hatten Beistand vom Himmel!

In diesem Sinne möchte ich diesen Meistertitel unserem kürzlich verstorbenen Ehrencapitan Roland Dellsperger widmen. Vielen Dank für alles und ruhe in Frieden!

Eine ausführliche Saisonbilanz werde ich irgendwann noch erstellen. Jetzt ist aber zuerst einmal hockeytechnisches Herunterfahren angesagt. Ich bin in dieser Hinsicht im wahrsten Sinne des Wortes hundemüde!

Dem SCB danke ich für diese unterhaltsame, bewegende und sportlich letztendlich überaus erfolgreiche Saison. Einmal mehr hat man es geschafft, den Fans eine Mannschaft hinzustellen, die das Träumen zuliess, ja den Traum letztendlich sogar wahr werden liess.

Auch an Saanehäubchen hat es nicht gefehlt. So nutze man den Lockout, um den Fans zwei Berner auf Weltniveau und einen ganz Grossen des Welteishockeys zu präsentieren.

Danke der Mannschaft für ihren grossartigen Charakter. Insbesondere den Spielern, die während des Lockouts zurückstehen mussten oder gar ausgeliehen wurden, um dann wieder alles für den SCB zu geben. Alles Beispiele für eine hochprofessionelle Berufsauffassung und viel Charakter.

Herzliche Gratulation unserem Trainer. Die Zeit wird kommen, wo auch andere nicht mehr darum herumkommen, diesen jungen Trainer für seine hervorragende Arbeit im Haifischbecken SCB zu huldigen. Vielen Dank Antti Törmänen, das war ganz grosse Klasse!

Danke auch den Fans, die böse, schrill und frech waren, ohne für nennenswerte Negativschlagzeilen zu sorgen.

Und danke natürlich auch den Lesern meines Blogs für ihre Treue, ihre Kommentare, pfui Teufels und Retweets.

Ich mach mich jetzt dünn, um irgendwann die Saison zu bilanzieren, interessante Neuigkeiten zu kommentieren oder neue Leuchttürme zu suchen.

Habt Spass, geniesst den Sommer und tragt den SCB im Herzen, so dass wir uns im Herbst alle wieder in Bern sehen, um zusammen den Meisterblues zu spielen. J


Sonntag, 14. April 2013

Bärenstark, schnörkellos, ANTTI!


Der SCB holt sich mit einer bärenstarken Leistung mit einem 3:2 Sieg in Fribourg das Break zurück und führt jetzt in der Playoff-Finalserie mit 3:2. Somit hat sich der SCB zwei Meisterpucks gesichert und könnte sich bereits am kommenden Dienstag vor eigenem Publikum zum Schweizer Meister krönen.

Dieser SCB ist nicht kleinzukriegen! Jedes Mal, wenn man meinen könnte, jetzt sei das Pulver verschossen, folgt eine weitere bärenstarke Reaktion. Wir sehen zurzeit den psychologisch stärksten SCB, seit der Meistersaison 2003-2004 unter Trainer Kent Ruhnke.

Ich habe mich in meinem letzten Blog etwas mit Gedankengängen abseits des Sportes befasst. Unreflektierter, in einem Guss durchgeschriebener Rohtext, wie ich solches Geschreibsel nenne. Direkt aus der Seele ungefiltert ins digitale Nirwana gewissermassen. 

Gescheiteres ist mir nicht in den Sinn gekommen und so habe ich die Litanei mit einiger Skepsis online geschaltet. Um der Sache doch noch etwas Schmunzelpotential zu verpassen, habe ich möglichst viele «das hat es noch nie gegeben» in den Text gepflanzt. Vieles hat es nämlich wirklich noch nie gegeben.

Offensichtlich war der Text besser, als ich befürchtet habe. Negative Reaktionen blieben jedenfalls weitgehend aus. Im Gegenteil: Nicht wenige gaben zu erkennen, dass sie sich ähnliche Gedanken gemacht haben, wie ich beim Verfassen des Textes.

Zum Glück lässt sich der SCB von allen Widerwärtigkeiten nicht beeinflussen. Ja ich habe sogar den Eindruck, dass die Mannschaft daran wächst und es jetzt erst recht allen zeigen will. Gegen „alle“ will man nicht verlieren!

Marc Lüthi hat mir ein Zitat geschenkt, welches bestens dokumentiert, was wir im fünften Finalspiel in Fribourg von der Mannschaft gesehen haben und wie WIR, mit der Situation umzugehen haben:

«Wir haben entschieden, uns auf den Sport zu konzentrieren! Sollen die Medien etc. machen was sie wollen! Wir freuen uns noch! Finale!!»

