Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Sonntag, 27. November 2016

Erfrischend und cool

Gerade als ich den SCB in meinem letzten Blog über den Klee lobte, ging es mit der wunderbaren Herbstform den Bach hinunter. Man gewann zwar noch, wie man eben gewinnt wenn es läuft, aber der Höhenflug endete dann doch.

Mit einer kolossalen 1:8 Niederlage gegen den EHC Kloten.

Henu, jede Serie hat einmal ein Ende, sagt man so schön. Es war Zeit wieder einmalzu verlieren. Schliesslich muss man in unserem Sport kämpfen und spielen, nicht fliegen, um zu gewinnen.

Gewissermassen ist jetzt wieder Normalität eingekehrt. Der SCB musste in den Partien gegen starke Davoser und Bieler hart kämpfen, um zu gewinnen. Gut so, Selbstläufer sind zwar angenehm, aber in einer ausgeglichenen Liga wenig realistisch. Zuletzt fiel es dem SCB deutlich schwerer, sich aus der Abwehrzone zu lösen. Und manchmal übertrieb man es gar, mit riskantem Passspiel in der eigenen Zone.

Vielleicht auch, weil man sich auf einen starken Torhüter verlassen kann. Und nicht zuletzt auch wegen gut eingestellten Gegnern, die dem SCB mit aggressivem Forechecking das Leben schwer machten. Trotzdem muss man im Aufbau das Risiko wieder etwas minimieren und zu einer gewissen Schnörkellosigkeit zurück finden, wenn es die Situation erfordert.

Daneben gibt es wenig zu klagen. Klappt es nicht mit dem Herausspielen von Toren, schiesst man sie halt mittels Ablenker wie gegen Biel. Oder man nutzt die individuelle Klasse wie bei Simon Bodenmanns Entscheidungstreffer in der Verlängerung gegen den HCD, welcher auf Tempo, feiner Schusstechnik und Kaltblütigkeit basierte.

Der SCB agiert variantenreich und es wird hart gearbeitet. Das gefällt mir.

Aber nicht nur auf, sondern auch neben dem Eis wird zurzeit hart und erfolgreich gearbeitet. Der überraschende Zuzug von Calle Andersson zum Beispiel ist tolle Arbeit. Gerade an der gegnerischen Blauen Linie hat mir der Schwede bei seinem Einstand einen hervorragenden Eindruck gemacht. Gutes Auge, präzise Pässe und smartes Spiel. Gefällt mir. Zum Glück ist er nicht Schweizer, sonst würde er wohl als Weichei verschrien, nach seinem Abbruch in Nordamerika.

Was ist eigentlich mit Martin Plüss los, dass er noch nicht verlängert hat? Ich meine er ist immer noch ein absoluter Topspieler beim SCB. Und gerade unter Jalonen kommt er mit seinem Spiel wieder deutlich besser zur Geltung als noch  in der letzten Saison. Ich kann bei ihm jedenfalls keinen Leistungsabbruch erkennen, welcher einen altersbedingten Rücktritt rechtfertigen würde. Knausert der Boss mit dem Loh, oder will er einen Vertrag über mehr als eine Saison?

Und David Jobin? Verteidiger die man nicht sieht sind gut und wertvoll. Auch mit ihm kann man aus meiner Sicht verlängern.

Zuletzt möchte ich noch eine Lanze brechen. Für Dino Kessler. Er macht seinen Job beim Blick aus meiner Sicht hervorragend, greift gute Themen auf, bezieht Stellung und sein Auftritt in seinem Videoblog ist erfrischend und cool. Wie der SCB. Das leidige Ausblenden von strittigen Szenen auf den Vidoewürfeln ist wie es aussieht vom Tisch.

Auch Dinos Verdienst.

Sonntag, 13. November 2016

Ein hockeytechnischer Festschmaus

Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich einen Blog mit dem Titel «Von geraubter Kreativität» geschrieben. Er stammt aus jener Zeit, als das gefühlte Spielsystem des SCB nur aus zwei Richtungen bestand. Vorwärts und rückwärts.

Es ging darum, die Scheibe irgendwie über die blaue Linie zu murksen und dann, egal aus welcher Position, auf Teufel komm raus aufs Tor zu ballern. Von dort sollte sie dann, welch geniale Taktik, einem dort postierten Spieler vor die Schaufel springen, damit dieser sie dann nur noch ins Tor zu munen bräuchte.

Was ich hier so lapidar zu schildern versuche, war in etwa das „Spiel“, welches der SCB dem Zuschauer während fast zwei Jahren servierte. Das Spiel, welches mir das Eishockey allmählich zum Verleiden machte.

Das Resultat, wir wissen es noch, waren grandiose und brotlose Siege im Spiel um die Schussstatistik. Punkte, auch das ist eine alte Weisheit, gibt es dafür allerdings keine.

Lars Leuenberger gelang es, das ausgetrocknete spielerische Pflänzchen durch gelöste Zügel wieder zum Blühen zu bringen und Kari Jalonen hat es in wenigen Wochen geschafft, den SCB in allen spielerischen Dimensionen in neue, lange nicht gesehenen Sphären zu hieven.

Nur der Verletzungshexe zu Saisonbeginn ist es zuzuschreiben, dass zu Beginn noch nicht alle realisiert haben, dass der SCB schon ab dem ersten Saisonspiel mit Tempo und Spielwitz agierte, wie man es gewöhnlich nur vom HCD an heiteren Abenden zu sehen bekommt. Das Spiel des SCB erinnert in bester Manier an Klaus Zauggs Chinesischer Armee. Stoisch und gnadenlos wird Angriff um Angriff gefahren bis der Gegner irgendeinmal, weichgekämpft und überfordert vom Tempo die Konzentration verliert und einbricht.

«Diese Saison dürfte für mich eine schwierige werden. Mir graut vor langweiligen Pflichtsiegen, vor solider Abwehr, starken Goalieparaden, Ausländern, welche die Erwartungen erfüllen, gesicherter Tabellenlage und fehlendem Meisterblues. Schlecht fürs Theater, ganz schlecht!
Macht euch auf die langweiligste SCB-Qualifikation des dritten Jahrtausends gefasst, liebe SCB Fans. Eine Qualifikation, in der man zwischendurch Luft nach oben spürt, aber immer gut genug sein wird, um den Schreiberlingen das grosse Theater zu vermiesen.»

