Vor ziemlich genau
einem Jahr habe ich einen Blog mit dem Titel «Von geraubter Kreativität»
geschrieben. Er stammt aus jener Zeit, als das gefühlte Spielsystem des SCB nur
aus zwei Richtungen bestand. Vorwärts und rückwärts.
Es ging darum, die
Scheibe irgendwie über die blaue Linie zu murksen und dann, egal aus welcher
Position, auf Teufel komm raus aufs Tor zu ballern. Von dort sollte sie dann,
welch geniale Taktik, einem dort postierten Spieler vor die Schaufel springen,
damit dieser sie dann nur noch ins Tor zu munen bräuchte.
Was ich hier so
lapidar zu schildern versuche, war in etwa das „Spiel“, welches der SCB dem
Zuschauer während fast zwei Jahren servierte. Das Spiel, welches mir das
Eishockey allmählich zum Verleiden machte.
Das Resultat, wir
wissen es noch, waren grandiose und brotlose Siege im Spiel um die
Schussstatistik. Punkte, auch das ist eine alte Weisheit, gibt es dafür
allerdings keine.
Lars Leuenberger
gelang es, das ausgetrocknete spielerische Pflänzchen durch gelöste Zügel
wieder zum Blühen zu bringen und Kari Jalonen hat es in wenigen Wochen
geschafft, den SCB in allen spielerischen Dimensionen in neue, lange nicht
gesehenen Sphären zu hieven.
Nur der
Verletzungshexe zu Saisonbeginn ist es zuzuschreiben, dass zu Beginn noch nicht
alle realisiert haben, dass der SCB schon ab dem ersten Saisonspiel mit Tempo
und Spielwitz agierte, wie man es gewöhnlich nur vom HCD an heiteren Abenden zu
sehen bekommt. Das Spiel des SCB erinnert in bester Manier an Klaus Zauggs
Chinesischer Armee. Stoisch und gnadenlos wird Angriff um Angriff gefahren bis
der Gegner irgendeinmal, weichgekämpft und überfordert vom Tempo die
Konzentration verliert und einbricht.
«Diese Saison dürfte
für mich eine schwierige werden. Mir graut vor langweiligen Pflichtsiegen, vor
solider Abwehr, starken Goalieparaden, Ausländern, welche die Erwartungen
erfüllen, gesicherter Tabellenlage und fehlendem Meisterblues. Schlecht fürs
Theater, ganz schlecht!
Macht euch auf die
langweiligste SCB-Qualifikation des dritten Jahrtausends gefasst, liebe SCB
Fans. Eine Qualifikation, in der man zwischendurch Luft nach oben spürt, aber
immer gut genug sein wird, um den Schreiberlingen das grosse Theater zu
vermiesen.»
Diese Zeilen zitieren
meine Saisonprognose, in welcher ich jeweils meine Erwartungen an die neue
Saison und an den SCB formuliere. Was das Theater betrifft lag ich wenig
erstaunlich richtig. Spielerisch ist es aber so, dass der SCB meine Erwartungen
bei weitem übertrifft.
Für mich sind die
Darbietungen des SCB nämlich Hockeykost von erhabener Güte. Die Zahl der
schnellen Gegenangriffe, der wunderschönen Pässe auf aufrückende Mitspieler
über das halbe Spielfeld und die wunderschön herausgespielten Tore übertreffen
in einem Spiel die Summe der gleichen Aktionen einer ganzen Spielzeit der letzten
zwei Jahre. Es ist ein wahrer Genuss, dem SCB zuzuschauen. Ein
hockeytechnischer Festschmaus nach dem anderen.
Und es wird nicht etwa
Schönspielerei betrieben. Intensität, Härte und Einsatz stimmen. Und es fällt
keiner ab. Jeder spielt seine Rolle mit viel Enthusiasmus und Spielfreude.
SCB-Herz, was willst du mehr?
Und die Statistik?
Leonardo Genoni führt
die Statistik der Torhüter mit einer Fangquote von fabelhaften 93.78% an. Wer
vermisst noch, wie hiess er doch gleich, Marco Bührer?
Mark Arcobello scort
1.25 Punkte pro Spiel und steht in der +/- Statistik bei +16. Conacher war gut,
aber vermisst ihn noch jemand?
Der SCB hat in den
vergangenen Partien 61 Tore, also 3.05 pro Partie geschossen. Ein guter Wert
mit noch etwas Luft nach oben. Erhalten hat man 42 Tore oder 2.1 pro Partie.
Ein Spitzenwert.
Und Punkte hat man
bereits 42 auf dem Konto. 2.1 Punkt pro Spiel. Fährt man so weiter, gewinnt man
die Qualifikation. Und, fast tönt es töricht, wir haben noch Luft nach oben! Schauen wir wie es weitergeht.
Aber Stand heute bin ich, wie ihr feststellen könnt, für einmal restlos zufrieden. J
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen