Es lief eigentlich alles wunderbar. Der SCB begann
druckvoll, kam sofort zu Chancen und in der vierten Minute des Startdrittels
feierte Cory Conacher mit dem Führungstor zum 1:0 seine Playoff Torpremiere.
Wunderbar, dachte man, dachte das Team. Nur eben:
«Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden.»
Nach diesen 3 Minuten und 15 Minuten hat der SCB geglaubt: Jetzt
haben wir sie. Gleichzeitig hat er aufgehört, den amtierenden Meister vom Eis
zu arbeiten, ein Finalist zu werden. Er hat die Wolke, den Zug oder wie auch
immer man das Momentum, in welchem sich das Team befand, nennen will,
verlassen. Das Resultat kennen wir. Man hat den Davosern den Raum und damit die
Zuversicht geschenkt, wieder zu werden.
Man hat den Pfad der Schnörkellosigkeit verlassen, mit der
Scheibe getändelt an der blauen Linie, die Konsequenz in den Zweikämpfen
verloren und dafür die Quittung erhalten. Die richtige Quittung. Eine Chance
auf den Sieg hatte man nach dieser Führung zu keinem Zeitpunkt des Spiels mehr.
Auch nicht schlecht, ich ging, auch weil mir der Kommentator
des HCD TV einmal mehr grausam auf den Sack ging, zeitig ins Bett.
Wer hohe Ziele erreichen will, muss immer wieder Rückschläge
einstecken. So gesehen ist die gestrige Klatsche keine Katastrophe, sondern ein
Fingerzeig, dass es nur geht, wenn man die Aufgabe mit einer gewissen Demut
angeht. Eine Demut, die dazu führt, dass man den Gegner, wie auch immer das
Resultat im Spiel oder in der Serie lautet, in jedem Zweikampf, in jedem
Einsatz besiegen muss, um ins Finale einziehen zu können.
So gesehen ist diese Niederlage, obwohl sie dem HCD bestimmt
gut getan hat, kein Unglück. Das Momentum muss man sich aber am Donnerstag, mit
aller Kraft und mit dem Publikum im Rücken zurückkämpfen. Wie das geht, weiss
man. Das man es kann, hat man in den ersten sechs Playoffspielen bewiesen.
Ich erwarte am Donnerstag ein Spiel auf Messers Schneide.
Torarm, fehlerarm, wegweisend.
Gewinnen wird, wer die kleinen Dinge über 60 oder mehr
Minuten richtig macht. Wer die Nerven jederzeit im Griff hat und wer mit
Leidenschaft und Selbstvertrauen die wenigen Chancen nutzt.
Ein Halbfinale zweier Mannschaften auf Augenhöhe, welche die
Stärken und Schwächen der Gegner nach drei Spielen mittlerweile kennen. Ein
Halbfinale, welches in die entscheidende Phase geht. Eines dieser Spiele, auf
das wir als Hockeyfans eine ganze Qualifikation lang gehofft haben. Jetzt haben wir es. Also los
jetzt!
Holen wir uns am Donnerstag das Momentum zurück!
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