Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Freitag, 24. September 2010

Von Sven, Genf und Gamache

Angesprochen auf die Rückkehr des unter Larry Huras einen schwierigen Stand habenden Simon Gamache und ob dieser beim SCB jetzt den Retter spielen solle erwiderte ein sich in Champagnerlaune befindender Sven Leuenberger anlässlich des Spiels Genf-SCB:


«Es hat niemand einen guten oder schlechten Stand beim Trainer, sondern beim SCB herrscht eine Leistungsgesellschaft. Es spielen jene vier Ausländer, von denen „wir“ das Gefühl haben, dass sie dem Team am meisten bringen.

Wenn Torflaute herrscht, » meint Leuenberger weiter, «braucht man vermutlich einen Stürmer mehr und wenn uns der Simon helfen kann, ist es super. Ich meine für uns war es auch gut, ist er in Fribourg, denn wenn er bei uns nur auf der Bank gesessen wäre, wäre er nicht in Form. Jetzt scheint er in Form zu sein und das hilft auch uns.»


Meine Interpretation des Gesagten:

«Beim SCB spielen jene vier Ausländer, von denen wir das Gefühl haben, dass sie dem Team am meisten bringen. Für uns war es gut, Simon Gamache nach Fribourg abgeben zu können, da er bei uns sowieso nur auf der Bank gesessen wäre. Jetzt scheint er aber in Form zu sein und das hilft uns.

Trotzdem planen wir, Simon Gamache rasch möglichst, aber ohne finanzielle Einbussen abzugeben, damit wir das Team spätestens nach der Weihnacht mit einem anderen fünften Ausländer ergänzen können.»


Ansonsten war der Kopf gegen Genf zwar war willig, das «Fleisch» war es aber noch nicht. Trotzdem gewann man mit 2:4.

Tristan spielt mit stumpfen Messern und Gardner, eigentlich eine Mischung aus Abid und Rötheli, hat zurzeit von beiden zu wenig. Dubé ist ein Schatten seiner besten Tage, das Powerplay eine Qual und man erhält viel zu viele Strafen.

Zwei Fehler führten zu zwei Genfer Toren und trotzdem: Der SCB konnte zweimal ausgleichen und errang in den Schlussminuten dank einer tollen Willensleistung einen wichtigen Auswärtssieg.

Heute hat man aber gesehen, dass man mit der richtigen EINSTELLUNG auch gewinnen kann, wenn spielerisch noch einiges am darben ist. So gesehen hatte die geharnischte Kritik an den Auftritten gegen Zug und Langnau durchaus ihre Berechtigung.

Hoffen wir, dass die einstellungsmässige Berg und Talfahrt damit vorerst gestoppt ist und man gegen die Forellen von Beginn weg kämpft und rackert.

Da wir spielerisch zurzeit weit weg von einer guten Form sind, messe ich die heutige Leistung ausschliesslich an der Einstellung der Mannschaft. Ich würde meinen, heute war das ganz ok.

Duc verreist jetzt auf der Duc zwecks Saisonausrasen und beerdigen des Sommers für ein paar Tage nach Südgallien und wird NICHT per iPhöneli weiterlabern. Ich hoffe, dass Gamache Simeli unterdessen in Bern weiter scoren wird, wenn man ihn dann lässt.


Viel Spass unterdessen...

Mittwoch, 22. September 2010

Alt, satt und auf dem absteigenden Ast?

Was soll man nach so einem Spiel noch sagen. Ich meine, wenn man die Möglichkeit hat, seinen Bubentraum zum Beruf zu machen, dann sollte man doch Freude haben, diesen auszuüben. Zumal man mit der Gage, welche ein solcher Job in der «Unterhaltungsindustrie» abwirft, ein einigermassen angenehmes Leben führen kann.

So wie man heute die Sache aber anging, muss es eine Qual sein, dieses Spiel zu spielen. Der SCB versuchte, sich die von Beginn weg mit viel Herz anrennenden Tigers mit schnörkelloser Schnoddrigkeit im Pflichtspielmodus vom Leibe zu halten.

Soweit so gut. Nur gehört zum Spielen mit schnörkelloser Schnoddrigkeit halt auch ein Quäntchen Genialität dazu. Das Überraschungsmoment, die Tempoverschärfung im richtigen Moment, das geniale Pässchen oder der unwiderstehliche Antritt. Was haben wir gesehen? Also nebst dem Sonntagsschuss zum 1:1 habe ich keine einzige zwingende Torchance des SCB gesehen.

Das letze Quäntchen Genialität aus der Meistersaison entzückt jetzt die Fans von Fribourg Gottéron, könnte man ketzerisch behaupten.

Nichts gegen die 50 Rappen Preiserhöhung des Bieres zugunsten der guten Unterhaltung in der PostFinance Arena. Aber wenn es Mister «war bisher meist nur in der ersten Saison wirklich gut» nicht schafft, die Truppe auf einen akzeptablen Qualifikationsmodus zu bringen, dann wünsche ich mir wenigstens einen Spieler, der dem Ziel des Anlasses, die Leute zu unterhalten, gerecht wird.

