Der SCB konnte das Momentum in einem begeisternden Playoff
Fight zurückkämpfen und bezwang den ZSC im 3. Finalspiel mit 3:0.
Als Orkan werden gewöhnlich Winde von sehr hoher
Luftgeschwindigkeit bezeichnet. Orkane sind daher geeignet, um beträchtliche
Flurschäden anzurichten.
Der SCB ist am Donnerstag im Hallenstadion ab Spielmittte
vom ZSC-Orkan in die Ecke geweht worden. Es war zum Angst und Bange werden, wie
sich die entfesselten Zürcher das Momentum mit Urkräften zurückgekämpft hatten.
Solche Ereignisse sind durchaus geeignet, um Playoffserien
in andere Richtungen zu zwingen. Rückenwinde dieser Art können somit
Meisterschaften entscheiden.
Dass es dem SCB unter diesen Umständen erneut gelungen ist,
sämtliche Zweifler Lügen zu strafen, ist beeindruckend. Immerhin musste man den
Ausfall des besten Playoffscorers verarbeiten und deshalb die ganze Mannschaft
umstellen.
Schade, die Sache mit Dumont. Nicht weil wir deshalb keine
Meisterchancen mehr hätten, sondern weil der Kerl einfach unglaublich
sympathisch rüberkommt. Man braucht sich in dieser Hinsicht keine Illusionen zu
machen. Eine Schulterverletzung ist bei solchen „mechanischen“ Beanspruchungen,
wie sie im Eishockey gang und gäbe sind, verheerend. Demnach werden wir damit rechnen
müssen, dass wir Jean-Pierre in dieser Saison nicht mehr sehen werden. Und
sollte er trotzdem noch einmal auflaufen, wird er flügellahm sein.
Dass es Antti Törmänen und seiner Mannschaft unter diesen
Umständen erneut gelungen ist, die richtige Antwort zu finden, verdient
Respekt. Ich muss gestehen dass der SCB für mich damit in vielerlei Hinsicht
erfüllt hat. Wir befinden uns jetzt gewissermassen in der Zusatzvorstellung. Es
geht jetzt nur noch darum, die packenden Finalspiele zu geniessen und auf ein
Ende auf dem Bundesplatz zu hoffen.
Selbstverständlich gilt das nur für die Fans, nicht aber für
die Mannschaft. Die sollen den Fokus weiterhin auf den nächsten Einsatz richten
und holen, was zu holen ist.
Der SCB hat in diesem Finalspiel fast alles richtig gemacht.
Die Mischung zwischen defensiver Stabilität, Geduld und aktiver Spielkontrolle
wurde einmal mehr gefunden. Das Spiel war zwar offener, als es das Resultat
vermuten liesse, aber das Glück lässt sich eben erzwingen.
Ich hatte etwas Angst, weil man aus der Überlegenheit des 1.
Drittels zu wenig gemacht hatte. Man hat aber letztendlich die Breite des
Kaders genutzt, indem man richtig aufgestellte und mit 4 Linien Tempo und
Intensität fräste. Es war kein Zufall, dass es gerade der Linie mit Etienne
Froidevaux und Tristan Scherwey gelang, das Spiel zu entscheiden. Einer Linie,
die bereits seit geraumer Zeit mit sehr guten Leistungen aufwartet.
Der SCB hat jetzt am Ostermontag die Möglichkeit, sich 3
Meisterpucks zu erspielen. Eine Prognose, ob das gelingt, möchte ich keine
abgeben. Wir haben gesehen, wie stark der ZSC spielen kann. Es ist zuweilen
fast beängstigend, welche offensive Wucht diese Zürcher aufs Eis bringen
können. Die ersten Minuten des gestrigen Schlussdrittels waren ähnlich bedrohlich,
wie der unwiderstehliche Auftritt in Spiel 2. Die Wende lag förmlich in der
Luft.
Zum Glück hat Antti Törmänen den richtigen Zeitpunkt und die
richtigen Worte gefunden, um dem Zürcher Sturmlauf den Stecker herauszuziehen.
Was mir nicht gefallen hat, ist der Amoklauf unserer 74.
Nichts gegen Zeichen setzten oder Faustkämpfe im Eishockey. Aber wer ohne Not
auf am Boden liegende eindrescht wie ein Hirnamputierter, gehört gewöhnlich
eher in die Waldau oder auf den Thorberg, aber keinesfalls auf ein SPIELfeld!
Absolut richtig, dass die Schiedsrichter ohne zu fackeln eine Matchstrafe
aussprachen. Hoffentlich setzt der Einzelrichter diesem Treiben endgültig den
Riegel.
«Ich habe Morant nicht rausgeschickt», sagt SCB-Coach Antti
Törmänen zur Angelegenheit. «Er ist selbst gegangen.» Wenn das stimmt, ist
Sportchef Leuenberger gefordert! Wir brauchen keine talentlosen Schläger, die
in jedem zweiten Spiel Restausschlüsse produzieren und offensichtlich nur
darauf aus sind, Gegenspieler zu verletzen. Das entspricht mit Sicherheit nicht
der Philosophie unseres Trainers und ist auch nicht geeignet, um mit dieser
talentierten Mannschaft Titel zu gewinnen.
Zeichen setzt man mit kompromisslosem Einsatz in den
Zweikämpfen und im aufrechten Kampf Mann gegen Mann. Wenn einer am Boden liegt,
ist FERTIG! Ja, die NHL... Aber wir sind hier nicht in der NHL und wir sind
auch nicht in einem Land, in dem Kinder zum Tode verurteilt werden und nach
jahrelanger Käfighaltung abgetan werden wie die Hunde. Also bitte...
Bravo Antti Törmänen, bravo der ganzen Mannschaft und bravo
Etienne Froidevaux und Tristan Scherwey, dem wahren Kämpfer.
Freuen wir uns auf Spiel 4. Hoffentlich gelingt es am
Montag, die richtige Balance zu finden. Mit etwas Glück könnte der
vorentscheidende Auswärtssieg dann eingefahren werden.
Hopp SCB!
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