Nachdem der SCB bereits am Freitag bei der 4:2 Niederlage in
Genf den Start verschlief, brachte man dasselbe Kunststück am Samstag in der
heimischen Arena gegen denselben Gegner noch einmal zustande. Dass es trotzdem
zu einem 3:1 Sieg reichte, lag in erster Line an der mangelnden Effizienz der
Genfer.
Die Welt ist schon perfid, dass sie sich selten bis nie nach
Bildern, die wir von ihr gemacht haben richtet. Sehr gut beobachten lässt sich
dieser Umstand an den momentanen Auftritten unseres SCB, welcher von der
gesamten Expertenschar als der grösste Titelfavorit der laufenden Meisterschaft
genannt wurde.
Die Wirklichkeit sieht, wie wir dieses Wochenende wieder
beobachten konnten, leider anders aus. Da hilft es auch nichts, wenn ich mitten
in der Nacht Lobpreisungen erhalte, wie gut der SCB doch im zweiten Drittel des
Samstagsspiels gegen die Genfer gespielt habe. Einerseits gibt es die
wunderbare Funktion «nicht stören» auf unseren ansonsten durchaus nützlichen
und faszinierenden Kommunikationsgeräten, andererseits ist mir im genannten
Drittel beinahe das Gesicht eingeschlafen, was kaum nur an den zwei Bechern
Bier gelegen sein kann, welche ich vor dem Spiel in der Bar mit der verkästen
Stinkluft getrunken habe.
Die Frage stellt sich natürlich schon, ob es mit der
aktuellen Altersstruktur unserer Mannschaft noch einmal reichen kann. Die
Schlüsselpositionen sind ja bei uns momentan und bis auf weiteres
ausschliesslich mit Spielern der Marke «deutlich Ü 30» besetzt und die jungen
Hoffnungsträger, sind wir ehrlich, sind entweder nicht mehr zu gebrauchen, weil
sie schon einen Vertrag für Nordamerika haben, oder sie glauben wohl, sich mit
wirkungslosem Herumgekurve für einen solchen empfehlen zu können.
Derweil muss sich der rüstige Oldie mit dem Goldhelm derart
verausgaben, dass sein Körper bereits in der frühen Qualifikationsfase unter
der Belastung zusammenbricht. Dabei waren doch die Fans im Meisterblues der
Meinung, dass das Team von den aufstrebenden und wohl zu hochgejubelten
Jungspielern durch die Qualifikation getragen werden würde, bevor die Oldies in
den Playoffs den Rest besorgen würden. Weit gefehlt.
Joel Vermin gibt sich die grösste Mühe, der Scheibe
möglichst aus dem Weg zu gehen, währendem Christoph Bertschy auf dem Eis
herumkurvt, als ginge ihn die Sache nichts an. Der eine versteckt sich in einer
Linie, die eigentlich Tore erzielen sollte und der andere steht in einer Linie,
die eigentlich keine Tore erhalten sollte, bei jedem zweiten Gegentreffer auf
dem Eis.
Ja ich weiss, der Welpenschutz, aber ich pfeife darauf!
Schliesslich spielt Andreas Hänni mittlerweile durchaus ansprechend und Ryan
Gardner, der ebenfalls ganz ok spielt, ist daran, seinen auslaufenden Vertrag
zu verlängern. Und überhaupt: Welpenschutz bei Stammspielern des SCB? Wir sind
doch nicht beim EHC Brandis!
Seit jeder Schweizer Jungspieler, welcher in der Lage ist,
eine Pirouette zu drehen ohne die Scheibe zu verlieren, mit einem Draft mit
folgendem drittklassigen US-Amerikanischen Sklavenvertrag belohnt wird, (die aufstrebende
Konkurrenz aus der KHL lässt grüssen) müssen wir uns sowieso auf eine
Grossättiliga einstellen. Möglicherweise wird man deshalb zwar dereinst das
Ausländerkontingent erhöhen. Aber ob
dann diese Grossättiliga mit massenweise drittklassigen ausländischen Senioren
besser würde, müsste sich auch zuerst zeigen.
In diesem Zusammenhang muss ich immer wieder staunen, dass
es immer noch Phantasten gibt, welche die Liga auf 14 oder sogar 16 Teams
aufstocken wollen. Eine Gurkenliga mit noch mehr Gurkenspielen wäre die Folge.
Ich würde eher erwägen, die Liga auf 10 Teams zu reduzieren
oder sicher den Gesetzen des Sportes zu folgen und die Durchlässigkeit zwischen
den Ligen endlich wieder herzustellen. Aber genau das will man ja nicht, wie
der neuste Flop der Liga mit dem Playoutmodus zeigt. Neu sollten die Teams auf
den Rängen neun bis zwölf ja zuerst eine Doppelrunde mit den mitgenommenen
Punkten aus der Qualifikation bestreiten, was je sechs Spiele pro Club ergibt.
Danach sollen die beiden letztplatzierten Mannschaften den Playout-Final
bestreiten und der Verlierer muss in die Ligaqualifikation. Für mich so
ziemlich die unnützeste und unlogischste Modus Änderung der Neuzeit. Ich lasse
mich gerne belehren, aber bis jetzt hat es noch niemand geschafft, mir diesen
reglementarischen Unsinn logisch zu begründen. Höchstens mit gesuchten möglichen
Szenarien, die es noch nie gegeben hat.
