Mit den sechs Punkten für den Qualisieg ist es letztes
Wochenende leider nichts geworden. Richtig gutes, ja sogar begeisterndes
Eishockey hat der SCB in den Spielen gegen Lugano und die Lakers eigentlich nur
im ersten Drittel in der Resega gezeigt.
Der Rest kann getrost unter Verwalten und simpler
Pflichterfüllung verbucht werden. Trotzdem darf man mit den fünf Punkten
durchaus zufrieden sein.
Antti Törmänen hat ja zurecht darauf verzichtet, die
Mannschaft in den roten Bereich zu treiben. Das Spiel gegen Rappi mutierte
demnach eher zur Warmlaufübung für Petr Sykora. Travis Roche und Marco Bührer
wurden geschont und Joel Vermin durfte seinen schmerzenden Knöchel zugunsten
der Nationalmannschaft schonen.
Da Fribourg Gottéron in Davos ebenfalls einen Punkt liegen
liess, bleibt es beim Dreipunkterückstand auf den Leader. Der Qualisieg ist
also immer noch im Bereich des Möglichen, zumal die Drachen wohl für einige
Spiele auf Julian Sprunger werden verzichten müssen.
Wie man in den Foren und in den Kommentarspalten verfolgen
kann, lösen solche Aktionen immer wieder veritable Kindergartendiskussionen
aus. «Diese het o u het nid müesse u der Sprunger isch sowieso äs Bubi. Der
Forster isch äs Arschloch u der Joggi sött me scho lang ufem Schiterhuffe
verbrönne. U we diese ni, wieso de eine u d Ligamafia isch sowieso immer gäge
üs. Di Fribourger hei scho geng aus dörfe u nume mir si geng die Bschissne.»
Einfach putzig und selbstverständlich der Gipfel der
Objektivität, dieses Gejammer. Dabei wäre die Angelegenheit eigentlich so
einfach: Was gegen den Kopf geht und die Gesundheit des gefoulten gefährdet,
muss im Interesse aller geahndet werden. Punkt und Ende.
Auch unser Kampfhobbit mit der Nummer 10 hat sich am Sonntag
eine klare Unsauberkeit geleistet. Zwar nicht mit dem Ellenbogen oder mit der
Schulter, aber die Hände gehören beim Check nun mal nicht ins Gesicht des
Gegners.
Gut wurde Tristan Scherwey für den angeschlagenen Paul
Savary für die Nationalmannschaft aufgeboten. Beim SCB hat er sich ja bereits
als sicherer Wert etabliert, jetzt gibt es hoffentlich noch etwas Feintuning
auf internationalem Niveau. Vor allem in Sachen Geschicklichkeit in bestimmten
Situationen. Derart saublöde und parkierte Strafen, wie im Spiel gegen Lugano,
darf man einfach nicht holen. Wenn der Schiedsrichter in einer Aktion, die man
durchaus als Beinstellen hätte beurteilen können, beide Augen verschliesst,
sollte man nicht 10 Sekunden später dasselbe noch einmal bieten. In Lugano
hatte das keine Folgen, in den Playoff entscheiden aber solche Situationen oft
über Sieg oder Niederlage.
Auch Franco Collenberg sollte wieder einen Gang
hochschalten. In den letzten drei Spielen haben mir seine Leistungen nicht
besonders gefallen. In einer Lotterverteidigung wie die der Rapperswiler mag
das ja noch gehen. Aber beim SCB müssen die Verteidiger solider agieren.
Christoph Bertschy muss, ohne seinen Vorwärtsdrang zu
verlieren, seine Fehlerquote senken. Ein Gegentor und eine Topchance für den
Gegner in zwei Spielen wegen Vertändeln der Scheibe in der Vorwärtsbewegung,
einmal an der eigenen und einmal an der gegnerischen blauen Linie sind zu viel
für die erste Linie des SCB. Da muss die Scheibe laufen und die Spieler müssen
sich aufeinander verlassen können. Ansonsten gibt es Konter, statt schnelles
und druckvolles Angriffsspiel.
Die wirklich guten Spieler zeichnen sich nämlich oft mit dem
aus, was sie unterlassen, nicht mit dem, was sie übermotiviert versuchen, ohne
dass es gelingt. Roman Josi und Joel Vermin sind beste Beispiele für Spieler, die
immer nur das machen, was möglich ist. Das Resultat sind gelungene Aktionen,
die zu einer Stärkung des Selbstvertrauens führen. Solche Spieler werden
gewissermassen aus sich selber immer besser und sind weniger Schwankungen
unterworfen, als Spieler, die sich überschätzen.
Leicht gesagt, ich weiss. Besonders weil die Eigenschaft,
entfesselt aufzutreten, auch eine Tugend ist. Aber es geht halt auch hier um
die richtige Balance. Wer talentiert ist und diese findet, kann ein Grosser
werden. Christoph Bertschy ist talentiert.
