Jetzt ist es also
endlich soweit. Nach der ereignisslosesten Qualifikation seit 1848 startet der
SCB nach zuletzt wieder schnörkellosen Auftritten als überzeugender Qualisieger
in die Playoffs.
Nicht eine Krise,
nicht einmal ein klitzekleines Theater hat uns der SCB dieses Jahr gegönnt.
Nicht einmal der Abgang von Martin Plüss, der eine überragende Qualifikation
spielte und gewiss problemlos noch einmal zwei Saisons auf höchstem Niveau
spielen könnte, vermochte die Gemüter zu erhitzen.
Warum auch? Der SCB
spielt unter Kari Jalonen mittlerweile derart gut, dass es geradezu töricht
wäre, auf einen grandiosen Spieler der Vergangenheit und der Gegenwart zu
setzen, der leider altershalber keine Zukunft mehr hat. Besser einen geplanten harten
Schnitt für die Zukunft, als eine schwer kalkulierbare Lücke in Kauf zu nehmen.
Dass der Gegner gerade
Biel heisst, mag für die Bieler reizvoll sein. Ihr Stadionli wird bestimmt aus
allen Nähten platzen, was ja gewöhnlich eher selten der Fall ist. Für den SCB
ist das kleine Derby bestenfall business as usual auf dem Weg zur angestrebten
Titelverteidigung. Dass die Bieler dabei nichts zu verlieren haben, ist ihr
Problem. Wer nichts hat, hat immer nichts zu verlieren. Der SCB hat den Titel
und die Chance auf die Titelverteidigung zu verlieren. Nicht mehr, aber auch
nicht weniger.
Ich sehe in der
diesjährigen Ausgangslage keinen, aber auch gar keinen Vorteil für unseren
Gegner. Ihnen fehlt der Rückenwind des Erreichens der Playoffs in letzter
Minute. Sie hatten nie das Messer am Hals, waren nie in der Situation Siegen
oder fliegen. Im Gegenteil, in den Spielen nach der Natipause sind sie geradezu
abgeloost und haben eine mögliche gute Ausgangslage für die Playoffs geradezu
vergeigt.
Nein, ich erwarte
keinen befreit aufspielenden Gegner, der von grosser Last befreit frisch von
der Leber weg aufspielen wird. Die Zeit der Kravattenspiele der Bieler gegen
den SCB sind vorbei.
Ich erwarte auch
keinen überheblichen, liederlichen und weichen SCB. Nein, man wird sich die
Bieler mit Tempo, Leidenschaft und Kampfkraft vornehmen. Hervorragend
eingestellt und bereit, das übliche Geknorze des Qualisiegers gegen einen
Underdog anzunehmen. Das wird nicht einfach, aber man wird die Aufgabe lösen. Ein
Sweep würde mich nicht erstaunen, aber da die Bieler durchaus Qualitäten haben
und Playoffs eigene Gesetze haben, rechne ich mit einer längeren Serie.
Meine Prognosen für
die Viertelfinals:
SCB - EHC Biel
Der SCB ist unter Kari Jalonen erwachsen
geworden und wird sein Potential ausspielen. Biel hat auch seine Qualitäten und
wird dagegenhalten. Eine Überraschung bleibt aber aus.
Mein Tipp: 4:2
ZSC Lions – HC Lugano
Die Lions werden nach
dem aus im Viertelfinale im letzten Frühling nicht noch einmal versagen. Der
Hunger ist zurück und die grössere Klasse und die Ausgeglichenheit werden sich
durchsetzen.
Mein Tipp: 4:2
EV Zug –
Genève-Servette HC
Obwohl die Zuger den
Heimvorteil haben und sich von der Klasse her eigentlich durchsetzen müssten,
traue ich ihnen die Halbfinalqualifikation nicht zu. Die Serie wird sich zu
einer Abnützungsschlacht entwickeln, in der die robusten Genfer mit Schlitzohr
McSorley die Oberhand haben werden.
Mein Tipp: 3:4
Lausanne HC – HC Davos
Auch in dieser Serie
sehe ich den schlechter klassierten im Vorteil. Lausanne hat zwar eine
grandiose Qualifikation gepielt, am Schluss ist ihnen aber etwas der Schnauf
ausgegangen. Die schnellen, grossen und jungen Davoser, ein starker Gilles
Senn, die Playofferfahrung und Arno del Curto bilden ein perfektes Paket für
einen Geheimfavoriten.
Mein Tipp: 3:4
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