Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Kampf mit hängenden Köpfen

Das 1:3 gegen das spielerisch überlegene Davos war bereits die siebte Niederlage aus den letzten neun Partien. Die Ratlosigkeit und damit der Druck auf Meistertrainer Antti Törmänen wird dadurch grösser und grösser.

Die Verunsicherung und die Konfusion war gestern bei jeder Aktion des SCB sichtbar. Man kämpfte zwar wacker, aber halt mit hängenden Köpfen. Man bot dem spielerisch überlegenen HCD resultatmässig lange Paroli, verlor aber am Schluss wegen den üblichen individuellen Unzulänglichkeiten in der Defensive aber trotzdem.

Ohne die erneute Niederlage schönreden zu wollen, möchte ich doch sagen, dass sich der SCB nicht in diesem Spiel in die Krise geritten hat. Die Niederlage war unter den gegebenen Umständen absehbar und macht den Braten daher nicht fetter.

Was mir viel mehr zu denken gibt, sind die Floskeln der Ratlosigkeit, welche der SCB von sich gibt. Angesprochen auf die Krise meinte ein zerknirschter Sven Leuenberger nach dem Spiel: «Die Situation ist bestimmt nicht so dass wir zufrieden sind und wir machen uns unsere Gedanken. Es ist noch nichts konkret. Wenn man das Gefühl hat, es sei nötig etwas zu tun, dann tut man etwas. Man kann nicht einfach etwas machen dass man etwas gemacht hat. Das wäre die falsche Lösung.»

Man hat jetzt etwas getan, indem man Andreas Hänni, angeblich definitiv, zu Basel abschob und ihm mitteilte, dass man in Zukunft nicht mehr mit ihm plane und dass er sich einen neuen Club suchen könne. Leider gibt die Mitteilung auf der SCB Homepage in dieser Sache nichts her, also bleibt mir nichts anderes übrig, als Twittermeldungen zu zitieren.

Weiter wurde mir gestern von jemandem, dessen Name mir gerade entfallen ist, erzählt, dass Ralph Krüger durchaus an einem Engagement beim SCB interessiert sei. Auch von einer Sitzung Krügers mit dem kanadischen Verband war die Rede. Ob das Traktandum «Annahme eines Postens als Clubtrainer, trotz Engagement für den kanadischen Verband bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi» auch auf der Traktandenliste stand, weiss ich allerdings nicht.

Daneben ist aus Basel zu vernehmen, dass EHC Basel Trikots mit den Namen Bertschy und Vermin bedruckt worden seien. Dass die Krise aber mit der Verpflichtung eines opponierenden Altstars und mit der Abschiebung von Andreas Hänni und allenfalls schwachen Jungspielern überwunden werden kann, darf zumindest in Frage gestellt werden.

Selbstverständlich ist es aber Sache des Trainers, wenn nötig die richtigen Disziplinarmassnahmen zu verfügen und die Mannschaft so aufzustellen, dass sie ihrem Potential entsprechend spielt. Gerade den Jungen kann, wenn sie nicht wollen, eine Rückversetzung zu den Sharks durchaus gut bekommen.

Mir ist alles Recht, wenn es überzeugt. Allerdings überzeugen mich weder die Krisenkommunikation des SCB, welche der Ratlosigkeit ein Gesicht gibt, noch die bisherigen Massnahmen. Das «Projekt Törmänen» zum Beispiel, scheint so gut wie beerdigt zu sein. Wäre man nämlich von der Sache überzeugt, würde man ähnlich wie letztes Jahr hinstehen und ihn ohne Wenn und Aber stützen. Damals wurde nicht Sven Leuenberger vor die Kamera geschickt, sondern Marc Lüthi, der Herr der Trainerfrage beim SCB.

«Wir sind immer noch überzeugt, dass Antti Törmänen der richtige Trainer ist, um den SCB mittelfristig wieder auf die Erfolgsstrasse zurückzubringen», wäre so ein Sätzlein. «Es liegt jetzt an den Spielern, das Ruder herumzureissen. Nötigenfalls sollen sie halt verlieren, verlieren, verlieren, bis ihnen das Verlieren verleidet.»

