Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Montag, 27. Januar 2014

Hurra, ein neuer Messias ist da!

Der SCB reagiert auf den sportlichen Krebsgang und engagiert per sofort Guy Boucher als neuen Trainer. Boucher unterschrieb einen Vertrag bis 2016 und er wird den SCB bereits am kommenden Freitag gegen Ambri coachen.

Echt mühsam, das ist jetzt bereits der dritte Blog zu den Spielen des letzten Wochenendes. Aber ich werde laufend von den Ereignissen überholt. Henu, die letzte Version stelle ich jetzt trotzdem noch online. Ist zwar total überholt und wiederlegt, aber die tobende Muppet Loge hat zumindest noch einen gewissen Unterhaltungswert. J

Zu den Spielen gegen Lausanne und Lugano brauche ich jetzt aber zum Glück nichts mehr zu schreiben. Ausser dass Muppet Statler am Samstag nach dem ersten Drittel den TV ausschaltete und zu Bett ging. J

Jetzt haben wir ihn also, den neuen Besen, der bereits Erwartungen schürt, die eigentlich gar nicht zu erfüllen sind. Am Freitag gegen Ambri wird die Arena demnach kochen und Mikko „Turbogardner“ Lehtonen dürfte endlich zeigen, was einen echten finnischen Bomber ausmacht.

Der neue Messias an unserer Bande heisst Guy Boucher, ist 42 jährig und gehört zu jener neuen NHL-Trainergeneration, die nicht nur tobt, sondern auch spricht. Boucher unterschrieb beim SCB einen Vertrag bis 2016. Er hat jetzt also gut zwei Jahre Zeit, um den taumelnden SCB wieder in ruhiges Fahrwasser zu führen.

Die Konstellation ist insofern ideal, dass Boucher nächstes Wochenende Zeit hat, die Baustelle SCB in Ernstkämpfen zu sichten, um dann in der Olympiapause die nötigen Korrekturmassnahmen einzuleiten. Das Ziel ist klar: Playoffqualifikation!

Was war ist gewesen. Ich will daher gar nicht mehr auf die bisherigen Spiele zu sprechen kommen. Wir starten jetzt erneut eine neue Saison. Freilich mit dem Handicap von -1 auf dem Punktekonto. Dabei hoffe ich, dass auch die Spieler die Chance nutzen werden, sich mit unbändigem Einsatz beim neuen, unbelasteten Trainer zu empfehlen. Dabei können wir nicht mit einem Selbstläufer rechnen! Will man die stark spielenden Lausanner noch abfangen, muss ab jetzt alles stimmen.

Sollte es trotzdem nicht klappen mit den Playoffs, darf man zumindest etwas zuversichtlicher in die nähere Zukunft blicken. Denn an der Autorität und der Fachkompetenz des Trainers dürfte jetzt keiner mehr rütteln. Die Zeit der Ausreden und des Weichspülens dürfte daher jetzt für alle vorbei sein.

Mir geht es jetzt wohl so, wie es allen rund um den SCB geht. Eine gewisse Erleichterung macht sich breit, Hoffnung kehrt ein und vor allem freue ich mich wie ein Zäpfli auf den Freitag! Neubesenmodus zum zweiten. Wunderbar, das Theater!

Mir ist es an dieser Stelle ein Anliegen, Lars Leuenberger für seinen selbstlosen Einsatz in einer schwierigen Zeit zugunsten des SCB zu danken. Lars verdient von den Fans nur das beste und allergrössten Respekt! Immerhin ist es ihm gelungen, das Flämmlein am leben zu erhalten. Ich wünsche Lars in seiner neuen, alten Funktion viel Befriedigung und für die Zukunft nur das beste. Merci Lars!


An der sportlichen Ausgangslage hat sich allerdings nichts geändert. Wir brauchen schon nächstes Wochenende gegen Ambri und Fribourg Punkte. Eigentlich mehr als deren drei...

Sie hat uns wieder, die Krise

Nach dem fatalen Null-Punkte-Wochenende nach Niederlagen gegen Lausanne und Lugano befindet sich der SCB sechs Runden vor Ende der Qualifikation erneut unter dem Strich. Die Lage ist somit langsam aber sicher bedrohlich.

Ich schaue mir die Spiele des SCB ja schon seit NL B-Zeiten im Stadion an. Aber ich kann mich nicht erinnern, in all den Jahren, gemessen am Potential, eine derart enttäuschend schwache Qualifikation erlebt zu haben, wie in dieser Saison. Nicht einmal in den Jahren nach dem Zusammenbruch war es so schlimm. Damals wusste man, dass es schwierig wird und man hat sich damit abgefunden. Die jetzige Situation ist aber sportlich gesehen viel schlimmer, weil sie hausgemacht erscheint.

Dass der SCB mit seiner ungünstigen Altersstruktur wie die Titanic mit Volldampf auf einen Eisberg zurast, war zwar absehbar, aber dass die Kollision derart schnell und heftig kommen würde, hätte nicht einmal der in dieser Saison als Dauermotzer und Schwarzmaler verschriene Duc geahnt.

Marc Lüthi hat ja, wohl um seine Nerven zu schonen, am Samstag auf die Reise nach Lugano verzichtet. Ob er zuhause seinen TV mit einem Fernbedienungswurf zerstört hat, weiss ich nicht. Ich weiss nur, dass Muppet Statler den TV nach dem ersten Drittel entnervt ausschaltete und noch vor 2100 Uhr zu Bett ging. Einfach unglaublich…

Langsam aber sicher liegen die Nerven blank. Nicht nur auf dem Eis, wo die Mannschaft wieder dort angelangt ist, wo sie vor der Entlassung von Antti Törmänen war. Uninspiriert, verunsichert, offensiv harmlos und defensiv löchrig. Wenn nicht augenblicklich etwas geschieht, können wir uns die Playoffs abschminken!