Richtig, WIR, die SCB Familie! Die anderen können uns am Ehrenwertesten lecken! J

So haben wir, beziehungsweise die Mannschaft, jetzt also das schönste aller Ziele erreicht: Ein Spiel um den Meistertitel im eigenen Stadion in Bern!

Und wisst ihr was noch schöner ist? Im Unterschied zu letztem Jahr könnten wir dieses Spiel sogar verlieren und hätten immer noch eine gute Chance, den Titel doch noch zu gewinnen. Wir können auch in Fribourg gewinnen! Vielleicht sogar noch einfacher als Zuhause.

Wir haben jetzt drei Mal in Fribourg gespielt. Zweimal haben wir gewonnen, einmal mit 1:0 verloren. Wer weiss, 2,5 Sek. vor Schluss in Fribourg... J

Am Samstag haben Spieler wie Pascal Berger, der eine schwierige Saison hinter sich hat und B-Lizenzler Michael Loichat den Unterschied gemacht. Daneben hat Marco Bührer eine formidable Partie gespielt. Überhaupt war das wieder eine dieser bärenstarken und schnörkellosen Leistungen, wie wir sie in diesen Playoffs schon oft gesehen haben, wenn es wirklich nötig war.

Da soll noch einer kommen und sagen, mit einem Nordländer an der Bande könne der SCB nicht Erfolg haben. Wir haben, unabhängig was noch kommt, bereits sehr erfolgreich gespielt!

Die Anderen, der Rest der Hockeyschweiz und die Medien, hatten den SCB nach der Heimniederlage von vergangenem Donnerstag einmal mehr bereits abgeschrieben. Die Nachrufe waren schon vor dem Samstagsspiel verfasst, deshalb ist die Berichterstattung in den Sonntagsmedien auch so schwach. Die Schreiberlinge waren wohl derart konsterniert, dass sie bis zum Redaktionsschluss nichts Vernünftiges mehr zustande brachten. J

Von «schlechten Verlierern» wurde nach dem vierten Spiel geschrieben, als der SCB in den Schlussminuten noch einmal so richtig Präsenz markierten. Dabei gibt es meines Wissens in einer Playoffserie erst einen Verlierer, nachdem eine Mannschaft viermal verloren hat. Vermutlich hätten, wäre der SCB brav geblieben, dieselben geschrieben, das Feuer sei erloschen und der Bär sei erledigt.

Herrlich, wie der Davoser Billeter und der Fribourger Rottaris in der ersten Pause den Rückstand von Gottéron abweinten und nach Spielschluss konsterniert versuchten, das Spiel einigermassen zusammenzufassen. Es ist ihnen nur bedingt gelungen, den üblen Geschmack des entgangenen Meisterpucks zu verstecken.

Aber sei es wie es wolle, uns soll es nicht stören. Wie wir alle wissen, sollte man das Fell des Bären erst verteilen, wenn er tot ist. Er ist aber nicht tot, sondern putzmunter! Drachentöter Tristan wartet mit akutem Energieüberschuss auf seinen Einsatz am Dienstag! Die Fribourger sollten sich in Acht nehmen, mit ihren müden Knochen!

«Der letzte Schritt ist nicht grösser als jeder andere», sagt „ANTTI der Grosse“ einmal mehr völlig antizyklisch. Nichts von Plattitüden wie «der vierte Sieg ist der schwierigste.»

Schwieriger als es gegen Genf und Zug schon war, als man mit dem Rücken zur Wand stand, kann es kaum mehr werden. Man muss jetzt nur unbeirrt weiter gehen, im Vertrauen, dass man Antworten findet, wenn es schwierig wird.

Ich bin gespannt, wie Gottéron die psychologisch nicht ganz einfache Heimniederlage verdauen wird und was sie uns für Antworten präsentieren werden. Man darf nicht vergessen, Fribourg war noch nie Meister und alle erwarten, dass es dieses Mal klappt. Schliesslich sind sie mit allen Vorteilen in dieses Serie gestartet. Qualisieger, Heimvorteil und spielerisch haushoch überlegen, wie die ganze Hockeyschweiz auch jetzt noch sagt.

Da darf man doch nicht verlieren! J

Harren wir der Dinge, die noch kommen werden. Fribourg Gottéron ist eine starke Mannschaft mit einem guten Trainer. Das wird noch viel Blut, Schweiss und Nerven brauchen, aber wir können es schaffen!

Das letzte Drittel in Fribourg war schon mal Hitchcock in Rheinkultur. Der SCB hat zwar phänomenal gespielt in diesem Schlussdrittel. Keine Passivität, aber dafür bis zur letzten Faser konzentriert und immer wachsam auf gute Kontermöglichkeiten.

Aber im Wissen, dass im Eishockey immer alles möglich ist, habe ich gelitten und gelitten und gelitten und noch einmal gelitten bis zum erlösenden Schlusspfiff.