Das würde dem jungen Trainer viel Druck von den Schultern und den Medien den Wind aus den Segeln nehmen. Die Mehrheit des Publikums, ich halte mich hier jetzt einfach mal an Pausengespräche, würde ein solches Zeichen durchaus mittragen. Schliesslich geht es um Sport und schwache Phasen gehören nun mal dazu. Man muss auch verlieren können. Es sind nämlich oft die Niederlagen, welche einem stärker machen.

Schön, dass unser Dan Weisskopf, mit +8 der beste +/- Spieler der Lakers, in Zukunft für den SCB auflaufen wird. Herzlich willkommen Dan und lass dich nicht anstecken!

Schauen wir, wie es weitergeht. Gegen Ambri gebe ich uns ehrlich gesagt nicht viel. Am Samstag aber folgt der ultimative Strichknüller gegen den in unserer Reichweite liegenden EHC Biel.


Momou, weit haben wir es gebracht mit unserem Meisterblues.

Sonntag, 27. Oktober 2013

Die Lage spitzt sich zu

Der ZSC setzte in wunderschönen Retro-Shirts zu einer Sause an und deklassierte den bedrohlich taumelnden SCB deutlich. Unsere Kummerbuben wurden mit 6:0 regelrecht aus dem Hallenstadion gefegt.

Liebe SCB-Fans, es ist wahrlich zum Haare raufen. Da gebe ich mir in den letzten Tagen alle Mühe, einen durchaus interessanten Blog über talentierte Jungspieler und die NHL, über die Ausbreitung der KHL gegen Westen und die Folgen daraus für unsere Liga und über die Verpflichtung von Ausländern in diesem Umfeld zu schreiben, und dann werde ich von den Ereignissen derart überrollt, dass das Geschriebene nicht mehr in die momentane Lage passen will. So wird meine Arbeit einmal mehr zu digitalem Müll.

Ich hätte mich zum Schwarzmaler gewandelt, hat man mir in letzter Zeit öfters vorgeworfen. Diesen Vorwurf muss ich aber weit von mir weisen, schliesslich mache ich nichts anderes, als meine Sicht der Geschehnisse rund um den SCB zu beschreiben. Nicht ich habe mich demnach gewandelt, es ist unser SCB, der sich gewandelt hat!

Seit Saisonbeginn schreibe ich in lockerer Folge, dass ich im Spiel unserer Mannschaft keinen Plan erkennen kann. Ich vermisse ein Konzept beim Spielaufbau, ich vermisse ein Konzept beim Spiel im gegnerischen Drittel, ich vermisse eine Defensivtaktik und ich vermisse die lichten Momente, in denen man das grosse Potential unserer Mannschaft erkennen kann. Kurz gesagt, ich vermisse alles, was eine Mannschaft mit Potential ausmacht!

Was ich sehe, ist der mehr oder weniger verzweifelte Versuch einiger weniger Leader in unserem Team, sich gegen den immer näher kommenden Zerfall der Mannschaft zu wehren. «Man müsse einfacher spielen, die Scheibe auch einmal hinten heraus schlagen», scheint noch die einzige Taktik zu sein, die man mit dieser starken Mannschaft anstrebt. Nicht einmal das gelingt aber. Ein Blick auf die letzten acht Partien gefällig?

Man hat als amtierender Meister lediglich lumpige 6 von 24 Punkten (!) geholt. Ein Torverhältnis von 15: 24. Man brachte gerade noch 1.8 Törchen pro Partie zustande und kassierte im Gegenzug 3 pro Spiel. Ein schwacher Saisonstart meinetwegen, aber was seither abläuft ist desaströs und es ist weit und breit keine Besserung in Sicht. Man übt sich in Schönfärberei, spült schwache Leistungen mit den immer gleichen Plattitüden schön und man scheint ratloser, als der gemeine Fan, der sich aus Sympathie zu Antti Törmänen in beliebigem Spielerbashing verliert. Je nach persönlicher Sympathie und wer sie alle mag, schiesst halt auf Andreas Hänni, Mikko Lehtonen oder Ivo Rüthemann.