Diese Zeilen zitieren meine Saisonprognose, in welcher ich jeweils meine Erwartungen an die neue Saison und an den SCB formuliere. Was das Theater betrifft lag ich wenig erstaunlich richtig. Spielerisch ist es aber so, dass der SCB meine Erwartungen bei weitem übertrifft.

Für mich sind die Darbietungen des SCB nämlich Hockeykost von erhabener Güte. Die Zahl der schnellen Gegenangriffe, der wunderschönen Pässe auf aufrückende Mitspieler über das halbe Spielfeld und die wunderschön herausgespielten Tore übertreffen in einem Spiel die Summe der gleichen Aktionen einer ganzen Spielzeit der letzten zwei Jahre. Es ist ein wahrer Genuss, dem SCB zuzuschauen. Ein hockeytechnischer Festschmaus nach dem anderen.

Und es wird nicht etwa Schönspielerei betrieben. Intensität, Härte und Einsatz stimmen. Und es fällt keiner ab. Jeder spielt seine Rolle mit viel Enthusiasmus und Spielfreude. SCB-Herz, was willst du mehr?

Und die Statistik?

Leonardo Genoni führt die Statistik der Torhüter mit einer Fangquote von fabelhaften 93.78% an. Wer vermisst noch, wie hiess er doch gleich, Marco Bührer?

Mark Arcobello scort 1.25 Punkte pro Spiel und steht in der +/- Statistik bei +16. Conacher war gut, aber vermisst ihn noch jemand?

Der SCB hat in den vergangenen Partien 61 Tore, also 3.05 pro Partie geschossen. Ein guter Wert mit noch etwas Luft nach oben. Erhalten hat man 42 Tore oder 2.1 pro Partie. Ein Spitzenwert.

Und Punkte hat man bereits 42 auf dem Konto. 2.1 Punkt pro Spiel. Fährt man so weiter, gewinnt man die Qualifikation. Und, fast tönt es töricht, wir haben noch Luft nach oben! Schauen wir wie es weitergeht.

Aber Stand heute bin ich, wie ihr feststellen könnt, für einmal restlos zufrieden. J

Montag, 17. Oktober 2016

Der Goldene Pluto


Ich weiss, ich bin etwas im Rückstand mit dem Saisonstart. Währendem früher die neue Saison für mich mit dem ersten Eistraining begann, geht es heute für mich erst Mitte Oktober so richtig los.

Nicht dass ich bis jetzt noch nichts gesehen hätte von unserem Götterclub. Aber die Verlängerung des Sommers, respektive das Ausnutzen der klaren Herbstluft in den Bergen für Adventureurlaub zwecks Erholung der durch den notwendigen Broterwerb strapazierten Seele und andere persönliche Begehrlichkeiten lassen das Eishockey in der Frühphase etwas in den Hintergrund rücken.

Aber jetzt, wo das Laub gelb ist an den Bäumen, pünktlich zum gewöhnlich beginnenden grossen Theater rund um das Eishockey, bin ich wieder hier und werde dann und wann in die Tasten greifen und meine Gefühle und Einschätzungen rund um den SCB kundtun.

Bevor ich auf die Statistik eingehe, ich werde sie erst nach dem ersten Teil meines Blogs konsultieren, schildere ich frei aus dem Bauch heraus meine Beobachtungen, Bemerkungen und Einschätzungen:

Retired Numbers
Marco Bührer stand von 2001 bis 2016 beim SCB unter Vertrag und spielte in dieser Zeit 800 Partien als unumstrittene Nummer 1. In dieser Zeit wurde er mit dem Klub viermal Schweizer Meister und einmal Schweizer Cupsieger. Daneben stellte Marco Bührer am 18. Januar 2013 einen neuen Schweizer Rekord auf. Er blieb über fünf Spiele hinweg exakt 269 Minuten und 9 Sekunden ohne Gegentreffer.

Eine schöne Karriere, würde ich meinen. Deshalb werden jetzt auch Forderungen laut, man müsse beim SCB die Kriterien für die Retired Numbers, welche Bührer aufgrund von zu wenig Länderspieleinsätzen nicht erreicht ändern, damit man ihn, respektive seine Nummer unter das Hallendach hochziehen könnte, was ihn zur Clublegende machen würde.

Marco Bührer eine Clublegende?

Ich will nicht despektierlich sein und die Leistungen verdienstvoller Spieler schmälern. Aber nicht erreichte Kriterien anpassen, um einen zweifellos guten, aber über alles gesehen zu wenig überragenden Torhüter in den Olymp der Clublegenden zu hiessen? Neben Tosio? Reicht das? Ich denke nein.

Mir fehlen die Aura von Roland Dellsperger, die Verdienste von Sven Leuenberger, die erhexten Titel und den Staus einer Identifikationsfigur von Renato Tosio. Ausserdem habe ich schon vor zwei Jahren, sicher etwas provokativ, von «Bührer auf den Pluto» geschrieben. Da wäre heucheln wahrlich fehl am Platz.

Ausserdem ist mir an den Spielen, die ich bis jetzt verfolgt habe aufgefallen, dass der immer noch etwas verschmähte Leonardo Genoni die Pucks nicht nur hält, sondern auch festhält. Früher musste man immer angsten, dass er ne laht la gheie, wenn einer aufzieht.

Und nicht wenige sind der Meinung, dass der SCB momentan nur halb so viele Punkte auf dem Konto hätte, wenn Genoni nicht wäre. Was immer das bedeutet.

Ich verleihe Marco Bührer den Goldenen Pluto.

Eine hohe Auszeichnung für einen über lange Jahre zuverlässigen, stabilen und guten Torhüter. Gut genug, dass eine gute Mannschaft wie der SCB mit ihm Titel gewinnen konnte.

