Wer gemeint hat, der
SCB würde die Saison ohne Baisse durchspielen, wird derzeit eines Besseren
belehrt. Seit der Weihnachtspause ist es mit der Leichtigkeit des schon fast
selbstverständlichen Siegens vorbei.
Das Jahr startete mit
einer Niederlage gegen die Lions, gegen Davos und Langnau bezog man regelrechte
Ohrfeigen und gegen Kloten und Biel tat man sich sehr schwer. Was ist los mit
unserem SCB?
Gründe für das
eingekehrte Januarloch gibt es natürlich viele. Augenfällige und spekulative.
Betrachten wir die Leistungen der anderen Spitzenteams, stellen wir fest, dass
es bei Zug und den Lions in etwa gleich aussieht wie bei uns. Einen Lauf hat
derzeit nur Verfolger Lausanne.
Möglicherweise ist die
Trainingsintensität bei den Spitzenteams im Hinblick auf die Playoff Form noch
einmal gesteigert worden, was die zuweilen zu beobachtende fehlende
Spritzigkeit zumindest teilweise erklären könnte. Und wir dürfen nicht
vergessen, dass sich die Teams zwischen Rang 5 und 11 im akuten Strichkampf
befinden. Nur das abgeschlagene Fribourg gibt es nichts mehr zu gewinnen. J
Wie wir nur zu gut
wissen, kämpft es sich mit dem Angstschweiss des Striches im Nacken, oder je
nach Potential der Mannschaft mit einer möglichen überraschenden
Playoffqualifikation einfacher, als auf einem sicheren Playoffplatz. Das mag
für das Publikum zuweilen unschön sein, ist aber menschlich gut
nachvollziehbar. Es ist augenfällig, wie Teams wie Biel und Kloten mit hoher
Disziplin und Kampfkraft alles in die Waagschale werfen, währendem zum Beispiel
unser SCB Mühe hat, über die Schmerzgrenze zu gehen.
Das Spiel gegen Biel
hat mir trotzdem besser gefallen, als es jetzt in den Medien dargestellt wurde.
Wer 1:0 gewinnt, hat zwar nicht sehr effizient, aber taktisch einwandfrei
agiert. Und der SCB hat gegen Schluss des Spiels den Sieg sichtbar und mit
aller Konsequenz gesucht. Man hat sich bemüht, mit kurzen Shifts die Intensität
hochzuhalten, damit dem dünner besetzten Gegner die Luft ausgeht. Eine Taktik,
die letztendlich zum Erfolg führte. War doch ein schöner Sieg, würde ich
meinen.
An dieser Stelle
vielleicht noch etwas zum Team 17/18. Jobin hätte ich mit einem neuen
Einjahresvertrag behalten. Gewiss, zuweilen zwickt es bei ihm im Gebälke. Wenn
er aber spielt, zeigt er immer noch feine Leistungen. Schnell, nahezu
fehlerfrei, intelligent und wertvoll. Seine schlauen kurzen Pässe im eigenen
Drittel hätten dem SCB im gestrigen Spiel gegen die aufsässigen Bieler sehr
geholfen. Gut möglich, dass er über die Klinge springen musste, weil der Einbau
von jungen Spielern nicht zu den Stärken unseres Trainers gehört. Also muss man
ihn dazu zwingen.
In dieses Kapitel gehören wahrscheinlich auch die Abgänge vom Müller und Kreis. Müller hat es trotz Vertragsofferte des SCB vorgezogen, zugunsten von mehr Eiszeit in die Leventina zu wechseln. Wohl als Investition in seine Karriere.
Auch Kreis, den man beim SCB wohl nicht mehr wollte, wird uns verlassen. Seine Karriere ist seit dem Abgang von Törmänen etwas in Stocken geraten. Seit er aber beim EHC Biel einen neuen Vertrag unterzeichnet hat, zeigt er vermehrt Selbstvertrauen und blüht sichtlich auf. Alles in allem bin ich gespannt, wie man beim SCB künftig eigene Nachwuchsverteidiger einzubauen gedenkt.