Mit dieser Mannschaft muss es doch möglich sein, so zu spielen, dass man in der Mehrzahl der Spiele zumindest eine Chance auf den Sieg hat. Es muss doch möglich sein, solche Debakel wie heute gegen den ZSC zu vermeiden. Es muss doch möglich sein, wenigstens in lichten Momenten sein Potential zu zeigen!

Mich nimmt schon wunder, was man gegen die Misere zu tun gedenkt. Hoffen auf die grosse Wende nach dem nächsten Heimspiel? Hoffen auf die Natipause und dass danach alles besser wird? Hoffen, dass es im Frühling dann schon klappen wird? Oder sollte man einen weiteren Ausgemusterten verpflichten? Sicher, die 4 Punkte aus drei Spielen von Hnat Domenicelli sehen hübsch aus. Aber an der allgemeinen Marschrichtung hat sich weder in Sachen Punktgewinn noch in Sachen Spielart etwas geändert. Mit dem Aufblasen des Kaders ist es nicht gemacht. Auch ein weiterer Ausländer würde nichts bringen, weil auch er in Kürze von der grassierenden Seuche namens Meisterblues angesteckt würde.

Ja der Meisterblues... Er begann schon kurz nach dem Gewinn des letzten Meistertitels, setzte sich in den Köpfen des SCB fest. Wie schon vor der letzten Meisterbluessaison setzte man sich hohe Ziele in der European Trophy und verpasste diese mehr oder weniger schmachvoll. Auf einen würdigen Kickoff verzichtete man, weil man ja schliesslich in der Vorsaison Meister wurde und weil man ja auch im nächsten Frühling wieder zu feiern gedenkt.

Ich weiss, ich bin kleinlich. Aber genau dieser fehlende Kickoff hat mir damals zu denken gegeben. Nicht wegen dem Kickoff, sondern wegen der Denkart, die dahinter steckt. Im Triumph lässt sich vieles über den Charakter einer Person oder eines Unternehmens herauslesen. Und mit Anzeichen von Grössenwahn, es tut mir leid, verliert man etwas. Den Respekt vor der Situation, die Demut vor dem Glück das man hatte und damit auch den Winnerspirit.

Der SCB ist krank. Nicht erst seit heute, sondern seit letztem Frühling. Seither hat man jedes, aber auch wirklich jedes Zwischenziel deutlich, kläglich, ja desaströs verpasst. Man macht sich als Meister zum Gespött und erfüllt weder die eigenen Ansprüche, noch diejenigen des Publikums. Es ist trist geworden, in der Postfinance Arena. Zum Glück spielt uns das Wetter bis jetzt noch in die Hände. Man stelle sich vor, man müsste diesem konzeptlosen Angsthasengekraue bei Minustemperaturen beiwohnen, mir graut davor.

Kaum einer unserer Spieler erreicht seit Saisonbeginn auch nur annähernd seine Normalform. Wer anfangs noch gut war, wurde mittlerweile angesteckt und bringt ebenfalls kein Bein mehr vor das andere. Der übliche Ruf, das ganze Team in die Wüste zu schicken und die Junioren auflaufen zu lassen, wird lauter und lauter. Freilich wohlwissend, dass das aus finanziellen Gründen und aus Mangel an Alternativen so nicht möglich ist. Aber man findet halt den jungen Trainer und das ganze „Projekt Törmänen“ derart sympathisch, dass man die Augen vor der Realität verschliesst.

Ich übrigens auch, sonst hätte ich den Antti Törmänen schon nach 10 Spielen angezählt und nach 12 zum Teufel geschrieben. Aber jetzt, in Anbetracht der Konzeptlosigkeit unseres Spiels und der daraus resultierenden Unwahrscheinlichkeit, dass sich die Dinge in Kürze bessern, würde ich Zeichen setzen.

Entweder lässt sich die Krise an einzelnen Spielern festmachen, dann muss man diese aus dem Umfeld der Mannschaft entfernen. Oder aber es herrscht Friede Freude Eierkuchen rund um das Team. Dann muss man den Trainer zum Teufel jagen, weil er nicht in  der Lage ist, eine Leistungskultur und ein Spielsystem zu vermitteln, das die Mannschaft dorthin bringt, wo sie aufgrund ihres Potentials eigentlich stehen sollte.

