Das Wochenende brachte uns mit dem 7:1 Sieg
gegen die Tigers ein heiteres Vergnügungsspielchen und mit dem 4:5 nach
Verlängerung gegen Biel einen hart erkämpften Willens-Minisieg.
Bei mir wäre eigentlich Ferienplanung
angesagt. Noch einmal etwas mit dem Feuerstuhl in den französisch-italienischen
Alpen herumzigeunern, nachdem ich so entkräftet bin, dass ich am Freitag das
Derby nach zwei Dritteln verlassen musste. Ich wäre sonst auf dem Stuhl
eingeschlafen. J
So werde ich nächste Woche im Grand Canon du
Verdon Kraft und in der Folgewoche auf den Schotterpisten der Assietta
Kammstrasse und in den Abgründen der Route Dangereuse Leben tanken. Keine Blogs
also. Vielleicht dann und wann ein heisses Bildchen auf Facebook.
Was haben wir bisher gesehen?
Mit 14 geschossenen Töpfen in drei Spielen
(ohne OT) reichlich Tore. Allerdings haben wir auch 10 erhalten. Zu viel, würde
ich meinen. Oft herrscht Schwimmfest in unserer Abwehr. Viel mehr als zwei Tore
im Schnitt dürfen wir auf Dauer nicht erhalten. Sonst werden wir früher oder
später über fehlende Punkte lamentieren.
Immerhin hat das Gesamtscore von 4.6 : 3.3
aber für viel, gemessen an der Jahreszeit, sehr gute Unterhaltung gesorgt. Der
SCB war also nicht Schuld, dass mir das Gesicht einzuschlafen drohte. Auch mit
den gewonnenen 5 Punkten aus den drei Startspielen kann man gut leben. Obwohl
man sagen muss, dass mit etwas weniger Strafen in Biel und Zürich auch 6 oder
mehr möglich gewesen wären.
Daneben haben wir gute Leistungen der neuen
Ausländer und ansprechende Leistungen der Zuzüge Helbling, Randegger und
Untersander gesehen. Auch die Jungspieler Müller, Hischier und Kreis wussten zu
gefallen.
Spannend ist die Situation mit den Torhütern.
Marco Bührer hat trotz Trainingsrückstand bis zu seinem Fehler mit
anschliessendem Auswechseln in Biel eine gute Leistung gezeigt. Schwendener
nach seiner Einwechslung ebenfalls.
Die Strafenflut beurteile ich für einmal
milde. Man könnte jetzt über fehlende Disziplin bei einigen Spielern toben.
Einige sind ja sogar bekannt dafür. Ich hatte aber den Eindruck, dass das Team
emotional derart hoch drehte, dass ein gelegentliches Übersteuern
gewissermassen in Kauf genommen werden musste. Ob die Mannschaft ohne diese
hochtourige Gangart in Biel gepunktet hätte, ist fraglich. Trotzdem gilt es, an
der Schraube der Emotionen noch etwas Feintuning zu betreiben.
Trotz guter Unterhaltung dank hochtourigem SCB
zweifle ich immer noch daran, dass wir mit dieser Spielart die Saison so
durchstehen, dass die Mannschaft in den Playoffs ihr bestes Hockey zeigen kann.
Wenn es denn so sein wird, werde ich unseren Trainer vom Zauberlehrling zum
Zauberer befördern. Nur zweifle ich daran.
Krampfen und Würgen sind wunderbare Tugenden,
aber erfolgreich wird man auf Dauer nur sein, wenn man das Spiel auch spielen,
nicht nur krampfen kann. Der SCB spielt gefällig, solange die Resultate
stimmen. Aber der Kraftaufwand ist enorm, wenn nur von der Bande weggewürgt und
Richtung Torraum gepfeffert wird. Etwas anderes ist, wie letzte Saison, bis
jetzt nicht erkennbar.
Und letzte Saison ist man ratlos und mit
leerem Tank liegen geblieben. Unser Spiel mag für den Gegner unangenehm sein.
Aber eben auch berechenbar.
Viel Spass und bis in drei Wochen wieder.