Etwas Licht und viel Schatten prägten das erste Zähringer
Derby aus Sicht des SCB. Einmal mehr gelang es nicht, eine solide Leistung über
60 Minuten durchzuziehen. So war die 3:5 Niederlage zwar keinesfalls zwingend,
aber die Fribourger haben sich diesen Sieg mit einer kämpferischen und
effizienten Leistung durchaus verdient.
Was mir an der Partie gegen Fribourg Gottéron nicht gefiel
war, dass es der Gegner war, der sich während dem Spiel in Sachen Intensität
und Härte zu steigern vermochte. So war es wenig überraschend, dass im letzten
Drittel die Saanestädter waren, die sich den Sieg sichern konnten.
Nicht zwingend, aber durchaus verdient, würde ich meinen.
Der SCB hatte zwar mit 39:30 mehr Torschüsse, die Fribourger waren aber vorne
effizienter und produzierten in der Abwehr gleichzeitig weniger Aussetzer.
Man könnte auch sagen, dass Fribourg mit Benjamin Conz den
besseren Torhüter zwischen den Pfosten hatte. Marco Bührer parierte 25 von 30
Schüssen und kam damit lediglich auf eine schwache Abwehrquote von 83.33%,
währendem Conz 36 von 39 Schüsse abwehren konnte und damit auf eine respektable
Quote von 92.31% kam.
Nebst dem schwachen Torhüter hatten wir aber auch eine
fehlerhafte Abwehr. Was zum Beispiel Travis Roche und Philipp Furrer gestern
produzierten, geht auf keine Kuhhaut. Aber nicht nur die Verteidiger, sondern
auch die Stürmer leisteten ihren Beitrag zum Debakel. Man sah Gegentore nach
Scheibenverlusten in der Vorwärtsbewegung und was mit unserer 1. Linie los ist,
weiss sie wohl selber nicht. Bei Byron Ritchie, der eine -2 produzierte,
scheint die Gicht ausgebrochen zu sein. Und Joel Vermin dümpelte mit einer
Leistung, die ich so von ihm noch selten gesehen habe, wie unter Narkose auf
dem Eis umher und holte sich ebenfalls eine -2 ab. Gerade von ihm erwarte ich
ab sofort, dass er den alten Herren neben sich mit viel Energie und klugen
Pässen in die Tiefe auf Touren bringt. Über Dostoinov, der ebenfalls eine -2
einzog, möchte ich mich an dieser Stelle nicht weiter auslassen.
Dass Antti Törmänen nicht von einem Rückschritt sprechen
wollte, kann ich insofern nicht nachvollziehen, als dass man wiederum 5
Gegentore kassiert hatte. Mit einer soliden Abwehrleistung hätte man die
keinesfalls zwingend agierenden Fribourger nämlich durchaus schlagen können.
Gefallen haben mir der Unterhaltungswert des Spiels, das 1:0
von Ryan Gardner, und zwar in Entstehung und Abschluss und einige Druckfasen
des SCB.
Es sind jetzt 10 Spiele gespielt und der SCB dümpelt mit 15
Punkten am Strich herum, ohne jemals gross überzeugt zu haben. Das Spiel gegen
Kloten war zwar ok, aber einmal ist in diesem Fall keinmal. Es fehlen 5 Punkte
und das Torverhältnis von 29:29 ist für SCB-Verhältnisse nicht weniger als mit
himmeltraurig zu beurteilen. Man kassiert pro Partie 1-2 Tore wegen
Konfusionen, blöden Strafen, Unkonzentriertheit oder Durchzug zwischen den
Pfosten und man schafft es nicht, den Gameplan über 60 Minuten durchzuziehen.
Der Saisonstart, man kann es nach 10 Spielen nicht anders
sagen, war schwach und enttäuschend. Der Mannschaft fehlt es an Konsequenz und
Konzentration. Ausser gegen Kloten hat man weitgehend gesichtslos agiert. Ich
wähne mich in dieser Hinsicht immer noch an Vorbereitungsspielen, nicht in der
Meisterschaft.
Byron Ritchie ist kaum je ein Faktor und Mikko Lehtonen ist
bis jetzt, trotz dem Bonus eines Neulings, ein veritabler Totalausfall. 1
Törchen, 3 Zuspiele und eine -1 entsprechen in keiner Weise dem, was man
erwarten kann und auch soll! Travis Roche spielt so so la la, der einzige
Ausländer der überzeugt, ist Geoff Kinrade.
Von den Schweizern genügen einzig David Jobin, Ryan Gardner,
Justin Krüger und mit Abstrichen Ivo Rüthemann und Martin Plüss höheren
Anforderungen. Bei Martin Plüss muss ich Abstriche machen, weil er der Capitan
dieser unstabilen Truppe ist. Von ihm erwarte ich, dass er den Trainer soweit
unterstützt, dass sich die Konzentration auf dem Eis schnellstens bessert. Ich
möchte in nächster Zeit ein Gesicht des SCB erkennen können, das den
Erwartungen gemäss meiner Saisonprognose entspricht.
Speziell erwähnen möchte ich Samuel Kreis. Einfach
wunderbar, was dieser Junge zeigt. Ein Leuchtturm am Horizont unseres
Verteidigerhimmels, würde ich meinen. Auch Justin Krüger möchte ich loben. Ich
finde es wunderbar, dass er wieder beim SCB spielt!
Schauen wir, wie es weitergeht. Der Abstand zur
Tabellenspitze beträgt bereits 11 Punkte, zum 2. Platz aber lediglich deren
vier. So wie man es gegen Fribourg vertrötete, erwarte ich vom kommenden Genfer
Weekend nicht weniger als Schweiss und Blut bis zum Umfallen und mindestens 4
Punkte. Mindestens!
Leider hast Du mit Deiner Beurteilung absolut recht!! - Und das ist mehr als traurig, hofften wir doch nach dem letzten WE, dass jetzt die "richtige Richtung" eingeschlagen worden ist.
AntwortenLöschenEs ist mir ein Rätsel, warum quesi überall der Wurm drin ist. Ist es "nur" die fehlende Einstellung oder ist das Star-Ensemble vielleicht innerlich zerrüttet? Gibt es (immer noch) zuviele Häuptlinge und zu wenige Indianer?
Fragen über Fragen auf die ich nur eine Antwort weiss:
Will mich der SCB überzeugen, dann muss es dies in Bälde tun! - Denn es geht, wenn ich mich in meinem Umfeld umhöre, nicht nur mir so, dass ich mir überlege, in den nächsten Wochen noch an die Spiele zu gehen.
Denn, ehrlich gesagt, ärgern kann ich mich auch zu Hause und das Bier ist erst noch besser ;-)
So hoffe ich auf eine schnellstmögliche Genesung des Patienten SCB.
GO-4-IT