Winter, Weihnacht und einmal mehr Pause. Eigentlich nicht meine bevorzugte Zeit. Fressen, Saufen, Aufräumen, Putzen, etwas Bewegung und viel Schlafen bringen mich durch diese Tage. Daneben wird in Davos und in Kanada auch Eishockey gespielt. In Kanada geht es um Weltmeisterehren, in Davos eher um Fun und Sehen und gesehen werden.
Der Spengler Cup scheint sich, wenn man die Resultate der ersten drei Spiele anschaut, noch mehr als früher zu einem Turnierchen der sportlichen Belanglosigkeit zu entwickeln. Nicht dass ich etwas gegen diesen Event hätte. Schliesslich eignet er sich bestens zum Schwenken von billigen Sponsorenfähnchen und zum gesellschaftlichen Sehen und gesehen werden beim munteren Cüplischlürfen.
Den Wert für die Tourismusregion Graubünden und auch für das Schweizer Eishockey im Allgemeinen möchte ich nicht negieren. Manch einer hat sich dank den erstklassigen TV Bildern des Spengler Cups zum Hockeyfan entwickelt oder sich dadurch zu einem Engagement in unserem wunderbaren Sport entschlossen.
3-4 Millionen Franken sollen mittlerweile durch das Turnier generiert werden. Gewinne, die es dem HCD ermöglichen, trotz ungünstiger geografischen Lage an der Spitze unserer Liga mitzutun, ja diese sogar zu dominieren. Dass dadurch ein gewisser Neid aufkommt, liegt in der Natur der Sache. Zumal die Davoser den Fehler begingen, den Unmut durch das Abwerben von Spielern aus laufenden Verträgen zusätzlich zu schüren. Zukünftig werden die Davoser die Entschädigungen an die anderen Clubs, denen durch die weihnächtliche Spengler Cup-Pause attraktive Spieltage abhanden kommen, deutlich erhöhen müssen. Es wird von 100'000 Fr. pro Klub gesprochen.
Zusätzlich sollen die Teams zukünftig für allfällige Verletzungen von Spielern, die für den Spengler Cup freigegeben wurden, entschädigt werden. Ein Schritt in die richtige Richtung, würde ich meinen.
Eine Beerdigung des Turniers durch die Streichung der Pause ist für mich keine Option. Ich wäre eher dafür, eines der wertlosen Herbstturniere der Nationalmannschaft zu streichen und die Nati dafür als zweites Schweizer Team am Spengler Cup mittun zu lassen.
Erfreut bin ich, dass sich Sven Leuenberger offensichtlich doch noch entschieden konnte, unsere von Osteoporose geplagte Geriatrie-Verteidigung mit etwas jüngerem Blut zu verbreitern. Hoffentlich gibt er sich damit noch nicht zufrieden und versucht noch einen zweiten, etwas potenteren Kandidaten nach Bern zu lotsen.
Franco Collenberg ist 26 Jahre alt, 182 cm gross und 87 kg schwer. Ich weiss, das klingt wie auf dem Viehmarkt, aber der Transfermarkt ist ja gewissermassen ein solcher.
Franco tanzt gerne Salsa und hilft in seiner Freizeit regelmässig in einem Fribourger Behindertenheim aus, wo er mit geistig behinderten Personen Aktivitäten unternimmt und damit seine Sozialkompetenz stärkt.
Der Bündner aus Untervaz hat beim HCD das Sportgymnasium absolviert und bisher bei Davos, Basel und Fribourg gespielt. Der Modellathlet bringt mit seinem guten Körperspiel Intensität ins Spiel und kann vor dem eigenen Tor abräumen. Er ist ein guter Schlittschuhläufer, sitzt nur selten auf der Strafbank und gilt nicht als verletzungsanfällig, was beim SCB ein durchaus wichtiger Faktor ist.
Franco Collenberg ist äusserst trainingsfleissig und gilt als offener und positiver Geist. So positiv, dass er zuweilen zu etwas überoptimistischem Passspiel und Rushes neigt. Trotzdem glänzte er in der Vergangenheit stets mit passablen +/- Werten.
«Ich suchte eine neue Herausforderung und als mich Sven Leuenberger anfragte, habe ich nicht lange überlegen müssen», sagt er zu seinem Wechsel zum SCB. Franco Collenberg soll beim SCB für zwei Jahre unterschrieben haben, womit der Abgang von Johann Morant kompensiert sein dürfte.
Ich weiss, es sind nicht alle glücklich, mit diesem Transfer. Es herrscht bei einigen die Meinung, der SCB hätte «etwas Besseres» verpflichten sollen. Ich sehe das nicht so. Franco passt vom Alter und von seiner Motivation her gut zum SCB. Er wird die Herausforderung, sich in die Reihe der ersten 6 Verteidiger zu spielen, mit viel Einsatz angehen. Er ist erfahren genug, um zu wissen, worauf er sich einlässt. Seine Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen und es ist sein Ziel, sich weiter zu entwickeln.
Es geistern übrigens Stimmen durchs Land, dass Collenberg nicht als Ersatz von Morant, sondern für Dominic Meier geholt werde. Dieser sei irgendwo zwischen Langenthal und Langnau im Gespräch. Wie sich die Dinge tatsächlich verhalten, werden wir sehen.
Daneben messen sich unsere U 20 Küken zurzeit in Kanada mit den Besten. Leider setzte es im ersten Spiel gegen die Russen eine 0:3 Niederlage ab. Schön, dass Joel Vermin im ersten Block mittun konnte und sich in diesem Spiel statistisch schadlos hielt.
Die Spielpraxis auf gutem Niveau wird ihm bestimmt guttun. Der SCB wird ihn im Januar brauchen, um die unrühmlichen Auftritte gegen die Tessiner Teams wieder gerade zu biegen.
So, fertig fabuliert. Mal HD Suisse einschalten und schauen, was sie in Davos oben dasumencüplen. Ist ja noch 0:0 nach 17 Minuten, höre ich im Wilmaa-Fenster dahinter. So gesehen könnte ja noch was gehen.