Der SCB bewegt sich momentan sowohl resultatmässig, wie auch
spielerisch, von Tiefpunkt zu Tiefpunkt. Nach der 3:1 Niederlage gegen Fribourg
Gottéron blieb man auch in den Krisenderbys gegen die ausgedünnten Teams aus
Zug und Lugano chancenlos. In Zug setzte es eine 4:2 Niederlage ab und zuhause
verlor man gegen Lugano mit 0:2.
Ich habe darauf verzichtet, meine Gedanken zu den letzten
Spielen zu veröffentlichen. Es wäre mir wohl als wenig hilfreiches Polemisieren
ausgelegt worden. Mittlerweile hat sich aber die unter Verschluss gehaltene
Polemik mehr als bestätigt: Der SCB steckt in einer tiefen Krise und die
Protagonisten hinterlassen eine schon fast tragisch-komische Ratlosigkeit.
Waldorf war ganz entzückt vom Zuzug des ausgemusterten Altbombers.
Jetzt kann er, so meinte er wohl, wieder träumen, von seinem grossen Auftritt
zusammen mit Statler im Zirkus Maximus im kommenden April. Der Auftritt wird
aber wohl nicht stattfinden. Kriselnde Titanen mit ratloser Führung scheitern
nämlich immer noch vor der Schneeschmelze gegen aus Hunger entfesselte Teams
der Stunde.
Ich sehe die Sache zurzeit leicht amüsiert und mit einer
gewissen Gelassenheit. Schlimmer als zu einem Ligaqualiduell gegen die SCL
Tigers dürfte es schliesslich kaum werden. Allerdings wird es schon langsam
bemühend. Keine Unterhaltung im Stadion und fehlendes Theater dürften auf Dauer
gehörig auf die Laune der Zuschauer schlagen. Also wegen dem Eishockey, das
müssen sich die Herren beim SCB so sagen lassen, braucht zurzeit niemand in den
Zirkus Maximus zu pilgern.
Man musste etwas unternehmen und ich selber habe ja nach dem
ersten Drittel im Spiel gegen Fribourg am vergangenen Dienstag im Hinblick auf
die Wochenendspiele auch ein Zeichen gefordert. Wie dieses Zeichen aber
aussehen sollte, weiss ich ehrlich gesagt heute noch nicht. Am ehesten hätte
ich vielleicht auf einen Einsatz von Basel-Hüter Urban Leimbacher gesetzt. Die
Verpflichtung eines aussortierten Geriatriebombers habe ich aber mit
Bestimmtheit nicht gemeint, obwohl wir neulich auf dem Forum von einer Linie
mit Domenicelli und Riesen schwadroniert haben. Es war als Witz gedacht, weil
ich doch gemeint habe, wir hätten bereits ein breites Kader.
Eine Regel sage, «dass man nicht von einem Tag auf den
anderen in ein Tief gerate», schrieb CEO Lüthi neulich auf dem SCB-Newsletter.
Schade hat es Herr Lüthi im süssen Nachmeister-Sommer offensichtlich vorgezogen,
das Steakhous Beef in die Höhe zu fressen, statt die vom Meisterblues
übermannte Sportabteilung am Verwahrlosen zu hindern. Wir sind ja seit der
Vorbereitungsphase im Tief, also hat der Krebsgang schon im Sommer, oder
vielleicht auch mit dem Gewinn des 13. Meistertitels begonnen.
Gerne würde ich jetzt eine Laudatio auf unseren jungen
Meistertrainer verfassen. Es wird aber gesagt, «es liege nicht daran, dass das
Team einmal wolle und einmal nicht.» Gleichzeitig wirft man aber dem Team vor,
«es setze die Taktik des Trainers auf dem Eis nicht um.»
Meine Herren, ich bitte um Besinnung! Von welcher Taktik
wird hier gesprochen? Ich kann, ich erwähnte es immer wieder, beim besten
Willen keine Taktik erkennen. Nicht einmal im Ansatz. Es ist verdammt nochmal
entscheidend, ob der erste Pass des Gegners gelingt oder nicht. Der SCB
verzichtet aber weitgehend darauf, so etwas wie ein Forechecking zu betreiben
oder den Gegner unter Druck zu setzen. Wohl aus Angst, dass sie wegen fehlendem
Plan und Koordination gemeinsam ins Schilf laufen. Ich muss schon sagen, es
muss eine Wonne sein, gegen diesen SCB zu spielen!