In Anbetracht der vielen Zeilen und da die modernen Menschen im SMS Zeitalter sowieso Mühe bekunden mit langen Texten, schliesse ich für heute und werde ein andermal mit Bauchgefühl und wenn es dann reicht mit Fakten und Statistiken fortfahren.
Eine gute Zeit wünsche ich euch. Und natürlich allzeit hopp SCB und hopp Leonardo Genoni!

Sonntag, 4. September 2016

Saisonprognose Qualifikation 16/17

Wahnsinn, wie die Zeit vergeht! Eben sass ich noch an der wunderbaren Donau und blickte unter der Sommersonne auf die wunderbar verrückte letzte Saison und auf die bombastischsten SCB-Playoffs der neueren Geschichte und auf den 14. Meistertitel unseres SCB zurück.

Und jetzt, nur ein Wimpernschlag später merke ich, dass infolge des nahenden Saisonstartes bereits wieder gewaltig unter Schreibzwang stehe. Duc ohne Saisonprognose ist wie der SCB ohne Pluto. Wobei sich der Pluto diese Saison wohl etwas mehr Zuwanderung erhoffen dürfte, als unsere Volkspartei. Ausser Martin Plüss spielt die ominöse Saison zu viel und der Finne zeigt sich ähnlich beratungsresistent, wie jüngst der nordamerikanische Zauberlehrling.

Aber lassen wir das. Ich bin schreibtechnisch in Bezug auf Blogsprache etwas eingerostet. Ich habe zwar in letzter Zeit viel geschrieben, aber eher Sätze wie: «Aus Gründen des Datenschutzes sind die Punkte 6.1.2.3 – 6.1.2.5 strikte einzuhalten.»

Also eher schwerere Kost, weit weg von intuitivem Bauchgefühlgeschreibsel, welches von Leuten, die Mühe mit der Wahrheit haben, auch schon als Gartenhag Gefasel abgetan wurde.

Item, diese Saison dürfte für mich eine schwierige werden. Mir graut vor langweiligen Pflichtsiegen, vor solider Abwehr, starken Goalieparaden, Ausländern, welche die Erwartungen erfüllen, gesicherter Tabellenlage und fehlendem Meisterblues. Schlecht fürs Theater, ganz schlecht!

Macht euch auf die langweiligste SCB-Qualifikation des dritten Jahrtausends gefasst, liebe SCB Fans. Eine Qualifikation, in der man zwischendurch Luft nach oben spürt, aber immer gut genug sein wird, um den Schreiberlingen das grosse Theater zu vermiesen.

Ja, wir sind auf der Goalieposition so gut besetzt wie nie mehr seit Tosios Rücktritt, die Abwehr wird nur noch 120 Tore zulassen, nicht mehr 162 wie in der Vorsaison und bei der Torproduktion wir man die 152 aus der letzten Saison mindestens halten können. Kamerzin wird die Abwehr gut ergänzen und dabei intelligenter agieren als Helbling. Maxim Noreau wird zusammen mit dem noch stärker werdenden Ramon Untersander Eric Blum bei der Orchestrierung unseres Spieles aus der Abwehr unterstützen und die Unberechenbarkeit des SCB erhöhen.

Untersander war übrigens mein SCB Spieler der letzten Saison. Unsäglich der Dilettantismus unserer Nati, auf einen solchen Spieler zu verzichten!

Im Angriff trauere ich etwas Pascal Berger hinterher. Ein ewiger Kämpfer und Wadenbeisser, der sich auf die Playoffs hin immer zu steigern wusste. Vielleicht hat man beim SCB etwas zu viel erwartet von ihm. Ähnlich wie seinerzeit bei Froidevaux würde ich meinen. Gut für jedes Team, einen solchen Spieler in seinen Reihen zu haben!

Aber auch im Angriff haben wir, ähnlich wie Untersander in der Abwehr, einen grossen Aufsteiger. Luca Hischier. Auf ihn freue ich mich ganz besonders. Jung, schnell, physisch stark, ein gutes Auge für das Spiel und gefährlich im Abschluss. Er steht für einen neuen, jungen und spielstarken SCB.

Wir dürfen uns freuen auf ein neues Gesicht unseres SCB unter Kari Jalonen, dessen neue Herausforderung für den SCB es ist, dass es in den letzten 15 Jahren kein Schweizer Team geschafft hat, den Titel zu verteidigen.

Keine einfache Aufgabe, denn die Gegner haben auch nicht geschlafen. Der ZSC und Lugano sind noch einmal stärker geworden. Zug, Genf und Fribourg haben zumindest gehalten. Bei Davos muss man schauen, wie es mit den jungen Goalies laufen wird. Es wird wiederum eng werden. Die Hälfte der Mannschaften sind potentielle Finalteams. Der SCB ist eines von ihnen.

Wie geschrieben, das grosse Theater wird beim SCB diese Saison ausbleiben. Zumindest in der Qualifikation. Wer Theater will, sollte den EHC Biel auf dem Radar haben. Mit Hiller, neuem Stadion und höherem Budget werden die Erwartungen dort noch einmal höher sein und die Ernüchterung dann umso grösser.

Auch in Lausanne sehe ich Potential für Theater. Die Nordamerikanischen Geldgeber wollen Spektakel und Playoffs. Schwierig mit diesem Team.

Aber jetzt zum Würfelspiel. Denn wenn wir ehrlich sind ist eine fundierte Prognose in unserer Liga (zum Glück) nur sehr schwer möglich.

1.         ZSC Lions
2.         HC Lugano
3.         SCB
4.         EV Zug
5.         Genève-Servette HC
6.         HC Davos
7.         HC Fribourg-Gottéron
8.         EHC Kloten
9.         HC Lausanne
10.       EHC Biel
11.       SCL Tigers
12.       HC Ambri-Piotta

Schaun wir mal wie es herauskommt und freuen wir uns auf den Saisonstart gegen die SCL Tigers! J

Viel Spass und bis dann!

