Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Dienstag, 2. Juni 2015

Sommertheater

Mich nimmt nach dem kleinen Sommertheater aktuell vor allem wunder, wie sich der SCB in der nächsten Saison präsentiert. Mit einem Trainer an der Bande, welcher sich in Nordamerika wie eine Nutte, auf dem Strassenstrich anbot.

Das, nachdem er in der vorletzten Saison den amtierenden Meister in die Playouts versenkte und in dieser Saison seine kanadischen Kumpanen überspielte, dass diese in den Playoffs nur noch auf dem Eis herumzukriechen vermochten.

Da war er nicht so geschwätzig, sondern eher geknickt. Als Jungverteidiger Sämi Kreis in eine normale kleine Baisse verfiel, entzog er ihm das Vertrauen, statt dass er ihn bei Seite nahm und sagte: «Geh raus und spiel dein Spiel! Wenn es nicht gut kommt stehe ich hin und übernehme die Verantwortung.»

Aber nein, das sind natürlich die Worte, wie sie ein Arno Del Curto oder ein Kevin Schläpfer wählen würde. Unserer spielt lieber mit Routiniers und mit irgendwelchen Kanadiern. Selbst wenn sie lahmen wie ein alter Gaul.

Setzt man das Geschichtlein noch unter die Worte eines verdienstvollen SCB Spielers, der wegen seinem Abgang kein Blatt mehr vor den Mund zu nehmen brauchte und das in dieser Form schmähliche Ausscheiden aus den Playoffs im Frühling wie folgt kommentierte: «Vielleicht hat sich das Team zeitweise zu stark am System festgehalten, statt auch einmal auf die individuellen Fähigkeiten zu vertrauen», darf man gespannt sein. Dem glaubt doch keiner mehr etwas.

Das riecht nach Theater im Spätherbst. Mal schauen, ob der Geschäftsführer, welcher vernehmen liess, am Trainer werde nicht gerüttelt, Wort halten kann. Ich bin mir da nicht so sicher.

Aber lassen wir das fötzeln. Das Strassenhurengehabe sei ja schliesslich völlig normal, wenn es um die NHL gehe, argumentieren die Erleuchteten. Jeder von uns würde sich so verhalten, wenn ein Weltkonzern ruft. Selbstverständlich ganz unabhängig vom Leistungsausweis in der näheren Vergangenheit. Auch ich posaune dauernd durch die Gegend, dass ich viel lieber bei einem lukrativeren Grossen für mehr Kohle arbeiten würde. Mein Chef und die Kunden schätzen das sehr. Das sei eben so, bei Leuten meines Kalibers und man könne froh sein, dass ich mich überhaupt jeden Tag zur Arbeit bequeme.

Wem ich solche Geschichten abschreibe? Der BZ, welche Sven Leuenberger so zitierte: «(...) aber er hätte etwas weniger intensiv Werbung in eigener Sache betreiben können.»

Persönlich habe ich übrigens keine Probleme mit dem erfolglosen Werben in eigener Sache unseres Helden. Ich liebe das Theater und ich habe auch nichts anderes erwartet.

Ich hätte mich sogar gefreut, wenn er mit seinem Tun Erfolg gehabt hätte.

Trotzdem möchte ich anregen, dass man möglichst früh damit beginnt, die Fühler nach dem Seeland oder den Bergen auszustrecken. Die einten haben in kluger Voraussicht frühzeitig verlängert, um ein nettes Ablösesümmchen zu kassieren und die anderen lockten gar mit einem Sechsjahresvertrag, was glücklicherweise misslang.

Gut fürs Theater, kann ich nur sagen.

Ich wünsche euch weiterhin einen wunderschönen Sommer! :-)