Ist die Mannschaft jetzt willig und kann den Plan trotzdem
nicht umsetzen? Dann muss man den armen Buben aber schleunigst helfen. Wer will
und nicht kann, dem muss geholfen werden, sonst wird er überfordert, verliert
zuerst das Selbstvertrauen und dann die Motivation, sagt schon das kleine A B C
der Führung für Anfänger. Alternativ könnte man auch den Plan anpassen. Man
schwadroniert ja immer von Einfachheit. Ich beobachte aber, dass kompliziert, passiv
und zusehends mutlos gespielt wird. Die Mannschaft ist verunsichert und von Spielfreude,
es tut mir leid, sind wir so weit entfernt, wie Christian Constantin vom Posten
des neuen Fussball-Nationaltrainers.
Es ist nicht meine Absicht, am Trainerstuhl zu sägen. Aber
von einem so wichtigen Glied in der Kette muss jetzt auch etwas kommen. Ich
will endlich einen Gameplan sehen!
Hier das Protokoll des Schreckens der letzten 3 Spiele gegen
Fribourg und die Krisenclubs aus Zug und Lugano:
3 Spiele, 0 Punkte, mit dem Ziel, mindestens 6 Punkte zu
holen. 9 Tore, oder 3 pro Spiel erhalten und 3 Tore, oder 1 (!) pro Spiel
geschossen. Die Schussstatistik aus diesen drei Spielen lautet 88:55 zugunsten
unserer Gegner. Die Fangstatistik unseres Meisterhüters beträgt trügerische
90.28%. Trügerisch deshalb, weil 6 der 9 Treffer, die der SCB kassierte, der
Kategorie „haltbar“ oder „äusserst unglücklich“ zugeordnet werden müssen. Ich
bin es langsam satt, mir in jeder Pause Beschönigungen betreffend dem massiven
Durchzug zwischen unseren Pfosten anhören zu müssen.
Der SCB hatte in den letzten 30 Jahren, die Zeitspanne die
ich überschauen kann, wahrlich viele Krisen zu bewältigen. Aber noch nie hatten
wir, so wie jetzt, zusätzlich noch ein MASSIVES Goalieproblem!
Ein hausgemachtes, und deshalb dilettantisches
Goalieproblem. Ich habe am 27. März 2012 zu diesem wichtigen Posten folgendes
geschrieben: « Apropos Durchzug: Bereits seit dem Viertelfinal versucht man
diesen schon fast krampfhaft wegzureden. Fact ist aber, dass wir schon gegen
Genf den klar schwächeren Torhüter hatten und auch jetzt ist es so, dass Jussi
Markkanen im Duell der Goalies deutlich oben aus schwingt, was der Mannschaft
natürlich zusätzlich Kraft abverlangt. Immerhin kassiert man pro Spiel 1-2
Tore, die ein Torhüter in Hochform durchaus auch einmal parieren könnte.
Falls der SCB gedenkt, auch zukünftig auf Marco Bührer zu
setzen, würde ich anregen, seinen Vertrag sofort frühzeitig um 2 Jahre zu
verlängern. Einerseits weil es Marco Schub verleihen könnte, sein zweifellos
vorhandenes Potential abzurufen und andererseits weil er kaum noch billiger
werden dürfte, als er aufgrund seiner aktuellen Leistungen jetzt ist.»
Marco Bührer war einmal ein guter Torhüter. Nicht der beste,
aber ein guter. Seit mittlerweile 2 Jahren hat er aber seine Konstanz verloren
und kassiert in bedenklicher Regelmässigkeit haltbare Treffer, vorwiegend zu
Spielbeginn. Er ist in diesem tragisch-komischen Sinn demnach der einzige
SCB-Spieler, der seine Form aus den vergangenen Playoffs halten konnte! Meist
vermag er sich zwar im Lauf des Spiels zu steigern, aber das Unheil ist dann
halt nicht mehr zu korrigieren. Und was tut unsere Sportabteilung? Statt dass
man mit allen Mitteln versucht hätte, den jungen und hochtalentierten Lukas
Meili zu verpflichten, verlängert man mit dem Torhüter, der im Frühling den
Titel des schwächsten Meisterhüters seit Einführung der Playoffs gewonnen hat,
frühzeitig um zwei Jahre. I chönnt grediuse mööge...!