Mittwoch, 27. Juli 2016

Eine Saisonanalyse aus der Ferne

Eigentlich unglaublich. Da ordnete ich den SCB vor der Saison einer Gruppe zu, welche vom Mittelfeld bis in die Playoutzone reicht und prognostizierte gar die Playouts. Und was passiert? 
Der SCB wird Meister.
Sollte ich mich jetzt hinterfragen? Kreide fressen bis zum Durchfall und das Bloggen mangels Sachverstand und Gefühl für die Geschehnisse gar aufgeben?
Nein. Denn bis auf die Aussage, dass der SCB in dieser Saison nicht Meister werden würde, war meine Prognose in Bezug auf unsere Mannschaft in vielen Punkten richtig. Ich habe mich letztendlich lediglich um ein Tor verspekuliert. Und in der Trainerfrage lag ich jederzeit richtig. Sowohl bei Saisonstart, wie auch nach dem Trainerwechsel im Spätherbst.
Aber das Thema, so steht es im Titel, lautet eigentlich Saisonanalyse, nicht Erklärungen zur Saisonprognose.
Wer jetzt, nach dem Meistertitel eine Saisonanalyse mit Spielerbenotungen erwartet, wird enttäuscht sein. Oder sollte ich zum Beispiel Bodenmann für die Quali eine 2 und für die Playoffs eine 5 geben? 5+2=7:2 gleich 3.5? Oder dem SCB für die Quali eine 2 und für die Playoffs eine 6? Das gäbe dann eine 4 für das Ressort Sport für die Meistersaison.
Oder sollte ich es mit der Organisation als Ganzes versuchen?
Kommunikation: 3
Unterhaltung und Theater: 5
Personelles: 4
Fans: 4.5
Zuschaueraufmarsch: 5.5
Gastronomie: 4 (liebloser Schnellfood und veraltete Bierbecher)
Sport Qualifikation: 2
Sport Playoff: 6
______________________________________
Total: 4.25
Blödsinn, würde ich sagen. Zumal man noch eine 5.5 für das rührende Theater anlässlich der Chropfleerete vom 20. Januar in der PF Arena verteilen müsste. Als sich der CEO und die Winki Winki Fanfraktion schon fast filmreif eine Stunde lang gegenseitig ins Gilet grännte. Und einmal mehr versprach, am Trainer werde nicht gerüttelt, auch wenn es in die Abstiegsrunde gehe, worauf man Lars in der Natipause dann doch noch plutoisieren wollte.
Zum Glück hatte man, wohl aus Angst, auch den neu eingesetzten GM zum Einstieg in der Trainerfrage gleich einmal vor den Kopf zu stossen, dann doch auf diesen Plan verzichtet. Andernfalls, aber lassen wir das...
Der Titel dieses, zugegebenermassen sehr späten Blogs, könnte eigentlich auch heissen:
"SCB 2016 – Dank Pleiten Pech und Pannen zum 14. Meistertitel der Clubgeschichte."
Tönt gut, nicht wahr? 
Wisst ihr was? Die Saison war grandios! Die Qualifikation spannend bis zur zweitletzten Runde, gespickt mit allem, was den Sport ausmacht. Trotz kolossalen Niederlagen beste Unterhaltung an den Spielen. Zumindest nach dem Trainerwechsel. Theater ohne Ende, Plutoflüge von Trainer und GM, eine Playoffquali, die gefeiert wurde wie der Greenday zu Langnau. Das grosse Drama um Lars und zuletzt Playoffs, die einem wochenlangen Orgasmus gleichkamen. Spannung dass es weh tat.
Oh Hockeyherz, was willst du mehr!
Eine glatte 6 für diese Saison. Für den geilsten Playoff SCB des Jahrtausends.
Ich wünsche euch weiterhin einen wunderbaren Sommer.
Und Grüsse vom Donauufer bei Schlögen.

Samstag, 16. April 2016

Die vierzehn Meisterteams des SC Bern



1958/59: Torhüter: René Kiener, Ernst Beyeler. – Verteidiger: Kurt Nobs, Bruno Gerber, Alfred Lack, Beat Kuhn. – Stürmer: Rolg Diethelm, Peter Stammbach, Bruce Hamilton (Ka), Peter Schmidt, Paul Messerli, Hermann Käser, Jürg Marti. – Trainer: Ernst Wenger.

1964/65: Torhüter: René Kiener, Roland Buchser, René Sutter. – Verteidiger: Kurt Nobs, Werner Künzi, Res Künzi, Max Rüegg, Mario Pellegrini. – Stürmer: Rolf Diethelm, Peter Stammbach, Peter Zurbriggen, Beat Kuhn, Roger Schmidt, Peter Schmidt, Hans Zurbriggen, Paul Messerli, Max Müller, Walter Haemmig, Ulrich Ochsenbein, Roland Dellsperger. – Trainer: Ed Reigle (Ka).

1974/75: Torhüter: Jürg Jäggi, David Schiller. – Verteidiger: Ueli Hofmann, Beat Kaufmann, Hansruedi Baumgartner, Hugo Leuenberger, Paul Pfamatter, Pascal Nigg. – Stürmer: Renzo Holzer, Bruno Wittwer, Fritz Wyss, Urs Dolder, Jaroslav Krupicka, Roland Dellsperger, Herbert Messer, Paul-André Cadieux, Martial Racine, Bruno Zahnd, Riccardo Fuhrer, Claudio Zehnder. – Trainer: Paul-André Cadieux (Ka).

1976/77: Torhüter: Jürg Jäggi, Pierre-Yves Eisenring. – Verteidiger: Ueli Hofmann, Beat Kaufmann, Martial Racine, Hugo Leuenberger, Jean-Claude Locher, Pascal Nigg, Ladislav Benacka. – Stürmer: Paul-André Cadieux, Bruno Wittwer, Bruno Zahnd, Giovanni Conte, Serge Martel, Roland Dellsperger, Renzo Holzer, Riccardo Fuhrer, Fritz Wyss, Peter Ronner, Fredi Locher, Samuel Lappert, Rolf Mäusli, Jaroslav Krupicka, Urs Dolder. – Trainer: Paul-André Cadieux (Ka)

1978/79: Torhüter: Jürg Jäggi, Roland Gerber, Daniel Hirt. – Verteidiger: Ueli Hofmann, Beat Kaufmann, Jürg Bigler, Hugo Leuenberger, Ladislav Benacka, Andreas Gurtner. – Stürmer: Bruno Zahnd, Riccardo Fuhrer, Roland Dellsperger, Lauri Mononen, Bruno Wittwer, Renzo Holzer, Samuel Lappert, Serge Martel, Bernhard Wist, Peter Ronner, Jürg Schneeberger, Rolf Mäusli, Jarmo Koivunen, Fritz Wyss. – Trainer: Xaver Unsinn (De).

