Der SCB hat es mit dem
3:4 Sieg im fünften Halbfinalspiel in Davos tatsächlich geschafft, nach 2013
wieder ins Finale einzuziehen.
Nach der unrühmlichen
Premiere 2014, als der SCB als erster amtierender Meister die Playoffs
verpasste, gibt es jetzt eine Premiere der angenehmeren Art. Der SCB steht als
erste, nach der Qualifikation auf dem achten Rang platzierte Mannschaft, im
Finale. Und das nachdem man im Viertelfinale den Qualisieger und im Halbfinale
den Tabellenzweiten und amtierenden Meister ausgeschaltet hat. Wahnsinn!
Gewiss, viele werden
jetzt monieren, der Modus sei Kacke, es könne ja nicht sein, dass eine
Mannschaft nach 50 Runden Mist Final spielen dürfe.
Man kann das so sehen.
Aber der Sport lebt von Sensationen und Überraschungen der positiven, wie auch
der negativen Art. So gesehen ist der Playoffmodus gewissermassen der Gipfel
des Sportes. Der Weg des SCB war steinig, von Verletzungen, Polemik und
Ratlosigkeit gepflastert. Der Mannschaft hat das aber nicht geschadet. Es hat
sie zusammengeschweisst, zäh und unnachgiebig gemacht. Und auch der SCB war
schon Opfer des Playoffmodus. Dreimal ist man als Qualisieger am Tabellenachten
gescheitert. Jetzt ist es halt einmal umgekehrt.
Es ist vieles falsch
gelaufen in letzter Zeit. Pech mit Verletzungen und die Tatsache, dass man auf
den falschen Trainer gesetzt hatte, dürften der Grund des Übels in der
Qualifikation gewesen sein. Was man aber Sven Leuenberger und Guy Boucher
zugute halten muss, ist die gute Mischung der Mannschaft, welche zusammen mit
dem exzellenten Coachings von Nottrainerfuchs Lars Leuenberger den Erfolg erst
möglich gemacht hat.
Hoffentlich haben die
Fundamentalkritiker, welche gleich den ganzen Staff inklusive Verwaltungsrat
zum Teufel jagen wollten, zumindest ein klein wenig etwas gelernt. Etwas über
die Gesetzmässigkeiten des Sportes, etwas über die Ausgeglichenheit der Liga
und dass man den Erfolg nicht planen kann. Man kann Voraussetzungen schaffen,
welche den Erfolg ermöglichen. Das tut man beim SCB! Aber es gibt eben keine
Garantien. Und was richtig oder falsch ist, sieht man oft erst im Nachhinein.
Ich bin immer noch
daran, ein ähnlich perfektes Spiel wie jenes vom vergangenen Donnerstag, in dem
der SCB den Grundstein zur Finalqualifikation gelegt hat, zu suchen. Für mich
war das nämlich gewissermassen das SCB Spiel des Jahrhunderts. Noch knapp vor
jenem Spiel am 10. April 2004, als Marc Weber im fünften und letzten Finalspiel
in Lugano in der Verlängerung um 23:22 Uhr den SCB zum Titel schoss.
Jetzt geht es darum,
während dem Warten auf den Finalgegner die Blessuren zu pflegen und etwas zu
verschnaufen, ohne von der Wolke zu fallen. Persönlich hoffe ich auf Lugano.
Wir hatten in diesen Playoffs bisher das Vergnügen, gegen Organisationen auf
Augenhöhe zu spielen. Das würde sich im Fall von Lugano fortsetzen.
Gegen Genf hätte ich
etwas Angst, dass wieder das welsche Verschwörungstheater und das
Richterliplayoff, (die Nase vom kleinen Plüss) beginnen würde.
Apropos
Richterlitheater: Der Check von Tristan war meiner Meinung nach korrekt und
keine Behinderung, da um die Scheibe gekämpft wurde. Die Aktion von Krüger kann
ich nicht beurteilen, da ich sie nicht gesehen habe. Und Helbling... aber
lassen wir das.
Irgendwie schade, dass
wir den Steinbock nicht am Ostermontag in Bern ans Kreuz nageln konnten, aber
es warten ja zum Glück noch weitere Spiele. Finalspiele. Irgendwie kann ich es
kaum fassen.
Steigerungspotential
sehe ich noch im Verhalten, wenn man in Führung ist. Insbesondere im Powerplay
muss man, in Führung liegend, abgeklärter agieren. Es kann nicht sein, dass man
in solchen Situationen immer die Risikooption wählt und deswegen beinahe in
jedem Spiel Shorthander kassiert. In Führung liegend darf man auch im Powerplay
einmal kontrollieren und etwas Geduld üben, wenn es nicht klappt. Daneben, ja
daneben ist es wohl schwierig, sich noch gross zu steigern.
Ein Wehrmutstropfen
ist die Schlüsselbeinverletzung von Hischier, die für ihn das Saisonende
bedeutet. Schade, er hat sich prächtig entwickelt. Sein Speed, seine Technik
und seine Härte und Energie werden uns im Finale fehlen. Daneben hoffe ich,
dass der TV Schiri keinen weiteren Mist Produziert!
Aber jetzt freuen wir uns einfach über diese wunderbaren Playoffs unseres SCB!