Der SCB und der
Wohlfühlmodus. Ein Umstand, der uns durch weite Strecken der aktuellen Saison
begleitete. Die Qualifikation überstand man, abgesehen von Verletzungssorgen am
Anfang, locker und leicht.
Eine etwas durchzogene
Phase zu Jahresbeginn konnte man in Anbetracht der komfortablen Tabellenlage
locker wegstecken um sich dann entspannt den Qualisieg zu holen.
Aber Playoff und
Wohlfühlmodus passen in etwa so wie Maus und Katze.
Gegen Biel tat man
sich schwer, den Wohlfühlmodus zu verlassen. Man wurde den Eindruck trotz
letztendlich lockerem Weiterkommen mit 4:1 Siegen nicht los, dass der SCB Mühe
bekundete die Handbremse zu lösen. Spiel 1 gewann man zwar mit etwas Glück. Und
in der zweiten Begegnung hatte man keine Mühe, einen in diesem Spiel schwachen
Gegner zu bezwingen. Aber dann, in der dritten Begegnung, suhlte man sich etwas
gar fest im Wohlfühlmodus der frühen Führung und verlor das Heimspiel prompt.
Manch einer wird sich
nach dem Viertelfinale gesagt haben, dass es so gegen einen stärkeren Gegner
wie Lugano nicht reichen könnte. Schliesslich hatten die Bianconeri gerade den
Meisterschaftsfavoriten ZSC ausgeschaltet und man befürchtete, dass sich die
Tessiner in einen ähnlichen Rausch spielen könnten, wie der SCB vor einem Jahr.
Einen Rausch, gegen
den ein leichtfüssiger, sich vielleicht etwas im Meisterblues befindenden
Favoriten straucheln könnte.
Man durfte also
gespannt sein, wie sich der SCB im ersten Halbfinale präsentieren würde.
Überzeugend, jedenfalls für mich. Trotz blöder Niederlage infolge des immer
wieder aufblitzenden Wohlfühlmodus. Man begann stark, spielte Lugano an die
Wand, kreierte Chance um Chance und man ging folgerichtig auch früh in Führung.
Da war er wieder,
unser Wohlfühlmodus. Man reagierte wieder, statt zu agieren. Man verwaltete,
statt weiter Druck zu machen. Wie wir wissen, geht das aber nicht in einem
Playoff Halbfinal. Man kam in Rückstand und reagierte stark und der Ausgleich liess nicht lange auf sich
warten. Mit dem Selbstvertrauen oder vielleicht eher mit dem Hochmut des
Meisters und Qualisiegers im Rücken glaubte man, das Spiel jetzt heimschaukeln
zu können. Die richtige und logische Antwort war der erneute Rückstand.
Die Reaktion, und
deshalb meine Sicherheit trotz letztendlicher Niederlage, war erneut heftig. Es
hat dann nicht mehr gereicht. Aber man war nach der Auftaktniederlage definitiv
im Playoff angelangt. Wohlfühlmodus ade, nach einer Heimpleite zum Auftakt.
Den Rest kennen wir.
Das zuvor kritisierte und seit einiger Zeit fahrige Powerplay entschied Spiel 2
und 3 für den SCB. Konzentration, Genauigkeit, aktive Systemtreue, Härte und
Kaltblütigkeit stimmen auf einmal. Nur kurz, nach dem 3:0 in Spiel 3 war er
plötzlich wieder da, der Wohlfühlmodus. Aber die Quittung folgte auf dem Fuss in
Form eines Shorthanders zum 3:1. Eine fragile Mannschaft hätte hier noch einmal
den Faden verlieren können. Nicht so der SCB, welcher das Spiel im letzten
Drittel souverän nach Hause schaukelte. Nicht im Wohlfühlmodus, sondern in der
souveränen Manier des Meisters.
Tristan Scherwey
gesperrt? Na und. Es wird dafür umso mehr Müllern und Randeggern.
Schön zu sehen, wie
sich unsere Playoffwaffen warmgelaufen haben. Rüfenacht einfach nur souverän
und überragend, Moser beinhart mit Teamarbeit vom feinsten. Lasch so gut wie
nie in dieser Saison, Hischier wie letztes Jahr wieder am aufblühen in den
Playoffs und Untersander einfach nur sackstark.
Der einzige
Wermutstropfen ist für mich trotz langsam aufkommender Playoffeuphorie die
Sache mit David Jobin. Wer so einem starken, schnellen, smarten und
intelligenten Verteidiger keinen neuen Vertag gibt, hat Tomaten auf den Augen,
oder befindet sich in einem absolut nicht angebrachten Wohlfühlmodus,
Heilandtonner!
Ich wünsche uns allen
weiterhin packende Playoffs! J