Dieser als Alan Haworth angekündigte Langeweiler im Valium Modus zum Beispiel genügt knapp den Anforderungen eines Ziegler- Ersatzes und der Bär mit der krummen Nase hat etwa die gleiche Wirkung, wie der Müller Housi vom EHC Längenbühl. Und der König der Frösche ist nicht auffälliger als letzte Saison, als er von der Tribüne aus beobachten konnte, wie sich der SCB auch ohne ihn zur Meisterform trimmte.

So geht das nicht, meine Herren! Keine Angst, ich werde mir euer hilfloses Gestocher auch in Zukunft ansehen. Aber erwartet nicht von mir, dass ich das Gesehene schönschreibe oder das Gefühl habe, die Meisterschaft beginne erst im Frühling. Ihr spielt wie eine überalterte, satte Truppe auf dem absteigenden Ast. Wer hat noch nicht, wer will nochmal, muss die Devise der Mannschaften sein, die gegen diesen SCB in Zukunft spielen. Glaubt ihr ernsthaft, so sei auch nur die Playoffqualifikation selbstverständlich zu schaffen? Was habt ihr eigentlich das Gefühl für was ihr Eishockey spielt? Zur Freude kann es kaum sein, sonst würdet ihr anders auftreten. Aber denkt zumindest daran, dass 13000 Dummköpfe ein Abo gekauft haben um sich von euch unterhalten zu lassen. Die Leute haben den ganzen Tag gearbeitet und möchten nach einem Eishockeyspiel, das der Freude und der Zerstreuung dienen soll, zumindest das Gefühl haben, das Team ihres Herzens habe alles unternommen, um das an sich geile Spiel zu gewinnen. Nicht mehr, aber keinesfalls weniger!

Unser heutiger Captain zum Beispiel: Habt ihr gesehen wie der auf freie Pucks nachsetzte? Selbst meine verstorbene Grossmutter hätte das mit mehr Leidenschaft getan. Das reicht vielleicht für «Klotener Eisballet». Aber auch nur alle zwanzig Jahre einmal. Bitte zuwarten, mit dem Rentnervertrag! Seit letzter Weihnacht meist Mitläufer, würde ich meinen. Auch in der Nationalmannschaft nicht überzeugend.

Ich bin sonst an sich relativ besonnen, würde ich meinen. Viel am Nörgeln zwar, aber mehrheitlich im «Spassmodus». Die heutige Leistung, und das in einem Derby, spottet aber jeder Beschreibung und ist eine Frechheit gegenüber der treuen Anhängerschaft!

Und noch etwas:

Liebe Geschäftsführung, lieber Sportchef: Lasst den Simon Gamache nötigenfalls gratis für Fribourg Gottéron spielen, nächsten Dienstag. Die Leute bezahlen Eintritt und möchten gut unterhalten werden. Nicht wenige Berner würden es demnach auch schätzen, Gamache im Trikot von Gottéron spielen zu sehen.

Ähm, wie lautet schon wieder das Motto dieser Saison? .. Elände Souhuffe! Pfui Teufel und wer heute gepfiffen hat, hätte noch viel mehr sollen. Ich kann leider nicht.

Und noch einmal etwas:

Wenn man den Leuten schon solchen Bullshit bietet, dann sorgt zumindest dafür, dass in unserer umgebauten Lotterhütte so etwas wie Anbindung ans drahtlose Internet funktioniert. In Langnau geht das, obwohl die ja nicht mehr zeitgemäss seien.

Dienstag, 21. September 2010

Von Tigern, Bären und aufkeimenden Hoffnungen

Die SCL Tigers, welche unter ihrem neuen Trainer «Kojak»- John Fust dem offensiven Spasshockey- Stil der Weberschen Jahre abschgeschworen haben und den Erfolg künftig aus einer sicheren Abwehr und mit beinhartem Spiel suchen wollen, scheinen sich ernsthafte Hoffnungen auf einen Sieg im heutigen Derby in Bern zu machen.

Nachdem man, wie der SCB mässig in die Saison gestartet ist, hat man immerhin bereits den Fribourger Mark Mowers und den Genfer Thomas Déruns ins Spital gerumpelt. Ausserdem konnte man den letztjährigen Finalisten Genf Servette mit einem glatten 3:0 nach Hause schicken. Hinter vorgehaltener Hand wird in Langnau, in Anlehnung an die legendären Big Bad Bears, bereits von den Big Bad Tigers gesprochen.

Zum Glück sind Klone aber meist äusserst anfällig und sterben gewöhnlich einen frühen Tod.

So gesehen gibt es nur eines: Unsere «Rumpler» Roche der Gnadenlose, Vigier der Krummnasenbär, Tristan der Krieger, Reichert der Elefant und Furrer, das Stehaufmännchen sind, nachdem man sie mit einem blutigen Lumpen in Blutrausch gebracht hat, von der Kette zu lassen. Den Möchtegerne- Big Bads ist folgedessen von Beginn weg tüchtig auf die Nase zu geben.

