Nachdem ich letztes Jahr mit meiner Prognose
bös danebengegriffen habe, versuche ich mich in prognostischer
Wiedergutmachung. Nicht einfach, in Anbetracht der Ausgeglichenheit unserer
Liga. Aber nichtsdestotrotz hier meine Einschätzung:
1. ZSC Lions
Mit den Lions als Qualisieger und Meister habe
ich schon letztes Jahr einen Volltreffer gelandet und auch diese Saison werden
die Zürcher das Mass aller Dinge sein. Das Team steigt nahezu unverändert in
die neue Meisterschaft, ist über alle Linien perfekt ausbalanciert und verfügt
über eine hervorragende Altersstruktur. Die Lions können sich eigentlich nur
selber schlagen und nur ein ausgeprägter Meisterblues könnte die Zürcher am
Gewinn der Qualifikation hindern. Meisterfavorit Nr. 1!
2. Kloten Flyers
Der Milliardär mit der Gelfrisur hat mit 6
Mio. noch einmal kräftig Geld investiert, damit die Flyers auch dieses Jahr um
den Titel mitspielen können. Zum Titel wird es zwar nicht reichen, aber ein
gewichtiger Favorit auf das Finale sind die Flughafenstädter alleweil. In der
Abwehr zwar etwas schwächer, dafür im Sturm mit den Zuzügen von Peter
Guggisberg und Denis Hollenstein umso stärker. Einziger Wehrmutstropfen ist der
Abgang von Topscorer Peter Mueller und die Tatsache, dass die Flyers vorerst
nur mit drei Ausländern in die Saison starten werden. Ich nehme allerdings an, dass das
Denner-Kässeli noch einmal geöffnet wird.
3. HC Lugano
Bei Namen wie Linus Klasen und Ilari Filppula
läuft mir das Wasser im Mund zusammen und dass Trainer Patrick Fischer den
Rückhalt der Klubführung geniesst, lässt das Südtessin träumen. Trotzdem hängen
die Früchte des Finals für die Bianconeri noch zu hoch. Im Halbfinale wird
Schluss sein.
4. SC Bern
Nach der Schmach des erstmaligen Falls in die
Abstiegsrunde hat man sich in Bern endlich entschlossen, den überfälligen Umbau
des Teams an die Hand zu nehmen. Hätten die Berner einen starken Torhüter,
müsste man sie, sofern die dünne Verteidigung nicht wieder durch Verletzungen
ausblutet, bereits wieder zu den Titelfavoriten zählen. So wie sich die Lage
jetzt aber präsentiert, dürfte der Halbfinal das höchste der Gefühle sein.
Besonders wenn Guy Boucher das Team in der Qualifikation überspielt und die
Defensive im Stile von Doug Shedden
vernachlässigt.
5. EV Zug
Offensiver Wahnsinn wird in Zug pragmatischem
und disziplinierten Harold Kreis Hockey weichen. Die Zuzüge von Tobias Stephan und Dario
Bürgler machen aus dem EVZ einen sicheren Halbfinalkandidaten und einen
Aspiranten für das Finale. Für den Titel dürfte es den Zugern aber nicht
reichen.
6. HC Fribourg Gottéron
Nein, Meister werden die Drachen auch dieses
Jahr nicht! Zu labil ist die Verteidigung und zu unausgewogen die
Altersstruktur. Trotz dem wertvollen Zuzug von Goalie Melvin Nyffeler (warum
zum Henker hat der SCB in dieser Sache gepennt?!) dürfte die Halbfinalteilnahme
für die Saanestädter das höchste der Gefühle sein.
7. HC Davos
Für den HCD spricht in dieser Saison
eigentlich nur, dass sie vom Alpenguru trainiert werden. Die Abgänge von
Guggisberg, Rizzi, Grossmann, Bürgler und Back wiegen schwer und konnten durch
die Zuzüge von Axelsson, Du Bois und Marc Wieser nicht kompensiert werden. Für
die Playoffs dürfte es dem HCD reichen, aber im Viertelfinale wird Schluss
sein.
8. HC Lausanne
Ein starker Christobal Huet im Tor und die Sicherheit eines überzeugenden
Defensivkonzeptes dürften die Lausanner erneut in die Playoffs führen Das Team
wurde mit Alain Miéville und den Finnen Personen und Louivaara eher verstärkt
und ich sehe keinen Grund, warum die Lausanner unter Heinz Ehlers nicht erneut
eine grundsolide Saison hinlegen sollten. Im Viertelfinale wird aber erneut
Schluss sein.
9. Genève-Servette HC
Lombardi, Daugavins, Allmond, Hollenstein und
Stephan haben den Club unter anderen verlassen. Abgänge, welche durch die
Zuzüge in Sachen Qualität nicht annähernd ausgeglichen werden konnten. Die
Genfer dürften zwar am Cüpli-Turnier in Davos erneut eine gute Falle machen,
für die Playoffs reicht das aber nicht. Prognose: Abstiegsrundenmeister.
10. HC Ambri-Piotta
Obwohl ich viel von Serge Pelletier halte,
mute ich den Leventinern keine zweite Überraschungssaison zu. Mit der
Ligaqualifikation dürften die Tessiner zwar nichts zu tun haben, aber mit den
Playoffs ebensowenig.
11. EHC Biel
Das sonst schon bescheidene Kader der Bieler
wurde mit den Abgängen von Trutmann, Marc Wieser und Steve Kellenberger weiter
ausgedünnt. Mit der Verpflichtung von Pär Arlbrandt ist Martin Steinegger zwar
ein veritabler Coup gelungen und auch die Rückkehr von Thomas Wellinger vom SCB
dürfte den Bielern helfen. Trotzdem werden die Seeländer den Anschluss an den
Trennstrich rasch verlieren. Prognose: Playout-Finalist und Ligaquali-Anwärter
ohne Abstiegsgefahr.
12.
Rapperswil-Jona Lakers
Die Lakers wollen dieses Saison ganz auf die
Karte Jugend setzten. Bestimmt ein guter Ansatz für die Zukunft, aber da die
Organisation jeglichen Winnerspirit verloren hat, wäre es bereits das höchste
der Gefühle, wenn es Anders Eldebrink gelingt, die Qualifikation mit seinem
Team nicht auf dem letzten Platz zu beenden. Ligaqualikandidat mit
Absteigerpotential.
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