Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Mittwoch, 30. März 2011

7. Halbfinale Kloten – SCB: Der Griff nach den Sternen ist augeblieben

Der  SCB hat es verpasst, im entscheidenden siebten Spiel das Hockeymärchen zu vollenden, um gegen den HCD nach den Sternen zu greifen. Die Kloten Flyers gewannen verdient mit 1:0

Zuerst möchte ich der Mannschaft der Kloten Flyers und deren Trainerduo Anders Eldebrink und Felix Hollenstein zum Finaleinzug gratulieren. Viel Glück in den Spielen gegen den HC Davos.

Die Flyers haben das Spiel letztendlich verdient gewonnen, weil sie aktiver waren, sich die besseren Chancen erarbeiteten und in der Defensive trotz dünner Personaldecke geschickt und diszipliniert verteidigten.

Der SCB war heute im Kopf zu langsam und hechelte daher über weite Strecken des Spiels in bekannter Manier des Rohkraftgemurkses der Scheibe hinterher. Man kassierte einmal mehr unnötige Strafen, welche die Flyers nutzten, um mit dem 1:0 das Momentum auf ihre Seite zu ziehen.

Ohne Momentum fehlte dem SCB in der Folge das Abschlussglück bei zweitklassigen Chancen und die wenigen erstklassigen vermochte man nicht zu nutzen. Es fehlten die zündenden Ideen im Angriff, die Unberechenbarkeit, ich habe es die ganze Saison gepredigt, sass auf der Tribüne, was auch dazu führte, dass Dubé einmal mehr in dieser Serie in der Versenkung verschwand.

Da es dem SCB trotz rustikaler Aufstellung heute nicht gelang, die nötige Intensität ins Spiel zu bringen, war gegen die schnellen und beherzt kämpfenden Flyers nichts mehr zu holen.

Dem SCB hat in dieser Halbfinalserie letztendlich die Konstanz und das Quäntchen spielerische Klasse gefehlt, welche man bereits während der Qualifikation schmerzlich vermisste.

Der Mannschaft muss man gratulieren, für den Kampfgeist, die Leidenschaft und die tolle Einstellung, welche sie in diesen Halbfinals gezeigt hat.

Die Saisonplanung hingegen muss man hinterfragen, die gesteckten Zwischenziele überdenken und das Training anpassen. Laufen und Passen ist trainierbar!

Über die ganze Saison gesehen bin ich enttäuscht, dass man das Finale nicht erreicht hat. Es wäre mit diesem Team auch in diesem Jahr möglich gewesen, bis zu letzten Spiel der Saison um den Titel zu kämpfen!

Der SCB darf mit einem dritten Platz nach der Qualifikation zufrieden sein. Aber nur, wenn man bis zum letzten Spiel um den wichtigen zweiten Platz gekämpft hat. Wir hatten aber nach einer spielerisch sehr durchzogenen Saison 15 Punkte Rückstand auf den Zweiten und sind im Halbfinale an der Konstanz und an den spielerischen Unzulänglichkeiten gescheitert.

Fehleranfällig und offensiv harmlos.

In Fukushima dringt Plutonium ins Erdreich und auch wenn man jetzt noch zu beschwichtigen versucht, kann man durchaus von apokalyptischen Zuständen für die Bevölkerung im Umkreis des, oder der Unglücksreaktoren sprechen.

Wir haben ein Eishockeyspielchen verloren, aber draussen meldet sich der Frühling. Das zarte Grün beginnt zu spriessen, die Lüfte werden lauer und die Tage länger. Auch wenn es jetzt nichts wird mit Eishockey unter der Frühlingssonne, beginnt im September wieder eine neue Saison, bei der der SCB mit einer starken Mannschaft einen neuen Anlauf auf Titel nehmen kann.

Ich werde mich jetzt ein paar Tage stille halten, um mich dann vielleicht der Aufarbeitung der Saison zu widmen.

Es darf rasiert werden.

Dienstag, 29. März 2011

Showdown in Kloten: Elend oder Glückseligkeit

Jetzt geht es für den SCB also darum, in der Kolping Arena den vierten Sieg in Serie einzufahren und sich damit in extremis für das Finale zu qualifizieren. Eine Niederlage im entscheidenden Spiel käme für die Berner nach der begeisternden Aufholjagd einer Ernüchterung und einer grossen Enttäuschung gleich

Das Stadion in Kloten dürfte heute tatsächlich ausverkauft sein. Das Spiel wird also in würdiger Atmosphäre und mit offenen Messern über die Bühne gehen. Der Bessere wird gewinnen und wird von sich sagen können, das Finale verdient erreicht zu haben.

Noch vor einer Woche waren sich die Medien und die Fraktion der Schadenfreudigen einig: Der SCB mit seinem ungelenkigen und antiquierten Brockenstubensystem hat gegen die Hockeyästheten aus der Flughafenstadt keine Chance und wird sang und klanglos aus den Playoffs fliegen.

Sogar einige Langnauer wagten sich nach dem scheinbar vorentscheidenden 3:0 per SMS hinter den Miststöcken hervor, was dann in etwa so tönte:

«Hallo Duc Meischterlichi Grüess. Tigere erlege isch eis, aber gäge d Flügere useflüüüge… Tja, schön herrscht Grächtigkeit!»

Na ja, ich habe noch keine Antworten verfasst, auf solche digitale Schmähpost. Ich werde das aber wohl bis zum Spielbeginn der Belle noch tun. Es wäre billig, erst nach einer allfälligen Finalqualifikation zu antworten. Etwa gleich billig, wie Schadenfreude beim Stand von 3:0.

Item, ein Meisterfan lässt sich von solchem Geschreibsel nicht aus der Ruhe bringen. Genauso wenig liess sich der SCB von den unglücklichen Niederlagen vom seinem Weg abbringen. Larry machte etwas taktisches Neutralzonenfeintuning und begann in Cowboystiefeln und mit Bärchenkrawatte Elefanten zu fressen.

Und so fängt jetzt also alles wieder alles bei null an und das Mutmassen über die Favoritenrolle kann von neuem beginnen. Das Momentum wird wieder neu ausgelotet und es darf nach Gründen gesucht werden, warum es wer durchzieht, oder wer es kurz vor dem Ziel doch noch vergeigt.

Das vielzitierte und trotzdem rätselhafte Momentum, ich würde das Phänomen aus der Börsensprache, bezogen auf das Eishockey, mit psychologischem Rückenwind umschreiben, dürfte aber beim SCB liegen. Zumindest wenn man nicht wieder in die alte Krankheit zurückfällt und sich in vermeintlicher Sicherheit in die Bequemlichkeit des Pomadenmodus zurückzieht.

Man darf den Flyers keinen Millimeter freies Eis zugestehen! Finden sie dieses, werden sie uns erneut um die Ohren fahren! Um sich vom psychologischen Rückenwind tragen zu lassen, müssen die Segel mit viel Kraft und Leidenschaft gespannt werden!

Wer nach einem 0:3 Rückstand zurückkommt und sich dadurch die Möglichkeit schafft, sich in einem alles entscheidenden Spiel die angestrebte und bereits verloren geglaubte Finalqualifikation doch noch zu holen, ist mental sehr stark und muss eigentlich nur noch die Welle der Emotionen weitersurfen und das Doping der Euphorie nutzen, um mit noch wacherem Geist und noch stärkeren Beinen durchzupowern. Nicht denken, sondern fokussieren und dabei auf das Quäntchen Glück vertrauen, welches es immer auch noch braucht.

Trotzdem besteht gerade bei dieser Ausgangslage auch die Gefahr, dass sich ein verhängnisvolles Nervenflattern einstellt. Im Gegensatz zu den letzten drei Spielen geht es jetzt nämlich nicht mehr nur darum, sich gegen das Ausscheiden zu wehren. Jetzt geht es vielmehr darum, sich für das Finale zu qualifizieren. Ein kleiner, psychologisch aber nicht unwesentlicher Unterschied.

Ausserdem hat es bisher noch niemand geschafft, in einem Halbfinale ein 3:0 auszugleichen und dann die Serie noch zu gewinnen. Und die Flyers verloren in dieser Saison nie vier Spiele in Serie.

Was mich in dieser Sache aber etwas beruhigt, ist die Tatsache, dass der SCB bereits im letzten Frühling im alles entscheidenden siebten Playofffinale in einer ähnlichen Situation cool blieb und gewann. Man kam damals sogar früh in Rückstand und konnte trotzdem die Ruhe bewahren und reagieren.

Und die Kloten Flyers?

Nachdem sie das erste Spiel gegen einen aus den Viertelfinalspielen gegen die Tigers eingerosteten SCB deutlich und verdient mit 4:1 gewinnen konnten, lief in den ausgeglichenen Partien Nummer 2 und 3 die Scheibe, begünstigt durch individuelle Fehler des SCB, mehrheitlich für die Klotener.

Ob die Flyers mit der vermeintlich sicheren 3:0 Führung etwas zu selbstsicher agierten, oder ob ihnen aufgrund der schmalen Personaldecke in der Abwehr nach und nach der Schnauf ausging, ist von aussen schwierig zu beurteilen. Jedenfalls gelang es ihnen kaum mehr, mit Tempo in die Berner Zone vorzudringen. Da Krampf- und Murkstore keine Schönspielerdisziplinen sind, brachten die Flyers in den letzten drei Spielen lediglich noch mickrige drei Törchen zustande.

Für die Flyers wird es in dieser Finalissima jetzt darum gehen, die sicher geglaubte Finalqualifikation vor eigenem Publikum nicht noch zu vergeigen. So gesehen befinden sich die Klotener erstmals in dieser Serie sprichwörtlich mit dem Rücken zur Wand.

Im Gegensatz zum SCB können sie sich ausserdem nicht darauf verlassen, nur so weiterspielen zu müssen, wie in den letzten Partien. Kloten ist gefordert und muss sich überlegen, ob sie für das letzte Spiel die taktische Marschroute ändern sollen, oder ob sie gar auf den Ausländerpositionen rotieren wollen. Sie könnten zum Beispiel den Langenthaler Jeff Campbell für den hitzköpfigen Mark Bell bringen. Oder Campbell für Rintanen, welchem es gestern im Gedärme rumort haben soll. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein solcher Wechsel in einer entscheidenden Partie den Unterschied ausmacht.

Ein wahres Dilemma, für Anders Eldebrink. Cool an der bisherigen Taktik und der spielerischen Marschroute festhalten, oder mutig die Linien umstellen und rotieren?

Die Flyers haben den Heimvorteil und der SCB das Momentum. Gewinnen wird letztendlich das abgeklärtere, geduldigere und wohl auch das glücklichere Team.

Glück kann man aber mit Mut, Leidenschaft und unbändigem Kampfwillen beeinflussen. Der SCB hat gezeigt, was Mut, Kampf und Leidenschaft ist. Man hat damit das Glück in dieser Serie bereits umgebogen und man muss bereit sein, es heute noch einmal zu tun! So gesehen bin ich zuversichtlich, dass man die Flyers niederringt und damit das letzte Kapitel des Berner Hockeymärchens schreiben wird.