Den Weg, welchen man am Samstag in Davos einschlug, sollte man weiter verfolgen. Ausserdem muss man wieder vermehrt dazu übergehen, dem Gegner konsequent sein Spiel aufzuzwingen. Wenn dies gelingt, werden die kratzbürstigen Tigers wie in den letzten Jahren und schneller als ihnen lieb ist, wieder zu den bekannten braven Schmusekatern verkommen.

Alles andere, als ein diskussionsloser Sieg gegen den spielerisch äusserst bescheidenen Playoutkandidaten wäre selbst für einen Meister mit Champagnerkater ein böser Patzer im Reinheft.

Für die Tigers, welche sich mit dem fleissigen Jakob und dem schlauen Zesiger zumindest neben dem Eis im Aufwind zu befinden scheinen, dürfte das Spiel gegen den SCB zu einem wahren Prüfstein werden. Verliert man bereits früh den Anschluss an den ominösen Trennstrich, oder gelingt es, mit einem Sieg in Bern die «Playoffhoffnungsflamme» am Brennen zu halten?

Montag, 20. September 2010

Noch einmal Simon Gamache

Simon Gamache ist zurzeit mit drei Toren und drei Assists aus vier Spielen hinter seinem Linienpartner Pavel Rosa (3 Tore/5 Assists) Fribourgs zweitbester Skorer. Würde er am 28. September das Zähringerderby nicht für Gottéron spielen dürfen, könnte man durchaus behaupten, der SCB habe Angst vor Gamache.

Glaubt man den folgenden Zitaten aus dem Forum von Fribourg Gottéron, ist die Angst des vom mässigen Saisonstart gebeutelten SCB durchaus berechtigt.

«ICH WILL SIMON GAMACHE BIS ENDE SAISON IN FRIBOURG SEHEN!!!!»

«Auch wenn Gamache mal im SCB Trikot in Freiburg einlaufen sollte, bekommt er von mir trotzdem einen warmen Applaus!»

«Gamache a fait un tout grand match. Combien de fois il masque le gardien! C'est en grande partie grâce à lui qu'on marque tous ces buts en PP hier. Quel joueur magnifique, quelle énergie. Avec Rosa & Gamache, on a trouvé des étrangers de remplacement qui sont sensiblement plus efficaces que nos titulaires initiaux. Cela me fera drolememt mal de les laisser retourner dans leurs clubs respectifs. Ah si seulement on pouvait les garder ces 2!»

«Son but après 4 secondes de powerplay était génial»

«Je ne veux pas répéter tout ce qui a déjà été dit à son sujet mais c'est vraiment un joueur qui fait le plus grand bien à Fribourg!»

«Ich sagte schon nach dem 1. Spiel von Gamache, dass der absolute erste Sahne ist. Der holte ja Strafen ohne Ende raus und kreierte diverse tolle Chancen. Er verkörpert jede Menge Spielwitz und hat einen irrsinnigen Biss. Genau so ein Typ Spieler passt ideal zu uns»

«Es ist schon lustig zu sehen, wie sich Gamache und Heins umarmen bei den Toren :-). Würde den Typen gerne weiter hier haben»

In jeder Gruppe, sei es ein Team in der Wirtschaft, im Sport oder in der Pfadi, gibt es charakteristische Rollen:
  • Alpha (der Führer),
  • Beta (die Spezialisten),
  • Gamma (die Arbeiter),
  • Omega (der Sündenbock).
Manche Rollen werden immer besetzt. Wenn beispielsweise der Sündenbock ausgeschlossen wird, tritt ein anderes Gruppenmitglied an dessen Stelle. Dies gilt nicht für die Spezialisten (Beta). Diese Rolle muss in einer Gruppe nicht unbedingt besetzt sein.

Daneben gibt es noch weitere Rollen, die bestimmte Funktionen im Gruppenprozess erfüllen. Bekannt sind: der "Klassenkasper", der "Intrigant", der "Mitläufer", der "Beliebte". Solche Rollen werden im Gruppenprozess einzelnen Mitgliedern zugewiesen, sie haben erst in zweiter Linie auch mit den Persönlichkeitseigenschaften der Rollenträger zu tun.

Simon Gamache trägt beim SCB seit Beginn der letzten Saison die Omega Rolle. Man braucht weder Hellseher zu sein, noch muss man Zugang zur Kabine des SCB haben um zu sehen was hier abgeht. Man braucht nur die Antennen auszurichten, den gesunden Menschenverstand zu aktivieren und auf seinen Bauch zu hören um zu erahnen, warum ein Spieler mit einem Punkteschnitt von mehr als einem Punkt pro Partie an den Rand dieser Gruppe gedrängt wird.

Der SCB will ganz einfach keinen unkonventionellen Schillerfalter im Team haben. Intuition, massenweise Punkte und herausgeholte Strafen hin oder her. Als Zuschauer bedauere ich das zutiefst. Ich mag Persönlichkeiten, welche sich von der grauen Masse abheben. Es sind und waren immer die Unkonventionellen, welche die Dinge voranbringen. Und auf den Sport übertragen sind solche Typen für die Zuschauer nun mal das Salz in der Suppe.

