Dass die Fribourger in ihrer Selbstwahrnehmung eigentlich immer besser waren, selbst wenn sie verlieren, wissen wir. Entweder werden sie vom Schiedsrichter geschlagen, oder sie schlagen sich selber. Richtig verlieren tun die nie, obwohl sie komischerweise noch nie etwas gewonnen haben. Zum Glück war das am Samstag kein Playoff-Finalspiel, sonst hätten die Herren des Verbandssportgerichtes wohl keine Weihnachtsferien, sondern müssten sich auf Geheiss der Saanestädter massenweise korrekte Checks von Tristan Scherwey anschauen. Vermutlich müssten sie aus Gründen des nationalen Zusammenhaltes und des Schutzes der Minderheiten dann irgendeinen nichtigen Grund finden, um den Kugelblitz aus dem Verkehr zu ziehen.
Am Resultat würde das nichts ändern, weil Härte nicht in erster Linie austeilen, sondern Dreck fressen und einstecken bedeutet. Eine Disziplin, die dem ewigen Vizemeister noch nie behagte. Was war eigentlich mit Juliette? Trug sie wegen ihrem Kratzer an der Backe Vollschutz? Irgendwie sah das zum „mööge“ aus. J
Schön, können wir nach zehn Spielen unter Lars Leuenberger wieder scherzen. 23 Punkte aus diesen Partien sind weitaus mehr, als man selbst in den kühnsten Träumen erwarten durfte. Trotzdem liegen wir bloss knapp über dem Trennstrich und befinden uns somit immer noch im akuten Strichkampf.
Schade, konnte man die Siegesserie gegen Ambri nicht verlängern. Es wäre im Hinblick auf die Tabelle wichtig gewesen, gerade auf Ambri Punkte gutzumachen. Trotz Strich im Nacken sollte man nämlich die vorderen Plätze nicht aus den Augen verlieren, schliesslich haben wir nebst der Playoffqualifikation noch weitere Ziele. Dafür wäre es aber nötig, Tore zu schiessen.
Der SCB hat in den letzten zehn Spielen 306-mal auf das gegnerische Tor geschossen und dabei 27-mal getroffen. 2.7 Tore pro Partie sind, selbst wenn man im Schnitt nur deren 1.6 kassierte, eindeutig zu wenig. Die goldene Formel lautet, nicht mehr als zwei kassieren und drei schiessen. Wer in einem Match nicht drei Tore schiesst, hat es schwer zu gewinnen. Bestes Beispiel war das Sonntagsspiel gegen Ambri. Die Schussstatistik lautete zwar 21:30 zugunsten des SCB. Da der SCB aber beinahe 30 Torschüsse für einen Treffer braucht, verlor man das Spiel mit 3:1.
Die Balance hat man zwar wieder gewonnen, aber vor dem gegnerischen Tor ist man immer noch zu harmlos. In den ersten Spielen unter Lars waren die Bemühungen, die Scheibe aufs Tor zu bringen und kompromisslos nachzusetzen, noch in jeder Aktion ersichtlich. Jetzt droht man in dieser Beziehung wieder ins alte Fahrwasser zurückzufallen. Man produziert zwar im Schnitt gut 30 Abschlüsse, aber wirklich gute Torchancen sind trotzdem Mangelware.
Exzellent sind seit dem Abgang Törmänens die Leistungen von Marco Bührer. Zehn Spiele und zehn gute bis sehr gute Auftritte unseres Torhüters habe ich gesehen. Die schlechteste Fangquote hatte er mit 90.48 im Spiel am Sonntag gegen Ambri. Über alle zehn Spiele gesehen kam er auf den hervorragenden Wert von 94.85. Böse Zungen in der Muppet Loge behaupten jetzt, Marco sei mit seinen vorher doch sehr dürftigen Leistungen der eigentliche Raketenmann für Anttis Abflug auf den Pluto gewesen. Und in der Tat: Seit Lars das Sagen hat, wirkt Marco Bührer wieder gespannt wie eine Feder, konzentriert wie eine Schlange und beweglich wie eine Katze.
