Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Dienstag, 18. November 2014

Von einer Prise Genialität

Gemeinsam in Zufriedenheit schwelgen mag ein wunderbares Wellnessprogramm sein, im Sport führt solches Gehabe aber unweigerlich zu Rückschritt und in die Niederlage.

Kritik, so bin ich nun mal, hat sich am Potential der Mannschaft und an den gesteckten Zielen zu orientieren. Wobei ich das offizielle Ziel „Playoffqualifikation“ schlicht nicht ernst nehme. Mit einem Team wie dem SCB kann es meines Erachtens nur ein Ziel geben: Der Playoff-Final!

Nicht dass ich vom SCB erwarte, dass er dieses Ziel, welches man im stillen Kämmerlein mit Sicherheit verfolgt, Klaus Zaugg zum Frass vorwirft. Dafür ist unser Sportchef zu tiefstaplerisch, der CEO würde es wohl tun.

Ich tue es auch. Dabei richte ich mich einzig und alleine an meiner Saisonprognose, welche für den SCB in dieser Saison wie folgt lautet:

«4. SC Bern

Nach der Schmach des erstmaligen Falls in die Abstiegsrunde hat man sich in Bern endlich entschlossen, den überfälligen Umbau des Teams an die Hand zu nehmen. Hätten die Berner einen starken Torhüter, müsste man sie, sofern die dünne Verteidigung nicht wieder durch Verletzungen ausblutet, bereits wieder zu den Titelfavoriten zählen. So wie sich die Lage jetzt aber präsentiert, dürfte der Halbfinal das höchste der Gefühle sein. Besonders wenn Guy Boucher das Team in der Qualifikation überspielt und die Defensive im Stile von  Doug Shedden vernachlässigt.»

Auf der Position des Torhüters hat man gewissermassen auf mich gehört und reagiert. Nicht sehr nachhaltig zwar, aber kurzfristig durchaus vielversprechend. Daneben sind wir jetzt in etwa dort angelangt, wo sich ein Halbfinalteam in etwa befinden sollte. Man hat sich aus der Krise „herausgemunet,“ arbeitet zumeist fleissig, aber etwas mechanisch daran, dass auf dem Eis jeder am gleichen Strick zieht und man hat damit bis jetzt durchaus beachtlichen Erfolg erzielt.

Mit der Stärkung der Goalieposition hat man sich jetzt aber in die Nähe der Titelfavoritien gespielt. Oder warum hat man sonst diese Übung durchgezogen? Etwa um die Playoffs zu erreichen, oder im Halbfinale vielleicht noch etwas ehrenvoller zu scheitern? Nein, ganz bestimmt nicht! Der SCB und Goy Boucher wollen mehr! Sie wollen die Hand an den Kübel halten, oder wenigstens in die Nähe!

Und wisst ihr was? Ich will das auch, vor allem weil es möglich ist! Um dieses Ziel zu erreichen braucht der SCB nebst den Basics, welche schon ordentlich funktionieren, noch mehr: Eine Prise Genialität nämlich.

Ein Spiel muss man spielen, Genialität lässt sich nicht ermunen und Kreativität kann man nicht erchrüppeln! Sie beruht zwar auf harter Arbeit, aber sie lebt von der Leichtigkeit des Seins!

Also lasst mich weiter kritisieren, motzen und murren, auch wenn die Medien und die Meute loben und zuweilen in Selbstzufriedenheit schwelgen. Ich will mich mit dieser Mannschaft nicht mit dem vierten Platz begnügen, ich will mehr! Ich will Eishockey unter der Frühlingssonne, erfolgreiches, nicht ehrenvolle Niederlagen gegen gut strukturierte Teams!


In diesem Sinne weiterhin viel Spass mit unserem SCB!

Freitag, 14. November 2014

Von ungenügend zu grandios

Nach dem, gemessen an den zehn ersten Spielen ungenügenden Saisonstart, dürfen wir uns jetzt zufrieden schätzen. Aus den letzten neun Meisterschaftsspielen bis zur Natipause resultierten nicht weniger als 8 Siege, mit dem Cup gar deren neun. Einige nach durchaus sehr gutem Spiel, einige auch mit etwas Glück.

Für das Glück braucht sich der SCB aber nicht zu schämen. Wie wir alle wissen, ist Glück ein ultraleichtes Gas, welches sich gewöhnlich an den Tüchtigen hält. Und tüchtig, das darf man so sagen, ist der SCB seit Saisonbeginn. Es wird gemunet und angesprungen, was sich auf dem Eis bewegt und man hat eigentlich immer das Gefühl, dass der SCB bestrebt ist, dem Gegner das Spiel aufzuzwingen. Zusammen mit dem Potential unseres Kaders ist es so möglich, dass der SCB jeden Gegner besiegen kann. Ausserdem lässt sich das Publikum wieder inspirieren, was die Spiele stimmungsvoller und damit besser macht.