So gesehen ist es ganz normal, dass ein Simon Gamache polarisiert. Der SCB sollte mit ihm eine Lösung finden, die nur so aussehen kann, dass man ihn, nötigenfalls mit etwas «Mitgift» aus dem laufenden Vertrag entlässt. Solange Gamache in Bern auf der Tribüne «ruhig gestellt» wird, werden die lästigen Diskussionen nämlich weitergehen.

Zumal sein Potential jetzt auch ohne SCB- Brille für jedermann sichtbar wird.

Sonntag, 19. September 2010

Vom Saisonstart

Die ersten vier Qualifikationsspiele sind gespielt, die Bilanz aus Sicht des SCB ist zwiespältig. Gemessen an der Punkteausbeute und dem Auftritt im ersten Spiel muss gar von einem äusserst dürftigen Saisonstart gesprochen werden.

Das Motto der Saison 10/11 lautet «Einstellung», wurde gesagt. Zumindest im Spiel eins wurde dieses Motto mit Füssen getreten, hatte der SCB doch zu keinem Zeitpunkt eine Chance, auch nur auf Augenhöhe mit dem EVZ mitzuspielen.

Das zweite Spiel gegen die bescheidenen Leventiner aus Ambri konnte man dann problemlos gewinnen. Der Gegner war allerdings zu harmlos, um von einer Trendwende sprechen zu können.

Das dritte Spiel gegen Kloten verlor man zwar, wie schon gegen Zug sang- und klanglos. Trotzdem konnte ich in diesem Spiel durchaus positive Dinge erkennen. Der SCB spielte zwar offensiv in etwa gleich harmlos, wie ein Veteranenteam nach einer durchzechten Nacht. Trotzdem besann man sich auf Tugenden wie Kampf und Laufbereitschaft. Tugenden, die zum Motto «Einstellung» passen und auf denen sich aufbauen lässt.

«So wie man eine Sache angeht, so führt man sie auch zu Ende», lautet ein altes Sprichwort. So gesehen müsste man sich nach dem ersten Spiel gegen den EVZ auf eine düstere Saison im Mittelfeld, mit massenhaft knapp verlorenen Gurkenspielen einstellen. Der momentane Punktestand von fünf Punkten aus vier Spielen würde auf die Saison gesehen wohl nicht einmal für die Playoffqualifikation reichen. Eine «Milchbüechlirechnung», ich weiss.

Nehmen wir also zum «Angehen der Sache» noch das Derby am nächsten Dienstag gegen den meistgenannten Abstiegskandidaten aus Langnau dazu. Könnte man dieses nämlich gewinnen, käme man auf 8 Punkte aus fünf Spielen, was dann auf die Saison hochgerechnet für die Playoffs reichen würde. In diesem Falle könnte man dann statt von einem «äusserst dürftigen», von einem «mässigen» Saisonstart sprechen. Mässig tönt zwar mässig, aber immerhin…

Das vierte Spiel in Davos schliesslich, schien geeignet, um den «äusserst mässigen» Saisonstart gegen die bis anhin ungeschlagenen Bündner mit einem Auswärtssieg zu korrigieren. Und tatsächlich: Der SCB besann sich der Tugenden, welche man bereits im Klotenspiel beobachten konnte und erkämpfte sich mit einer ansprechenden Leistung und heroischem Kampf gegen Ende des Spieles noch den Sieg nach Verlängerung. Die wunderbare Eigenschaft der Meistersaison, in schwierigen Lagen des Spiels das Heft in die Hand zu nehmen und zu powern, scheint also durchaus noch vorhanden zu sein.

Bezeichnend für den Auftritt des SCB war aber, dass die Tore zum 1:2 Auswärtssieg in Davos durch die Verteidiger Roche und Kwiatkowski erzielt wurden. Das Angriffsspiel des SCB macht zurzeit nämlich einen äusserst harmlosen Eindruck. Ausserdem scheinen einige Schlüsselspieler, die eigentlich fleissig scoren sollten, ihre Form noch nicht gefunden zu haben. Die Bemühungen sind zwar vorhanden, aber man stellt sich vor dem gegnerischen Tor zuweilen derart harmlos und durchschaubar an, dass man sich nicht wundern muss, dass man gegen die ambitionierten Teams aus Kloten, Zug und Davos in der regulären Spielzeit lediglich bescheidene zwei Törchen zustande brachte.

Die schnörkellose Angriffsauslösung und die klugen Pässe und Abschlüsse Roman Josis fehlen und die Mannschaft wird wohl noch eine Weile brauchen, um die Balance der Meistersaison auch ohne ihn wieder zu finden. Ausserdem kann man sich zumindest die Frage stellen, ob es in der jetzigen Situation der Sache nicht mehr dienen würde, wenn Simon Gamache seine überraschenden Zuckerpässchen in Bern, statt in Fribourg in Punkte ummünzen würde.

