Gemeinsam in Zufriedenheit schwelgen mag ein
wunderbares Wellnessprogramm sein, im Sport führt solches Gehabe aber
unweigerlich zu Rückschritt und in die Niederlage.
Kritik, so bin ich nun mal, hat sich am
Potential der Mannschaft und an den gesteckten Zielen zu orientieren. Wobei ich
das offizielle Ziel „Playoffqualifikation“ schlicht nicht ernst nehme. Mit
einem Team wie dem SCB kann es meines Erachtens nur ein Ziel geben: Der
Playoff-Final!
Nicht dass ich vom SCB erwarte, dass er dieses
Ziel, welches man im stillen Kämmerlein mit Sicherheit verfolgt, Klaus Zaugg
zum Frass vorwirft. Dafür ist unser Sportchef zu tiefstaplerisch, der CEO würde
es wohl tun.
Ich tue es auch. Dabei richte ich mich einzig
und alleine an meiner Saisonprognose, welche für den SCB in dieser Saison wie
folgt lautet:
«4. SC Bern
Nach der Schmach des erstmaligen Falls in die
Abstiegsrunde hat man sich in Bern endlich entschlossen, den überfälligen Umbau
des Teams an die Hand zu nehmen. Hätten die Berner einen starken Torhüter, müsste
man sie, sofern die dünne Verteidigung nicht wieder durch Verletzungen
ausblutet, bereits wieder zu den Titelfavoriten zählen. So wie sich die Lage
jetzt aber präsentiert, dürfte der Halbfinal das höchste der Gefühle sein.
Besonders wenn Guy Boucher das Team in der Qualifikation überspielt und die
Defensive im Stile von Doug Shedden
vernachlässigt.»
Auf der Position des Torhüters hat man
gewissermassen auf mich gehört und reagiert. Nicht sehr nachhaltig zwar, aber
kurzfristig durchaus vielversprechend. Daneben sind wir jetzt in etwa dort
angelangt, wo sich ein Halbfinalteam in etwa befinden sollte. Man hat sich aus
der Krise „herausgemunet,“ arbeitet zumeist fleissig, aber etwas mechanisch
daran, dass auf dem Eis jeder am gleichen Strick zieht und man hat damit bis
jetzt durchaus beachtlichen Erfolg erzielt.
Mit der Stärkung der Goalieposition hat man
sich jetzt aber in die Nähe der Titelfavoritien gespielt. Oder warum hat man
sonst diese Übung durchgezogen? Etwa um die Playoffs zu erreichen, oder im Halbfinale
vielleicht noch etwas ehrenvoller zu scheitern? Nein, ganz bestimmt nicht! Der
SCB und Goy Boucher wollen mehr! Sie wollen die Hand an den Kübel halten, oder
wenigstens in die Nähe!
Und wisst ihr was? Ich will das auch, vor
allem weil es möglich ist! Um dieses Ziel zu erreichen braucht der SCB nebst
den Basics, welche schon ordentlich funktionieren, noch mehr: Eine Prise
Genialität nämlich.
Ein Spiel muss man spielen, Genialität lässt
sich nicht ermunen und Kreativität kann man nicht erchrüppeln! Sie beruht zwar
auf harter Arbeit, aber sie lebt von der Leichtigkeit des Seins!
Also lasst mich weiter kritisieren, motzen und murren, auch wenn
die Medien und die Meute loben und zuweilen in Selbstzufriedenheit schwelgen. Ich
will mich mit dieser Mannschaft nicht mit dem vierten Platz begnügen, ich will
mehr! Ich will Eishockey unter der Frühlingssonne, erfolgreiches, nicht
ehrenvolle Niederlagen gegen gut strukturierte Teams!
In diesem Sinne weiterhin viel Spass mit
unserem SCB!