Der SCB machte in den letzten Spielen zarte Anstalten, sich
aus der drohenden Krise zu arbeiten. Die Hilfe „von oben“ scheint zu wirken und
dem angeschlagenen Jungtrainer wurde der Rücken auf durchaus eindrückliche
Weise gestärkt.
Was soll man jetzt sagen? 9 Punkte aus den Spielen gegen
Rappi, Kloten, Fribourg, Zug und Genf habe ich erwartet, 9 Punkte hat es
gegeben.
Daneben erwartete ich sichtbare Fortschritte. Zumindest 2
süsse Beruhigungspillen in Form von hervorragenden Leistungen gegen Fribourg
und Zug haben wir erhalten. Leider reichte es gegen Genf nicht mehr ganz, die
zuvor guten Leistungen zu bestätigen. Effizienz und Präzision fehlten, um die
keineswegs zwingenden Genfer in Bedrängnis zu bringen. Hoffentlich kein Hinweis
auf ein benzingenährtes Strohfeuer…
Irgendwie habe ich diese Saison ein gutes Händchen mit dem
Toben. Immer wenn es mir in irgendeiner Sache rund um den SCB den Nuggi
raushaut, folgt sogleich die Lösung, oder zumindest eine spürbare Besserung des
Missstandes.
Hoffentlich ist das präsidiale Donnerwetter und das
Mitternachtstraining, welches die Mannschaft zuletzt zu Höchstleistungen
pushte, nicht bereits wieder verraucht. Der aufkommenden Polemik dürfte aber
trotzdem vorerst mal der Riegel geschoben sein, auch wenn der Blick auf die
Tabelle nach gespielten 20 Runden ohne Übertreibung schitter bis bewölkt
ausfällt. Lediglich 9 Vollerfolge, 15 Punkte Rückstand auf die Spitze und
lediglich 2 Punkte Vorsprung auf den Strich sind beileibe nicht das, was man
vom SCB erwarten kann.
Antti Törmänen sei zu Unrecht in die Kritik geraten, sagte
Marc Lüthi vor dem Spiel gegen Gottéron gegenüber SF DRS. Das Problem sei
vielschichtig und nicht nur am Trainer festzumachen. Man habe sich letzte
Saison für einen jungen Trainer entschieden und dieser habe etwas mehr Kredit
verdient, als ein alter Hase, der das Geschäft bereits kenne.
Ein junger Trainer habe eine solche Krise noch nie erleben
können und daher sei es ein Akt der Fairness, einem ausgewiesenen Fachmann wie
Törmänen, der über die Gabe verfüge, ein Spiel sehr scharf zu analysieren,
Kredit zu geben.
Man sei sich bewusst, dass ein junger Trainer noch nicht
über alle Tools verfügen könne, um derartige Situationen zu meistern. Daher
könne man einen solchen Trainer nicht beim ersten Gegenwind in Frage stellen.
Auf die Frage, wie lange man denn noch warten könne, meinte
Lüthi sichtlich gelassen: «Im Moment kann man noch warten!»
Lüthi betonte weiter, dass die Zuschauer Anspruch auf interessante
und spannende Spiele hätten. Und auf ein Team, das Vollgas gebe. Es gehe nicht
nur um den Trainer, man habe den Lockout, welcher bewirke, dass die
Teamhierarchie neu geboren werden müsse, man habe „dieses, eines und jenes“,
und man sei noch nicht am Punkt, an dem man alles auf den Trainer reduzieren
könne.
Auf die Frage was jetzt zu tun sei, betonte Lüthi die gute
Unterstützung des Trainers durch den technischen Staff und er verlangte vom
Team, sich an der Nase zu nehmen, sich auf den Job zu konzentrieren, gutes
Eishockey zu spielen und dass jeder seine Qualitäten zugunsten des Teams
ausspielen solle.
Dabei wirkte Lüthi auffällig gelassen und souverän. Fast hatte
man den Eindruck, als wäre dieser Mann in der Lage, selbst den grössten Ökofundamentalisten
Braunkohle und Erdöl als neue erneuerbare Energie und die geplanten
Erdgaskraftwerke als Bergluftkatalysator zu verkaufen. Einfach wunderbar…
Trotzdem wurden zwischen den Zeilen Probleme angesprochen.
