Die Olympischen Spiele sind Geschichte. Die Medaillen sind
verteilt und unsere Hockeyspieler sind, leider ohne Erfolgserlebnis, bereits
wieder in den Trainingsalltag integriert. Was folgt ist die Woche der Wahrheit.
Was herauskommt, wenn man die besten der besten aufeinander
loslässt, haben wir gesehen. Wenn keiner Fehler macht, gibt es keine Tore und
Hockeyspiele ohne Tore ist auf Dauer mühsam. Demnach bin ich etwas enttäuscht
und leicht irritiert, ab diesem Olympischen Hockeyturnier. Schön war der Erfolg
unserer Ladys. Die hatten selbst nach Spielschluss noch einiges zu bieten, was
das Männerherz höher schlagen lässt.
Jetzt geht es also los, mit dieser SCB-Woche der Wahrheit.
Ich habe vorhin von irritiert sein geschrieben. Ein Ausdruck, der auch zur
Ausgangslage des SCB passt. Es bringt jetzt nichts mehr, nach Gründen für die
enttäuschende Saison zu suchen. Angesprochen wurde im Lauf der Saison
eigentlich alles, was man als Grund für die verunglückten Spiele heranziehen
kann. Woran es wirklich lag, werden wir vielleicht im Nachgang vermittelt
bekommen.
Abgesehen von den enttäuschenden Resultaten darf man aber
sagen, dass die Spiele trotzdem meist interessant und oft auch spannend waren.
Offensichtlich habe nicht nur ich das so gesehen. Wie liesse sich sonst der
hohe Zuschauerschnitt von 16'340 Besuchern nach 23 Heimspielen erklären? Ich
kann mich erinnern, dass wir in den Zeiten der häufigen Qualisiege oft über
langweilige Spiele gejammert haben. Dieses Jahr hat sich niemand über Langeweile
beklagt. Und die Meisterschaft, ich predige es seit Oktober, wird wohl bis zum
letzten Spiel in Zürich gegen den ZSC hochspannend, ja dramatisch bleiben.
Leider, ich wage mich da wieder einmal weit aus dem Fenster,
wird sie nicht mehr lange dauern. Der SCB wird in den nächsten vier Spielen
zwar die Playoffqualifikation noch schaffen. Aber im Viertelfinale gegen den
ZSC werden wir sang und klanglos in fünf Spielen scheitern. Titel weg und
grosser Kater, lautet meine Prognose. Noch zwei Heimspiele in der
Qualifikation, dann zwei in den Playoffs, und der Mist wird gekarrt sein.
Lausanne hat einen Punkt Vorsprung und hat noch drei Spiele.
Dabei müssen die Lausanner auswärts gegen Zug, Ambri und Fribourg antreten.
Fribourg wird Lausanne gewinnen lassen, um den SCB zu versenken. Ambri scheint
das Pulver verschossen zu haben, kann aber kaum mehr in die Playouts fallen.
Meine Hoffnungen ruhen daher auf dem EVZ, welcher zuletzt Aufwärtstendenz
zeigte. Die werden Gas geben, um sich beim Publikum für die verbockte Saison zu
revanchieren. Die Lausanner, so meine Prognose, werden noch 6 Punkte gewinnen.
Ihr Schlusstotal würde demnach 74 Punkte betragen.
Der SCB spielt noch gegen Rappi (h), Biel (a), Fribourg (h),
und den ZSC. Um auch auf 74 Punkte zu kommen, was reichen würde, braucht es
noch 7 Punkte. Würden die Lausanner alle ihre Spiele gewinnen, bräuchten wir
demnach noch 10 Punkte. Die zu holen, mute ich, Schwarzmaler hin oder her,
unseren Mutzen nicht zu. Ich erwarte vom SCB noch 9 Punkte. Das dürfte reichen,
und wenn nicht, dann ist es eben so.
Rappi und Biel muss man in der aktuellen Situation ganz
einfach schlagen. Fribourg zuhause ebenfalls. Das letzte Spiel im Hallenstadion
dürfte hingegen nur schwer zu gewinnen sein. Ich nehme jetzt mal nicht an, dass
der ZSC an einem Viertelfinale gegen den SCB interessiert ist...
Sven Leuenberger hat die schon fast traditionell am Stock
gehende Verteidigung mit Franco Collenberg, Miguel Orlando vom HC Ajoie und dem
Schweden Daniel Grillfors ergänzt. Ob das wie gewünscht funktioniert, werden
wir sehen. Werten möchte ich das jetzt noch nicht.
Weiter hat man Mikko Lehtonen gegen Glen Metropolit
eingetauscht. Ein wirtschaftlich vernünftiger Tausch. Was er sportlich bringen
wird, werden wir ebenfalls sehen. Ihr seht, mir ist das Motzen und Beurteilen
etwas vergangen. Wenn keine Erwartungen mehr da sind, fehlt bei mir halt die
nötige Prise Emotionalität, um die Dinge auseinander zu nehmen.
Guy Boucher hatte jetzt drei Wochen Zeit, um dem Team seine
Philosophie zu vermitteln. Die Tabellenlage gibt keinen Raum mehr, für
mangelnde Bereitschaft. Es wird jetzt endgültig jeder gemerkt haben, um was es
geht! Ob aber die Nerven der Spieler dieser ausserordentlichen Situation Stand
halten, steht in den Sternen.
Der psychologische Vorteil liegt im Strichkampf immer auf
der Seite des Aussenseiters. Die haben nichts zu verlieren und werden frei von
der Leber weg powern bis zum geht nicht mehr, währendem der SCB von der Angst
vor dem Versagen gelähmt werden könnte.
Patzt man morgen gegen Rappi, dann dürfte der Mist zu
unseren Ungunsten gekarrt werden. Marc Lüthi dürfte dann in etwa so aus der
Wäsche schauen, wie Russlands Präsident Vladimir Putin auf dem Titelbildchen
nach dem Ausscheiden seiner «Sbornaja.»
Wie sich meine Gefühlslage im Fall eines Scheiterns präsentieren
würde, kann ich nicht sagen. Wohl ähnlich wie jetzt. Konfusion und eine gewisse
Belustigung. Wut wird wohl keine aufkommen, obwohl ich in jüngeren Jahren ein
ganz schlechter Verlierer war. Zum Glück wird man in dieser Hinsicht mit
zunehmendem Alter etwas gelassener. Schliesslich geht es um Sport und da muss
man es ganz einfach respektieren, wenn andere besser sind.
Die unbedeutenden Spiele gegen die Bettler der Liga werde
ich aber selbstverständlich besuchen. Schliesslich ist der SCB, auch wenn es
nicht so läuft wie man es gerne hätte, eine Herzensangelegenheit.
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