Ja liebe SCB’ler, lange ist es her, seit ich
mich zum letzten Mal vertieft mit dem SCB befasst habe. Zu schön war der
Frühling, zu arbeitsreich der Frühsommer und zu erlebnisreich der Sommer.
In meinem letzten Blog vom 12. März habe ich
geschrieben, was ich von der letzten SCB Saison halte und dabei soll es im
Wesentlichen bleiben. Sport beinhaltet Siege und Niederlagen und ohne
Überraschungen, zum Beispiel dass Grosse taumeln und Kleine überraschen, wäre
der Sport weder spannend noch unterhaltsam, sondern ganz einfach
stinklangweilig.
Erfreulich ist, dass der SCB und seine Fans
auch in der Niederlage Grösse zeigten. Man war zwar unzufrieden, aber man hat
die Fassung behalten, das Hyperventilieren vermieden und man ist trotzdem
hingegangen.
Meistens wenigstens, muss ich zu meiner
Schande sagen. Wenn alle Ziele den Bach runtergegangen sind und es, Modus sei
Dank, auch nichts mehr zu verlieren gibt, schwindet bei mir halt das Interesse.
Es ist wie bei den Vorbereitungsspielen: Wenn das Wetter schlecht ist und
nichts anderes ansteht, dann kann es passieren dass ich hingehe. Ansonsten
fehlt mir das Prickeln der Spannung, die Intensität und die klare Linie im
Spiel.
Trotzdem hat mich die 0:7 Niederlage gegen Ocelari
Trinec unsanft aus den Sommerträumen geweckt. Geht das schon wieder los, habe
ich gedacht. Ich meine 0:7 verliert man ganz einfach nicht. Vor allem nicht
gegen einen Gegner, der sich in etwa auf ähnlichem Niveau bewegen sollte und
schon gar nicht, nachdem man vor den Spielen dieses Vorbereitungs-, äh,
Champions League Turnierchens betonte, wie wichtig diese Sache sei.
Aber bleiben wir positiv. Schliesslich hat es
diese Niederlage geschafft, mein eingeschlafenes Hockeyherz wieder zum Schlagen
zu bringen. Es dauert nicht mehr lange und es geht wieder los.
Zum Glück konnte man dann gegen Tappara
Tampere zeigen, dass man nicht ganz so schlecht ist, wie man nach der Schlappe
gegen Trinec hätte vermuten können. Trotzdem haben mich Kommentare, die von
Wiedergutmachung faselten, geärgert. Playoutsaisongefasel, habe ich gedacht.
Veräppelte Punkte sind nun mal veräppelt. Das kann man nicht mehr gut machen,
wie wir letzte Saison gesehen haben. Und eine Saison, in der man nach jedem
zweiten Spiel nach einer Reaktion und nach Wiedergutmachung schreit, möchte ich
in der kommenden Spielzeit nicht noch einmal erleben!
Damit wären wir beim Thema: Erwartungen.
Die Erwartungen sind, wenn man sich so umhört,
durchaus hoch. In den Saisonprognosen, die man im Netz jahreszeitbedingt immer
zahlreicher findet, ist der SCB meist auf den Plätzen 2 oder 3 zu finden. Der
neue Trainer hat den SCB zwar in die Abstiegsrunde geführt, da er aber das
NHL-Label trägt, muss er ganz einfach gut sein. Ebenso die neuen Ausländer. Sie
seien charakterstark, physisch robust und da Guy Bucher bei den Verpflichtungen
wohl die Hand im Spiel hatte, wird es wohl ganz automatisch so sein, dass sie
weitaus besser sein werden, als wenn sie von Sven Leuenberger verpflichtet
worden wären.
Daneben hat man laut dem Blick verpflichtet,
was auf dem Ramschmarkt noch übrig blieb. Den kommenden Superstar „ich mache
noch ein Kreislein-Dostoinov“ hat man nach Ambri abgeschoben und dafür den
sanften Riesen Reichert, der noch vor wenigen Jahren als zu schwach für den SCB
gehalten wurde, zurückgeholt. Hier scheiden sich die Geister, für mich aber,
ist das ein potentieller Königstransfer!
Ebenfalls erfreut bin ich, dass Eric Blum
den Weg zum SCB gefunden hat. Ich verfolge Blum seit seiner Tigers Zeit.
Ein wunderbarer Eishockeyspieler, ein Farbtupfer in unserer, jetzt wieder vermehrt grobmotorikergeprägten
Mannschaft. Aber auch Langnaus Abstiegscapitan Simon Moser dürfte unser Team
veredeln. Simu hat zwar eine schwierige, von Verletzungen und Enttäuschungen
geprägte Zeit durchzustehen. Aber der Junge hat das Potential, in unserer Liga
eine grosse Nummer zu werden.
Nein, eine Prognose mach ich heute noch keine.
Ich hoffe einfach, dass es Guy Boucher gelingen wird, dem SCB wieder ein
Gesicht zu geben. Keine Ansammlung von Namen auf den Trikots, sondern eine
solidarische, böse, hartnäckige und nie aufgebende Mannschaft.
Eine Mannschaft mit den Eigenschaften des
Fussball Weltmeisters Deutschland. Wenn
das gelingt, wird für den SCB alles möglich sein. Wenn nicht, dann werden wir
sehr schnell viel Unruhe und Theater erleben. Richtiges Theater, nicht wie
letzte Saison, in der selbst das Theater harmlos und langweilig war.
Geniesst die Regenzeit, bald fällt der erste
Schnee. J
Ende des Anwärmblogs, bis bald.