Trotzdem: Der SCB hat in den letzen beiden Spielen Einstellung gezeigt. So gesehen bin ich verhalten optimistisch, dass man sich mit viel Arbeit und Kampf in die Saison zu beissen vermag. Gelingt dies nämlich, wird man den «äusserst dürftigen Saisonbeginn» im Nachhinein vielleicht sogar positiv beurteilen.

Schliesslich hat man so die Chance, sich als Team aus einem Loch zu arbeiten. Teambildung vom Feinsten, könnte man dann sagen.

Freitag, 10. September 2010

Von Gummibällchen und keltischen Kriegern

Er ist erst 18 Jahre alt, geht aber, obwohl nur 1.77 gross, im Stile eines Haudegens auf alles los, das sich bewegt. Die Rede ist von Tristan Scherwey, dem ungeschliffenen Rohdiamanten mit dem Engelsblick.

Nicht nur auf dem Eis, dürfte sich das Juwel, welches an der letzten U 20 WM bereits zu den tragenden Elementen im Team von Köbi Kölliker gehörte, in Bälde definitiv durchsetzen, sondern auch in den Herzen der weiblichen Fans des SCB.

Nach dem Abgang des bisherigen unbestrittenen Schwarms der Groupies zum ZSC, klaffen derzeit grosse Lücken an den Wänden über den Betten der Anbeterinnen Zieglers. Löcher, welche nun wohl mit dem Konterfei des liebevoll als «Gummibällchen» betitelten Scherwey geschlossen werden.

Aber ihn lediglich als Groupieschwarm abzutun, greift zu kurz. Bereits letze Saison hat Tristan Scherwey nebst harten, zuweilen gar überharten Körpercharchen mehrmals angedeutet, dass er auch über ein feines Händchen und ein gutes Auge verfügt. Mir ist es nämlich nicht entgangen, dass er auch immer wieder durch feine und kluge Pässchen auf seine Mitspieler auf sich aufmerksam machte.

Letzte Saison ist allerdings Tempi passati. Tristan Scherwey hat in seiner Debutsaison angedeutet, was in ihm schlummert. Was jetzt folgen muss ist der schwierigere Teil der Mission: Die geweckten Erwartungen zu erfüllen und sich gleichzeitig weiter zu entwickeln. Keine leichte Aufgabe für einen Jungspund, der in seiner Rookiesaison ohne Druck und entsprechend unbeschwert aufspielen konnte.

In der heute startenden Saison wird es für ihn darum gehen, die Aufgaben des Trainers zuverlässig und mannschaftsdienlich zu erfüllen und den Druck, welchen er sich mit den guten Leistungen in der Vorsaison selber auferlegte auszublenden, damit er seine Unbeschwertheit und Spielfreude nicht verliert.

«Tristan» gilt übrigens als geschlechtsneutraler Name und bedeutet soviel wie «Waffenlärm» oder «klirrendes Schwert» (aus dem Keltischen). Also im übertragenen Sinn «waffentragender Mann» bzw. «Krieger».

Es gibt aber auch Quellen, wonach «Tristan» vom französischen Wort «triste» ("traurig") abgeleitet wird. Demnach würde «das klirrende Schwert» so viel bedeuten, wie «der Traurige».

Hoffen wir also, dass sich unser Tristan diese Saison als Tristan im keltischen Sinne zu bestätigen vermag.

Die Sache mit Simon Gamache

Eigentlich wissen wir es bereits seit einem Jahr: Larry Huras setzt nicht auf Simon Gamache. Nachdem Simon nämlich unter John Van Boxmeer, im Gegensatz zu Sebstian Bordeleau und Ramzi Abid, absolut unbestritten zum Stamm gehörte, drehte der Wind mit der Verpflichtung von Brett McLean im Spätherbst des letzten Jahres. Selbst der ungelenkige und formschwache Lee Goren wurde Gamache vorgezogen. Ein Schelm wer denkt, der SCB hätte den Titel ohne die «Gesichtswahrungsverletzung» Gorens letzten Frühling im wahrsten Sinne des Wortes verstolpert.

Ob der Wind nicht schon nach dem Viertelfinal Out gegen Zug im Spätwinter 08 drehte und man Simon nur noch behielt, weil sein Abgang zu viel gekostet hätte, bleibt wohl das Geheimnis von Sven Leuenberger. Aber das spielt eigentlich gar keine Rolle. Fakt ist, dass Gamache eindeutig zu gut ist, um sein Dasein in unserer Liga als überzähliger Ausländer zu fristen. Ausserdem läuft sein Vertrag mit dem SCB auf Saisonende aus und wird unter den gegebenen Umständen kaum verlängert werden. Simon Gamache muss sich also zeigen können, wenn er wie angekündigt auch nächste Saison in unserer Liga spielen will.

Persönlich bin ich nach wie vor der Meinung, dass Spielertypen seiner Art jeder Mannschaft unserer Liga gut anstehen. Gamache bringt genau dieses Quäntchen Unberechenbarkeit und Kreativität, man könnte auch sagen Genialität ins Spiel, welches ein Team unberechenbar macht. Ausserdem kämpft er jederzeit leidenschaftlich, scort überdurchschnittlich und provoziert seiner aufsässigen Spielweise wegen viele gegnerische Strafen.