1988/89: Torhüter: Renato Tosio, Martin Studer. – Verteidiger: Reijo Ruotsalainen, Martin Rauch, Sven Leuenberger, Andreas Beutler, Daniel Rutschi, Remo Wyssen, André Künzi, Thomas Künzi. – Stürmer: Peter Bärtschi, Alan Haworth, Adrian Hotz, Robert Martin, Pietro Cunti, Reto Dekumbis, Roberto Triulzi, Bat Nuspliger, Patrick Howald, Romeo Mattioni, Peter Vondal, Thomas Maurer, Martin Bützberger. – Trainer: Bill Gilligan (USA).

1990/91: Torhüter: Renato Tosio, Matthias Maurer. – Verteidiger: Reijo Ruotsalainen, Andreas Beutler, Thomas Künzi, Urs Hirschi, Sven leuenberger, Martin Rauch, Daniel Rutschi. – Stürmer: Pietro Cunti, Thomas Vrabec, Roberto Triulzi, Gregor Horak, Alan haworth, Patrick Howald, Marco Hagmann, Gil Montandon, Peter Bärtschi, Bernhard Schümperli, Thomas Burillo, Markus Hirschi, Dale Krentz, Viktor Kormann. – Trainer: Bill Gilligan (Ka).

1991/92: Torhüter: Renato Tosio, Martin Bühler. – Verteidiger: Raoul Baumgartner, Andreas Beutler, Jean-Michel Clavien, Thomas Künzi, Sven Leuenberger, Martin Rauch, Reijo Ruotsalainen, Daniel Rutschi. – Stürmer: Peter Bärtschi, Thomas Burillo, Marco Hagmann, Alan Haworth, Patrick Howald, Markus Hirschi, Gregor Horak, Gil Montandon, Harry Rogenmoser, Bernhard Schümperli, Roberto Triulzi, Thomas Vrabec, Jiri lala. – Trainer: Bill Gilligan (USA)

1996/97: Torhüter: Renato Tosio, Alex Reinhard. – Verteidiger: Timo Jutila, Christian Langer, Sven Leuenberger, Martin Rauch, Marco Schüpbach, Ville Sirén, Martin Steinegger, Gaétan Voisard, Markus von Allmen. – Stürmer: René Friedli, Régis Fuchs, Patrick Howald, Vincent Léchenne, Lars Leuenberger, Daniel Marois, Trevor Meier, Gil Montandon, Stefan Moser, Michel Mouther, Gaetano Orlando, Thierry Paterlini, Roberto Triulzi, Bruno Zarillo. – Trainer: Brian Lefley (Ka).

2003/2004: Torhüter: Torhüter: Marco Bührer, Marc Eichmann. – Verteidiger: Philippe Furrer, Marc Gautschi, Beat Gerber, David Jobin, Sylvain Lefebvre, Marc Leuenberger, Dominic Meier, Waleri Schirjajew, Martin Steinegger, Rolf Ziegler. – Stürmer: Sébastien Bordeleau, Cédric Botter, Alex Chatelain, Luca Cereda, Christian Dubé, Vjeran Ivankovic, Patrik Juhlin, Marco Käser, Caryl Neuenschwander, André Rötheli, Ivo Rüthemann, Yves Sarault, Rolf Schrepfer, Stefan Tschannen, Marc Weber, Philippe Wetzel, Thomas Ziegler. – Trainer: Kent Ruhnke (Ka).

2009/2010: Torhüter: Marco Bührer, Olivier Gigon. – Verteidiger: Beat Gerber, Martin Stettler, Dominic Meier, Philippe Furrer, David Jobin, Travis Roche, Philipp Rytz, Roman Josi, Andreas Hänni, Kevin Fey. – Stürmer: Simon Gamache, Jean-Pierre Vigier, Daniel Meier, Etienne Froidevaux, Caryl Neuenschwander, Trevor Meier, Marc Reichert, Martin Plüss, Ivo Rüthemann, Thomas Ziegler, Alex Chatelain, Pascal Berger, Christian Dubé, Tristan Scherwey, Lee Goren, Brett McLean, Roland Gerber. – Trainer: Larry Huras (Ka).

2012/2013: Torhüter: Marco Bührer, Olivier Gigon. - Verteidiger: Beat Heldstab, Geoff Kinrade, Andreas Hänni, Martin Höhener, Beat Gerber, Travis Roche, Philippe Furrer, David Jobin, Franco Collenberg, Roman Josi, Mark Streit. - Stürmer: Byron Ritchie, Martin Plüss, Flurin Randegger, Ryan Gardner, Jeff Campbell, Petr Sykora, Alain Berger, Pascal Berger, Joel Vermin, Caryl Neuenschwander, Christoph Bertschy, Michael Loichat, Daniel Rubin, Tristan Scherwey, Kevin Lötscher, Jaroslav Bednar, Ivo Rüthemann, John Tavares. - Trainer: Antti Törmänen. (Fi)

2015/2016: Torhüter: Jakub Stephanek, Marco Bührer, Janik Schwendener. - Verteidiger: Beat Gerber, Eric Blum, David Jobin, Timo Helbling, Samuel Kreis, Mikko Kousa, Flurin Randegger, Justin Krüger, Ramon Untersander, Gian-Andrea Randegger, Sandro Wiedmer. - Stürmer: Alain Berger, Sean Bergenheim, Simon Bodenmann, Pascal Berger, Andrew Ebbett, Cory Conacher, Chuck Kobasew, Luca Hischier, Nico Hischier, Marco Müller, Simon Moser, Martin Plüss, Martin Ness, Derek Roy, Marc Reichert, Tristan Scherwey, Thomas Rüfenacht, Trevor Smith. - Trainer: Lars Leuenberger (CH)

Sonntag, 10. April 2016

Das Spiel der Müdigkeit

Ich war mir gestern vor dem Spiel sicher, sehr sicher, dass der SCB den Auswärtssieg würde bestätigen können. Es lag demnach wohl daran, dass sich bei mir die Playoffspannung nicht einstellen wollte und dass ich mich während dem Spiel derart aufregte, dass ich im zweiten Drittel eine Auszeit nehmen musste.