Es ist jetzt 11:59:59. Man kann noch in die Natipause taumeln, wenn man an Besserung glaubt. Davos, (h) Ambri (a) und Biel (h). Oder man kann sich zum Ziel setzten, bis zum ersten Schnee auf dem Vorplatz der Arena die spielerische Wende zu schaffen. Aber wir sprechen ja schon seit Saisonbeginn bei jedem zweiten Spiel von Wiedergutmachung und von der Wende, die dann nach dem nächsten Spiel schon einsetzen werde. Es wird aber nicht besser, sondern schlimmer! Wie lange noch?!


Zum Glück funktioniere ich immer noch nach dem Prinzip „schlechtes Eishockey gibt gutes Theater.“ Das macht zwar die schwachen Darbietungen nicht besser, aber dafür interessant. Verzweiflung ist bei mir also nahezu unmöglich. Trotzdem möchte ich warnen. Es ist nämlich gut möglich, dass dieses Jahr zwei potentiell grosse die Playouts bestreiten werden.

Auch wir sind nicht gefeilt davor!

Sonntag, 20. Oktober 2013

Krisengedanken


Der SCB bewegt sich momentan sowohl resultatmässig, wie auch spielerisch, von Tiefpunkt zu Tiefpunkt. Nach der 3:1 Niederlage gegen Fribourg Gottéron blieb man auch in den Krisenderbys gegen die ausgedünnten Teams aus Zug und Lugano chancenlos. In Zug setzte es eine 4:2 Niederlage ab und zuhause verlor man gegen Lugano mit 0:2.

Ich habe darauf verzichtet, meine Gedanken zu den letzten Spielen zu veröffentlichen. Es wäre mir wohl als wenig hilfreiches Polemisieren ausgelegt worden. Mittlerweile hat sich aber die unter Verschluss gehaltene Polemik mehr als bestätigt: Der SCB steckt in einer tiefen Krise und die Protagonisten hinterlassen eine schon fast tragisch-komische Ratlosigkeit.

Waldorf war ganz entzückt vom Zuzug des ausgemusterten Altbombers. Jetzt kann er, so meinte er wohl, wieder träumen, von seinem grossen Auftritt zusammen mit Statler im Zirkus Maximus im kommenden April. Der Auftritt wird aber wohl nicht stattfinden. Kriselnde Titanen mit ratloser Führung scheitern nämlich immer noch vor der Schneeschmelze gegen aus Hunger entfesselte Teams der Stunde.

Ich sehe die Sache zurzeit leicht amüsiert und mit einer gewissen Gelassenheit. Schlimmer als zu einem Ligaqualiduell gegen die SCL Tigers dürfte es schliesslich kaum werden. Allerdings wird es schon langsam bemühend. Keine Unterhaltung im Stadion und fehlendes Theater dürften auf Dauer gehörig auf die Laune der Zuschauer schlagen. Also wegen dem Eishockey, das müssen sich die Herren beim SCB so sagen lassen, braucht zurzeit niemand in den Zirkus Maximus zu pilgern.

Man musste etwas unternehmen und ich selber habe ja nach dem ersten Drittel im Spiel gegen Fribourg am vergangenen Dienstag im Hinblick auf die Wochenendspiele auch ein Zeichen gefordert. Wie dieses Zeichen aber aussehen sollte, weiss ich ehrlich gesagt heute noch nicht. Am ehesten hätte ich vielleicht auf einen Einsatz von Basel-Hüter Urban Leimbacher gesetzt. Die Verpflichtung eines aussortierten Geriatriebombers habe ich aber mit Bestimmtheit nicht gemeint, obwohl wir neulich auf dem Forum von einer Linie mit Domenicelli und Riesen schwadroniert haben. Es war als Witz gedacht, weil ich doch gemeint habe, wir hätten bereits ein breites Kader.

Eine Regel sage, «dass man nicht von einem Tag auf den anderen in ein Tief gerate», schrieb CEO Lüthi neulich auf dem SCB-Newsletter. Schade hat es Herr Lüthi im süssen Nachmeister-Sommer offensichtlich vorgezogen, das Steakhous Beef in die Höhe zu fressen, statt die vom Meisterblues übermannte Sportabteilung am Verwahrlosen zu hindern. Wir sind ja seit der Vorbereitungsphase im Tief, also hat der Krebsgang schon im Sommer, oder vielleicht auch mit dem Gewinn des 13. Meistertitels begonnen.