Jetzt hat Simon also eingewilligt, für «vorerst» sieben Spiele an die Saane zu Fribourg Gottéron zu ziehen. Eine gute Entscheidung von Seiten Gamaches, würde ich meinen. Unter Serge Pelletier dürfte der wirblige Kanadier nämlich aufblühen, wie ein zartes Pflänzchen in der lauen Frühlingssonne. Gut möglich, dass ihn die Fribourger nach Ablauf des Leihvertrages gar nicht mehr zum SCB zurückkehren lassen mögen. Schliesslich ist Gamache nicht nur ein erstklassiger Punktegarant, sondern auch ein ausgezeichneter Entertainer, welcher den Unterhaltungswert für das begeisterungsfähige Fribourger Publikum erheblich zu steigern imstande ist.

Simon Gamache hat zweifellos Charakter bewiesen, letzte Saison. Nicht nur weil er sich weigerte, die Lumpen des Pöbels aus der grauen Stadt zu tragen und dadurch seine Reputation zu zerstören. Sondern in erster Linie, weil er, obwohl man die ganze Saison nicht auf ihn baute bereit war, als der SCB ihn brauchte. Unvergessen seine drei Tore und die Wahl zum besten Spieler in seinem Combackspiel im Halbfinale in der Kolping Arena zu Kloten.

Bleibt nur noch, Simon Gamache viel Glück zu wünschen bei seinem Engagement in Fribourg. Und wer weiss: Vielleicht bietet sich ihm ja im Frühling 11 noch einmal die Möglichkeit, seinen Wert für den SCB in den Playoffs noch einmal unter Beweis zu stellen, um sich danach in würdiger Art vom Berner Publikum zu verabschieden.

Was Apps einem auch sagen können

Liebe Fans der SCL Tigers

Die neue Saison 10/11 steht kurz vor der Türe, die qualifizierten und weniger qualifizierten Saisonprognosen haben demnach zurzeit Hochkonjunktur.

Hoffentlich lasst ihr euch von eurem guten Freund Klaus Zaugg, welcher die Tigers zusammen mit Ambri und Biel als die «Miserablen» der Liga bezeichnet, nicht allzu sehr ins Bockshorn jagen. Gefehlt hat er euch ja schon, seit er nicht mehr auf dem Schrottportal stusst, das entnehme ich jedenfalls aus den zahlreichen Wortmeldungen in diesem Zusammenhang.

Sei es wie es wolle, ganz unrecht hat der gute Chlöisu meistens nicht, sonst würden sich kaum alle derart ärgern und das Gefühl haben, gerade ihr Club werde von ihm dauernd in Grund und Boden geschrieben.

Persönlich sehe ich die Tigers bei gutem Saisonverlauf in etwa dort, wo man sich schon letzte Saison bewegte. Nicht Letzter, keine Ligaquali, aber auch chancenlos im Rennen um die begehrten Playoffplätze. Der Verlust an spielerischer Substanz war einfach einmal mehr zu gross und auch John Fust wird es kaum schaffen, NL B Spieler zu filigranen Kufentieren der Extraklasse zu verzaubern, selbst wenn er sich der hohen Kunst der Alchemie bedienen würde.

Den Absturz zur Arschgeige dürfte er aber verhindern können. Die realistischen Erwartungen des Publikums, die Wohlfühloase Langnau eben, geben der Mannschaft Raum sich zu entfalten und nicht am Druck zu zerbrechen. Niemand dürfte von den Tigers erwarten, dass man sich für die Playoffs qualifiziert, auch wenn man das so offiziell nie zugeben würde. Vielleicht das neue App der Tigers, bei dem im Gegensatz zu dem des SCB bei der Tabelle nicht gescrollt werden muss, zeigt von offizieller Seite, wo man sich etwa ansiedelt.


Etwas Bange habe ich vor dem angekündigten Tigers- Beton. Dieser könnte nämlich zu stinklangweiligen Spielen führen, welche man dann schlussendlich, wenn auch knapp, trotzdem verliert, ohne das Publikum wie in den letzten Jahren zumindest gut unterhalten zu haben.

Freuen wir uns jetzt aber vorerst einmal über den bevorstehenden Saisonstart am kommenden Freitag. Ich wünsche uns allen einen erfreulichen und unterhaltsamen Saisonstart!

Donnerstag, 9. September 2010

Das Wort zur neuen Saison 10/11

Steinegger gehöre unters Hallendach und seine Nummer gesperrt, hört man aus Fankreisen des SCB jammern. So lange Martin Steinegger aber die Lumpen der Chaotentruppe aus der grauen Stadt trägt, hat sein Name nichts, aber auch gar nichts unter den ehrwürdigen Dachbalken der alten Allmend verloren!

Nach seinem Rücktritt allerdings, da gebe ich den Legendenschreiern Recht, ist die Liste mit den Schnellschusskriterien abzufackeln und in dieser Sache zukünftig wieder der gesunde Menschenverstand zu aktivieren. Gemäss diesem ist nur ein Schluss möglich: Martin Steinegger gehört auf die Liste der Legenden des SCB.