Aus den letzten neun Partien resultierten 23 Punkte, was den sagenhaften Schnitt von 2.55 Punkten pro Spiel ergibt. Dabei erzielte der SCB 36 Tore und erhielt deren 20, was ein Durchschnittsresultat von 4:2.22 ergibt. Gehen wir von einem „idealen“ Hockeyresultat von 3:2 aus, kann man unserem Angriffsspiel die Note „gut bis sehr gut“ und der Abwehr die Note „knapp genügend“ geben. Wenn man berücksichtigt, dass Marco Bührer mit einer Fangquote von 90.51 (seit Saisonbeginn) ungenügend dasteht, darf man mit den theoretischen Rechnereien aber zufrieden sein.

Rechnen wir sämtliche Spiele seit Saisonbeginn, steht der SCB bei 2.05 Punkten pro Spiel. Der ungenügende Saisonstart konnte also korrigiert werden. Würde man bis Ende Saison so weitermachen, würde man gar die Qualifikation gewinnen. Das Durchschnittsresultat von 3.5:2.68 zeigt aber, dass wir mit unserer aktuellen Gegentorstatistik (noch) nicht zu den Meisterschaftsfavoriten zählen dürfen.

Apropos Abwehr und Torhüterstatistik: Was sagt uns die Verpflichtung von Nolan Schaefer? Ich würde in erster Linie dasselbe sagen, das ich schon seit zwei Jahren predige: Der SCB betreibt eine konfuse Torhüterpolitik!

Jetzt wird argumentiert, der gute Mischler sei kein adäquater Ersatztorhüter für den SCB. Das ist gelinde gesagt zum grediuse mööge. Zu diesem Schluss ist selbst die Muppet-Loge, schon unmittelbar nach der Verpflichtung von Matthias Mischler gekommen. Der Grund, da bin ich mir einigermassen sicher, muss also ein anderer sein: Entweder fehlt Guy Boucher ganz einfach das Vertrauen in Marco Bührer, oder er will sich am Spengler Cup für einen neuen Job in der NHL bewerben und braucht deshalb einen sicher verfügbaren adäquaten Torhüter für das Team Canada. Ich habe nichts gegen diese Torhüterverpflichtung, aber sie verletzt das Prinzip der Nachhaltigkeit und gehört, ich habe es bereits geschrieben, in die Kategorie „konfus.“ Zumindest wenn man als Ideal das Konzept mit einem jungen talentierten Nachfolger für Marco Bührer vor Augen hat.

Immerhin zeigt uns die Verpflichtung, dass man beim SCB gewillt ist, alles für den kurzfristigen Erfolg zu unternehmen. Man darf gespannt sein, welcher der beiden Torhüter sich als der Bessere erweisen wird. Denn nur als gutbezahlter Bänkliöffner wird man Schäfer kaum geholt haben. Da ich das Theater liebe, hoffe ich demnach auf gutes und statistisch relevantes Torhütertheater. J

Daneben scheint Martin Plüss noch etwas zu pokern, bevor er den Vertrag beim SCB für etwas besseres Geld doch noch unterschreibt. Zufrieden bin ich mit den Vertragsverlängerungen mit Reichert und Krüger, bin immer noch der Meinung, dass man Ritchie auf nächste Saison mit einem jüngeren Spieler ersetzen sollte, auch wenn seine Leistungen aktuell durchaus gut sind. Wenn’s läuft läuft es auch Ritchie, würde ich meinen. Wie man munkeln hört, erwägt man aber, das Risiko des berühmten Jahres zu viel bei ihm einzugehen. Schauen wir mal, wie sich diese Personalie noch entwickelt.

Daneben sei Simon Moser wieder im Training, aber noch nicht einsatzfähig und der geflüchtete Thomas Wellinger solle erneut aus der Bieler Wohlfühloase ersetzt werden.  Ich hoffe, dass Ramon Untersander, falls er tatsächlich, wie der Blick erwägt, zum SCB kommt, dann psychisch etwas robuster ist, als sein überforderter Vorgänger.

Was in Biel gut ist, muss sich beträchtlich steigern, um sich beim SCB durchzusetzen. Damit will ich nicht sagen, dass man den Transfer nicht machen soll. Junge Verteidiger mit Potential können wir immer gebrauchen. Aber eine Portion Skepsis scheint mir angebracht. Man kann sich ja dann immer noch positiv überraschen lassen.

Jetzt freue ich mich aber auf ein spannendes und interessantes Wochenende gegen die starken Gegner aus Zug und Davos. Hoffen wir, dass es unserem SCB gelingt, den Schwung aus den letzten Spielen mitzunehmen und weiter fleissig zu punkten!



In diesem Sinne viel Spass und gute Spiele!...