Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Sonntag, 28. Februar 2016

Wenigstens kein Abstiegsgekraue

Aller Unkenrufe zum Trotz schafft der SCB dank eines 3:2 Sieges gegen Lausanne und dank der gleichzeitigen Niederlage von Ambri in Biel die Playoffs in extremis.

Die Erleichterung war gross, am Freitag Abend. Aber Überschwänglichkeit? Bei vielen ja, bei mir ganz klar nein. Ein Bisschen Genugtuung vielleicht. Weil die ganze Anti-Leuenberger Fraktion, welche schon fast auf ein Scheitern zu hoffen schien, mit der Playoffqualifikation gewissermassen Unrecht auf der ganzen Linie hatte.

Es war eben richtig, dass man nach der Entlassung  wegen Erfolglosigkeit von Guy Boucher auf eine Lösung setzte, welche für die Zukunft alle Optionen offen lässt. 
Und diese Lösung konnte nur Lars Leuenberger heissen!

Und es war richtig, dass man vor der letzten Natipause, nicht wie die Anti-Lars Schreier die Nerven verlor, sondern an der gewählten Lösung festhielt und Lars durch alle Böden verteidigte und unterstützte. Zuletzt mit dem Engagement von einem von mir eindringlich geforderten Psychoguru.

Strichkampf ist kein Pappenstiel, sondern viel mehr ein Nervenspiel. In diesem hat man, gerade in den sieben Spielen, welche man „verlor,“ die entscheidenden Pünktlein dank Gleichstand nach 60 erkraut. Strichkampf heisst eben Pünktlein um Pünktlein stehlen, nicht grännen und flennen und die Energie in kollektiver Selbstzerfleischung vergeuden.

Aber damit ist mein Reservoir an Erleichterung und Genugtuung auch schon erschöpft.

Ein Blick auf die Schlusstabelle zeigt nämlich das Desaster des SCB ungeschminkt und in aller Deutlichkeit. 50 Spiele, 29 Niederlagen, nur 16 Siege nach 60 Minuten. Ein Torverhältnis von – 10, lumpige 67 Punkte, gleich viele wie Playoutteilnehmer Lausanne, nur 10 mehr als Aufsteiger Langnau. Eine himmeltraurige Statistik, welche gewöhnlich nicht für die Playoffs reicht. Weniger Punkte als vor zwei Jahren, als man Playout spielte. Die schlechteste Qualifikation seit dem Wiederaufstieg vor fast 30 Jahren.

Nein, ich will jetzt nicht auf Ursachenforschung machen. Schliesslich beginnen am nächsten Donnerstag die Playoffs und wir sind dabei. Aber mit was für Aussichten?

Man braucht sich keine Illusionen zu machen. Die ZSC Lions stellen das beste, ausgeglichenste und talentierteste Kader der Liga. Sie sind vom Torhüter, über die Verteidigung bis zum Angriff, ja bis zu den Reservespielern besser besetzt. Sie haben die besseren Leader, die besseren Ausländer, die besseren Jungspieler, die besseren Routiniers, den besseren Trainer, das bessere Bier und die bessere Show im Stadion.

Und blöderweise sind wir nicht das kleine Biel, sondern immer noch der grosse SCB. Auch wenn es bedrohlich bröckelt. Die Chance ist also klein, dass es die Lions gemächlich angehen und wegen nicht ernstnehmen des Gegners die Spiele vertröten wie zuletzt gegen Biel und Lausanne.

Unsere einzige Chance liegt somit im Blick auf die Vergangenheit. Als wir selber als Überragende Qualisieger in der ersten Runde gegen Teams scheiterten, welche die Playoffs erst in extremis noch geschafft haben. Gegen Kloten, Fribourg und Zug. Oder als wir selber nach einer miesen Saison vom achten Platz aus Qualisieger Lugano eliminierten. Oder der ZSC, welcher vor vier Jahren nach schwacher Qualifikation vom siebten Platz aus noch Meister wurde.

Aber wenn man die Dinge genauer analysiert, stellt man fest, dass diese vergleiche meist hinken. Wir haben weder den Torhüter, noch die Leader oder die Ausländer, um eine solche Überraschung, ich meine das Eliminieren der Lions, nicht den Titelgewinn, zu schaffen.

Die Lions können sich nur selber schlagen. Wenn sie so blöd sind, und die Sache zu gemächlich angehen und sich auf einen Abnützungskampf einlassen, könnten wir Vorteile haben.

Mit einer optimistischen Prognose kann ich aber nicht dienen. 4:1 für die Lions, würde ich meinen.

Habt trotzdem Spass. Wenigstens das Abstiegsgekraue oder weiterer Murks gegen Lausanne bleibt uns erspart. :-)