Daneben betätige ich mich gewissermassen als Königsmacher für die Wahl Karin Keller Sutters in den Bundesrat, wo sie Hans Rudolf Merz beerben, das angekratzte Image der FDP aufpolieren und ihr den Bundesratssitz erhalten soll. Nicht dass es meine Absicht wäre, mit der Wegbeförderung Sutters dem Chaotenpöbel in die Hand zu spielen, das ganz bestimmt nicht. Aber das Format dieser Frau ist ganz einfach für höhere Aufgaben geschaffen, als sich als Vizepräsidentin der KKJPD gewissermassen als Oberkindergärtnerin der Nation zu betätigen.

Was das Sportliche anbelangt, trifft der Ausspruch «nichts Neues im Westen» die Situation am Besten. Die Favoriten für den Gewinn der Qualifikation sind aus meiner Sicht:

 1.  SC Bern
 2.  HC Genf Servette
 3.  EV Zug
 4.  ZSC Lions

Das Mittelfeld dürfte in etwa so aussehen:

 5.  HC Davos
 6.  Kloten Flyers
 7.  HC Lugano
 8.  Fribourg Gottéron

Und um die Arschgeige spielen dürften einmal mehr:

 9.  Rapperswil-Jona Lakers
10. HC Ambri Piotta
11. SCL Tigers
12. EHC Biel

Aber aufgepasst. Die Lakers mit ihrem neuen Trainer Christian Weber zum Beispiel können sich, bei optimalem Saisonverlauf und gleichzeitigem Totalabsturz eines anderen Teams durchaus zu einem ernsthaften Playoffaspiranten mausern. Den anderen Dreien gebe ich allerdings lediglich Chancen im Promillebereich, im Kampf um die Playoffs.

Und wer wird Meister?

Beurteilt man lediglich das spielerische Potential, ist die Antwort rasch gegeben: Der SC Bern.

Der SCB wäre der mathematisch logische Meister. Nur ist Sport weder Wissenschaft, noch Mathematik. Daher warte ich mit den Meisterprognosen, bis die Halbfinalpaarungen feststehen. Schliesslich hatten wir schon Meisterfavoriten in den Playouts und viertelfinalverlierende Qualisieger.

Mittwoch, 8. September 2010

Von Malzgebräu und dem dritten Standbein

Der SCB steht, wie wir alle wissen, ähnlich unserer Altersvorsorge auf drei mehr oder weniger stabilen Säulen: Den Geldern der Sponsoren, den Einnahmen aus den Eintritten und dem Profit der Sportgastro.

Jetzt hört man aus Fankreisen mehr oder weniger massive Kritik, weil die Preise des Gerstensaftes auf diese Saison um 50 Rappen, auf angeblich unverschämte 5.50 Fr. erhöht wurden. Persönlich ist es mir gelinde gesagt scheissegal, wie viel das edle Gebräu in der PostFinance Arena kostet, verspüre aber selbstverständlich aufrichtiges Mitleid mit den armen Kreaturen, welche dieses Aufschlages wegen in finanzielle Engpässe geraten. Mein gutgemeinter Rat für solch minderbemittelte Zeitgenossen lautet, sich vor dem Spiel mit Budget- Big Dosen, welche einem mittlerweilen für ein paar Rappen nachgeworfen werden, die Kappe zu füllen.

Selbstverständlich ist die Dose nach dem Genuss ordnungsgemäss in einem dafür geeigneten Behältnis zu entsorgen!

Ich möchte mit meinen Ausführungen, die ich bewusst nicht auf dem Pinboard des SCB veröffentlichen werde, da sie dort im Gegensatz zu hier gelesen werden, beileibe niemandem zu nahe treten. Aber ich gehöre noch der Generation an, welche sich in den ersten Fan Jahren im damaligen Allmendstadion nebst dem Eintritt weder etwas zu Essen, noch etwas zu Trinken leisten konnte. Das Saisonabo alleine kostete damals mehr, als ich in einem Monat verdiente.

Neulich begab ich mich an einem lauen Freitagabend auf den Mühleplatz in Thun, um an der wunderschönen Aare in stimmungsvollem Ambiente ein Bierchen zu trinken. Mein Sitzplatz war ein Mäuerchen unter einem Baum und der Bierstand war ein improvisierter, mit billigen und umweltbelastenden Wegwerf- Plastikbechern. Das Bier kostete 6.50 Fr.

Man kann sich jetzt darüber streiten, ob das Ambiente in der stimmungsvollen PostFinance Arena zu Bern mehr als einen Franken schlechter ist, als die Mauer an der Aare in Thun. Aber zumindest der Becher ist in Bern um Welten stilvoller, als der billige Schrott in Thun, wo man aufpassen muss, dass man mit seinen starken Pranken nicht eine Pfütze produziert.

Jedenfalls kann man in Bern davon ausgehen, dass man mit dem saufen von Bier in das zukünftige Kader, das dritte Standbein des SCB investiert. Jemand hat einmal gesagt, der Gewinn der Sportgastro decke gerade die Kosten von SCB Future.