Die vielen Fehler im Passspiel, bei der Scheibenannahme und die mangelhafte Effizienz im Abschluss gingen mir auf die Nerven, wie kaum einmal während der dürftigen Saison zuvor.

Mir fehlte der Druck, die Intensität des zweiten Finalspiels, mir fehlten die Tore, mir fehlten die Emotionen.

Das soll kein Vorwurf an das Team sein. Die fühlten wohl genau so. Sie blieben aber geduldig, arbeiteten wacker und konnten so den wichtigen dritten Sieg holen. Schon fast unheimlich, die Erfolgsquote in der Verlängerung. Es ist schon fast so, dass einem der kalte Angstschweiss im Nacken fehlt, wenn die Overtime ansteht.

Man hat gemerkt, dass die Mannschaft am Freitag erst in den frühen Morgenstunden zur Ruhe kam. Aber nicht nur der SCB kämpfte mit der Müdigkeit. Auch Lugano fehlte es an der nötigen Spritzigkeit für ihr Spiel. Es war das Spiel der Müdigkeit. Der permanent überforcierte Linus Klasen musste einem schon fast leid tun. Der war so platt, dass er Mühe hatte, ohne Scheibe auf die richtige Position zu hecheln. Trotzdem ist er mit seiner Übersicht jederzeit für einen Todespass gut, wie wir es beim 0:1 schmerzlich erfahren mussten.

Der Sieg des SCB geht wohl letztendlich in Ordnung, hatte man über die ganze Spielzeit doch etwas mehr fürs Spiel getan. Das war auch dringend nötig, musste man doch über weite Strecken der Partie einem Rückstand hinterher hecheln. Die Luganer müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, zu wenig für ein 0:2 getan zu haben. Ein 0:2, das in diesem Spiel wohl die Entscheidung bedeutet hätte.

In der Defensive waren sie sehr stark. fast zu stark. Und über Elvis müssen wir gar nicht erst diskutieren. Phänomenal, was der Junge einmal mehr geleistet hat. Vier Finalspiele, null Fehler.

Gestern, das muss man wohl so sagen, hat die glücklichere Mannschaft mit dem etwas grösseren Energietank gewonnen. Jetzt folgen Meisterpuckspiele und es würde nicht überraschen, wenn die Serie ähnlich eng weitergehen würde. Der zusätzliche Ruhetag wird beiden Mannschaften gut tun und wir können am Dienstag wohl wieder mit einer intensiveren Abnützungsschlacht rechnen.

Es wird zu und hergehen wie in einem Tollhaus in Lugano. Die fühlen sich benachteiligt, weil Brunner in Bodenmann geprallt ist. Das war zwar gar nichts, aber eben. Es wird Eisreinigungen, Bierduschen für unseren CEO und reichlich Theater geben, da bin ich mir sicher.

Ich will nicht freveln, aber als Fan steht mir der Traum auf ein Spiel 6 zu. Dieses Finale verdient es nicht, in fünf Spielen entschieden zu werden. Nicht in Lugano. Weder in Spiel 5 noch in Spiel 7. Unsere Mannschaft und wir alle würden es verdienen, die Serie zuhause zu beenden. In Bern, vor der grössten Kulisse Europas.

Aber gewonnen, das müssen wir uns bewusst sein, ist noch gar nichts. Es muss noch einmal ein perfektes Spiel gelingen. Gestern waren die Intensität zu gering, die Kombinationen zu fahrig und die Effizienz zu wenig.

Noch einmal ein richtig gutes Spiel, lieber SCB. Wir haben jetzt drei Chancen dazu.


Packen wir es!

Mittwoch, 6. April 2016

Ein Spiel auf ein Tor

In einem hochdramatischen, an Spannung kaum zu überbietenden Spiel gewann der SCB dank einem Treffer von Thomas Rüfenacht in der 56. Minute mit 1:0 und konnte damit die Serie ausgleichen.

Vielen wird es so ergangen sein wie mir. Ich habe vor dem Spiel keine Sekunde daran gezweifelt, dass der SCB gewinnen wird. Und ich habe während dem Spiel ebenfalls keine Sekunde gezweifelt, dass der SCB die Performance durchziehen würde. Aber es ist Finale, die Spiele sind eng und es sind letztendlich Details, welche die Spiele entscheiden.

Gestern haben beide Mannschaften gesündigt. Beide hatten die Gelegenheit, das Spiel im Powerplay zu entscheiden. Der SCB konnte gar während zwei Minuten mit 5 gegen 3 agieren und vermochte nicht zu reüssieren. Eigentlich eine Todsünde in einem Finalspiel.

Aber auch Lugano hätte das Spiel im letzten Drittel in Überzahl entscheiden können. Der Hockeygott hatte aber ein Einsehen und überliess den Sieg der Mannschaft, welche das Spiel bei Gleichstand mehrheitlich dominierte, ja über weite Strecken der Partie eigentlich nur auf ein Tor spielte.

Wahnsinn, ich habe in dreissig Jahren SCB noch nie eine solche unbändige Wucht und Intensität erlebt. Die legendären Big Bad Bears wären gegen den aktuellen SCB untergegangen, wie wenn Lino Martschini gegen Stucki Chrigu in der Schwingarena antreten müsste. Das war im Vergleich zu heute wahrlich Standhockey, damals.

Aber es hätte auch schief gehen können. Während dem Spiel packte mich zuweilen der unangenehme Gedanke, dass gelegentlich auch Spiele gestohlen werden. Wegen überragenden Torhüterleistungen, blöden Strafen zu Unzeiten oder einfach wegen fehlendem Glück. Eine Niederlage gestern wäre bitter, ganz bitter gewesen.

Aber jetzt steht es 1:1. Es verbleibt jetzt also noch eine Best of Five Serie und wir können uns guten Mutes aufmachen, das Break zu jagen. Hätte wir gestern verloren, wäre es wohl schwierig geworden, mit gutem Mut.