Es fehlt noch ein Sieg. Holt ihn euch! Holt den Kübel nach Bern! Los JETZT!

Freitag, 12. April 2013

So etwas hat es noch nie gegeben


Zwei frühe Gegentore entschieden das vierte Playoff-Finalspiel. Der SCB unterlag Gottéron mit 1:3 und das Momentum befindet sich somit wieder in Fribourg.

Ich habe in meinem letzten Blog davor gewarnt, die Mannschaft im Hinblick auf das wichtige Spiel 4 auf den Ausländerpositionen umzustellen. Leider hat man sich anders entschieden. Die Massnahme kommt mir fast so vor, wie wenn ein in Führung liegender Rennfahrer nach einer schnellsten Runde des immer noch weit zurückliegenden Konkurrenten plötzlich Linienexperimente vornehmen würde, um dann auf der schmutzigen Seite ins Kiesbett zu rutschen.

Die Massnahme hatte zur Folge, dass die Berner Angriffsformationen durcheinandergewirbelt werden mussten. Aus meiner Sicht eine Dummheit sondergleichen, dieses Spiel als Warmlaufgame für Bednar wegzuwerfen. Man hätte sich nichts verbaut, wenn man ihn erst am Samstag im Auswärtsspiel gebracht hätte.

So meinte Martin Plüss nach dem Spiel bei der Matchanalyse denn auch: «Eigentlich wollten wir heute mehr Speed reinbringen und mehr Chancen kreieren. Aber wir hatten Abstimmungsprobleme und das müssen wir korrigieren.»

Viel Spass beim Korrigieren...

Die Abstimmungsprobleme äusserten sich bereits bei Spielbeginn mit allgemeiner Konfusion. Beim 1:0 in der vierten Minute verlor Ryan Gardner nach einem verlorenen Bully seinen Gegenspieler und Goalie Bührer die Torhüterecke. Beim 2:0 in der fünften Minute verlor Daniel Rubin die Mittelzone und Goalie Bührer liess sich zwischen den Hosenträgern erwischen.

Somit war das Spiel eigentlich bereits gelaufen. Ein Zweitorerückstand ist in einem Playoff-Final gewöhnlich nämlich nicht mehr wettzumachen.

Dabei muss erwähnt werden, dass ein guter Torhüter einen bis zwei, ein entfesselter wohl gar alle drei Gegentore verhindert hätte.

Freilich kann man die Niederlage nicht alleine Marco Bührer zuschreiben. Ohne eklatante Fehler in der Zuordnung des SCB wäre man sicher nicht mit 2:0 in Rückstand geraten. Aber wie es so ist: Das Eine zieht das Andere nach.

Der Ausfall Vermins nach einem Bandencheck von Dubé in der fünften Minute hat die Sache auch nicht einfacher gemacht, auch wenn man zu diesem Zeitpunkt bereits mit 2:0 im Rückstand war.

Es war noch lustig, schon fast grotesk, nach dem Spiel im TV die Schlüsselszenen anzuschauen. Da darf der Fribourger Mario Rottaris zusammen mit HCD-Fan Jan Billeter auf SRF leicht süffisant die Szenen kommentieren (das hat es noch nie gegeben) und Steffi Buchli darf sich als Gipfel der Komödie in Bern in schon fast rührender Weise um die Nase von Benjamin Plüss und um Jean Heins sorgen.

Joel Vermin wurde freilich mit keiner Silbe erwähnt. Es handelt sich ja schliesslich nur um einen jungen SCB Spieler, der mit einem rüden Bandencheck aus dem Verkehr gezogen wurde. Aber das hat das TV Publikum nicht zu interessieren, auch wenn hinter vorgehaltener Hand von einer Gehirnerschütterung und von einem Rippenbruch bei Vermin gemunkelt wird. Eine solche Berichterstattung hat es noch nie gegeben.

Zusammen mit der Bevorteilungskampagne von Zaugg, dem Blick, der welschen Presse (das hat es noch nie gegeben) und der unerklärlichen Haltung des Verbandssportgerichtes im Fall Scherwey (das hat es noch nie gegeben) für mich zu viel des Guten.

Es tönt grotesk, aber mir ist die Lust an diesem Finale vergangen. Das hat es noch nie gegeben. Nein, ich habe keine Probleme mit sportlichen Tatsachen, so habe ich bereits vor der gestrigen Niederlage getwittert, dass mich diese Playoffs «ankacken.» Das hat es noch nie gegeben.

Vor einem Jahr hatten wir ein wunderbares Finale mit den ZSC Lions. Geprägt von gegenseitigem Respekt und sportlicher Fairness auf allen Stufen. Zwei Organisationen auf Augenhöhe, frei von Missgunst und Nebengeräuschen, die mit Sport nichts zu tun haben.