Ich möchte nicht so weit gehen, dass Marco Bührer Antti Törmänen mit schlechten Leistungen absichtlich aus Amt und Würden drängte. Aber Torhüter sind halt gewissermassen so etwas wie das «Psychometer» einer Mannschaft. Eine Fangquote von 94.85 in zehn Spielen unter Lars, gegen eine Fangquote von 87.56 aus den letzten zehn Spielen unter Antti, ist aber zumindest hochinteressant und muss irgendwie zu denken geben, zumal ja an der Spielanlage nicht viel verändert wurde.
Auch unter Lars nicht geändert hat sich die unsägliche Geschichte mit unseren potentiell starken Ausländerzuzügen, die man nicht integrieren kann. Trotz der aus meiner Sicht miserablen Performance unseres Goldhelms scheint Mikko Lehtonen ausser Rand und Traktanden gefallen zu sein. Sein Backchecking sei zu schwach, wird moniert. Das mag sogar so sein, trotzdem hätte er, gerade weil Ritchie nur mitspielt und nichts bewegt, noch einmal eine Chance bekommen sollen. Vielleicht hätte man gegen Ambri mit einem frischen Lehtonen gewinnen können. So wie sich die Dinge aber entwickelt haben, wird man nicht darum herumkommen, für Lehtonen eine Lösung zu suchen. Man kann ja dann mit dem Geld, das aus dem Deal übrigbleibt, einen ligabekannten Grobmotoriker fürs Backchecking verpflichten und hoffen, dass Byron Ritchie bis zu den Playoffs den Rost aus den Knochen geschüttelt hat. Wie gesagt, wir brauchen pro Spiel im Schnitt ein knappes halbes Tor mehr!
Von der Transferfront ist zu vernehmen, dass der Vertrag mit Alain Berger, der es beim SCB in 82 Spielen auf immerhin 4 Tore und 4 Assists brachte, um zwei Jahre verlängert wurde. Alain ist ein Berner, noch jung und hat im sechsten Spiel des Playoff Finals gegen Fribourg eine wunderbare Kiste geschossen. Wirklich überzeugen kann er mich zwar nicht. Aber wenn man dafür Daniel Rubin in die graue Stadt ziehen lässt, Ivo auf den Pluto schiesst und mit Bertschy noch einmal verlängern kann, ist diese Weiterverpflichtung ok.
Letzte Nacht hat es mir geträumt, Arno del Curto komme mit Peter Guggisberg im Handgepäck für drei Jahre zum SCB. Noch schöner wäre es, wenn man auf nächste Saison Kevin Schläpfer aus dem tristen Fischmarkt in Wladiwostok pflücken würde. Schon nur des Theaters wegen wäre das, noch vor der Strategie des «Wartens auf Ralph», meine bevorzugte Trainerwahl für nächste Saison. Manchmal habe ich aber auch veritable Alpträume. Dann sehe ich den SCB als mit Oldies über dem Zenit gespickte Grobmotorikertruppe mit Larrys Bruder Harold Kreis an der Bande. Den würden ja die Fans in Mannheim wegen chronischer Erfolglosigkeit und langweiligem Spiel am liebsten auf den Pluto schiessen.
Apropos Träumen: Sämi Kreis erinnert in Gestalt und Spielart immer mehr an Roman Josi. Wenn der noch einmal nach Basel geschickt wird, dann hat irgendjemand nicht mehr alle Tassen im Schrank!
So, fertig gestusst für heute. Nach der Natipause folgt noch das Spiel gegen den zukünftigen Meister ZSC. Da wir kaum Tore schiessen, dürfte das Jahr mit einer Niederlage enden. Ich befürchte sowieso, dass uns der ZSC (isch bin echt neidisch auf diese wunderbar zusammengestellte und ausbalancierte Mannschaft) im Halbfinale in die Sommerferien schicken wird, bevor sie Fribourg im Finale zum Vizemeister machen werden. J
Ähm, noch etwas: Neulich habe ich irgendwo folgendes gelesen: «Chancentod Valium wird langsam ein Mini-Rubinchen.» Dazu möchte ich nachtragen, dass die Linie mit dem «Chancentod» das gefährlichste ist, was der SCB zu bieten hat und dass der Goldhelm ohne den Chancentod an seiner Seite lahmt wie ein alter Gaul auf dem Weg zum Metzger. Zur Verdeutlichung hier die interne Skorerliste seit dem Trainerwechsel:
1. Ryan Gardner 3 6 9
2. Martin Plüss 2 6 8
3. Joel Vermin 2 5 7
Habt Spass…