So gesehen, liebe Fans des SCB, kann man den Bierkonsum im Stadion auch als Beitrag für eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung unserer Jugend anschauen. Sozial gesehen ein äusserst wertvolles Besäufnis, würde ich meinen. Seid also nicht oberknausrig und geht bitte trotz Alkoholrausch anständig um, mit euren Mitmenschen!

Prost und guter Saisonstart, euch allen.

Montag, 6. September 2010

Das Motto dieser Saison lautet: «Einstellung»!

Er kam, sah und löschte den Brand. Die Rede ist von Larry Huras, (55) dem besten Feuerwehrmann der Liga. Seine erfolgreichste Saison mit einem neuen Team ist in der Regel die Erste bei einem neuen Club. Die «Feuerlöschsaison» eben.

Im Frühling 09, als der SCB als Sieger der Qualifikation erneut an den eigenen Ansprüchen und am mentalen Druck zerbrach und bereits in der ersten Playoffrunde sang und klanglos in die Sommerpause geprügelt wurde besann man sich in Bern auf die Qualitäten von Larry Huras.

Nur keine Experimente mehr mit Liganeulingen a la John Van Boxmeer, schien die Losung zu sein. Da kam der Feuerwehrmann mit Glamourpotential, der die Probleme beim SCB zu 70 – 85% dem mentalen Bereich zuschrieb, gerade Recht. Und tatsächlich: Der SCB, mit dem in der letzten Saison mehr Psychologen als Trainer zu arbeiten schienen, konnte sein meisterliches Potential endlich ausschöpfen und entwickelte die wunderbare Eigenschaft, sich in schwierigen Situationen auf erstaunliche Weise zu steigern, was letztendlich der Schlüssel für den Gewinn der Meisterschaft war.

Dass man sich diese «schwierigen Momente» durch Sorglosigkeit und eine gewissen Hochnäsigkeit meist selber schuf, darf aber nicht verschwiegen werden. So gesehen ist auch der Ausspruch von Larry Huras, «das einzige Team, das ihm Angst mache, sei seines», durchaus berechtigt.

Dieser Ausspruch beinhaltet einerseits die typische Arroganz, wie sie Grossclubs wie Real Madrid, Bayern München, dem FC Basel oder eben dem SCB eigen ist: «Wir sind besser als die Anderen und können uns nur selber schlagen». Andererseits zeigt dieser unscheinbare Satz unseres Meistertrainers aber auch auf, an was potentielle Spitzenclubs und Meisterkandidaten immer wieder scheitern: An Selbstüberschätzung und fehlendem Respekt vor dem Gegner. Ist man einmal in einer solchen Spirale, gibt es meist kein Zurück mehr und die Saison kann abgeschrieben werden.

So gesehen sollen die Spiele gegen den EC Red Bull Salzburg, bei dem man den Kickoff vergeigte und das Publikum mit einer pomadigen Nullleistung verärgerte, oder das Spiel gegen die Eisbären Berlin, aus der hier oft belächelten DEL, in dem man sang und klanglos einging, betrachtet und analysiert werden. Mit Schönschwätzereinen und Schwelgen in vergangenen Meisterfeiern lässt sich die kommende Saison nämlich weder erfolgreich bestreiten, noch der gewonnene Titel verteidigen.

Freuen wir uns auf den bevorstehenden Saisonstart und hoffen wir gleichzeitig, dass wir in den folgenden Qualifikationsspielen etwas mehr qualitativ gute Spiele zu sehen bekommen, als in der vergangenen Saison. Lassen wir uns aber nicht blenden, von den Saisonprognosen der Experten, welche den SCB wohl allesamt als Titelfavoriten Nummer 1 benennen werden. Denken wir daran, dass solche Prognosen meist ausschliesslich aufgrund der Beurteilung des spielerischen Potentials zustande kommen. Dass wir auf dem Papier wohl erneut über das stärkste, ausgeglichenste und tiefste Kader verfügen, scheint mir Tatsache zu sein. Aber auch dieses Jahr wird die mentale Stärke, welche in den Vorsaisonprognosen meist keinen Niederschlag findet, mehr als 50% des Erfolges ausmachen.

Hoffen wir, dass es dem als Feuerwehrmann verschriene Larry Huras dank gereiftem Alter und immenser Erfahrung gelingen wird, den aktuellen Meister SCB auch in der kommenden Spielzeit bei Laune zu halten, damit die wunderbare Eigenschaft der Steigerung in schwierigen Spielen und heiklen Situationen, welche uns letztes Jahr zum Meister machte, auch als Gejagter am Leben gehalten werden kann. Gelingt dies nämlich nicht, dürfte uns eine schwierige Saison bevorstehen.

Der Ausspruch «Das einzige Team, das mir Angst macht, ist meines», kann nämlich zweierlei auslösen: Zum Absturz führende arrogante Selbstüberschätzung, oder das gesunde Selbstvertrauen des amtierenden Meisters, welcher in der kommenden Saison den Erfolg mit dem Motto «Einstellung» zu suchen gedenkt.