Obwohl der Sommer
dieses Wochenende noch einmal in die Verlängerung ging, habe ich mir am Freitag
das Spiel des Vorbereitungs- Grümpis gegen IFK Helsinki angeschaut. Was ich
dort gesehen habe, hat weder erstaunt, noch hat es meine Skepsis in euphorische
Zuversicht verwandeln können.
Man hat ja schon
einiges gelesen und immer war, wie schon in den vergangenen Playoffs von
vorhandenen Chancen und vom schlechten Verwerten dieser die Rede. Dabei scheint
es einigermassen klar, dass man bei einem Eishockeyspiel zu Torschüssen, oder
je nach Interpretation eben auch zu Chancen kommt. Dabei kann man das Verwerten von Torchancen auch mit
Kaltblütigkeit, Entschlossenheit oder ganz einfach mit Klasse umschreiben.
Auch die Qualität der
Chancen hat mit Klasse, aber auch mit Taktik zu tun. Dass ich zuletzt von der
taktischen Marschrichtung des SCB nicht eben begeistert war, ist ein offenes
Geheimnis. Vor einem Jahr haben ich und andere gar von keiner ersichtlichen
Taktik geschrieben, worauf Sven Leuenberger verlautete, die Kritiker hätten
eben keine Ahnung.
Wohin uns die Taktik
von Trainer Boucher brachte, wissen wir. Zu einem Gaudi in Form eines munteren
Spätherbsthochs gefolgt von einem permanenten Abbau der Leistungskurve in der
Schlussphase der Qualifikation. In den Playoffs, wo konsequenter und
disziplinierter gespielt wird, haderte der SCB mit schlechter Chancenauswertung
trotz vielen Chancen.
Man war körperlich und
zuletzt auch mental ausgelaugt und die Bemühungen wirkten ratlos und wenig intuitiv. Der Bär
war behäbig und leicht auszurechnen.
In den bisherigen drei
Spielen in der diesjährigen Champions League traf der SCB erst dreimal, was
magere 1,6 Tore pro Spiel ergibt. Damit gewinnt man im Eishockey, wo man gegen
drei Tore pro Spiel erzielen sollte, keinen Blumentopf. Obwohl man sich angeblich
mit reichlich Erfahrung, Leadership und Durchschlagskraft in Form von AHL Kanadiern
verstärkte und zugunsten von mehr offensiver Durchschlagskraft sogar auf einen
ausländischen Verteidiger verzichtet, was ich für einen grossen Fehler halte,
wirkte der SCB gegen Helsinki immer noch dann am gefährlichsten, wenn Teamsenior
Plüss auf dem Eis stand. Nichts zu sehen, von den angeblich drei ersten Linien.
Gerade die neuen Ausländer verrissen keine Stricke und auch Simon Mosers
Darbietung war gelinde gesagt diskret.
Unsere
Angriffsauslösung ähnelte etwas dem klischeehaften Mädchenfussball, früher auf
dem Pausenplatz. Grind ache u seckle, Scheuklappen runter und vorwärts. Ein
besseres Mittel, um die neutrale Zone zu überwinden, scheint bei uns immer noch
nicht zu existieren. Ansätze zu besserem waren jedenfalls kaum erkennbar. Dass
der SCB im Angriffsdrittel so frühestens hinter der verlängerten Torlinie
wieder an die Scheibe kam, ist einigermassen klar. Was folgte ebenfalls.
Man versuchte zu
zweit, die Scheibe von der Bande wegzumunen, währenddessen die übrigen drei
Berner hoch im Drittel warteten, bis die Aussicht bestand, dass die Scheibe
irgendwie vors Tor gemurkst werden kann. Dann begab sich sofort einer der Wartenden
vor den Torraum, um sie mit Hilfe der zwei Murksenden irgendwie über die Linie
zu munen. Manchmal gelangte sie dann via zwei Beinen und dem Rücken des Gegners
zu einem der verbleibenden zwei Höherstehenden. Das sind dann die beschriebenen
Chancen.
Statische Munitaktik, oder
doch eher aktive Verteidigung? Ich weiss es nicht. Die BZ hat jedenfalls recht
wenn sie schreibt, dass der SCB die Torchancen auch dieses Jahr hart werde erkämpfen
müssen. Andere, alternative Methoden scheint man nicht zu haben. Hoffentlich
hat man wenigstens genügend Luft.
Bei den Finnen lief
natürlich auch noch nicht alles rund. Das gipfelte darin, dass sie im letzten
Drittel nur noch versuchten, ihren 2:1 Vorsprung zu verwalten. Aber vorher
wirkten sie weitaus dynamischer, als unser SCB.
Da ging es im Aufbau
auch mal quer, oder sogar rückwärts, um auf aufrückende Mitspieler zu warten,
die dann die Scheibe mit Tempo ins Drittel spielen können. Gefällig, wie
Törmänen spielen lässt. Mit viel Bewegung im Angriffsdrittel.
Der SCB hingegen
wirkte schon wieder... ach, lassen wir das. Das Grümpi dient ja bloss der
Vorbereitung und entscheidend sind ja erst die Playoffs, oder so.
Kämpferisch, das darf ich als positiven Punkt aber erwähnen, hat der SCB überzeugt, So gesehen war der 3:2 Sieg nach Penalty nicht unverdient, wenn auch nicht gerade zwingend.