Trotzdem steht die Chance auch in diesem Spiel bei 50:50.

Viel Glück! Los jetzt! Auf geht’s!

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Sonntag, 27. März 2011

6. Halbfinale SCB – Kloten: Der Gleichstand ist geschafft

Was niemand mehr für möglich gehalten hätte, ist gestern eingetroffen: Der SCB gewann auch das dritte Spiel mit dem Messer am Hals und gleicht die verloren geglaubte Serie mit einem grandiosen 5:1 Sieg in der ausverkauften PostFinance Arena aus

Als ich gestern am Thuner Bahnhof vor der Velostation feststellte, dass mein Cash Kredit auf der EC Karte nur noch für einmal Veloparkieren ausreicht, wurde mir wieder vor Augen geführt, was ich seit einer Woche zu verdrängen versuchte: Es könnte heute das letzte Heimspiel der Saison sein.

Im Zug nach Bern versuchte ich die finsteren Gedanken wegen dem blöden Velostationkasten mit der relativ einfachen Defensivstrategie zu verdrängen, welche erforderlich ist, um dem Klotener Schönspiel die Durchschlagskraft zu nehmen.

Nicht kopfloses Anrennen, sondern einfaches, aber mit viel Einsatz und Herz gespieltes Forechecking mit dem Zweck, die Mittelzone zu beherrschen und damit den Flyers das Tempo aus dem Spiel zu nehmen.

Lässt man sie nämlich nicht übers Eis rennen wie ihnen beliebt, verleidet ihnen das Spielen und sie beginnen mit trötzelen, kratzen und beissen. Die Klotener können wunderbar Eishockey spielen, wenn man sie lässt. Krampfen, Eis fressen und Geduld haben ist aber ihre Sache nicht.

Die Stimmung im Stadion war, der spannenden Ausgangslage entsprechend zwar nicht überschwänglich, aber doch sehr gut. Man war gut gelaunt und freute sich auf ein Spiel, welches unter normalen Umständen eigentlich gar nicht mehr hätte stattfinden sollen. Durchaus finalwürdig, würde ich meinen.

Die Kloten Flyers hatten nach der 3:0 Führung in der Serie alle Trümpfe in der Hand und hätten Spiel 4, am letzten Dienstag in Bern eigentlich unbedingt gewinnen müssen, war doch dieses Spiel für den SCB in psychologischer Hinsicht das mit Abstand schwierigste.

Die Mutzen hatten aber bereits in der letzten Saison im siebten Finalspiel bewiesen hat, dass sie mit Druck umgehen können und liessen sich nicht beirren. Das Nervenkostüm hielt der Belastung stand und statt zu zittern, schien man sogar Gefallen an der Challange gefunden zu haben, diese Serie noch zu wenden.

Ob das mit der Rückkehr von Jean Pierre Vigier zusammenhängt, wie die Medien jetzt mutmassen, oder ob Larry drei Spiele brauchte, um seine Mannschaft taktisch auf das Klotener Spiel einzustellen, oder ob es gar Fortuna war, welche aus Gründen der Fairness die Seiten wechselte, mag ich nicht beurteilen. Es wird wohl eine Mischung aus allem gewesen sein.

Fakt ist, dass der SCB gestern die neutrale Zone bis auf wenige Ausnahmen klar beherrschte und demnach nie in Gefahr lief, dieses Spiel zu verlieren. Ein Spiel, in dem für mich der Mann des Spieles Joel Vermin hiess. Ein Spieler, der gemäss den Medien zurzeit für 300 Fränkli Sackgeld pro Spiel spielt.

Einfach ganz grosse Klasse, was der Junge zurzeit aufführt. Für mich war er gestern zusammen mit Brett McLean der beste Spieler auf dem Eis. Es macht einfach unglaublich Freude, eine Nachwuchsorganisation zu haben, die solche Spieler hervorbringt.

Die Flyers scheinen mir schwer angeschlagen zu sein. Nicht nur die Mannschaft, sondern auch ihre sogenannten Fans. Nachdem man den SCB noch vor einer Woche auf allen Portalen verhöhnte und sich schier grenzenlosem Selbstlob hingab, notabene obwohl die ersten vier Spiele äusserst ausgeglichen verliefen, hatte man es gestern nötig, mit Bier- und Gegenstandswürfen einen ganzen Sitzplatzsektor derart zu terrorisieren, dass dieser für den Rest des Spiels weitgehend leer bleiben musste.

Offensichtlich hat man sich bereits aufgegeben und gibt sich jetzt dem peinlichen Frust hin. Hoffentlich überträgt sich diese «Einstellung» im Hinblick auf das entscheidende Spiel vom nächsten Dienstag auch noch vermehrt auf die Mannschaft der Flyers.

Ich würde den Klotenern raten, am Dienstag im Kamerabereich Dummypuppen auf die leeren Plätze in Kolping Stadionli zu platzieren. Es ist nämlich durchaus peinlich, in einem kapitalen Playoffspiel in einer der bevölkerungsreichsten Gegenden der Schweiz nicht einmal ein Kleinstadiönli füllen zu können.

Item, vielleicht füllen wir es ihnen ja.

Der SCB hat es geschafft, ein weiteres Kapitel des Hockeymärchens zu schreiben. Noch fehlt der dramatische Schluss mit dem obligaten Happyend. Aber man darf durchaus zuversichtlich sein, auch diese Hürde noch zu schaffen.

Man hätte dann die Möglichkeit, gegen den HCD im Final nach den Sternen zu greifen.

Wir haben, egal was noch passiert, bisher ganz tolle Halbfinalspiele mit sehr gutem Sport, Dramatik und Spannung erlebt. So könnte man auch mit erhobenem Haupt verlieren, sollte es am Dienstag nicht klappen.

Der SCB spielt jetzt nur noch um das Sahnehäubchen. Ohne Druck, dafür mit viel Freude und Rückenwind. Man kann jetzt nur noch gewinnen, was niemand mehr für möglich gehalten hätte.

Anders die Flyers: Die stehen jetzt definitiv mit dem Rücken zur Wand und würden zu Deppen der Nation mutieren, wenn sie diese Halbfinalserie nach einer 3:0 Führung und mit dem Heimvorteil im entscheidenden Spiel 7 noch verlieren sollten.

Nach einem 3:0 Rückstand ist im Halbfinal bisher noch niemand zurückgekommen. Wir haben also statistisch gesehen keine Chance.

Keine Chance, also packen wir sie!

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Samstag, 26. März 2011

Vor dem sechsten Halbfinale: Von Leben und Sterben

Dem SCB bietet sich im heutigen sechsten Halbfinalspiel gegen die Kloten Flyers vor eigenem Publikum die Chance, das Unmögliche möglich zu machen und den scheinbar hoffnungslosen 3:0 Rückstand in Extremis aufzuholen

Keine Angst, liebe Eishockeybesessene, ich werde mich heute nicht mehr in taktischen Überlegungen, Theorien über die Aufstellung und andere mögliche Szenarien verlieren. Die Ausgangslage ist klar:

Es geht um Leben und Sterben.

Es gibt von beiden Seiten keine Geheimnisse mehr, die Karten sind auf dem Tisch, die Stärken und Schwächen sind bekannt. Es geht um Klotener Schönspielerei gegen gewürztes Berner Rohkraftgeknorze.

Einfach weiter mit derselben Einstellung. Die Mittelzone beherrschen und keine dummen Strafen produzieren. Sich vom Publikum tragen lassen und sich vorstellen, was wäre wenn...

Ich habe in letzter Zeit viel vom Momentum gesprochen, welches der SCB mit einem Sieg im fünften Spiel in Kloten auf seine Seite hätte ziehen könnte, auf seine Seite gezogen hat!

Gewiss, es gibt viele Leute die sagen, es gäbe kein Momentum. Vermutlich sind das dieselben, welche die Existenz einer Seele in Abrede stellen. Ich bin da anderer Meinung.

Das Leben wohnt in unseren Seelen.

Und wenn alle Karten auf dem Tisch liegen, sämtliche Geheimnisse bekannt sind, wird die Entscheidung über Sieg oder Niederlage, oder im übertragenen Sinne über Leben und Sterben, in den Köpfen der Spieler und Fans, oder eben in der Seele, oder vom Momentum entschieden werden.

Der SCB surft gut, auf der Welle zwischen Abgrund und Glückseligkeit. Das Team lebt und hat sich mit Herz, Leidenschaft und selbstlosem Einsatz dieses heutige Spiel verdient. Ein magisches Spiel, welches von den Emotionen her mit dem siebten Playofffinale im letzten Frühling verglichen werden kann.

Und so wird heute die PostFinance Arena noch einmal gefüllt sein, mit diesen wunderbar prickelnden Emotionen. Die Luft wird von kaum auszuhaltender Spannung geschwängert sein. Es wird Leute geben, die erschlagen von den Emotionen keinen Laut über die Lippen bringen. Andere werden sich in Trance schreien, toben, fluchen oder am Schluss vielleicht sogar weinen vor Glück oder Elend.

Ich erwarte eine elektrisierende Herzschlagstimmung heute, egal wie das Spiel ausgeht!

Wir sollten dieses heutige Spiel demnach als Geschenk, als nicht mehr erwartete Zugabe betrachten. Ein Spiel, bei dem man sich zusammen mit anderen noch einmal diesen wunderbaren Emotionen hingeben kann.

Auf weitere Zugaben kann und soll man hoffen. Aber man sollte dabei nicht vergessen, den Augenblick zu geniessen. Das gilt für uns Fans ebenso, wie für die Spieler auf dem Eis. Geniessen und sich vorstellen wie es wäre, wenn das Märchen noch einmal ein Kapitel weiter geschrieben würde.

Lasst uns heute noch einmal den Traum leben. Und sollten wir dabei ausscheiden oder eben sterben, dann könnten wir wenigstens sagen, wir hätten bis zuletzt gut gelebt.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen wunderbaren, emotionalen und elektrisierenden Abend mit dem SCB.

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Freitag, 25. März 2011

5. Halbfinale Kloten – SCB: Es ist angerichtet!

Der SCB hat gestern Abend das Vorwort zu einem modernen Hockeymärchen geschrieben und sich mit einem verdienten 4:1 Auswärtssieg in extremis in die Serie zurückgekämpft. Berücksichtigt man die Ausgangslage, war das ein wahrlich grosser Sieg

Wer in den letzten Tagen etwas im Internet gesurft hat und sich auch die Leserkommentare unter den Berichten zur Serie Kloten Flyers – SCB zu Gemüte führte, oder gar auf dem Forum der Flyers mitgelesen hatte, wird sich ähnlich amüsiert haben wie ich.

