Nach dem, gemessen an den zehn ersten Spielen
ungenügenden Saisonstart, dürfen wir uns jetzt zufrieden schätzen. Aus den
letzten neun Meisterschaftsspielen bis zur Natipause resultierten nicht weniger
als 8 Siege, mit dem Cup gar deren neun. Einige nach durchaus sehr gutem Spiel,
einige auch mit etwas Glück.
Für das Glück braucht sich der SCB aber nicht
zu schämen. Wie wir alle wissen, ist Glück ein ultraleichtes Gas, welches sich
gewöhnlich an den Tüchtigen hält. Und tüchtig, das darf man so sagen, ist der
SCB seit Saisonbeginn. Es wird gemunet und angesprungen, was sich auf dem Eis
bewegt und man hat eigentlich immer das Gefühl, dass der SCB bestrebt ist, dem
Gegner das Spiel aufzuzwingen. Zusammen mit dem Potential unseres Kaders ist es
so möglich, dass der SCB jeden Gegner besiegen kann. Ausserdem lässt sich das
Publikum wieder inspirieren, was die Spiele stimmungsvoller und damit besser
macht.
Aus den letzten neun Partien resultierten 23
Punkte, was den sagenhaften Schnitt von 2.55 Punkten pro Spiel ergibt. Dabei
erzielte der SCB 36 Tore und erhielt deren 20, was ein Durchschnittsresultat
von 4:2.22 ergibt. Gehen wir von einem „idealen“ Hockeyresultat von 3:2 aus,
kann man unserem Angriffsspiel die Note „gut bis sehr gut“ und der Abwehr die
Note „knapp genügend“ geben. Wenn man berücksichtigt, dass Marco Bührer mit
einer Fangquote von 90.51 (seit Saisonbeginn) ungenügend dasteht, darf man mit
den theoretischen Rechnereien aber zufrieden sein.
Rechnen wir sämtliche Spiele seit
Saisonbeginn, steht der SCB bei 2.05 Punkten pro Spiel. Der ungenügende
Saisonstart konnte also korrigiert werden. Würde man bis Ende Saison so
weitermachen, würde man gar die Qualifikation gewinnen. Das
Durchschnittsresultat von 3.5:2.68 zeigt aber, dass wir mit unserer aktuellen
Gegentorstatistik (noch) nicht zu den Meisterschaftsfavoriten zählen dürfen.
Apropos Abwehr und Torhüterstatistik: Was sagt
uns die Verpflichtung von Nolan Schaefer? Ich würde in erster Linie dasselbe
sagen, das ich schon seit zwei Jahren predige: Der SCB betreibt eine konfuse
Torhüterpolitik!
Jetzt wird argumentiert, der gute Mischler sei
kein adäquater Ersatztorhüter für den SCB. Das ist gelinde gesagt zum grediuse mööge.
Zu diesem Schluss ist selbst die Muppet-Loge, schon unmittelbar nach der
Verpflichtung von Matthias Mischler gekommen. Der Grund, da bin ich mir
einigermassen sicher, muss also ein anderer sein: Entweder fehlt Guy Boucher
ganz einfach das Vertrauen in Marco Bührer, oder er will sich am Spengler Cup
für einen neuen Job in der NHL bewerben und braucht deshalb einen sicher
verfügbaren adäquaten Torhüter für das Team Canada. Ich habe nichts gegen diese
Torhüterverpflichtung, aber sie verletzt das Prinzip der Nachhaltigkeit und
gehört, ich habe es bereits geschrieben, in die Kategorie „konfus.“ Zumindest
wenn man als Ideal das Konzept mit einem jungen talentierten Nachfolger für
Marco Bührer vor Augen hat.
Immerhin zeigt uns die Verpflichtung, dass man
beim SCB gewillt ist, alles für den kurzfristigen Erfolg zu unternehmen. Man
darf gespannt sein, welcher der beiden Torhüter sich als der Bessere erweisen
wird. Denn nur als gutbezahlter Bänkliöffner wird man Schäfer kaum geholt
haben. Da ich das Theater liebe, hoffe ich demnach auf gutes und statistisch
relevantes Torhütertheater. J
Daneben scheint Martin Plüss noch etwas zu
pokern, bevor er den Vertrag beim SCB für etwas besseres Geld doch noch
unterschreibt. Zufrieden bin ich mit den Vertragsverlängerungen mit Reichert
und Krüger, bin immer noch der Meinung, dass man Ritchie auf nächste Saison mit
einem jüngeren Spieler ersetzen sollte, auch wenn seine Leistungen aktuell
durchaus gut sind. Wenn’s läuft läuft es auch Ritchie, würde ich meinen. Wie
man munkeln hört, erwägt man aber, das Risiko des berühmten Jahres zu viel bei
ihm einzugehen. Schauen wir mal, wie sich diese Personalie noch entwickelt.
Daneben sei Simon Moser wieder im Training,
aber noch nicht einsatzfähig und der geflüchtete Thomas Wellinger solle erneut
aus der Bieler Wohlfühloase ersetzt werden. Ich hoffe, dass Ramon Untersander, falls er
tatsächlich, wie der Blick erwägt, zum SCB kommt, dann psychisch etwas robuster
ist, als sein überforderter Vorgänger.
Was in Biel gut ist, muss sich beträchtlich
steigern, um sich beim SCB durchzusetzen. Damit will ich nicht sagen, dass man
den Transfer nicht machen soll. Junge Verteidiger mit Potential können wir
immer gebrauchen. Aber eine Portion Skepsis scheint mir angebracht. Man kann
sich ja dann immer noch positiv überraschen lassen.
Jetzt freue ich mich aber auf ein spannendes
und interessantes Wochenende gegen die starken Gegner aus Zug und Davos. Hoffen
wir, dass es unserem SCB gelingt, den Schwung aus den letzten Spielen
mitzunehmen und weiter fleissig zu punkten!
In diesem Sinne viel Spass und gute Spiele!...
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