Noch dreimal mindestens so eine Leistung wie gestern und dann...

Glaubt ihr daran? Noch dreimal so wie gestern, mit etwas besserer Effizienz? Oder geht und der Schnauf aus? Noch vor Lugano? Bringen wir noch dreimal SCB Playoffhockey, werden wir sie schlagen, so viel steht für mich fest.

Ich glaube daran. Am 14. April ist Grande Fiesta und der Freitag ist frei. J

Ich wünsche uns allen weiterhin wunderbare Finalspiele.

Sonntag, 3. April 2016

Ein Sparringspartner zum Lugano Spektakel

Wer im Finale steht, will auch Meister werden. So gesehen war der Finalauftakt zwar ein spektakuläres und mitreissendes Eishockeyspiel. Aber aus Berner Sicht auch ein deutlicher Fingerzeig, wie es nicht gehen kann.

Lars Leuenberger sei schon im Abschlusstraining hässig gewesen. Gelingt es ihm nicht, das Steuer umzureissen, können wir Lugano schon bald zum Meistertitel gratulieren.

Lugano ist schnell, sehr schnell. Das Rezept dagegen heisst Intensität. Wir haben gestern ein schnelles, aber zu wenig intensives Spiel gesehen. Wir haben gewissermassen einen SCB gesehen, welcher Lugano als Sparringpartner zu einem grandiosen Spektakel gestanden ist.

Nach einer Woche Unterbruch ist es den Bernern nicht gelungen, mit der nötigen Intensität in die Partie zu starten. Das Resultat war ein 0:2 Rückstand nach dem ersten Drittel. In einem Finalspiel normalerweise mehr als die halbe Miete.

In Drittel zwei hat man dann zwar die Intensität gefunden, was dazu führte, dass die Tessiner Strafen nehmen mussten. Die Ausbeute des SCB im Überzahlspiel war in dieser Phase grandios. Man schoss drei Powerplaytore und sah sich plötzlich in Führung. Warum man danach in Übermut verfiel und die Disziplin verlor, ist mir ein Rätsel. Zwei saublöde Strafen, darunter die zweite von Conacher, welche den SCB in doppelte Überzahl versetzte und eine Larifari Verteidigung in den letzten Sekunden des Drittels liessen Lugano das Spiel wieder wenden und man ging statt mit einer 3:2 Führung mit einem 3:4 Rückstand in die letzte Pause.

Dumm, dümmer, SCB, kann man da nur sagen. In der 48. Minute gelang Tristan Scherwey noch einmal der Ausgleich. Aber statt das Spiel offen zu halten tanzte der SCB mit dem Gegner und lief fünf Minuten später prompt in einen Konter des pfeilschnellen Hofmann, welcher den Gamewinner zum 5:4 für Lugano erzielen konnte.

Schade und völlig unnötig, wer in einem Finale auswärts 4 Tore erzielt und trotzdem noch in der regulären Spielzeit verliert. Vor allem weil man wegen Disziplinlosigkeit eines Spielers zwei Tore in doppelter Unterzahl kassiert und sich den Vorwurf gefallen lassen muss, nicht sein Spiel, sondern über weite Strecken der Partie das Spiel des Gegners mitgespielt zu haben.

In einem Finale muss man aber über die gesamte Spieldauer sein Spiel spielen, die Disziplin hochhalten und intelligent agieren. Nichts von dem ist aber gelungen.

Der SCB war nicht bereit für dieses Spiel. Man hat, da bin ich überzeugt, sämtliche Tools, um diesen Gegner niederzuringen. Man muss es aber tun. Jetzt, sofort!

Spielt der SCB sein Spiel, wird Lugano der Sprit ausgehen. Doug Shedden wird seine Schweden forcieren, bis sie mit leerem Tank liegen bleiben. Ganz bestimmt. Aber dazu muss man bereit sein, darf nicht mit ihnen tanzen, sondern man muss sie zermürben.

Das wird aber nur gehen, wenn der SCB ab Dienstag 20 Uhr 15 bereit ist, diszipliniertes und hochintensives SCB Finalhockey zu spielen.

Sonntag, 27. März 2016

Finale

Der SCB hat es mit dem 3:4 Sieg im fünften Halbfinalspiel in Davos tatsächlich geschafft, nach 2013 wieder ins Finale einzuziehen.

Nach der unrühmlichen Premiere 2014, als der SCB als erster amtierender Meister die Playoffs verpasste, gibt es jetzt eine Premiere der angenehmeren Art. Der SCB steht als erste, nach der Qualifikation auf dem achten Rang platzierte Mannschaft, im Finale. Und das nachdem man im Viertelfinale den Qualisieger und im Halbfinale den Tabellenzweiten und amtierenden Meister ausgeschaltet hat. Wahnsinn!

Gewiss, viele werden jetzt monieren, der Modus sei Kacke, es könne ja nicht sein, dass eine Mannschaft nach 50 Runden Mist Final spielen dürfe.

Man kann das so sehen. Aber der Sport lebt von Sensationen und Überraschungen der positiven, wie auch der negativen Art. So gesehen ist der Playoffmodus gewissermassen der Gipfel des Sportes. Der Weg des SCB war steinig, von Verletzungen, Polemik und Ratlosigkeit gepflastert. Der Mannschaft hat das aber nicht geschadet. Es hat sie zusammengeschweisst, zäh und unnachgiebig gemacht. Und auch der SCB war schon Opfer des Playoffmodus. Dreimal ist man als Qualisieger am Tabellenachten gescheitert. Jetzt ist es halt einmal umgekehrt.

Es ist vieles falsch gelaufen in letzter Zeit. Pech mit Verletzungen und die Tatsache, dass man auf den falschen Trainer gesetzt hatte, dürften der Grund des Übels in der Qualifikation gewesen sein. Was man aber Sven Leuenberger und Guy Boucher zugute halten muss, ist die gute Mischung der Mannschaft, welche zusammen mit dem exzellenten Coachings von Nottrainerfuchs Lars Leuenberger den Erfolg erst möglich gemacht hat.