Eine solche Mischung aus ignoranter Selbstüberschätzung, neidgesteuertem Schadenfreudegeschwafel und unsachlichem Dummgewäsch bringe nicht einmal ich in meinem Blog zustande. Das Lustigste war das Verhöhnen der Stimmung in unserer PostFinance Arena.

Dass die Stimmung in Bern über weite Strecken der Qualifikation eher nüchtern und kritisch ist und schnell mal Pfiffe ertönen, wenn sich die Fehlpässe häufen oder ein Powerplayaufbau misslingt, möchte ich nicht bestreiten. Dass aber die Mannschaft in einem ähnlich kapitalen Spiel wie gestern vom Publikum geradezu im Stich gelassen wird, gibt es in Bern nicht.

Anders in Kloten: Dort ist man trotz Millionenagglomeration Zürich nicht einmal in der Lage, in einem kapitalen Halbfinalspiel, in dem man sich gar für das Finale qualifizieren könnte, ein Kleinstadiönli wie das Kolpingblechbüchsli zu füllen, geschweige denn der Mannschaft ein Minimum an Support zu geben. Das war ja gestern wie an einem Gedenkanlass nach einem atomaren Supergau. Gewissermassen eine Schweigestunde, würde ich meinen.

Item. Traurig genug, dass wir in Bern nicht füllen können, weil der Gästesektor für 95% der Konkurrenten einfach um mehr als das Doppelte zu gross ist.

Was das Spiel anbelangt darf man sagen, dass der SCB eine gute Leistung gezeigt hat. Die Darstellung in den Medien scheint mir etwas überschwänglich und übertrieben, hat doch der SCB ausser in Spiel 1 eigentlich immer auf ähnlichem Niveau gespielt. Der Unterschied war lediglich, dass man den Klotenern keine billigen Tore mehr zugestand, beziehungsweise dass sie nicht mehr vom Faktor Fortuna profitieren konnten.

Jetzt müssen die Klotener, genau wie der SCB, für jedes Tor hart arbeiten. Die zahlreichen Kommentatoren in den Medien haben zwar gespottet, der SCB könne nicht Hockeyspielen und stehe wie die Holzpfosten auf dem Eis herum. Aber meinetwegen, dafür kann der SCB sehr hart arbeiten, kämpfen bis zum Umfallen und nie aufgeben. Ausserdem ist man druckresistent und hat mit Plüss, Rüthemann, Vermin, Dubé und Gamache eben trotzdem auch so etwas wie spielerische Extraklasse, welche den Schönspielern jederzeit die tödlichen Nadelstiche versetzen können.

Der SCB hat gestern exakt das umgesetzt, was ich mir gewünscht habe. Kein kopfloses Anrennen, sondern kluges und trotzdem druckvolles, hartes und geduldiges Spiel mit dem Ziel, die Mittelzone zu beherrschen. Wenn das gelingt, ist finito mit Klotener Eisballet. Die können nämlich weder Dreck fressen, noch um jedes Tor bis zum Umfallen und ohne Rücksicht auf Verluste kämpfen.

Wenn es nicht läuft, verlieren sie die Geduld und beginnen zu kratzen und zu beissen wie die Weiber.

Nein, beim SCB ist noch längst nicht alles wie es sein sollte. Die Mannschaft spielt technisch immer noch auf einem himmeltraurigen Niveau. Im ersten Drittel kam zuweilen kaum ein Pass an. Kein Wunder, ist das Boxplay die stärkste Disziplin der Berner, geht es doch bei diesem lediglich darum, die Scheibe kontrolliert in die gegnerische Zone zu schlagen.

Ein geordneter Spielaufbau aus der eigenen Zone scheitert hingegen meist bereits beim ersten Pass und flüssiges Kombinationsspiel funktioniert halt auch nur, wenn man in der Lage ist, die Scheibe von Stock zu Stock zu spielen.

Hoffentlich hat der SCB noch die Gelegenheit, die Versäumnisse aus der Qualifikation aufzuholen und sich auch technisch auf Finalniveau zu steigern.

Eine weitere Baustelle sind die zahlreichen und völlig unnötigen, ja zuweilen gar oberdämlichen Strafen. Man verpufft dabei unnötig viel Energie, verliert die spielerische Linie und bietet den laufstarken Flyers immer wieder Gelegenheit, Mut zu tanken. Das muss aufhören!

Daneben wollen wir aber nicht klagen. Wir haben gestern ein weiteres Heimspiel gewonnen und die Mannschaft dürfte morgen vom Publikum empfangen werden, als hätte sie soeben den Meistertitel gewonnen.

Für die Spieler geht es jetzt darum, die positiven Emotionen des gestrigen Spiels mitzunehmen und in Energie umzuwandeln. Es geht darum, weiterhin ohne Angst vor dem Versagen die eigenen Stärken zugunsten des Teams in die Waagschale zu werfen und sich dabei vorzustellen, was nach dem Spiel los sein wird, wenn man dieses gewinnt.

Alleine mit spielerischen Mitteln ist diese Serie weder von Kloten, noch vom SCB zu gewinnen. Zu ebenbürtig sind sich die zwei Mannschaften und zu gut kennt man sich inzwischen.

Die Serie wird in den Köpfen der Spieler entschieden werden!

Der SCB hat bewiesen, dass er im Kopf unglaublich stark ist. Besonders am letzten Dienstag lastete ein unglaublicher Druck auf unseren Spielern. Dieser Druck ist jetzt etwas kleiner, zumindest blamieren kann man sich nämlich nicht mehr.

Verliert man morgen, wäre man ehrenvoll ausgeschieden. Gewinnt man aber, hätte man solche Mengen Glückshormone intus, dass man aufpassen müsste, nicht an einer Dopingkontrolle hängen zu bleiben.

Und die Flyers? Die sind gestern am Druck zerbrochen und laufen jetzt Gefahr, mit sich selber ins Hadern zu kommen.

Verwandeln wir morgen die Arena in ein Tollhaus und gleichen die Serie aus!

In diesem Sinne wünsche ich uns allen viel Vorfreude und weiterhin gute Nerven. Es ist angerichtet!

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Donnerstag, 24. März 2011

Vor dem fünften Halbfinale: Tag der Wende?

Dem SCB bietet sich heute in Kloten die Gelegenheit, mit einem Auswärtssieg das erste von drei Kapiteln eines modernen Hockeymärchens zu schreiben

Wer in einer Halbfinalserie gegen den Dominator der Qualifikation mit 0:3 zurückliegt, hat gewöhnlich verspielt und steht desillusioniert und entmutigt vor dem Aus. Der EVZ hat am Dienstag gezeigt, wie solches gewöhnlich ausgeht.

Nicht so der SCB. Die Berner haben trotz scheinbar auswegloser Situation gezeigt, dass man sich noch nicht aufgegeben hat und dass man über den Willen, den Glauben und den Mut verfügt, dem Schicksal ein Schnippchen zu schlagen.

Der SCB hat Charakter bewiesen!

Für die Spieler geht es jetzt darum, sich vorzustellen was wäre, wenn man das heutige Spiel gewinnen würde. Wie es wäre, am Samstag mit dem Momentum im Gepäck in der kochenden PostFinance Arena einzulaufen, um die Serie auszugleichen.

Es geht darum, dass sich jeder seine Stärken vor Augen führt. Stärken, die er bei jedem Einsatz ohne Vorbehalte zugunsten des Teams in die Waagschale werfen kann. Nicht die Unzulänglichkeiten und die gemachten Fehler in den bisherigen Spielen sind entscheidend, sondern die Gewissheit, in jedem Einsatz etwas dazu beitragen zu können, dass der Puck die Wege des SCB geht. Nicht Angst ist gefragt, sondern Mut, Selbstvertrauen und der Glaube an die eigenen Stärken. Viele kleine Erfolge, von Einsatz zu Einsatz, von Drittel zu Drittel, bis zu Sieg.

Bitte kein kopfloses Anrennen mit dem Messer zwischen den Zähnen! Das wäre Wasser auf die Mühlen des Gegners getragen. Ein Gegner, der heute initiativer und schneller spielen will, als im Dienstagsspiel. Die werden kommen wie die Feuerwehr!

Coolness und Geduld werden gefragt sein. Hinten solid und schnörkellos, mit einem Intelligenten Forechecking die Mittelzone beherrschen und die Chancen nutzen, die kommen werden.

Ich weiss, viele waren nicht zufrieden mit dem zweiten Drittel des SCB im Dienstagsspiel. Aber der SCB war nie in Rückstand, warum sollte man also mit dem Messer zwischen den Zähnen die blinde Offensive suchen? Um dann, wie in den vorangehenden Spielen, durch unnötige Fehler die Defensive zu entblössen? Nein, Coolness und Geduld waren und sind gefragt!

Gewiss, der Grat zwischen schnörkelloser Geduld und Passivität ist eng. Sind wir zu passiv, werden wir verlieren. Aber wer in den Final will, muss diesen Grat beherrschen!

Je länger wir das Spiel ausgeglichen gestalten können, je nervöser werden die Flyers werden! Die wissen genau, dass sie heute gewinnen MÜSSEN, wollen sie ihre exzellente Ausgangslage nicht vergeigen. Lassen wir also die Klotener ins Messer laufen!

Und bitte nicht Kwiatkowski für Gamache, damit würden wir Dubé schwächen und Unberechenbarkeit verschenken. Wohin uns ausschliessliches Rohkraftgemurkse bringt, haben wir gesehen!

In diesem Sinne wünsche ich dem SCB den Glauben an die eigenen Stärken und die Vorstellung, was bei einem Sieg heute am Samstag in Bern los sein wird.

Auf geht’s Berner, kämpfen und siegen!

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Mittwoch, 23. März 2011

4. Halbfinale SCB – Kloten Flyers: Der SCB lebt!

Der SCB errang im vierten Halbfinalspiel den ersten Sieg und bringt die Flyers im Hinblick auf das «Schlüsselspiel» vom kommenden Donnerstag erstmals unter Zugzwang

Es war beileibe kein grosses Spiel, gestern Abend. Beim SCB war die Anspannung bis unter das Dach der Arena zu spüren und die Flyers machten über weite Strecken einen eher passiven, um nicht zu sagen zu sicheren Eindruck.

Den Pausengesprächen war zu entnehmen, dass viele der Meinung waren, Larry Huras habe einmal mehr nicht richtig aufgestellt. Viele waren der Meinung, man hätte mit Lee Goren weitermachen sollen, da dieser zumindest in der Lage sei, die Scheibe aus den Ecken heraus zu murksen.

Auch der Einsatz von Simon Gamache gab zu reden. Es ginge in diesem Spiel in erster Linie darum, die Klotener mit Wucht und wenn nötig mit animalischer Rohkraft vom Eis zu murksen, wurde gesagt.

Das man sich aber bisher mit dieser Rohkraft weder Respekt, noch gute Torchancen erarbeiten konnte, blieb in diesen Gesprächen unerwähnt.

