Ich weiss, ich bin etwas im Rückstand mit dem Saisonstart.
Währendem früher die neue Saison für mich mit dem ersten Eistraining begann,
geht es heute für mich erst Mitte Oktober so richtig los.
Nicht dass ich bis jetzt noch nichts gesehen hätte von
unserem Götterclub. Aber die Verlängerung des Sommers, respektive das Ausnutzen
der klaren Herbstluft in den Bergen für Adventureurlaub zwecks Erholung der durch
den notwendigen Broterwerb strapazierten Seele und andere persönliche
Begehrlichkeiten lassen das Eishockey in der Frühphase etwas in den Hintergrund
rücken.
Aber jetzt, wo das Laub gelb ist an den Bäumen, pünktlich
zum gewöhnlich beginnenden grossen Theater rund um das Eishockey, bin ich
wieder hier und werde dann und wann in die Tasten greifen und meine Gefühle und
Einschätzungen rund um den SCB kundtun.
Bevor ich auf die Statistik eingehe, ich werde sie erst nach
dem ersten Teil meines Blogs konsultieren, schildere ich frei aus dem Bauch
heraus meine Beobachtungen, Bemerkungen und Einschätzungen:
Retired Numbers
Marco Bührer stand von 2001 bis 2016 beim SCB unter Vertrag
und spielte in dieser Zeit 800 Partien als unumstrittene Nummer 1. In dieser
Zeit wurde er mit dem Klub viermal Schweizer Meister und einmal Schweizer
Cupsieger. Daneben stellte Marco Bührer am 18. Januar 2013 einen neuen
Schweizer Rekord auf. Er blieb über fünf Spiele hinweg exakt 269 Minuten und 9
Sekunden ohne Gegentreffer.
Eine schöne Karriere, würde ich meinen. Deshalb werden jetzt
auch Forderungen laut, man müsse beim SCB die Kriterien für die Retired Numbers,
welche Bührer aufgrund von zu wenig Länderspieleinsätzen nicht erreicht ändern,
damit man ihn, respektive seine Nummer unter das Hallendach hochziehen könnte,
was ihn zur Clublegende machen würde.
Marco Bührer eine Clublegende?
Ich will nicht despektierlich sein und die Leistungen
verdienstvoller Spieler schmälern. Aber nicht erreichte Kriterien anpassen, um
einen zweifellos guten, aber über alles gesehen zu wenig überragenden Torhüter
in den Olymp der Clublegenden zu hiessen? Neben Tosio? Reicht das? Ich denke
nein.
Mir fehlen die Aura von Roland Dellsperger, die Verdienste
von Sven Leuenberger, die erhexten Titel und den Staus einer Identifikationsfigur
von Renato Tosio. Ausserdem habe ich schon vor zwei Jahren, sicher etwas
provokativ, von «Bührer auf den Pluto» geschrieben. Da wäre heucheln wahrlich
fehl am Platz.
Ausserdem ist mir an den Spielen, die ich bis jetzt verfolgt
habe aufgefallen, dass der immer noch etwas verschmähte Leonardo Genoni die
Pucks nicht nur hält, sondern auch festhält. Früher musste man immer angsten,
dass er ne laht la gheie, wenn einer aufzieht.
Und nicht wenige sind der Meinung, dass der SCB momentan nur
halb so viele Punkte auf dem Konto hätte, wenn Genoni nicht wäre. Was immer das
bedeutet.
Ich verleihe Marco Bührer den Goldenen Pluto.
Eine hohe Auszeichnung für einen über lange Jahre
zuverlässigen, stabilen und guten Torhüter. Gut genug, dass eine gute
Mannschaft wie der SCB mit ihm Titel gewinnen konnte.
In Anbetracht der vielen Zeilen und da die modernen Menschen
im SMS Zeitalter sowieso Mühe bekunden mit langen Texten, schliesse ich für
heute und werde ein andermal mit Bauchgefühl und wenn es dann reicht mit Fakten
und Statistiken fortfahren.
Eine gute Zeit wünsche ich euch. Und natürlich allzeit hopp SCB und hopp Leonardo Genoni!