Die Fans wurden nicht behandelt wie Kleinvieh (das hat es schon vor 20 Jahren gegeben) und für Spieler, die nicht eingesetzt wurden, waren angemessene Plätze vorhanden. Tristan Scherwey musste man ja von der Reise nach Fribourg abraten, weil man seine Sicherheit nicht garantieren konnte. Eigentlich unglaublich, das hat es noch nie gegeben!

Man hat letztes Jahr auch getobt, geflucht und gehadert. Aber es ging um Sport, nicht um undurchsichtige Juristerei und Verschwörungen, die mit dem Spiel auf dem Eis nichts mehr zu tun hatten. Es war gut, ja geil, auch wenn wir am Schluss den Kürzeren zogen.

Hätte ich das Sagen und der SCB würde diesen Titel, der mir mittlerweile am Arsch vorbei geht, gewinnen, würde ich wohl den grössten Eklat der Geschichte des Schweizer Eishockeys produzieren. Ich würde, wenn der Titel auswärts gewonnen würde, die Mannschaft nach dem Shakehand vom Eis nehmen, Turnschuhe anziehen lassen und ohne Interviews in den Car steigen lassen und abfahren.

Die Verbandfritzen könnten, wenn sie wollten, den Pokal und die Medaillen in der Holzkiste dem Materialwart übergeben, oder meinetwegen in die Saane werfen. Ganz nach dem Motto: Der SCB feiert sich selber. Das hat es noch nie gegeben.

Zuhause würde ich das Prozedere leicht angepasst im ähnlichen Stil durchziehen. Steffi Buchli könnte dann zusammen mit Mario Rottaris die Sendezeit meinetwegen mit der Nase von Benjamin Plüss füllen, oder wie auch immer. Auch das hätte es noch nie gegeben.

Selbstverständlich nur als Sieger. Als Verlierer muss der Respekt vor der Sportlichen Leistung des Gegners selbstverständlich gewahrt bleiben. Da darf man sich keine Blösse geben.

Sind wir gespannt, wie es weitergeht. Der SCB hat mir freilich nicht gefallen. Das Timing und die Präzision bei der Auslösung war derart schwach, dass es den Fribourgern leicht fiel, das Spiel nach der Führung zu kontrollieren. Fribourg hat in jeder Beziehung ein perfektes Spiel gezeigt. Sogar die beiden Bandenchecks waren im Wissen, dass sie sowieso keine Folgen haben würden, schlau und sie wurden im richtigen Zeitpunkt angebracht.

In den bisherigen Playoffs war es so, dass der SCB mit dem Messer am Hals stärker und stärker wurde. Freilich ist die Situation des drohenden Ausscheidens psychologisch nicht vergleichbar mit der Situation, einen spielerisch Überlegenen Gegner mit Rückenwind am Durchlauf zum Titel zu hindern.

Gottéron hat auf der Heimfahrt das Momentum in Flamatt eingepackt (das hat es noch nie gegeben) und in die BCF Arena mitgenommen. Ob sie es noch einmal aus den Händen geben, wird sich weisen.

Für den SCB geht es jetzt darum, sich im Minimum ein Spiel 7 zu erkämpfen. Eine Belle, in der mit etwas Glück das Momentum noch einmal verrückt spielen kann.

Es ist noch nichts verloren! Machen wir weiter und schauen wir, was uns der Samstag bringt. Es braucht letztendlich vier Siege und die Serie steht erst bei 2:2.

Wenn ich nach Langnau blicke, haben wir aber kleine Probleme. Auch dort hat sich ein Fan neulich auf dem Forum Gedanken gemacht, was zu tun wäre:

«Bei einem Abstieg sollte man Spieler und Staff auf einem Anhänger durchs Emmental ziehen und mit faulen Eiern bewerfen! Ich habe geschlossen. Danke!» J J Auch das hätte es dann noch nie gegeben. J

In diesem Sinne hoffe ich, dass wenigstens die Leser meines Blogs die Freude am Finale noch nicht verloren haben. Das hätte es nämlich noch nie gegeben. Ich schreibe die Saison aus reinem Pflichtgefühl noch fertig, was es noch nie gegeben hat. Ob ich mich an einem allfälligen Titel doch noch erfreuen könnte, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Ich glaube aber, es ginge mir am Arsch vorbei, was es mit Bestimmtheit noch nie gegeben hat. Unglaublich, nach fast 30 Jahren...

Nicht aber der aufkommende Frühling. Der ist das Schönste überhaupt! Und wisst ihr was das Beste ist? Das wird es jedes Jahr von Neuem geben!