Man hätte Lukas Meili verpflichten müssen! Ein
Goalieproblem, da bin ich mir sicher, hätten wir jetzt keines und ob es nötig
gewesen wäre, mit Bührer zu verlängern, wage ich zu bezweifeln. Ich erwarte,
dass man diesen unerklärlichen Fehler jetzt korrigiert und dass man nächste
Saison einen zweiten Torhüter im Kader hat, der nicht nur für Alibieinsätze in
Genf genügt, sondern einen, der Marco Bührer entweder zu Höchstleistungen pusht,
oder diesen aus dem Kader drängt! Keinen Occasion am Ende der Haltedauer,
sondern einen hochbegabten Jungen für die Zukunft. Einen wie Lukas Meili!
Für das Überwinden der aktuellen Krise habe ich leider auch
kein Patentrezept. Man soll hinschauen, die Probleme erkennen, Störungen
lokalisieren und eliminieren und dann wieder hart und mit Freude Eishockey
spielen. Bitte kein weiteres Valium fürs Volk, sondern Zeichen und Massnahmen,
welche den Problemen auf den Grund gehen.
Zum Glück sind die Gurkenspiele gegen die Schwanzclubs jetzt
vorbei, hätte ich fast geschrieben. Da wir aber mit Platz 9, unter dem Strich
liegend, jetzt selber ein Schwanzclub sind das jedes zweite Spiel verliert und
deutlich mehr Tore kassiert als es schiesst (37:43), werden die Teams aus
Lausanne (h), Zürich (a) und Davos (h) das Vergnügen oder den Verdruss haben,
Gurkenspiele gegen den amtierend Meister zu bestreiten.
Nehmen wir es sportlich, man muss auch verlieren können. Schliesslich wurden wir ja letztes Jahr Meister. J
Oh wie wahr, Duc!
AntwortenLöschenIn meiner wahrlich längeren Eishockey-Karriere hatte ich lediglich einmal ein derartiges Tief zu überwinden.
Der Trainer damals hat uns aus diesem Tief mit einem blöden Trick herausmanövriert. Er hat damals gesagt:
Scheissegal ob wir heute dreistellig verlieren. Ich will, dass ihr immer, wenn ihr da raus geht, lächelt und Freude habt.
Und wir, damals mit über 20 Punkten Rückstand auf den Gegner, haben haushoch gewonnen.
Drum sage ich heute zum SCB:
Lächeln ist die eleganteste Art, seinen Gegnern die Zähne zu zeigen!
Und zu mehr scheints im Augenblick nicht zu reichen.
Also lächelt wenigstens!!!
E schöni Wuche!
GO-4-IT
Ich verfolge schon seit Jahren deine zuweilen mit viel Würze versehenen Einträge. Leider aber hast du mit deiner endlosen Leier betreffend unserem Goalie nun aber meines Erachtens zu sehr an der Schraube gedreht und das "Gwind" vermurgset". Deine Berichte sind so verfasst respektive verwässert, dass du im Endeffekt immer Recht hast und du näherst dich immer mehr den seichtgebiedigem Boulvard Journalismus. Fehlt jetzt nur noch, dass du ja schon immer gesagt und geschreiben hast, dass nun die Zeit von Ralph Krüger beim SCB gekommen sei.
AntwortenLöschenAls absolut passend zu deinem inhaltlichen Formtief erachte ich es, dass du im Stile des Wendehals (immerhin Vogel des Jahres 2007!!) du einen aktuellen Spieler es EHC Biel als optischer Hingucker für deinen Blog hast... einer im Dress des EHC Kloten und mit ZSC Vergangenheit... irgendwie passt das zu deiner momentanen Schreibweise. Aber es kommt wie es kommen muss - nicht nur du, sondern auch der SCB wird aus der Formkriese finden... :-)
Hallo Duc,
AntwortenLöschenfür diesen und weitere unterhaltsame Blog's hast einen Gratiseintritt auf der GLB Tribüne mit mir zu Gute :-). Als Vorbereitung für den "Worst Case" ;-)