Na ja, es war in der Tat so, dass der SCB sein typisches Rohkraftgemurkse im Helikopterstil mit dem neuen Line-up weitaus weniger dominant inszenierte, als noch am letzten Donnerstag an gleicher Stätte. Trotzdem würde ich meinen, dass man gestern zwar weniger, dafür bessere Chancen kreieren konnte. So gesehen hat sich der Wechsel auf den Ausländerpositionen durchaus gelohnt.

Der SCB war zwar weniger wuchtig in den Aktionen, dafür aber schwieriger auszurechnen.

Vigier war der bessere Goren und Simon Gamache die bessere Option, als der schwache Joel Kwiatkowski. Sollte sich Simon Gamache tatsächlich gestern verletzt haben, wie im Blick zu lesen ist, sollte man Goren ins Team zurückholen. Ansonsten würde ich an der gestrigen Aufstellung aber nichts ändern.

Goren für McLean zu bringen erachte ich als keine Option. Der 15er spielt zwar unauffällig, wirkt aber als Stabilisator und ist gerade im Boxplay, der besten Disziplin des SCB, eminent wichtig.

Ich habe in meinem letzten Blog geschrieben, der SCB könne im gestrigen Spiel eigentlich noch nichts gewinnen. Das wird am Donnerstag anders sein. Im Donnerstagsspiel wird der SCB um ein weiteres Heimspiel und um das Momentum fighten.

Die Flyers werden wissen, dass sie am Donnerstag den Sack zumachen MÜSSEN. «Wir haben noch drei Chancen und daher keinen Druck» geht nicht, das spüren die Klotener im Unterbewusstsein genau. Lässt man einen Todgeglaubten nach einem 3:0 noch einmal in die Serie zurückkehren, hat man nämlich plötzlich schlechtere Karten. Der 2:3 Anschluss des SCB käme für die Flyers einer mittleren Katastrophe gleich und hätte nachhaltige Auswirkungen, auf deren Nervenkostüm!

Der SCB hat gestern gezeigt, dass Moral und Einstellung intakt sind. Trotz enormem Druck hat das Team gehalten und gezeigt, dass man lebt! Wenn das Spiel am Donnerstag jetzt ähnlich offen geführt wird, wie die Bisherigen, werden die Klotener von Minute zu Minute mehr Druck verspüren. Möglicherweise werden sie zu zittern beginnen. Gleichzeitig wird der SCB immer mehr Rückenwind verspüren.

Dass man mit Druck umgehen kann, hat man gestern bewiesen! Und eines ist klar: Mehr Druck als gestern wird der SCB nicht mehr haben, egal wie lange diese Saison noch dauert und was noch alles geschehen wird.

Machen wir uns aber nichts vor: Gewöhnlich ist ein 3:0 Rückstand gegen den Dominator der Qualifikation nicht mehr aufzuholen. Der EVZ hat gestern gezeigt, wie es normalerweise läuft.

Aber der SCB ist nicht Zug und der Sport richtet sich nicht nach Normalitäten. So gesehen liebe Fans des SCB geht es jetzt darum, an ein Hockeymärchen zu glauben!

Ein Sieg am Donnerstag wäre ein solches Märchen! Auf geht’s, packen wir es an!

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Dienstag, 22. März 2011

Vor dem vierten Halbfinale: Die Hoffnung stirbt zuletzt

Heute kommt es jetzt also zu einem Alles oder Nichts- Brechstangenspiel, welches dem SCB die Chance geben soll, noch einmal in die Serie zurückzukommen

Simon Gamache, der ein Punkt pro Spiel Spieler mit der +2 Bilanz in seinen bisherigen Playoffauftritten will zwar nicht so richtig ins Defensivkonzept von Trainer Huras passen. Trotzdem soll es der Kreativdiamant mit dem Potential zum tödlichen Pass heute anstelle des Edelrohkraftmurksers Lee Goren noch einmal richten für den SCB. Mehr Effizienz und Kreativität vor dem gegnerischen Tor ist gefordert. Und sollte es nicht gut kommen, hätte man dann wenigstens einen dankbaren Sündenbock, um das Scheitern zu erklären.

Der Porzellangretzky steht übrigens mit einem -3 zu Buche. Weiss der Teufel, wer Dubé in der nächsten Saison ersetzen soll.

Auch der Fehler- und strafen anfällige Joel Kwiatkowski, immerhin mit einem +1 in der Buchhaltung, wird seinen Platz zugunsten des halbwegs genesenen Jean Pierre Vigier räumen müssen. Vigier soll in erster Linie Wucht und Leidenschaft in das Spiel der Berner bringen. Daneben sollen auch die zuletzt wirkungslosen Neuenschwander und Scherwey auf die Tribüne verbannt werden.

Alles oder nichts wird die Devise sein.

Man darf gespannt sein, ob der SCB heute mit der gleichen Spielanlage wie in den bisherigen Spielen ins Elend der Sommerferien rasselt, oder ob man mit neuen Impulsen und dem Mute der Verzweiflung noch einmal reagieren kann.

Ohne einen fehlerfreien Marco Bührer wird es aber nicht gehen. Auch doppelte Unterzahlen, schlechte Wechsel und Stellungsfehler in der Defensive darf es keine mehr geben! Daneben muss man sich im Überzahlspiel noch einmal erheblich steigern.

Gewinnen kann man heute eigentlich nichts. Erst am Donnerstag könnte man mit einem Auswärtssieg noch einmal neue Energie und Zuversicht tanken. Es würde sich dann die Frage nach dem berühmten Momentum stellen. 2:3 und ein Heimspiel… 3:3… flatternde Nerven… Glück und Momentum…

Persönlich gehe ich heute ohne grosse Erwartungen und überschwängliche Emotionen ans Spiel. In Anbetracht der Partien in der Qualifikation scheint mir für mich ein gewisser Zweckpessimismus zwecks Schonung der Nerven die angemessenste Einstellung zu sein. Andernfalls würde mir nämlich bei einer allfälligen Niederlage eine schlaflose Nacht, infolge meiner in solchen Situationen zu hohen Herzfrequenz drohen.

Würde der SCB aber gewinnen, würde meine Pumpe wohl auch im Roten drehen… aber anders, angenehmer…

Komme es wie es wolle: Der Bessere soll gewinnen!

In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein wunderbares Halbfinalspiel. Möge es nicht das Letzte sein!

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Montag, 21. März 2011

Von Hornochsen, Porzellangretzkys und ineffizienten Rohkraftmurksern

So wie die bisherigen Halbfinalspiele gelaufen sind, spricht nichts mehr für eine Finalqualifikation des SCB. Analysiert man die Aussagen, welche Trainer und Sportchef vor Beginn der Playoffs gemacht haben, war das vorzeitige Ende allerdings absehbar

Da sich Klaus Zaugg wegen seiner vermutlich falschen Finalprognose offensichtlich bereits entnervt vom Hockey abgewendet hat, um sich dem Motorsport zu widmen, sehe ich mich genötigt, meine Playoff Fanbrille vorzeitig beiseite zu legen und die Dinge jetzt schon kontrovers zu betrachten.

Auf die vor den Playoffs gemachten Aussagen von Sven Leuenberger und Larry Huras werde ich nach dem Saisonende noch detailliert eingehen. Die «an einer Hand» abzuzählenden Gurkenspiele möchte ich aber jetzt schon thematisieren, das sie wie Hohn in meinen Ohren tönen.

Wer nach der diesjährigen Qualifikation, welche meist im pomadigen Meisterbluesmodus heruntergespielt wurde sagt, es habe nur einige wenige Partien gegeben, in welchen die Spieler den Eindruck ungenügenden Einsatzes erweckt hätten und vor allem in ihren Bemühungen nicht erfolgreich gewesen seien, und diese Spiele seien an einer Hand abzuzählen gewesen, hat den Bezug zur Realität verloren, um nicht zu sagen, hat nicht alle Tassen im Schrank.

Man verkündete vor der Saison grossmundig das Ziel, den Titel verteidigen zu wollen und betrieb dann trotz teilweise himmeltraurigen Darbietungen die ganze Saison laufend Schönschwätzereien ab dem Überheblichkeitssessel, obwohl es jedem halbwegs realistischen Zuschauer bereits im Herbst klar war, dass sich der SCB in spielerischen Belangen auf einem bedenklichen Niveau bewegt.

Richtig ist nämlich, dass die guten Qualispiele des SCB an einer Hand abzuzählen sind, nicht die schlechten!

«Leistungsträger» wie Ivo Rüthemann und Martin Plüss, von denen man jetzt erwartet, dass sie den Karren noch aus dem Dreck ziehen, befanden sich den ganzen Herbst in der Versenkung und hatten kaum Einfluss auf das Spiel. Ebenso Brett McLean und Jean Pierre Vigier, die Lieblinge unseres Trainers.

Dummerweise ist Vigier jetzt verletzt und McLean spielt wie während der gesamten Qualifikation: Brav, langweilig und wirkungslos.

Unser letztjähriger (falscher) MVP Ivo Rüthemann scheint trotz seinen zwei Toren im letzten Spiel von der Rolle zu sein und der vielgerühmte und schon vorsorglich und zu Unrecht vermisste Porzellangretzky mit den gelben Schnürsenkeln, zieht wohl schöne Kurven, ist aber zu weich und zu ineffizient, um in den wichtigen Spielen brauchbare Akzente zu setzen, geschweige denn den Lead zu übernehmen.

Apropos MVP: Ohne Roman Josi wären wir letztes Jahr nicht Meister geworden, sondern hätten genauso ineffizient und ratlos agiert, wie jetzt. Der wahre MVP der letzten Saison heisst demnach klar und eindeutig Roman Josi!

Und jetzt zu unserem Trainer:

Was zum Teufel hat sich Larry Huras überlegt, als er seinen beiden Lieblingen trotz unterirdischen Leistungen Narrenfreiheit gewährte und damit das vielzitierte Leistungsprinzip mit Füssen trat? Wäre es nicht seine Aufgabe gewesen, mit dem ihm zur Verfügung stehenden Spielermaterial so zu arbeiten, dass er jetzt in der entscheidenden Phase haufenweise Optionen mit motivierten und eingespielten Spielern zur Verfügung hätte?

Jetzt jammern wir alle über fehlende Effizienz und mangelnde spielerische Klasse. Komischerweise sitzt die spielerische Klasse, welche jederzeit in der Lage wäre, einen tödlichen Pass zu spielen, jetzt auf der Tribüne und sehnt sich nach zwei frustrierenden Jahren zweifellos nach dem Saisonende!

Da lobe ich mir einen Arno del Curto, welcher seine Linien laufend verändert und mit seinen Ausländern so rotiert, dass die Aufmerksamkeit im Team jederzeit hoch bleiben muss und kein «Trott» entsteht.