Gerne würde ich jetzt eine Laudatio auf unseren jungen Meistertrainer verfassen. Es wird aber gesagt, «es liege nicht daran, dass das Team einmal wolle und einmal nicht.» Gleichzeitig wirft man aber dem Team vor, «es setze die Taktik des Trainers auf dem Eis nicht um.»

Meine Herren, ich bitte um Besinnung! Von welcher Taktik wird hier gesprochen? Ich kann, ich erwähnte es immer wieder, beim besten Willen keine Taktik erkennen. Nicht einmal im Ansatz. Es ist verdammt nochmal entscheidend, ob der erste Pass des Gegners gelingt oder nicht. Der SCB verzichtet aber weitgehend darauf, so etwas wie ein Forechecking zu betreiben oder den Gegner unter Druck zu setzen. Wohl aus Angst, dass sie wegen fehlendem Plan und Koordination gemeinsam ins Schilf laufen. Ich muss schon sagen, es muss eine Wonne sein, gegen diesen SCB zu spielen!

Ist die Mannschaft jetzt willig und kann den Plan trotzdem nicht umsetzen? Dann muss man den armen Buben aber schleunigst helfen. Wer will und nicht kann, dem muss geholfen werden, sonst wird er überfordert, verliert zuerst das Selbstvertrauen und dann die Motivation, sagt schon das kleine A B C der Führung für Anfänger. Alternativ könnte man auch den Plan anpassen. Man schwadroniert ja immer von Einfachheit. Ich beobachte aber, dass kompliziert, passiv und zusehends mutlos gespielt wird. Die Mannschaft ist verunsichert und von Spielfreude, es tut mir leid, sind wir so weit entfernt, wie Christian Constantin vom Posten des neuen Fussball-Nationaltrainers.

Es ist nicht meine Absicht, am Trainerstuhl zu sägen. Aber von einem so wichtigen Glied in der Kette muss jetzt auch etwas kommen. Ich will endlich einen Gameplan sehen!

Hier das Protokoll des Schreckens der letzten 3 Spiele gegen Fribourg und die Krisenclubs aus Zug und Lugano:

3 Spiele, 0 Punkte, mit dem Ziel, mindestens 6 Punkte zu holen. 9 Tore, oder 3 pro Spiel erhalten und 3 Tore, oder 1 (!) pro Spiel geschossen. Die Schussstatistik aus diesen drei Spielen lautet 88:55 zugunsten unserer Gegner. Die Fangstatistik unseres Meisterhüters beträgt trügerische 90.28%. Trügerisch deshalb, weil 6 der 9 Treffer, die der SCB kassierte, der Kategorie „haltbar“ oder „äusserst unglücklich“ zugeordnet werden müssen. Ich bin es langsam satt, mir in jeder Pause Beschönigungen betreffend dem massiven Durchzug zwischen unseren Pfosten anhören zu müssen.

Der SCB hatte in den letzten 30 Jahren, die Zeitspanne die ich überschauen kann, wahrlich viele Krisen zu bewältigen. Aber noch nie hatten wir, so wie jetzt, zusätzlich noch ein MASSIVES Goalieproblem!

Ein hausgemachtes, und deshalb dilettantisches Goalieproblem. Ich habe am 27. März 2012 zu diesem wichtigen Posten folgendes geschrieben: « Apropos Durchzug: Bereits seit dem Viertelfinal versucht man diesen schon fast krampfhaft wegzureden. Fact ist aber, dass wir schon gegen Genf den klar schwächeren Torhüter hatten und auch jetzt ist es so, dass Jussi Markkanen im Duell der Goalies deutlich oben aus schwingt, was der Mannschaft natürlich zusätzlich Kraft abverlangt. Immerhin kassiert man pro Spiel 1-2 Tore, die ein Torhüter in Hochform durchaus auch einmal parieren könnte.