Dem Trainer fehlen Tools, es gibt Hierarchieprobleme und „dieses, eines und
jenes“, was immer das bedeutet. Aber man ist immer noch überzeugt, dass es mit
dem jungen Trainer klappen kann. Demnach ist es auch richtig, wenn man sich
jetzt vor ihn stellt.
Immerhin läuft der Zirkus Maximus zu Bern ja wie geschmiert,
wenn man sich die aktuellen Zuschauerzahlen anschaut. 16210 Zuschauer, 800 mehr
als im gleichen Zeitraum vor einem Jahr, was eine satte Steigerung von 5.2
Prozent ergibt. Momou, wenn die Sesselfurzer auf NHL Ergötzung hoffen dürfen, schrumpfen
Tabelle und Siege zu Nebensächlichkeiten.
Das macht das Bloggen über den SCB nicht einfacher. Zuweilen
kommt es mir fast so vor, als ginge es darum, den Wetterbericht des labilen
Monats April zu kommentieren und darin einen roten Faden zu finden. Ein Ding
der Unmöglichkeit mit dem einzigen Ausweg, auf den Muotathaler Wetterschmöcker
Martin Horat zu verweisen.
«Gsänd ihr die Ampeisseni da? Diä sägit mir wi dr Winter
chunnt. Verrecktä Chäib: Die händ Oberschänkel wine Skirennfahrerin.
Das heisst nur eis: Bi üs i der Schwiiz gits verreckt ä schöne Winter mit viu
Schnee u viu Sunne!
Chömit zuenis, mir bisset erscht im Ostermonet.» J
Apropos Wetterschmöcker: Der SCB mache Bauerntransfers und
verpflichte statt Spitzenkühen billige Durchschnitts- Rindviehdamen am
laufenden Band, schreibt der Papst in seinem neusten Erguss. Dabei passt doch
der neuste Transfercoup mit dem Natispieler light (keine Einsätze an
internationalen Turnieren) Thomas Wellinger gut in die Reihe der letzten
Verteidigertransfers. Reto Kobach, Philippe Rytz, Martin Stettler, Justin
Krüger, Martin Höhener, Johann Morant und zuletzt Franco Collenberg heissen die
Protagonisten dieser illustren Liste.
Ich weiss nicht was ich darüber denken soll. Dass Sven
Leuenberger mit den potenten Steuerzahlern des Kantons Zürich nicht mithalten
kann, verstehe ich gut. Und was ein richtig guter Verteidiger bringen müsste,
um mich in Ekstase zu versetzten, können wir aktuell bei Mark Streit und Roman
Josi beobachten. So gesehen bleibt uns nichts anderes übrig, als die
Vertragsverlängerung mit Andreas Hänni anzuregen und die Akte Thomas Wellinger
wohlwollend zur Kenntnis zu nehmen. Durchschnittstransfer hin oder her.
Ihr seht, heute kommt nichts Schlaues zustande. Immerhin
kann man sagen, dass es trotz den zahlreichen Verteidigertransfers in den
letzten Jahren immer noch David Jobin, Philippe Furrer, Beat Gerber und Andreas
Hänni sind, welche die Berner Verteidigerhierarchie anführen. Schade, hat man
vor einem Jahr den Sebastian Schilt nicht verpflichtet. Schilt ist übrigens der
Mocken, ab dem sich das Berner Publikum beim letzten Spiel gegen Gottéron so
schön erhitzt hatte.
Da kommt mir gerade ein schöner Spruch in den Sinn, den
Dieter Bohlen neulich zum Besten gab: «Zu allem ne Meinung, von nichts ne Ahnung!»
J
In diesem Sinne wäre es vielleicht interessanter, sich so
einen Apfel-Hämoriden (Apple-Android) Kommentarfaden zu Gemüte zu führen. Ich
habe auch gerade einen angemessenen Kommentar dazu geschrieben:
«Mein Papi ist stärker und ich habe das längere Schnäbi.» J
Primitiv zwar, aber es bringt die Sache irgendwie auf den
Punkt. Wahrheiten dieser Art dürften aber bei der Zensurpolitik von 20min
durchfallen. J Einfach
köstlich, was die Welt bewegt. Da sind wir doch geistig direkt abgehoben, mit
unseren schönen zerredeten Hockey- Nebensächlichkeiten.
Habt Spass!
Duc's Blog
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