Was Antti Törmänen nach der Natipause nicht schaffte, ist Interimscoach
Lars Leuenberger in den letzten Spielen gelungen. Der SCB gewann erstmals in
dieser Saison drei Spiele in Folge und scheint den Turnaround in letzter
Sekunde doch noch zu schaffen.
Ich habe mich still gehalten, in der letzten Woche. Nachdem
ich Antti Törmänen eine Chance über die Natipause hinaus zugesprochen hatte, mit
der Auflage eines Punktezuwachses von neun Punkten in den ersten fünf Spielen
allerdings, hat sich die Sache nach der peinlichen Niederlage gegen Biel am
Freitag vor einer Woche erledigt. Antti wurde nach vier Punkten aus vier
Spielen ganz in meinem Sinn standrechtlich auf den Pluto geschossen. Der SCB
bewegte sich sowohl leistungsmässig, wie auch punktemässig, direkt auf die
Playouts zu.
Der SCB hat in den vier Spielen nach der Natipause unter Antti
Törmänen 10 Tore geschossen und deren 14 erhalten. Die Spiele gingen demnach im
Schnitt mit 2.5 : 3.5 verloren. Man gewann man also lediglich noch einen Punkt
pro Partie, dem Punkteschnitt eines potentiellen Absteigers! Man schoss in
diesen Spielen gegen Rappi (h), Kloten (a), Genf (h) und Biel 127 mal auf das
gegnerische Tor und Marco Bührer musste 110 Schüsse parieren. Er kam dabei auf
eine schwache Abwehrquote von lediglich 87.43%.
In den letzten vier Spielen unter Lars Leuenberger schoss
der SCB 9 Tore und erhielt nur noch deren 4! Man gewann die Spiele also im
Schnitt mit 2.25 : 1. Im Schnitt gewann man 2.25 Punkte pro Partie, ein klarer
Playoff Schnitt! Man schoss in diesen Spielen gegen Fribourg (a), Kloten (a),
Biel (a) und Zug 118 mal auf das gegnerische Tor und Marco Bührer musste 115
Schüsse parieren. Er kam dabei auf eine starke Abwehrquote von 96.38%.
Die Zahlen zeigen, dass es Lars Leuenberger gelungen ist,
den immer schneller werdenden Sturzflug zu stoppen, die Balance der Mannschaft
wieder herzustellen und vor allem wieder Höhe zu gewinnen. Die Mannschaft
spielt konzentrierter und härter. Marco Bührer, der seit der Ernennung Antti
Törmänens zum Headcoach immer unsicherer und demotivierter wirkte, spielt
wieder wie zu seinen besten Tagen und die Perlen, welche zuletzt im finnischen
Winter zu verkümmern drohten, beginnen wieder zu fliegen und gewannen zuletzt
die kapitale Strichpartie gegen den EVZ für den SCB.
Die Mehrheit der SCB Fans sei für eine Wiedereinsetzung
Antti Törmänens als Headcoach, mutmasste der Blick neulich aufgrund einer
Facebook-Seite mit dem Titel «Antti Törmänen zurück zum SCB», welche bis heute
gut 4000 Likes aufweist. Dass der Blick auf den «Gefällt mir Zug» der
verblödenden Empörungsgesellschaft aufspringt, überrascht nicht. Trotzdem muss
erwähnt werden, dass auf diesen Facebook-Seiten auch der neidzerfressene
Rest-Hockey-Schweizer, der beim SCB bloss Unruhe stiften will, «Gefällt mir»
klicken kann. Und wer wie ich «Geits no» oder «Pfui Teufel» anklicken möchte,
findet keinen entsprechenden Button. So viel zu vermeintlichen Mehrheiten. Die
wahre Mehrheit, dafür braucht es kein «Gefällt mir», ist froh, dass die
Zersetzung des SCB gestoppt ist und dass man erstmals in dieser Saison (!) drei
Spiele in Folge gewinnen konnte.
Antti Törmänen hat, wie er selber sagte, mit der Mannschaft
des Sportchefs den Titel gewonnen. Leider hat er es zuletzt versäumt, diese
Mannschaft noch besser zu machen, die Zuzüge zu integrieren und die Jungspieler
zu fördern. Gerade das Abtauchen der Perlen, die uns in den letzten Jahren so
viel Freude gemacht haben, muss zu denken geben. Die letzte Amtshandlung von
Antti war ja das Verbannen von Joel Vermin auf die Tribüne. Lars Leuenberger
scheint mir mutiger. Er lässt Sämi Kreis für Wellinger spielen und hat auch
keine Skrupel, den teuren, aber ungenügenden Lehtonen nicht aufzustellen.
Ob das ganze allerdings lediglich der vielzitierte
Neubesenmodus ist, oder ob der SCB jetzt tatsächlich auf dem Weg ist, sich
nachhaltig zu stabilisieren, kann zum jetzigen Zeitpunkt freilich noch nicht
mit letzter Sicherheit gesagt werden. Dass aber die im finnischen Winter verkümmerten
Jungperlen und Goalie Marco Bührer befreite Aufwärtstendenzen zeigen, lässt
hoffen und zumindest vermuten, dass wir jetzt wieder besseren Zeiten entgegen
gehen.
Was man jetzt im Zirkus Maximus zu tun gedenkt, ist schwer
zu sagen. Zum Glück hat man sich nicht dem erstbesten pseudoguten
nordamerikanischen Arroganzbolzen der Marke „Google-Zuoberst“ an den Hals
geworfen. Einem, der von unserer Liga und den Besonderheiten des Strichkampfes
keine Ahnung hat und trotzdem Unsummen Geld verlangt. Freilich ohne Gewähr zu
bieten, dass sich die Dinge zum Guten wenden würden. Jeder dieser hochgelobten
NHL Trainer würde den SCB nur als Ersatzdestination missbrauchen, um bei der
erstbesten Gelegenheit wieder nach Nordamerika zu verschwinden.
Sucht man einen Übergangstrainer, um die Strategie «Warten
auf Ralph» zu verfolgen, oder ist man auf der Suche nach dem Messias, der den
SCB in die Playoffs und in die mittelfristige Zukunft führt? Ich weiss es
nicht.
Die SCB-Fans, soviel scheint mir aber klar zu sein, wären gut
beraten, wenn sie sich jetzt hinter Lars Leuenberger stellen würden. Liken
könnte man, das wäre viel gescheiter, für die Kontinuität in der SCB Führung,
für die wirtschaftliche Besonnenheit und für die dadurch resultierende
langfristige Sicherheit. Trainer und Spieler kommen und gehen, was bleibt ist
der SCB!
Schauen wir vorwärts. Davos (h), Lausanne (a), Lugano (h)
und Rappi (a) sind unsere nächsten Gegner. Kapitale Spiele, wie jedes Spiel im
Strichkampf kapital ist.
Hopp SCB!
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