Kevin Lötscher befindet sich seit Ende Mai zur Frührehabilitation in der Abteilung für Kognitive und restorative Neurologie der Universitätsklinik für Neurologie des Inselspitals Bern. Er absolviert dort pro Tag mehrere Stunden spezifischer Übungen in den Bereichen Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Neuropsychologie
Es scheint mir dabei wesentlich zu sein, was es mit den vielen Fachausdrücken wie Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Neuropsychologie in der Praxis auf sich hat.
Mit der Physiotherapie, das werden die meisten von uns wissen, soll vor allem die Bewegungs- und Funktionsfähigkeit des menschlichen Körpers wiederhergestellt, verbessert oder erhalten werden.
Die Ergotherapie wird angewendet, um eine zufriedenstellende Ausführung alltäglicher Handlungen und die damit verbundene selbst bestimmte Teilhabe am sozio-kulturellen Leben zu ermöglichen.
Bei der Logopädie, soll der Zustand eines durch eine Sprach-,
Sprech-, Stimm-, Schluck- oder Hörbeeinträchtigung in seiner zwischenmenschlichen Kommunikationsfähigkeit eingeschränkten Menschen verbessert werden. So beschäftigt sich die Logopädie in Theorie und Praxis mit Prävention, Beratung, Diagnostik, Therapie und Rehabilitation, Lehre und Forschung auf den Gebieten der Stimme, Stimmstörungen und Stimmtherapie, des Sprechens, Sprechstörung und Sprechtherapie, der Sprache, Sprachstörung und Sprachtherapie sowie des Schluckens, Schluckstörung und Schlucktherapie.
Die Neuropsychologie studiert den Zusammenhang zwischen Gehirn, Erleben, Denken und Verhalten. Die Arbeitsbereiche der klinischen Neuropsychologie umfassen die Diagnostik und Therapie neuropsychologischer Funktionen (z.B. Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Gedächtnis, Sprache, Denkfähigkeiten) sowie die Beratung von Betroffenen und ihren Angehörigen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Hirnforschung werden wissenschaftlich fundierte psychologische und neuropsychologische Methoden eingesetzt.
Neuropsychologinnen und Neuropsychologen untersuchen und behandeln Menschen in jedem Lebensalter mit einer angeborenen oder durch Krankheit oder Unfall erworbenen Hirnschädigung.
Der verantwortliche Abteilungsleiter Prof. René Müri fasst den Zustand Lötschers wie folgt zusammen: «Kevin Lötscher macht erfreulich schnelle Fortschritte auf allen Gebieten.»
Trotzdem dauert eine solche Rehabilitation gewöhnlich mehrere Monate, was für den SCB bedeutet, dass man zumindest die kommende Saison ohne Kevin Lötscher wird planen müssen.
Wenn man aber hört, was über den tatsächlichen Gesundheitszustand Kevins durchsickert, muss man befürchten, dass seine Hockeykarriere mit dem saublöden Unfall im vergangenen Mai zu Ende ist, bevor sie richtig begonnen hat.
Ich weiss, «man» mag solche Einschätzungen nicht. Da es aber in einem Blog nicht um salonfähige Verlogenheit, sondern um ehrliche, offene und ungeschminkte Einschätzungen und Erwägungen geht, verzichte ich auf die übliche Wunschdenkrhetorik. Dafür gibt es schliesslich genügend Zeitungen. Hoffen auf Wunder tun wir alle, was aber nicht heisst, dass man dabei die Augen vor der Realität verschliesst.
Kevin Lötscher könne sich weder an den Unfall, noch an die Playouts mit dem EHC Biel, noch an die Spiele der Weltmeisterschaft erinnern. Er habe Probleme mit dem Gefühl in der linken Körperhälfte, habe Mühe beim Essen und leide unter Problemen mit der Sehkraft. Er habe zudem auch Mühe, ihm gut bekannte Menschen Ereignissen zuzuordnen.
Ein äusserst schweres Schädel-Hirn-Trauma also. So schwer, dass es zurzeit absolut obsolet ist, sich irgendwelche Gedanken über eine weitere Karriere Kevin Lötschers als Berufssportler auf höchstem Niveau zu machen.
Bleibt nur das erwähnte Hoffen auf ein Wunder.
Weiterhin alles Gute, Kevin Lötscher!