Larry hingegen gebärt sich wie ein sturer Hornochse, der an seinem «System» klammert, wie Kapitän Edward John Smith am 14. April 1912 am Ruder der Titanic.

Larry Huras ist genauso stur, unflexibel und nicht in der Lage, die Tiefe des Kaders und die verschiedenen Eigenschaften seiner Spieler zu seinem Vorteil zu nutzen, wie sein Vorgänger John van Boxmeer. Anstatt in den Medien um seine frühzeitige Vertragsverlängerung zu flennen, hätte Larry gescheiter eine objektive und schonungslose Analyse der Qualispiele gemacht und die nötigen Konsequenzen eingeleitet.

Stattdessen klopfte man sich auf die Schultern ab den ach so genialen Transfers von Lee Goren und Thomas Déruns und hatte das Gefühl, damit dem Team die nötigen Impulse gegeben zu haben.

Jetzt reibt man sich erstaunt die Augen und stellt fest, dass man lediglich über eine Rohkraftmurkstruppe mit flügellahmen Schillerfaltern verfügt, welche ohne erkennbares System der Scheibe hinterher hechelt.

Marco Bührer, welcher die spielerischen Unzulänglichkeiten seiner Vorderleute dank seiner exzellenten Qualiform lange zu überdecken vermochte, ist seit dem Offsidetor von Jörg Reber, welcher im zweiten Viertelfinalspiel in Langnau von der roten Linie getroffen hatte, nur noch ein Schatten seiner selbst und ist seither auf bestem Wege, die von Klaus Zaugg erwähnte Mittelmässigkeit zu bestätigen. Er ist seither kein Rückhalt mehr, sondern nur noch ein nervöser Unsicherheitsfaktor mit negativer Ausstrahlung auf seine Vorderleute.

Leider ist der SCB in der Tat nicht stark genug, um mit einem mittelmässigen Torhüter ins Finale zu kommen, geschweige denn Meister zu werden.

Bleibt zu hoffen, dass ich mit dem Beginn meiner Saisonanalyse zu früh bin und die falschen Schlüsse ziehe. Noch hat der SCB nämlich die Chance, meine Thesen mit vier Siegen zu wiederlegen.

Ein Heimsieg morgen und ein Auswärtssieg gegen überselbstsichere Flyers am Donnerstag könnte nämlich noch einmal alles über den Haufen werfen und eine Euphorie auslösen, wie sie nicht einmal der Gewinn des Titels im letzten Frühling auszulösen imstande war.

Ansonsten beginnt heute der Frühling, was nach den langen Wintermonaten bei mir durchaus geeignet ist, trotz lahmendem SCB die Produktion von Glückshormonen anzuregen.

PS: Wer Freude hat, an der neuen Playoff-Kampagne: SC Bern «geht unter die Haut,» kann die Bilder hier downloaden.

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Sonntag, 20. März 2011

3. Halbfinale Kloten – SCB: Von wackligem Rohkraftgeknorze

Der SCB verliert auch die dritte Halbfinalpartie gegen die abgeklärten und effizienten Kloten Flyers in der ausverkauften Kolping Arena mit 3:4

In kämpferischer und einstellungsmässiger Hinsicht braucht sich der SCB auch nach der dritten Niederlage keine Vorwürfe zu machen. Gemessen an den Leistungen in der Qualifikation hat der SCB die Taktik des leidenschaftlichen Rohkraftgekorzes fast bis zur Perfektion optimiert.

Leider ist es nicht von der Hand zu weisen, dass sich in der Defensive immer wieder Unzulänglichkeiten einschleichen, welche von den Flyers resolut und schnörkellos ausgenützt werden.

Es kommt mir zuweilen fast so vor, wie wenn die Klotener nach dem Motto jeder Schuss ein Treffer agieren würden. Dabei braucht man nicht zu verschweigen, dass Marco Bührer mit seinen Leistungen zurzeit nicht über biederen Durchschnitt hinauskommt.

Aber nicht nur hinten, sondern auch im Offensivspiel liegt zu vieles im Argen. Viel mehr, als Scheibe tief und Helikoptersystem in den Ecken oder hinter dem gegnerischen Tor ist nicht erkennbar. Es wird zumeist mit enormem Aufwand der Scheibe hinterher gehechelt, um diese dann über die Seiten in die Tiefe des gegnerischen Drittels zu spielen.

Dass diese Taktik gegen einen defensiv soliden und taktisch schlau spielenden Gegner zu durchsichtig ist, sehen wir an den Resultaten der letzten drei Partien. Einmal in Führung liegend beschränken sich die Klotener geschickt auf die Defensive, um dann bei Fehlern mit zwei drei schnellen Pässen gefährlich und mit viel Tempo vor dem Berner Tor aufzufahren.

Wir sollten nicht hadern, sondern uns besinnen, was die kritischen 2% der Berner Schreiberlinge die ganze Saison zu predigen versucht haben. Von spielerischen Unzulänglichkeiten, langweilig pomadigen Ausländern und vermeintlichen Schlüsselspielern ohne konstruktiven Einfluss auf das Spiel war die Rede.

Der Playoffschalter wurde in kämpferischer und einstellungsmässiger Hinsicht zwar gefunden, aber spielerisch bewegen wir uns auf einem Niveau, das kaum finalwürdig ist.

Trotzdem machen diese Halbfinalspiele unheimlich Spass und entschädigen die Hockeyherzen zumindest teilweise für die biederen Auftritte in der Qualifikation.

Noch sind wir nicht ausgeschieden! Am Dienstag bietet sich die Möglichkeit, die Hoffnungen mit einem Heimsieg am köcheln zu halten. Trotz unbefriedigendem Spiel war der SCB nämlich in jeder Partie nahe dran. Schleicht sich bei den Flyers nur ein Hauch falsche Selbstsicherheit ein, steht es am Donnerstag plötzlich 2:3 in der Serie.

Was dann passieren könnte, kann sich jeder selber aus den Fingern saugen.

In diesem Sinne sollten wir Drittel um Drittel und Spiel für Spiel geniessen. Sollten wir ausscheiden, wäre das im Hinblick auf die Qualifikation gewissermassen normal.

Aber es gibt auch so etwas wie Hockeymärchen. Warum sollte der SCB nicht in der Lage sein, ein solches zu schreiben?

Dazu bräuchte es aber eine spielerische Steigerung, den Mut der Verzweiflung, einen hexenden Marco Bührer und viel Glück.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen wunderschönen Sonntag.

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Freitag, 18. März 2011

2. Halbfinale SCB – Kloten: Der Diesel hat Fahrt aufgenommen

Der SCB befindet sich nach dem gestrigen begeisternden Fight mit der besten Saisonleistung trotz bitterem Zwischenstand immer noch auf Finalkurs. Dass das Spiel mit 2:3 verloren ging ist zwar ärgerlich, aber der Diesel hat Fahrt aufgenommen

Dass der SCB nach 60 Minuten Dauerdruck, 90 % Scheibengewinn, einem Schussverhältnis von 700:5 und einem Chancenverhältnis von 30:5 am Schluss trotzdem als Verlierer vom Eis musste, ist zwar äusserst ärgerlich, kann aber getrost als begeisterndes Playoffspektakel mit Lust auf mehr abgetan werden.

Das Spiel ging in erster Linie verloren, weil man dem Gegner einmal mehr durch saublöde Strafen eine doppelte Überzahl ermöglichte und in der Verlängerung wegen einem schlechten Wechsel im Schilf stand.

Mit Sonntagsschüssen und Göttin Fortuna ist aber bisher noch niemand ins Playofffinale gekommen!

Die Kloten Flyers vermochten bisher nur das erste Drittel des ersten Spiels zu dominieren. Jenes Drittel, in dem sich der SCB noch in der Aufwachphase der Freilosserie befand. Daneben hatten die Flyers in erster Linie viel viel Glück.

Obwohl man jetzt mit 0:2 im Rückstand liegt, gilt es die Ruhe zu wahren. Larry Huras hat Recht wenn er sagt, dass von hundert Spielen wie gestern gewöhnlich zumindest deren 95 gewonnen werden. Spielt man von der Spielart und vom Power her so weiter wie gestern, wird man das Finale trotzdem noch erreichen!

Die tragische Figur des Spiels war Marco Bührer, welcher in der 49. Minute einen verdeckt abgegebenen Schuss von Tommi Santala zum 2:2 passieren liess. Ein Schuss, den der gute Marco, anders als das «Flattertor» in Kloten, hätte halten müssen.

Dass Marco Bührer auf Eier mit einer Topleistung und nicht selten mit einem Shutout zu reagieren pflegt, wissen wir alle. So gesehen kann man davon ausgehen, dass Bührer am Samstag in Kloten eine absolute Top- Leistung zeigen wird.

Daneben muss genau gleich gespielt werden, wie man es gestern tat. Die Checks noch etwas energischer suchen und VERTIG machen, die unsäglichen doppelten Unterzahlen vermeiden, im Powerplay noch konsequenter den Abschluss suchen und jetzt den Mut nicht verlieren!

Noch etwas passen und schiessen im Training, damit man sich vom «ich schiesse dem Gegner in die Beine- Prinzip» lösen kann, und dann los von Rom.

Holt man am Samstag den Auswärtssieg, steht es nur noch 2:1 und es folgt wieder ein Heimspiel. Das Momentum und das Glück werden dann die Seite wechseln.

Sehr gut haben mir gestern Lee Goren und auch Joel Kwiatkowski gefallen. Auch Brett McLean hat sich gut ins Team zurückgemeldet. Von Etienne Froidevaux erwarte ich noch ein Brikett mehr Zweikampfstärke und dass auch er die Checks zukünftig kompromisslos durchzieht.

Wie gesagt:

Mit Göttin Fortuna und Sonntagsschüssen kommt man nicht ins Finale!

Und noch etwas: Hätte ich gestern Abend Marc Lüthi geheissen, die Gockel mit den gestreiften Lumpen hätten einen angefressenen Bärenzipfel aus dem Mülleimer fressen können. Dem Hobbyrichterli aus Zug hätte ich nebst einem Couvert mit 10‘000 Fränkli aus der Portokasse einen Babyschnuller (Nüggu) überwiesen, den sich die Zebras dann dort reinschieben könnten, wo es ihnen am wohlsten tut.

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Donnerstag, 17. März 2011

Vor dem zweiten Halbfinale: Der Freilosmodus wird nicht reichen!

Der SCB hat im ersten Halbfinale in Kloten über weite Strecken im Qualimodus, oder bestenfalls im Freilosmodus des Viertelfinals gespielt. Nötig wäre Playoffhockey mit Steigerung von Spiel zu Spiel

Neulich, nach dem knappen und glückhaften Sieg im vierten Viertelfinalspiel in Langnau habe ich folgende Zeilen in meinen Blog geschrieben:

«Das Spiel des Meisters war beileibe keine Offenbarung. Es schien, als habe sich im Lager der Berner so etwas wie falsche Selbstsicherheit breitgemacht, was sich in fehlender Intensität und zahlreichen Undiszipliniertheiten zeigte. Die Folge war eine wahre Strafenflut, welche gegen einen abgeklärteren Gegner wohl unweigerlich in die Niederlage geführt hätte.»

