Aller Unkenrufe zum
Trotz schafft der SCB dank eines 3:2 Sieges gegen Lausanne und dank der
gleichzeitigen Niederlage von Ambri in Biel die Playoffs in extremis.
Die Erleichterung war
gross, am Freitag Abend. Aber Überschwänglichkeit? Bei vielen ja, bei mir ganz
klar nein. Ein Bisschen Genugtuung vielleicht. Weil die ganze Anti-Leuenberger
Fraktion, welche schon fast auf ein Scheitern zu hoffen schien, mit der
Playoffqualifikation gewissermassen Unrecht auf der ganzen Linie hatte.
Es war eben richtig,
dass man nach der Entlassung wegen Erfolglosigkeit von Guy Boucher auf eine
Lösung setzte, welche für die Zukunft alle Optionen offen lässt.
Und diese
Lösung konnte nur Lars Leuenberger heissen!
Und es war richtig,
dass man vor der letzten Natipause, nicht wie die Anti-Lars Schreier die Nerven
verlor, sondern an der gewählten Lösung festhielt und Lars durch alle Böden
verteidigte und unterstützte. Zuletzt mit dem Engagement von einem von mir
eindringlich geforderten Psychoguru.
Strichkampf ist kein
Pappenstiel, sondern viel mehr ein Nervenspiel. In diesem hat man, gerade in
den sieben Spielen, welche man „verlor,“ die entscheidenden Pünktlein dank
Gleichstand nach 60 erkraut. Strichkampf heisst eben Pünktlein um Pünktlein
stehlen, nicht grännen und flennen und die Energie in kollektiver
Selbstzerfleischung vergeuden.
Aber damit ist mein
Reservoir an Erleichterung und Genugtuung auch schon erschöpft.
Ein Blick auf die
Schlusstabelle zeigt nämlich das Desaster des SCB ungeschminkt und in aller
Deutlichkeit. 50 Spiele, 29 Niederlagen, nur 16 Siege nach 60 Minuten. Ein
Torverhältnis von – 10, lumpige 67 Punkte, gleich viele wie Playoutteilnehmer
Lausanne, nur 10 mehr als Aufsteiger Langnau. Eine himmeltraurige Statistik,
welche gewöhnlich nicht für die Playoffs reicht. Weniger Punkte als vor zwei
Jahren, als man Playout spielte. Die schlechteste Qualifikation seit dem
Wiederaufstieg vor fast 30 Jahren.
Nein, ich will jetzt
nicht auf Ursachenforschung machen. Schliesslich beginnen am nächsten
Donnerstag die Playoffs und wir sind dabei. Aber mit was für Aussichten?
Man braucht sich keine
Illusionen zu machen. Die ZSC Lions stellen das beste, ausgeglichenste und talentierteste
Kader der Liga. Sie sind vom Torhüter, über die Verteidigung bis zum Angriff,
ja bis zu den Reservespielern besser besetzt. Sie haben die besseren Leader,
die besseren Ausländer, die besseren Jungspieler, die besseren Routiniers, den
besseren Trainer, das bessere Bier und die bessere Show im Stadion.
Und blöderweise sind
wir nicht das kleine Biel, sondern immer noch der grosse SCB. Auch wenn es
bedrohlich bröckelt. Die Chance ist also klein, dass es die Lions gemächlich
angehen und wegen nicht ernstnehmen des Gegners die Spiele vertröten wie
zuletzt gegen Biel und Lausanne.
Unsere einzige Chance
liegt somit im Blick auf die Vergangenheit. Als wir selber als Überragende
Qualisieger in der ersten Runde gegen Teams scheiterten, welche die Playoffs
erst in extremis noch geschafft haben. Gegen Kloten, Fribourg und Zug. Oder als
wir selber nach einer miesen Saison vom achten Platz aus Qualisieger Lugano
eliminierten. Oder der ZSC, welcher vor vier Jahren nach schwacher
Qualifikation vom siebten Platz aus noch Meister wurde.
Aber wenn man die
Dinge genauer analysiert, stellt man fest, dass diese vergleiche meist hinken.
Wir haben weder den Torhüter, noch die Leader oder die Ausländer, um eine
solche Überraschung, ich meine das Eliminieren der Lions, nicht den
Titelgewinn, zu schaffen.
Die Lions können sich
nur selber schlagen. Wenn sie so blöd sind, und die Sache zu gemächlich angehen
und sich auf einen Abnützungskampf einlassen, könnten wir Vorteile haben.
Mit einer
optimistischen Prognose kann ich aber nicht dienen. 4:1 für die Lions, würde
ich meinen.
Habt trotzdem Spass. Wenigstens das Abstiegsgekraue oder weiterer Murks gegen Lausanne bleibt uns erspart. :-)