Herzig, wie der Papst im Zusammenhang mit der
Vertragsverlängerung mit Antti Törmänen von «chummlig» spricht. «Chummlig» ist
ja ein alter berndeutscher Ausdruck für etwas, das alle bequem und gäbig
finden. Der neue Vertrag mit Antti ist aber nicht bequem und gäbig, sondern ist
eine wunderbare Geschichte, ja fast ein Hockeymärchen, für das Marc Lüthi den
Kamm ganz hoch tragen kann.
Die NHL Buben haben nämlich nicht die Entlassung von Antti
Törmänen verhindert, sondern sie haben die ganze Teamhierarchie
durcheinandergebracht. Die Rollen mussten neu verteilt werden, was viel
Frustrations- und Unruhepotential in das gefestigte Gefüge des SCB brachten.
Dasselbe geschah noch einmal im Januar, als die «Geschassten» nach dem Abgang
der NHL Buben wieder in der Verantwortung standen.
Als dann die Mannschaft statt in ein Loch zu fallen
regelrecht über sich hinauswuchs und statt verunsichert richtiggehend befreit
aufspielte, war für mich die Gesellenzeit unseres Trainers definitiv vorbei.
Antti Törmänen hat hervorragende Arbeit geleistet. Ich wüsste nicht, wer und
wie man das besser hingekriegt hätte.
Selbst für den verpassten Titel kann man Antti Törmänen
nicht verantwortlich machen. Gewiss, man hätte die Druckphase der Zürcher noch
mit einem Timeout brechen können. Aber ein Timeout gibt immer auch den
Schlüsselspielern des Gegners Luft zum atmen. Hätte sich Dumont nicht verletzt,
wäre der SCB in den letzten Finalpartien deutlich effizienter und
unberechenbarer gewesen und überhaupt: Wer hätte letztes Jahr schon auf einen
Finalisten SCB gewettet? Vielleicht Klaus Zaugg, aber bestimmt nicht die SCB
Fans.
Nein, die Vertragsverlängerung mit Antti Törmänen um 2 Jahre
war logisch und absolut richtig. Nicht weil es gäbig ist, sondern weil er ganz
einfach gut ist!
Nach der Natipause stehen noch fünf Runden an. Der SCB hat
auf das drittplatzierte Zug einen Vorsprung von sechs Punkten. Der zweite
Tabellenplatz dürfte also gesichert sein.
Was die Aussichten auf den Qualisieg anbelangt, bin ich eher
pessimistisch. Betrachtet man die Restprogramme von Fribourg Gottéron und dem
SCB, stellt man fest, dass der Qualisieg dieses Jahr wohl an die Saanestädter
gehen wird.
Restprogramm Fribourg Gottéron:
Genf (a)
Lugano (h)
Kloten (h)
Ambri (a)
Lakers (a)
Lugano (h)
Kloten (h)
Ambri (a)
Lakers (a)
Restprogramm SCB:
Langnau (a)
Biel (h)
Davos (a)
Zug (h)
ZSC (h)
Biel (h)
Davos (a)
Zug (h)
ZSC (h)
Der Qualisieg wäre insofern wichtig, als dass der SCB bei
einer allfälligen Halbfinalqualifikation bereits auf den Titelfavoriten ZSC
treffen könnte. Noch etwas weit gedacht ich weiss. Aber da die Gegenwart
hockeytechnisch nicht viel hergibt, bleibt mir nichts anderes, als die Zukunft.
J
Mit Geoff Kinrade sei man zufrieden und man sei am reden.
Dass man bisher noch zu keinem Vertragsabschluss gekommen ist, lässt eigentlich
nur zwei Szenarien offen: Entweder hat Kinrade attraktive Alternativen und ist
am feilschen, oder der SCB ist sich strategisch noch nicht sicher, mit was für
Rollen man die Ausländerpositionen in der nächsten Saison besetzen will.
Man darf einmal mehr gespannt sein, ob wir in Sachen
Transfers eine überraschende, oder aber eine vermeintlich logische
Pressemeldung zu lesen bekommen.
Ich finde den Entscheid richtig und auch immer noch mutig. Erinnern wir uns aber doch einmal zurück an den 23 Oktober 2012 und den Beitrag Final Cut. Zu diesem Zeitpunkt absolut zu verstehen. Wie sich doch die Zeiten ändern können.
AntwortenLöschenEs spricht nicht für einen objektiven Blog, wenn man schreibt, dass sich die Nr. 10 nur eine Unsauberkeit geleistet hat.
AntwortenLöschenIm weiteren ist es tragisch, wenn man einem 18 jährigen Spieler keine Fehler zu gesteht, wenn es Routiniers gibt, die in jedem Spiel solche Fehler begehen. Die Fehlerquote der Nr. 94 ist sehr gering. Und letztes Jahr passierte sicher auch solche Fehler...nur interessierte es niemanden......er war ja der Gitterbueb........