Hoffentlich haben die Fundamentalkritiker, welche gleich den ganzen Staff inklusive Verwaltungsrat zum Teufel jagen wollten, zumindest ein klein wenig etwas gelernt. Etwas über die Gesetzmässigkeiten des Sportes, etwas über die Ausgeglichenheit der Liga und dass man den Erfolg nicht planen kann. Man kann Voraussetzungen schaffen, welche den Erfolg ermöglichen. Das tut man beim SCB! Aber es gibt eben keine Garantien. Und was richtig oder falsch ist, sieht man oft erst im Nachhinein.

Ich bin immer noch daran, ein ähnlich perfektes Spiel wie jenes vom vergangenen Donnerstag, in dem der SCB den Grundstein zur Finalqualifikation gelegt hat, zu suchen. Für mich war das nämlich gewissermassen das SCB Spiel des Jahrhunderts. Noch knapp vor jenem Spiel am 10. April 2004, als Marc Weber im fünften und letzten Finalspiel in Lugano in der Verlängerung um 23:22 Uhr den SCB zum Titel schoss.

Jetzt geht es darum, während dem Warten auf den Finalgegner die Blessuren zu pflegen und etwas zu verschnaufen, ohne von der Wolke zu fallen. Persönlich hoffe ich auf Lugano. Wir hatten in diesen Playoffs bisher das Vergnügen, gegen Organisationen auf Augenhöhe zu spielen. Das würde sich im Fall von Lugano fortsetzen.

Gegen Genf hätte ich etwas Angst, dass wieder das welsche Verschwörungstheater und das Richterliplayoff, (die Nase vom kleinen Plüss) beginnen würde.

Apropos Richterlitheater: Der Check von Tristan war meiner Meinung nach korrekt und keine Behinderung, da um die Scheibe gekämpft wurde. Die Aktion von Krüger kann ich nicht beurteilen, da ich sie nicht gesehen habe. Und Helbling... aber lassen wir das.

Irgendwie schade, dass wir den Steinbock nicht am Ostermontag in Bern ans Kreuz nageln konnten, aber es warten ja zum Glück noch weitere Spiele. Finalspiele. Irgendwie kann ich es kaum fassen.

Steigerungspotential sehe ich noch im Verhalten, wenn man in Führung ist. Insbesondere im Powerplay muss man, in Führung liegend, abgeklärter agieren. Es kann nicht sein, dass man in solchen Situationen immer die Risikooption wählt und deswegen beinahe in jedem Spiel Shorthander kassiert. In Führung liegend darf man auch im Powerplay einmal kontrollieren und etwas Geduld üben, wenn es nicht klappt. Daneben, ja daneben ist es wohl schwierig, sich noch gross zu steigern.

Ein Wehrmutstropfen ist die Schlüsselbeinverletzung von Hischier, die für ihn das Saisonende bedeutet. Schade, er hat sich prächtig entwickelt. Sein Speed, seine Technik und seine Härte und Energie werden uns im Finale fehlen. Daneben hoffe ich, dass der TV Schiri keinen weiteren Mist Produziert!

Aber jetzt freuen wir uns einfach über diese wunderbaren Playoffs unseres SCB!

Mittwoch, 23. März 2016

Die Sache mit dem Momentum

Es lief eigentlich alles wunderbar. Der SCB begann druckvoll, kam sofort zu Chancen und in der vierten Minute des Startdrittels feierte Cory Conacher mit dem Führungstor zum 1:0 seine Playoff Torpremiere.

Wunderbar, dachte man, dachte das Team. Nur eben:

«Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden.»

Nach diesen 3 Minuten und 15 Minuten hat der SCB geglaubt: Jetzt haben wir sie. Gleichzeitig hat er aufgehört, den amtierenden Meister vom Eis zu arbeiten, ein Finalist zu werden. Er hat die Wolke, den Zug oder wie auch immer man das Momentum, in welchem sich das Team befand, nennen will, verlassen. Das Resultat kennen wir. Man hat den Davosern den Raum und damit die Zuversicht geschenkt, wieder zu werden.

Man hat den Pfad der Schnörkellosigkeit verlassen, mit der Scheibe getändelt an der blauen Linie, die Konsequenz in den Zweikämpfen verloren und dafür die Quittung erhalten. Die richtige Quittung. Eine Chance auf den Sieg hatte man nach dieser Führung zu keinem Zeitpunkt des Spiels mehr.

Auch nicht schlecht, ich ging, auch weil mir der Kommentator des HCD TV einmal mehr grausam auf den Sack ging, zeitig ins Bett.

Wer hohe Ziele erreichen will, muss immer wieder Rückschläge einstecken. So gesehen ist die gestrige Klatsche keine Katastrophe, sondern ein Fingerzeig, dass es nur geht, wenn man die Aufgabe mit einer gewissen Demut angeht. Eine Demut, die dazu führt, dass man den Gegner, wie auch immer das Resultat im Spiel oder in der Serie lautet, in jedem Zweikampf, in jedem Einsatz besiegen muss, um ins Finale einziehen zu können.

So gesehen ist diese Niederlage, obwohl sie dem HCD bestimmt gut getan hat, kein Unglück. Das Momentum muss man sich aber am Donnerstag, mit aller Kraft und mit dem Publikum im Rücken zurückkämpfen. Wie das geht, weiss man. Das man es kann, hat man in den ersten sechs Playoffspielen bewiesen.

Ich erwarte am Donnerstag ein Spiel auf Messers Schneide. Torarm, fehlerarm, wegweisend.

Gewinnen wird, wer die kleinen Dinge über 60 oder mehr Minuten richtig macht. Wer die Nerven jederzeit im Griff hat und wer mit Leidenschaft und Selbstvertrauen die wenigen Chancen nutzt.

Ein Halbfinale zweier Mannschaften auf Augenhöhe, welche die Stärken und Schwächen der Gegner nach drei Spielen mittlerweile kennen. Ein Halbfinale, welches in die entscheidende Phase geht. Eines dieser Spiele, auf das wir als Hockeyfans eine ganze Qualifikation lang  gehofft haben. Jetzt haben wir es. Also los jetzt!


Holen wir uns am Donnerstag das Momentum zurück!