Wie wir beim Spiel in Kloten beobachten konnten, hat der SCB nichts aus dem pomadigen Auftritt in Langnau gelernt und hat im Gegenteil nahtlos an der Leistung im letzten Viertelfinalspiel angeknüpft. Fehlende Intensität, Undiszipliniertheiten und Unkonzentriertheit prägten das Bild des SCB Spiels.

So gewinnt man gewöhnlich keine Playoffpartie!

Ob man sich von den Expertenmeinungen hat blenden lassen, welche den SCB grossmehrheitlich in der Favoritenrolle sahen, oder ob man übermotiviert war, wie es von Spielern in Interviews angedeutet wurde, wissen die Götter.

Für mich sah das nicht nach Übermotivation, sondern eher nach dem Pomadensyndrom a la SCB Ausgabe 2010/11 aus. Absolut ärgerlich, dass man offensichtlich wieder einmal nicht bereit war.

Dass man so gegen die schnellen Klotener nicht spielen kann, will man nicht von vornherein auf verlorenem Posten stehen, ist jetzt hoffentlich jedem klar. Bleibt zu Hoffen, dass es die Flyers morgen etwas langsamer angehen. Vielleicht haben sie ja Angst, mit Hochgeschwindigkeit auf einen Desillusionierten Berner Mocken aufzufahren und sich dabei zu verletzen.

Aber Spass beiseite. Wir wissen, dass der SCB die Mittel hat, um diese Flyers zu zermürben, weichzukochen und zu schlagen. Trotz dieser Niederlage ist die Situation also weder hoffnungslos, noch hat sich die ursprüngliche Ausgangslage verändert. Zumindest wenn man die Serie heute ausgleicht!

Das bewährte Mittel für solche Situation, das wissen wir aus der bisherigen Saison, ist der Ruf nach einer Reaktion. Diese wird, da bin ich sicher, im nächsten oder spätestens im übernächsten Spiel nach einem Pomadenauftritt folgen.

Nebst der Reaktion wird man aber auch noch den Playoffschalter aktivieren müssen. Der Freilosschalter des Viertelfinals wird gegen diese Kloten Flyers nämlich nicht mehr ausreichen, zumal diese jetzt im Mute gestärkt und voller Zuversicht nach Bern reisen werden.

Es wird interessant sein zu sehen, wie sich der SCB unter grossem Siegesdruck zuhause präsentieren wird. Schnörkellose Schnoddrigkeit, gepaart mit brachialer Härte, Kampf und Leidenschaft, oder fahrig und mit zitternden Händen?

Wegen der Reaktion im zweiten Drittel in Kloten bleibe ich positiv. Ich bin überzeugt dass der SCB nicht verloren hätte, wenn man so ins Spiel gestartet wäre, wie man aus der ersten Drittelspause kam. Ich weiss, Hätti u Wetti si scho immer Brüeder gsi. Kene het öppis gha.

Wir haben demnach auch nichts. Aber heute werden wir ausgleichen und am Samstag werden wir das Break anvisieren. Warum? Weil ich nicht nach Kloten fahre, um den SCB verlieren zu sehen.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen packenden Playofffight, heute Abend.

Die Buben sollen rocken!



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Mittwoch, 16. März 2011

1. Halbfinale Kloten Flyers – SCB: Aufwachen, es ist Halbfinale!

Der SCB startete in etwa so in die Partie, wie man gegen die Kloten Flyers auf keinen Fall spielen darf: Man betrieb kein aggressives Forechecking und überliess den Flyers das Spiel. Die Klotener sagten Danke und gewannen verdient mit 4:1

Der Meister begann das erste Drittel der Halbfinalserie im vielzitierten Pomadenmodus. Das 1:0 von Simon Bodenmann in der achten Minute war daher durchaus absehbar. Die Klotener starteten nämlich druckvoll ins Spiel und fuhren den verdutzen Mutzen, welche sich vorkommen mussten wie im Schleudergang und sich zuweilen nur noch mit Haken und Halten zu helfen wussten, im wahrsten Sinne des Wortes um die Ohren.

Anstatt die Flyers von Beginn weg unter Druck zu setzen, vermied es der SCB im Startdrittel tunlichst, dem Gegner zu nahe zu kommen oder ihn beim Spielaufbau zu stören.

Die 1:0 Führung der Klotener zur ersten Pause waren somit hochverdient und für die tapsigen Bären eher schmeichelhaft.

Im zweiten Drittel schienen dann aber auch die Berner aufgewacht zu sein. Man spielte plötzlich das aggressive und aufsässige Spiel, welches man vom SCB eigentlich schon zu Beginn des Spiels hätte erwarten dürfen.

Plötzlich sahen sich die Klotener in die Defensive gedrängt und der SCB erarbeitete sich Chance um Chance. Leider liess man in dieser Phase des Spiels die Kaltblütigkeit etwas vermissen und verpasste es, das Spiel auszugleichen oder gar in Führung zu gehen.

So waren es die Klotener, welche zur Spielhälfte erfolgreich einen Konter abschliessen und mit 2:0 in Führung gehen konnten.

Nachdem es Victor Stancescu kurze Zeit später verpasst hatte, den geschlagenen Marco Bührer zum vorentscheidenden 3:0 zu bezwingen, brachte Martin Plüss den SCB drei Minuten vor der Drittelspause noch einmal auf 2:1 heran.

Im letzten Drittel schaffte es der SCB dann aber nicht mehr, im Stile der ersten Hälfte des zweiten Drittels zu spielen und die Klotener unter Druck zu setzten. Nachdem Mark Bell in der 42. Minute das 3:1 für Kloten erzielen konnte, war das Spiel gelaufen.

Der SCB konnte in diesem Spiel, ähnlich wie in der Qualifikation, seinen Matchplan nicht durchziehen. Man war bei Spielbeginn nicht bereit, machte während der ganzen Partie zu viele Fehler, holte zu viele Strafen und spielte zu wenig konsequent. Damit überliess man den Flyers genau jenes Quäntchen Raum und Zeit, damit sie ihr Spiel aufziehen konnten.

Kloten war in diesem Spiel der verdiente Sieger, weil sie schneller, härter und konzentrierter auftraten.

Für mich war die heutige Darbietung des SCB enttäuschend. Ich hoffe aber, dass dieses Spiel dazu führen wird, dass ab Donnerstag wieder SCB Playoffhockey gespielt wird. Von Beginn weg und nicht bloss während zehn Minuten!

Man hat es leider verpasst, die erforderlichen Duftmarken zu setzen, um die Flyers ins Grübeln zu bringen. Kloten wird demnach am Donnerstag mit viel Mut, Freude und Zuversicht nach Bern reisen um den angeschlagenen Meister herauszufordern.

Dass der SCB am Donnerstag eine starke Reaktion wird zeigen müssen und die Serie unbedingt wird ausgleichen müssen, dürfte jedem klar sein. Dazu sollte man den erneut überforderten Kwiatkowski gegen Brett McLean austauschen und im Stile der ersten zehn Minuten des heutigen zweiten Drittels spielen.

Von Beginn weg und während 60 Minuten  V O L L G A S !

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Montag, 14. März 2011

Vor dem ersten Halbfinale: Endlich geht es los!

Nachdem sich in den Viertelfinals sämtliche Favoriten durchzusetzen vermochten, beginnen morgen endlich die ersehnten Halbfinals, welche für den SCB der Schlüssel zum ersehnten Eishockey im Frühling sein sollten

Es ist irgendwie eigenartig, aber ich habe zuweilen das Gefühl, dass unsere Meisterschaft mehr aus Pausen, als aus Spielen besteht. Freitag, Samstag, Donnerstag, Samstag, Sonntag, Grümpelturnier mit zweiwöchigem Unterbruch, dann wieder ein kurzes Spielmarathönli, um für das Davoser Grümpelturnierchen die Meisterschaft erneut zwei Wochen unterbrechen zu können. Kaum spielt man wieder, folgt bereits das gefühlte siebenhundertste Spiel gegen Weissrussland oder Deutschland, wofür man die Meisterschaft abermals für zwei Wochen unterbrechen muss.

Dann folgt endlich die vermeintlich intensivste Zeit der Saison: Die Playoffs.

Kaum hat man aber zu spielen begonnen, folgt bereits der nächste zehntägige Unterbruch, weil man einen Gegner erwischt hatte, der sang und klanglos in vier Spielen die Segel streichen musste.

So gesehen dürfen wir «hoffen, » dass uns wenigstens die Halbfinals eine Folge von hochstehenden, intensiven und emotionalen Spielen bringen wird. Letztes Jahr war es ja so, dass auch der Halbfinal nach einer Woche vorbei war und dass man wiederum einen zehntägigen Unterbruch auf sich nehmen musste.

Das Warten hatte sich aber gelohnt, durften wir im Finale doch siebenmal Eishockey mit allen Facetten dieses wunderbaren Sportes erleben.

Glaubt man den Experten, heissen die Favoriten für die folgenden Halbfinals HCD und SCB. Der HCD werde sich gegen den EVZ mit 4:1, der SCB gegen die Flyers mit 4:2 durchsetzen. Ich teile diese Einschätzungen im Wesentlichen.

Die Flyers spielten eine starke Saison, liessen aber nach der Weihnacht etwas nach. Im Viertelfinal vermochten sie die pomadigen Lyons aus Oerlikon zwar zu schlagen, konnten aber nicht verheimlichen, dass sie gegen einen disziplinierten und physischen Gegner an ihre Grenzen kommen.

Gegen die Lyons hat es letztendlich gereicht. Aber um gegen den SCB zu gewinnen, müssten sich die Flyers erheblich steigern.

Gewiss, die Klotener haben mit Verletzten zu kämpfen. Wer aber ins Finale vorstossen will, braucht Tiefe und Ausgeglichenheit im Team. Wer nicht mit vier Linien Tempo bolzen kann, wird irgendwann ohne Benzin stehen bleiben. So gesehen zählen in den Playoffs nicht die Abwesenden, sondern die Spieler, welche die Abwesenden ersetzen.

Der SCB musste die Viertelfinalserie auch ohne die Larrys Lieblinge Vigier und McLean auskommen. Und der wichtige Playoffspieler Vigier wird wohl auch in den nächsten Spielen noch zuschauen müssen.

Zuvor hatte der SCB hatte eine durchzogene Saison. Man startete sehr verhalten, um dann ab Februar zu einem wahren Steigerungslauf anzusetzen. Die zuvor löchrige Verteidigung und die fehlende Balance wichen jener Kompaktheit, die den SCB in den Playoffs des letzten Jahres auszeichnete und die letztendlich mit dem Titel belohnt wurde.

Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive Meisterschaften.

Dieser so abgedroschene, wie wahre Spruch wird uns in den nächsten Tagen und Wochen noch öfters beschäftigen. Der SCB ist aber sowohl in der Offensive, wie auch in der Defensive sehr gut aufgestellt.

Unser Verteidigerjuwel Roman Josi spielt jetzt zwar in einer für ihn viel zu bescheidenen Hackerliga gegen das nordamerikanische Klischee des weichen Schweizers und wurde mit dem zuweilen überforderten Joel Kwiatkowski «ersetzt.» Aber Larry Huras hatte eine Saison lang Zeit, die Lücke, welche Roman zweifellos hinterliess, durch Anpassungen im Spielsystem zu verkleinern. Die letzten Spiele haben gezeigt, dass dies einigermassen ordentlich gelungen ist.

Trotzdem hoffe ich, dass sich Kwiatkowski mittlerweilen überzeugen liess, dass Crosschecks und Nachhaken von hinten auch in der Schweiz geahndet werden und dass man sich solchen Blödsinn daher nicht leisten sollte. Besonders dann nicht, wenn sich bereits ein Teamkollege auf der Strafbank befindet und es eigentlich darum ginge, dem Team zu helfen, nicht dem Gegner durch Dummheiten doppelte Überzahlsituationen zu schenken.

Gegen Kloten würde solches Tun mit Niederlagen bestraft werden, da braucht man sich nichts vorzumachen.

Zum Glück scheinen Brett McLean und Travis Roche wieder fit zu sein. Gerade Larrys Liebling mit der Nummer 15 müsste eigentlich die Balance des SCB derart stärken, dass man allenfalls auf den Risikofaktor Kwiatkowski verzichten könnte.

Daneben gilt es, geduldig zu spielen, die Mittelzone zu beherrschen und die Klotener bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit hartem physischem Einsteigen zu zermürben. Gegen den SCB darf und wird es keine Serie der Schönspieler geben, sondern eine Serie der taktischen Schnörkellosigkeit und der brachialen Härte in den Zweikämpfen.

Für das erste Spiel in Kloten bin ich zuversichtlich und ich rechne daher mit einem Break.

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Donnerstag, 10. März 2011

Halbfinale: Revival gegen die Kloten Flyers

In den am kommenden Dienstag beginnenden Playoff Halbfinals wird es zu einem Revival der letztjährigen Paarung gegen die Kloten Flyers kommen. Aus Sicht des SCB kann man durchaus von einer Wunschpaarung sprechen

Vor ziemlich genau einem Jahr fertigte der SCB die Flieger, welche damals als Geheimfavorit für den Titel galten, im Halbfinale problemlos und gleich mit 4:0 Siegen ab.

Die Klotener, welche sich zum dritten Mal in Serie den Einzug in die Halbfinals schafften, vermochten die Qualifikation der Saison 10/11 über weite Strecken zu dominieren. Erst ab der Weihnachtspause begann man etwas zu schwächeln und musste zuletzt den Qualisieg, nicht zuletzt wegen zahlreichen Verletzungen, noch dem HCD zugestehen.

Betreffend den Verletzungen muss man aber erwähnen, dass der HCD zu Beginn- und der SCB im Laufe der Saison ebenfalls viele Verletze zu beklagen hatten. So gesehen könnte man das Nachlassen der Flyers auch auf die höhere Spielintensität der Vorplayoffphase zurückführen.

Gerade beim SCB betont man immer wieder, mit einer guten Platzierung nach der Qualifikation sei kein Blumentopf zu gewinnen. Das mehrmalige Scheitern in den Viertelfinals nach gewonnener Qualifikation in der näheren Vergangenheit scheinen diese These zu bestätigen.

In der vergangenen Qualifikation verfeinerte man das Spielsystem, indem man von zwei auf vier Forechecking Systeme umstellte, was in der ersten Phase der Qualifikation zu Schwierigkeiten führte. Zusammen mit dem «Meisterblues,» welchen man erst nach der peinlichen Heimniederlage gegen die Lakers am 3. Februar überwinden konnte, waren das Faktoren, die dazu führten, dass der SCB die Qualifikation «lediglich» auf dem dritten Platz abschliessen konnte.

Zum Glück vermochten die Klotener ihre anfänglich beeindruckende Performance nicht durchzuziehen. Hätten sie die Qualifikation nämlich gewonnen, müsste der SCB jetzt bereits im Halbfinale gegen den HCD antreten. Ein Himmelfahrtskommando mit ungewissem Ausgang.

Nicht dass ich die Klotener unterschätzen würde. Ihr Tempo und ihre Spielstärke sind bekannt. Ihre aufstrebenden Jungspieler, welche sich mit ihren sehr starken Leistungen in den Fokus der Späher zu spielen vermochten, haben mich beeindruckt. Auch ein Matthias Bieber hat eingeschlagen und macht das Team stärker. Daneben verfügen sie mit Micki Dupont, welcher zurzeit an einer Verletzung laboriert und zuletzt pausieren musste, über einen Verteidiger, welcher das Klotener Powerplayspiel besser und unberechenbarer macht, als noch in der letzten Saison.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Kloten eher stärker einzustufen ist, als in der vergangenen Saison. Trotzdem geht die Spielart der Flyers eher in Richtung Schönspielerei. So gesehen ein gefundenes Fressen für den SCB.

Auch der SCB ist nämlich schnell, smart und mit viel spielerischem Talent gespickt. Spielt man sein bestes «SCB Hockey, » wird man das Tempo der Klotener mitgehen können, sie aber mit Wucht und Physis übertrumpfen. Auf der Torhüterposition sind beide Teams sehr gut aufgestellt, in der Kaderbreite dürfte der SCB eher etwas stärker einzustufen sein.

Heimvorteil der Klotener hin oder her, das wird in dieser Serie nicht der entscheidende Faktor sein. Spielt der SCB sein bestes Hockey, was ich nicht bezweifle, wird man den EHC Kloten schlagen.

Mein Tipp für die Serie: 2:4 für den SCB.

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Sonntag, 6. März 2011

4. Viertelfinale SCL Tigers – SCB: Der Mist ist gekarrt

Der SCB gewann im ausverkauften Ilfisstadion in Langnau auch die vierte Halbfinalpartie und sichert sich somit die Qualifikation für das Halbfinale. Eher schmeichelhaft und erst dank einem Tor in der Overtime von Martin Plüss rang der SCB die über weite Strecken der Partie dominierenden Tigers mit 2:3 nieder

Das Spiel des Meisters, welcher ohne den angeschlagenen Travis Roche antreten musste, war beileibe keine Offenbarung. Es schien, als habe sich im Lager der Berner so etwas wie falsche Selbstsicherheit breitgemacht, was sich in fehlender Intensität und zahlreichen Undiszipliniertheiten zeigte. Die Folge war eine wahre Strafenflut, welche gegen einen abgeklärteren Gegner wohl unweigerlich in die Niederlage geführt hätte.

Ich muss gestehen, dass ich mich ab dem nonchalanten Auftritt des SCB zuweilen furchtbar aufgeregt habe, zumal ich unmittelbar hinter der Spielerbank sitzend die Möglichkeit hatte, das Team aus einer etwas anderen Perspektive zu beobachten. Dabei ist mir aufgefallen, dass Larry Huras, welcher ich kann es nicht anders sagen, seiner äusserst pomadig auftretenden Truppe bis weit ins letzte Drittel mit stoischer Ruhe zugeschaut hatte.

Man wollte wohl gewinnen, nahm aber gleichzeitig eine lehrreiche Niederlage in Kauf, die den angenehmen Nebeneffekt einer vollen PostFinance Arena am Dienstag gehabt hätte.

Nur einmal, ist Larry ausgebrochen. Als es Simon Gamache in Unterzahl auf der Höhe der roten Linie nicht fertigbrachte, die Scheibe ins gegnerische Drittel zu schlagen und die Langnauer dadurch zu einem guten Abschluss kamen. Danach wurde der bedauernswerte Simon von Larry im wahrsten Sinne des Wortes zusammengestaucht.

Äs mag haut nid bi aune glichviu verlide, aber das ist wohl menschlich...

Die katastrophale Leistung Joel Kwiatkowskis, welcher sich einmal mehr kaum auf der Höhe seiner Aufgabe befand und vorwiegend durch Strafen der Marke saublöd auffiel, schien den Trainer hingegen nicht zu stören. Nur von Seiten eines Mitspielers, den ich hier nicht nennen möchte, erntete der Kanadier ein vielsagendes Kopfschütteln.

Als sich der SCB ab Mitte des letzten Drittels dann doch noch aufraffen konnte, ein wenig Eishockey zu spielen, gelang es endlich, die zuvor dominierenden Langnauer in die Defensive zu schnüren. Nachdem man in der Overtime eine weitere Strafe Kwiatkowskis überstanden hatte, nutzte Martin Plüss in der sechsten Minute die erste Chance nach herrlicher Vorarbeit von Lee Goren zum schmeichelhaften Siegestreffer.

Der SCB und seine Fans feierte die Halbfinalqualifikation mit «grüner Luft,» währendem sich die Langnauer zerknirscht gaben. «Äs längt eifach nid gäge Bärn,» war die gängige Meinung. «U dä eländ Verräter Steiner söu am beschte no grad hinech iz Tschinggeland ache verschwinde u ja nie me uf Langnou cho.»

Ein typischer Abgang nach Langnauer Art. Tönt immer noch gleich, wie vor vierzig Jahren.

Item, dem SCB bleibt jetzt eine gute Woche Zeit, um das Geschehene zu analysieren und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Hoffentlich kehren Brett McLean und Travis Roche für die Halbfinals wieder zurück. Larry braucht dringendst Optionen auf den Ausländerpositionen!

Ein Joel Kwiatkowski bringt dem Team mit seinen Undiszipliniertheiten nämlich nichts. Gegen die Tigers konnte man sich die von ihm provozierten doppelten Unterzahlen und dämlichen Strafen zu Unzeiten noch erlauben. Gegen einen Gegner wie die Kloten Flyers hätten wir aber seinetwegen wohl zwei Spiele verloren. So geht das nicht!

Sogar die Langnauer wollten wissen, ob dieser Kwiatkowski ausser dem Produzieren von blöden Strafen noch etwas anderes könne. Da sei ja der Curtis Murphy noch um Welten besser. Ich konnte dagegen nichts einwenden, höchstens dass es in Bern Fans gebe, die Joel für unglaublich gut halten. Warum? Keine Ahnung.

Roman Josi, für den man Kwiatkowski nach Bern geholt hatte, war jedenfalls schon als 17 jähriger eine Klasse besser. Für mich reiht sich Kwiatkowski somit nahtlos in die Reihe der ausländischen SCB Flop- Verteidiger der letzten Jahre ein.