Item, betreffend der Wochenendspiele, Details stehen in der
Zeitung, möchte ich noch zu bedenken geben, dass spätestens im Halbfinale gegen
einen hungrigen Gegner ausscheidet, wer schon in der Qualifikation einen
bestimmten Punkt nicht zu überschreiten vermag.
Der Freitag bestand weitgehend aus halbherzigem und
fehlerhaftem Geknorze ohne ersichtliche Strategie. Eine Strategie wäre ja
eigentlich ein genauer Plan des Vorgehens, der dazu dienen sollte, ein Ziel zu
erreichen und in dem man diejenigen Faktoren, die in die eigenen Aktionen
hineinspielen könnten, von vorneherein einzukalkulieren versucht.
Gewiss, die eigene Behäbigkeit einzukalkulieren, ist
schwierig. Diese schliesst man am besten aus, was aber auch am Samstag nicht
geschah. Sind wir ehrlich: Hätten die Genfer im ersten Drittel ihre
Überlegenheit in Tore umgemünzt, hätte ich mich eingangs des Textes nicht mit
einem angeblich guten zweiten Drittel auseinandersetzen müssen. Das Spiel wäre
nämlich bereits vorentschieden gewesen. Und das zweite Drittel begann ja damit,
dass die Genfer statt mit 0:2 in Führung zu gehen, mit einem feinen Konter von
Captain Martin Plüss den Ausgleich hinnehmen mussten. Pascal Berger, der schon
am Vorabend Aufwärtstendenzen zeigte und mit seinem unbändigen Kampfgeist aufgefallen war, nutzte danach die
Genfer Konfusion zur 2:1 Führung des SCB. Dass man in der Folge das Spiel
kontrollieren und den Sieg einfahren konnte, war zwar in der Tat eine respektable
Leistung. Den erneut pomadigen Start in ein wichtiges Spiel vermag sie aber
zumindest bei mir nicht zu kaschieren.
Für mich war dieses Wochenende nicht mehr als eine
Fortsetzung des schwachen Saisonstartes. Den Absturz ins Theater konnte man
zwar verhindern, aber treten an Ort wird uns auf Dauer auch nicht
weiterbringen.
Schade, durfte der hervorragend spielende Sämi Kreis nicht
mehr mittun. Ich würde mir wünschen, dass das breite Kader bereits in der
Qualifikation vermehrt dazu genutzt wird, um dem Leistungsprinzip nachzuleben.
Ansonsten kann durchaus der Eindruck entstehen, dass entweder nach dem
Denkmalprinzip, oder nach der Lohnliste aufgestellt wird.
Interessant sind in diesem Zusammenhang die hervorragenden
Statistiken von Dan Weisskopf in der Rapperswiler Lotterabwehr. 8 Spiele, 3
Punkte, eine +5 (!) und 18 Schüsse auf das gegnerische Tor.
Liga weit ist Martin Plüss mit seinen 12 Punkten aus 12
Spielen mittlerweile hinter Marcus Paulsson, der 13 Punkte aufweist, auf den
zweiten Platz vorgestossen.
Teamintern wiederspiegeln sich die bisherigen Leistungen in
der +/- Statistik relativ gut:
- 6 Andreas Hänni (zeigte zuletzt starke Aufwärtstendenzen)
-5 Christoph Bertschy, Travis Roche
-4 Byron Ritchie, Beat Gerber
-3 Joel Vermin
+6 Geoff Kinrade, Justin Krüger
+5 Martin Plüss
+3 Ryan Gardner, Ivo Rüthemann
Wie gesagt: Pascal Berger zeigt klare Aufwärtstendenzen, was mich sehr freut. Es wäre schade, wenn er sich jetzt ins Mittelmass verabschieden würde. Go Pascal go!
Schauen wir, was uns die Gastspiele am Dienstag in Fribourg
und am Freitag in Zug bringen werden. Bewegt man sich weiterhin im Modus des
konfusen Meisterblues, darf man nächsten Samstag im Heimspiel gegen Lugano
bereits wieder gegen das drohende Theater spielen. Möchte man vorwärts kommen,
um den Anschluss in der Tabelle nicht zu verlieren, müsste man aus diesen drei
Spielen mindestens 6 Punkte gewinnen.
Allerdings deutete dieses Wochenende nichts darauf hin, dass
man auch nur daran denkt, den Meisterblues zu überwinden.
...wie ich schon immer gesagt habe: Wir haben gar nicht genug Leute mit Niveau NLA um 12 Teams aufrecht zu erhalten. Das wirkt sich auch auf die Kaderselektionen der Teams aus. Während die top Teams sich auf dem "Neuwagenmarkt" bedienen können, müssen sich die restlichen Vereine mit dem "Occasionsmarkt" zufrieden geben.
AntwortenLöschenIn diesem Sinne geht's weiter:
GO-4-IT
Was ich NIE begreife ist die Transferpolitik des SCB...(Leuenberger, Lüthi). Sie geben die besten jungen Spieler in andere Klubs, und kaufen Sich für viel Geld mittelmässige Ausländer und Schweizerspieler..."Occasionsmarkt". Wir alle haben schon erlebt was dann geschehen kann...Abstieg gegen Biel in Olten!! Sollte das mit Lüthi und Sportchef weitergehen, ist der SCB auf dem besten Weg dazu wieder Abzusteigen...!! Dann werden die Fans wieder aufgefordert dem Club mit Geld zu helfen. So darf es nicht gehen...WEG MIT LÜTHI UND LEUENBERGER!!
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