Falls der SCB gedenkt, auch zukünftig auf Marco Bührer zu setzen, würde ich anregen, seinen Vertrag sofort frühzeitig um 2 Jahre zu verlängern. Einerseits weil es Marco Schub verleihen könnte, sein zweifellos vorhandenes Potential abzurufen und andererseits weil er kaum noch billiger werden dürfte, als er aufgrund seiner aktuellen Leistungen jetzt ist.»

Marco Bührer war einmal ein guter Torhüter. Nicht der beste, aber ein guter. Seit mittlerweile 2 Jahren hat er aber seine Konstanz verloren und kassiert in bedenklicher Regelmässigkeit haltbare Treffer, vorwiegend zu Spielbeginn. Er ist in diesem tragisch-komischen Sinn demnach der einzige SCB-Spieler, der seine Form aus den vergangenen Playoffs halten konnte! Meist vermag er sich zwar im Lauf des Spiels zu steigern, aber das Unheil ist dann halt nicht mehr zu korrigieren. Und was tut unsere Sportabteilung? Statt dass man mit allen Mitteln versucht hätte, den jungen und hochtalentierten Lukas Meili zu verpflichten, verlängert man mit dem Torhüter, der im Frühling den Titel des schwächsten Meisterhüters seit Einführung der Playoffs gewonnen hat, frühzeitig um zwei Jahre. I chönnt grediuse mööge...!

Man hätte Lukas Meili verpflichten müssen! Ein Goalieproblem, da bin ich mir sicher, hätten wir jetzt keines und ob es nötig gewesen wäre, mit Bührer zu verlängern, wage ich zu bezweifeln. Ich erwarte, dass man diesen unerklärlichen Fehler jetzt korrigiert und dass man nächste Saison einen zweiten Torhüter im Kader hat, der nicht nur für Alibieinsätze in Genf genügt, sondern einen, der Marco Bührer entweder zu Höchstleistungen pusht, oder diesen aus dem Kader drängt! Keinen Occasion am Ende der Haltedauer, sondern einen hochbegabten Jungen für die Zukunft. Einen wie Lukas Meili!

Für das Überwinden der aktuellen Krise habe ich leider auch kein Patentrezept. Man soll hinschauen, die Probleme erkennen, Störungen lokalisieren und eliminieren und dann wieder hart und mit Freude Eishockey spielen. Bitte kein weiteres Valium fürs Volk, sondern Zeichen und Massnahmen, welche den Problemen auf den Grund gehen.

Zum Glück sind die Gurkenspiele gegen die Schwanzclubs jetzt vorbei, hätte ich fast geschrieben. Da wir aber mit Platz 9, unter dem Strich liegend, jetzt selber ein Schwanzclub sind das jedes zweite Spiel verliert und deutlich mehr Tore kassiert als es schiesst (37:43), werden die Teams aus Lausanne (h), Zürich (a) und Davos (h) das Vergnügen oder den Verdruss haben, Gurkenspiele gegen den amtierend Meister zu bestreiten.

Nehmen wir es sportlich, man muss auch verlieren können. Schliesslich wurden wir ja letztes Jahr Meister. J

Sonntag, 13. Oktober 2013

Treten an Ort


Nachdem der SCB bereits am Freitag bei der 4:2 Niederlage in Genf den Start verschlief, brachte man dasselbe Kunststück am Samstag in der heimischen Arena gegen denselben Gegner noch einmal zustande. Dass es trotzdem zu einem 3:1 Sieg reichte, lag in erster Line an der mangelnden Effizienz der Genfer.

Die Welt ist schon perfid, dass sie sich selten bis nie nach Bildern, die wir von ihr gemacht haben richtet. Sehr gut beobachten lässt sich dieser Umstand an den momentanen Auftritten unseres SCB, welcher von der gesamten Expertenschar als der grösste Titelfavorit der laufenden Meisterschaft genannt wurde.

Die Wirklichkeit sieht, wie wir dieses Wochenende wieder beobachten konnten, leider anders aus. Da hilft es auch nichts, wenn ich mitten in der Nacht Lobpreisungen erhalte, wie gut der SCB doch im zweiten Drittel des Samstagsspiels gegen die Genfer gespielt habe. Einerseits gibt es die wunderbare Funktion «nicht stören» auf unseren ansonsten durchaus nützlichen und faszinierenden Kommunikationsgeräten, andererseits ist mir im genannten Drittel beinahe das Gesicht eingeschlafen, was kaum nur an den zwei Bechern Bier gelegen sein kann, welche ich vor dem Spiel in der Bar mit der verkästen Stinkluft getrunken habe.