Man wird sich im Hinblick auf die Halbfinalspiele generell steigern müssen. Die beiden ersten Spiele der Viertelfinalserie waren zwar über weite Strecken gut. Spiel drei möchte ich nicht werten, weil dort die Playoffintensität fehlte. Spiel vier hingegen war Pomadenmodus, welcher mich an den SCB im vergangenen Herbst erinnert.

Alles in allem darf man aber mit dem SCB zufrieden sein. Man geriet gegen die Tigers nie in Gefahr, die Serie zu verlieren und man scheint den Playoffmodus intus zu haben.

Ein erster Schritt zu Eishockey unter der Frühlingssonne ist somit geschafft. Jetzt gilt es, sich auf den zweiten vorzubereiten.

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Samstag, 5. März 2011

Vor dem vierten Viertelfinale: Der erste von vier Matchpucks

Für den SCB bietet sich heute in der ausverkauften Holzhütte zu Langnau die erste von vier Möglichkeiten, sich mit einem Sieg für das Playoff Halbfinale zu qualifizieren

Es spricht so gut wie nichts dagegen, dass der SCB heute in Langnau den Sack zumachen wird. Die Tigers haben im ersten und zweiten Spiel alles versucht, um den übermächtigen SCB im Playoffmodus in Bedrängnis zu bringen. Trotz durchaus ansprechenden Leistungen mussten sie sich aber mit mehr oder weniger ehrenhaften Niederlagen zufrieden geben.

Am letzten Donnerstag in Spiel drei konnte man sich dann des Eindruckes nicht erwehren, dass sich bei den Tigers eine gewisse Rat- und Mutlosigkeit breitgemacht hatte.

Die Parolen aus dem Lager der Emmentaler vor dem Spiel glichen mehr trotzigem Optimismus, als dem ernsten Glauben an den Sieg. Demnach entwickelte sich die Partie dann auch eher wie ein Qualispiel, denn wie ein wegweisender Playofffight.

Das Pulver scheint verschossen, bei den Tigers.

So kann man sich für das heutige Spiel eigentlich nur wünschen, dass es den Tigers gelingt, einen frühen Lucky Punch zu landen, damit das treue Publikum und meine Wenigkeit noch einmal in den Genuss eines emotionalen Playoff Fightes in elektrisierender Stimmung kommen können. Sollte das den Tigers nicht gelingen, werden sie wohl eher früher als später «d Grinde la hange.»

Mit dem Ausscheiden scheint man sich abgefunden zu haben, in Langnau. Aber eine 0:4 Schmach gegen die arroganten Möffen aus Bern würde nachwirken und einen Schatten auf die grandiose Saison der Tigers werfen.

So dürfen wir gespannt sein, ob die Langnauer noch einmal bereit sein werden, den Schweinehund zu überwinden und an die Grenzen zu gehen, um für ihren Anhang bis zum Letzten um den Sieg zu kämpfen. Fehlt diese Bereitschaft, dürfte es ein Päckli und in der Folge einen bitteren Saisonabschluss absetzen.

Eigentlich hätten die Langnauer nach dieser Saison etwas anderes verdient.

„ M Ä N N E R  L A S S T  D I E  B Ä R T E  W A C H S E N ! ! ! “



Freitag, 4. März 2011

3. Viertelfinale SCB – SCL Tigers: Das Ende naht

Der SCB gewann auch das dritte Viertelfinalspiel gegen dieses Mal schwache SCL Tigers diskussionslos und auch in dieser Höhe verdient mit 5:0 Toren

Es war kein grosser Playoffabend, gestern in der ausverkauften PostFinance Arena. Zu einseitig verlief die Partie, in der man rasch spürte, dass der Aussenseiter aus dem Emmental sein Pulver in den ersten beiden Spielen verschossen hatte.

Obwohl die Tigers mit vier ausländischen Stürmern aufliefen, brachten sie während des gesamten Spiels kaum eine nennenswerte Torchance zustande und kassierten daneben viel zu viele Strafen, welche der SCB zu fünf Toren ausnutzen konnte.

Daneben brachten es die Tigers erneut zustande, trotz minutenlanger doppelter Überzahl nichts zählbares zustande zu bringen.

Ich kann mich nicht erinnern, schon einmal ein so schwaches und einseitiges Playoffspiel gesehen zu haben.

Der SCB spulte sein Programm konzentriert ab und tat lediglich, was für den Sieg nötig war. Die Gegenwehr der Tigers war zu schwach, für dass so etwas wie Playoffintensität hätte entstehen können. Somit kann man aus dieser Partie keine Rückschlüsse auf das Berner Spiel ziehen.

Das einzige Highlight der Partie war ein Boxkampf zwischen Lee Goren und Pascal Pelletier, welcher zuvor Christian Dubé im Stile eines Weibes von hinten angegangen war. Das Publikum hatte Freude und es entstand wenigstens kurzzeitig so etwas wie Playoffstimmung, bei der ansonsten eher gelangweilt wirkenden Zuschauermasse.

Die Tigers werden sich am Samstag noch einmal bemühen, zumindest einen Sieg zu erringen. Ich kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie sich mental noch einmal soweit aufrichten können, dass sie zu einer Spitzenleistung und zu einem heroischen Kampf fähig sein werden. So gesehen dürfte der Mist wohl gekarrt sein.

Der SCB sollte der Sache am Samstag in der Holzhütte mit einer konzentrierten Leistung ein Ende setzen. So macht es nämlich keinen Spass mehr.

„ M Ä N N E R  L A S S T  D I E  B Ä R T E  W A C H S E N ! ! ! “

Donnerstag, 3. März 2011

Vor dem dritten Viertelfinale: Die Hoffnung stirbt zuletzt!

Wenn die Tigers über eine Tugend verfügen, dann die, dass sie selbst in ausweglosesten Situationen bis zuletzt zu hoffen und zu bangen vermögen. Tugenden, die man sich in über einem Jahrzehnt Playouts gewissermassen verinnerlicht hat

Bruno Wüthrich, seines Zeichens Fanklubpräsident des Tigers Fanclubs hat am Mittwoch in seinem Blog geschrieben:

«Die Serie ist völlig offen» und «der Halbfinal ist in Reichweite!»

Der in dieser Form einzigartige, trotzige Verzweiflungsoptimismus wird nur noch von den Fans des EHC Biel in leicht anderer Art praktiziert. Auch die Bieler sind nämlich nach jeder Niederlage überzeugt, sie seien weitaus besser gewesen, als der Gegner und nur die bösen Geister oder was auch immer, seien dem an sich logischen und verdienten Sieg im Wege gestanden.

Zum Glück sind wir nicht so gut. Wären wir nämlich besser, würden wir solche Spiele wie das am Dienstag in Langnau wohl auch verlieren.

Gewiss, für ihre Verhältnisse spielen die Tigers sehr gutes Eishockey. Es ist John Fust tatsächlich gelungen, im Vergleich zu den Qualifikationsspielen noch einmal mehr aus seinem Team herauszukitzeln. Dass es trotzdem nur zu ehrenwerten Niederlagen reicht, liegt am beschränkten Potential und am SCB, welcher Playoffhockey spielt und über Nerven wie Drahtseile verfügt.

Am Dienstag spielte der Meister die bedauernswerten Tigers bis zum 2:0 regelrecht an die Wand. Hätten die Berner ihr Spiel durchgezogen, es hätte für die Langnauer wohl eine Klatsche mit biblischem Ausmass abgesetzt. Der SCB fühlte sich nach dem zweiten Tor aber zu sicher und verlor in der Folge etwas den Fokus und die Disziplin, was die Tigers prompt zu zwei Toren und somit zum Ausgleich nutzten.

Das Momentum schien nun bei den Tigers, zumal diese zu Beginn des letzten Drittels während über anderthalb Minuten zu fünft gegen drei Berner spielen konnten. Der SCB liess sich aber nicht überrumpeln und errang den Sieg mit der Kampfkraft und dem Herzblut eines Meisters.

In Bern dürfte man seine Lehren aus diesem Spiel gezogen haben. Gegen einen beherzt fightenden Gegner wie die Tigers muss man 60 Minuten Vollgas geben, ansonsten wird es sehr mühsam.

Man kann davon ausgehen, dass der SCB mit diesem Spiel seine schlechteste Leistung in dieser Serie eingezogen hat. Marco Bührer, der bis anhin eine sehr starke Saison spielte, wird ab Donnerstag wieder hexen und Joel Kwiatkowski dürfte, falls er am Donnerstag nicht auf der Tribüne Platz nehmen muss, kaum noch einmal derart dumme Strafen provozieren.

Aber auch Travis Roche sollte dringendst in sich gehen und raschmöglicht wieder an seine Leistungen vor dem Davoser Grümpelturnier anknüpfen. Zurzeit spielt er nämlich gelinde gesagt sehr diskret.

Die Langnauer Spieler haben in den Interviews nach der zweiten Niederlage einen konsternierten, verärgerten und ratlosen Eindruck hinterlassen. Sie sind also angezählt, gewissermassen kurz vor den Brettern.

Der SCB sollte heute Abend an der Leistung des ersten Drittels des Dienstagsspiels in Langnau anknüpfen. Mit Kompaktheit und schnörkelloser Härte auftreten und den angezählten Tigers von Beginn weg das letzte Quäntchen Mut der Verzweiflung stehlen.

Die Tigers haben es in dieser Saison geschafft, zwei Weltwunder zu vollbringen: Man hat sich zum ersten für die Playoffs qualifiziert und zum zweiten hat man es geschafft, gegen den SCB in den Playoffs ein Tor zu schiessen. Das dritte Weltwunder wäre ein Playoffsieg und das vierte die Halbfinalqualifikation.

Zieht der SCB seine Performance durch, wird es bei zwei Weltwundern bleiben.

Bei allem Derbytalk der letzten Tage möchte ich aber anfügen, dass sich die Tigers bisher sehr ansprechend geschlagen haben. Dass das Talent in Langnau begrenzt ist, wissen wir. Aber so wie sie sich bisher geschlagen haben, hätten sie den SCB im Herbstmodus wohl ins Elend gestürzt und vernichtet.

Ich habe gestern Abend eine arrogante Konversation via Facebook Chat mit einem anderen SCB Fan über den weiteren Verlauf dieser Serie geführt. Es ging dabei darum, ob es ein glattes 4:0 geben wird, oder ob die Tigers noch ein Spiel gewinnen können.

Zieht der SCB sein Ding durch, indem er weiterhin fokussiert bleibt und kompakt und mit hoher Intensität spielt, dürften die Tigers Mühe haben, ein Spiel zu gewinnen. Kommt man aber in den Arroganzmodus, liegt ein Langnauer Sieg drin. Ein Sieg, der ihnen neuen Schub verleihen würde.

Sollte das geschehen, so hoffe ich, dass der SCB heute verliert, um dann am Samstag in Langnau wieder zu reagieren.

Komme es wie es wolle: Der Bessere möge gewinnen.

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