Die Frage stellt sich natürlich schon, ob es mit der aktuellen Altersstruktur unserer Mannschaft noch einmal reichen kann. Die Schlüsselpositionen sind ja bei uns momentan und bis auf weiteres ausschliesslich mit Spielern der Marke «deutlich Ü 30» besetzt und die jungen Hoffnungsträger, sind wir ehrlich, sind entweder nicht mehr zu gebrauchen, weil sie schon einen Vertrag für Nordamerika haben, oder sie glauben wohl, sich mit wirkungslosem Herumgekurve für einen solchen empfehlen zu können.

Derweil muss sich der rüstige Oldie mit dem Goldhelm derart verausgaben, dass sein Körper bereits in der frühen Qualifikationsfase unter der Belastung zusammenbricht. Dabei waren doch die Fans im Meisterblues der Meinung, dass das Team von den aufstrebenden und wohl zu hochgejubelten Jungspielern durch die Qualifikation getragen werden würde, bevor die Oldies in den Playoffs den Rest besorgen würden. Weit gefehlt.

Joel Vermin gibt sich die grösste Mühe, der Scheibe möglichst aus dem Weg zu gehen, währendem Christoph Bertschy auf dem Eis herumkurvt, als ginge ihn die Sache nichts an. Der eine versteckt sich in einer Linie, die eigentlich Tore erzielen sollte und der andere steht in einer Linie, die eigentlich keine Tore erhalten sollte, bei jedem zweiten Gegentreffer auf dem Eis.

Ja ich weiss, der Welpenschutz, aber ich pfeife darauf! Schliesslich spielt Andreas Hänni mittlerweile durchaus ansprechend und Ryan Gardner, der ebenfalls ganz ok spielt, ist daran, seinen auslaufenden Vertrag zu verlängern. Und überhaupt: Welpenschutz bei Stammspielern des SCB? Wir sind doch nicht beim EHC Brandis!

Seit jeder Schweizer Jungspieler, welcher in der Lage ist, eine Pirouette zu drehen ohne die Scheibe zu verlieren, mit einem Draft mit folgendem drittklassigen US-Amerikanischen Sklavenvertrag belohnt wird, (die aufstrebende Konkurrenz aus der KHL lässt grüssen) müssen wir uns sowieso auf eine Grossättiliga einstellen. Möglicherweise wird man deshalb zwar dereinst das Ausländerkontingent erhöhen.  Aber ob dann diese Grossättiliga mit massenweise drittklassigen ausländischen Senioren besser würde, müsste sich auch zuerst zeigen.

In diesem Zusammenhang muss ich immer wieder staunen, dass es immer noch Phantasten gibt, welche die Liga auf 14 oder sogar 16 Teams aufstocken wollen. Eine Gurkenliga mit noch mehr Gurkenspielen wäre die Folge.

Ich würde eher erwägen, die Liga auf 10 Teams zu reduzieren oder sicher den Gesetzen des Sportes zu folgen und die Durchlässigkeit zwischen den Ligen endlich wieder herzustellen. Aber genau das will man ja nicht, wie der neuste Flop der Liga mit dem Playoutmodus zeigt. Neu sollten die Teams auf den Rängen neun bis zwölf ja zuerst eine Doppelrunde mit den mitgenommenen Punkten aus der Qualifikation bestreiten, was je sechs Spiele pro Club ergibt. Danach sollen die beiden letztplatzierten Mannschaften den Playout-Final bestreiten und der Verlierer muss in die Ligaqualifikation. Für mich so ziemlich die unnützeste und unlogischste Modus Änderung der Neuzeit. Ich lasse mich gerne belehren, aber bis jetzt hat es noch niemand geschafft, mir diesen reglementarischen Unsinn logisch zu begründen. Höchstens mit gesuchten möglichen Szenarien, die es noch nie gegeben hat.

Item, betreffend der Wochenendspiele, Details stehen in der Zeitung, möchte ich noch zu bedenken geben, dass spätestens im Halbfinale gegen einen hungrigen Gegner ausscheidet, wer schon in der Qualifikation einen bestimmten Punkt nicht zu überschreiten vermag.

Der Freitag bestand weitgehend aus halbherzigem und fehlerhaftem Geknorze ohne ersichtliche Strategie. Eine Strategie wäre ja eigentlich ein genauer Plan des Vorgehens, der dazu dienen sollte, ein Ziel zu erreichen und in dem man diejenigen Faktoren, die in die eigenen Aktionen hineinspielen könnten, von vorneherein einzukalkulieren versucht.

Gewiss, die eigene Behäbigkeit einzukalkulieren, ist schwierig. Diese schliesst man am besten aus, was aber auch am Samstag nicht geschah. Sind wir ehrlich: Hätten die Genfer im ersten Drittel ihre Überlegenheit in Tore umgemünzt, hätte ich mich eingangs des Textes nicht mit einem angeblich guten zweiten Drittel auseinandersetzen müssen. Das Spiel wäre nämlich bereits vorentschieden gewesen. Und das zweite Drittel begann ja damit, dass die Genfer statt mit 0:2 in Führung zu gehen, mit einem feinen Konter von Captain Martin Plüss den Ausgleich hinnehmen mussten. Pascal Berger, der schon am Vorabend Aufwärtstendenzen zeigte und mit seinem unbändigen Kampfgeist aufgefallen war, nutzte danach die Genfer Konfusion zur 2:1 Führung des SCB. Dass man in der Folge das Spiel kontrollieren und den Sieg einfahren konnte, war zwar in der Tat eine respektable Leistung. Den erneut pomadigen Start in ein wichtiges Spiel vermag sie aber zumindest bei mir nicht zu kaschieren.

Für mich war dieses Wochenende nicht mehr als eine Fortsetzung des schwachen Saisonstartes. Den Absturz ins Theater konnte man zwar verhindern, aber treten an Ort wird uns auf Dauer auch nicht weiterbringen.

Schade, durfte der hervorragend spielende Sämi Kreis nicht mehr mittun. Ich würde mir wünschen, dass das breite Kader bereits in der Qualifikation vermehrt dazu genutzt wird, um dem Leistungsprinzip nachzuleben. Ansonsten kann durchaus der Eindruck entstehen, dass entweder nach dem Denkmalprinzip, oder nach der Lohnliste aufgestellt wird.

Interessant sind in diesem Zusammenhang die hervorragenden Statistiken von Dan Weisskopf in der Rapperswiler Lotterabwehr. 8 Spiele, 3 Punkte, eine +5 (!) und 18 Schüsse auf das gegnerische Tor.

Liga weit ist Martin Plüss mit seinen 12 Punkten aus 12 Spielen mittlerweile hinter Marcus Paulsson, der 13 Punkte aufweist, auf den zweiten Platz vorgestossen.

Teamintern wiederspiegeln sich die bisherigen Leistungen in der +/- Statistik relativ gut:

- 6 Andreas Hänni (zeigte zuletzt starke Aufwärtstendenzen)
-5 Christoph Bertschy, Travis Roche
-4 Byron Ritchie, Beat Gerber
-3 Joel Vermin

+6 Geoff Kinrade, Justin Krüger
+5 Martin Plüss
+3 Ryan Gardner, Ivo Rüthemann

Wie gesagt: Pascal Berger zeigt klare Aufwärtstendenzen, was mich sehr freut. Es wäre schade, wenn er sich jetzt ins Mittelmass verabschieden würde. Go Pascal go!

Schauen wir, was uns die Gastspiele am Dienstag in Fribourg und am Freitag in Zug bringen werden. Bewegt man sich weiterhin im Modus des konfusen Meisterblues, darf man nächsten Samstag im Heimspiel gegen Lugano bereits wieder gegen das drohende Theater spielen. Möchte man vorwärts kommen, um den Anschluss in der Tabelle nicht zu verlieren, müsste man aus diesen drei Spielen mindestens 6 Punkte gewinnen.

Allerdings deutete dieses Wochenende nichts darauf hin, dass man auch nur daran denkt, den Meisterblues zu überwinden.