Wer jetzt darauf setzt, dass Lausanne dann schon einbricht und auf unser theoretisch einfacheres Restprogramm setzt, dürfte ein böses Erwachen erleben. Lausanne ist bestens unterwegs. Die sind wider Erwarten immer noch an den Playoffs dran, reiten auf einer Euphoriewelle und haben absolut keinen Druck. Höchstens positiven, beflügelnden und Kräfte freimachenden. Psychologisch gesehen ist Lausanne dem immer mehr zum Panikorchester mutierenden SCB um Längen voraus!

«Es war nicht der richtige Zeitpunkt zum Toben. Macht man das zu viel, stellen die Spieler auf Durchzug», meinte Lars Leuenberger am vergangenen Freitag nach der kolossalen Schlappe gegen Aufsteiger Lausanne, im bis anhin wichtigsten Spiel der Saison.

An sich eine Bankrotterklärung, ohne dass ich Lars Leuenberger deswegen an den Karren fahren möchte. Vermutlich ist Lars sowieso nur noch Passagier und abhängig von den Launen der Spieler. Von aussen sieht es jedenfalls so aus. Es ist die ganze sportliche Abteilung, die Führung und die Mannschaft, die den ganzen Schlamassel zu verantworten hat. Man muss sich fragen, warum eine Organisation wie der SCB es zulassen kann, dass eine Mannschaft mit ihren Trainern Katz und Maus spielen und «auf Durchzug» schalten kann, wenn Klartext gesprochen wird. Man muss sich fragen, was man im letzten Sommer gemacht, respektive toleriert hat, dass die Mannschaft seit Saisonbeginn jegliche Winnerqualitäten und jegliches solide spielerische Fundament vermissen lässt und man muss sich fragen, wie es mittelfristig mit dem SCB weitergehen soll.

Besonders wenn man zur aktuellen Trainerfrage von Marc Lüthi solche Sätze liest: «Lars Leuenberger hat die Mannschaft nach Antti Törmänen übernommen und uns klar gesagt: Ich will nicht, dass ich zum Cheftrainer ernannt werde. Aber ich mache es für den SC Bern. Ob es einen Trainerwechsel gibt, hängt nun stark von ihm ab. Wenn er zum Schluss kommt, dass er die Situation meistern kann, dann führt er weiterhin die Mannschaft. Wenn er uns sagt, dass er Hilfe braucht, dann werden wir handeln.»

Da überchume ig Bibeli am Füdle, gopfertami nomau! Solche strategische Entscheide kann man doch nicht einem jungen Trainer überlassen! Lars Leuenberger hat ein Sportlerherz und er wird bis zum bitteren Ende alles in seiner Macht stehende tun, um den SCB in die Playoffs zu bringen. Er wird doch nicht von sich aus die Flinte ins Korn werfen, um am Schluss als Höseler dazustehen! Lars ist der Kapitän auf dem sinkenden Schiff, Herr Lüthi! Und der Kapitän wird die Brücke nicht verlassen, bis er von der Reederei abgezogen wird!

Beim SCB ist die Reederei der Verwaltungsrat. Also walten sie ihres Amtes, tami nomau! Als Entscheidungsgrundlage müssen die Spiele nach dem Jahreswechsel und der aktuelle Zustand der Mannschaft dienen. Man hat dreimal gegen Genf, sowie gegen Zug und Lausanne verloren. Also sämtliche Spiele gegen die Direktkonkurrenten! Man hört seit Saisonbeginn nach jeder Niederlage immer die gleichen Sprüche, um dann im nächsten Spiel wieder so aufzutreten, dass man bereits nach den Startminuten erkennt, dass es so nicht gehen kann. Mittlerweile liegt die Playoffqualifikation nicht mehr in unseren Händen und Zeit für Experimente oder weiteres Abwarten haben wir nicht mehr. Elende Zauderei im Panikorchester SCB!

Es ist jetzt am Verwaltungsrat, eine schonungslose Lagebeurteilung vorzunehmen! Schätzt man die Situation so ein, dass es mit Lars noch klappen kann? Wenn nein nimmt man entweder in Kauf, dass man die Playoffs verpasst und behält sich dafür alle Optionen offen, auf nächste Saison den heilbringenden Wunschtrainer zu verpflichten, oder man handelt JETZT! So wie man aber kommuniziert, scheint man keinen Plan zu haben. Ich sehe ein Panikorchester auf dem Eis, einen Sportchef zwischen Hammer und Amboss, einen Trainer, der von den Launen der Mannschaft abhängig ist und einen Verwaltungsrat, der nicht mehr weiss wo ihm der Kopf steht. Mit anderen Worten: Wir steuern ungebremst Richtung Meeresgrund!

Ja, liebe SCB Fans, wahrlich herrlich, unsere Saison als Meister. Selbst Teile der Muppet Loge, sind auf bestem Weg, die Nerven, wie der nachfolgende Dialog unmissverständlich zeigt:

Waldorf: Gopferdammi siech...merkt de kenne dass de Sven ke Schuss Pulver wert isch? De hett e verheerende Transferbilanz. Transfers der letzten zwei Jahre....Choleberg...bereits weg, Danielsson weg, Rubin weg, Lecki weg, Weisskopf ziemli sicher au, Wellinger bekommt null Vertrauen,.....schliifts eigetli......was für e Desaster.

Statler: Meh het Konseqänt mitem Antti sau witerfahre und wens is Playout gange wäri um dene „zensuriert“ vo Spiler mau zeige da geits düre und die wo nit wänd uf Bank.

Waldorf: Isch doch diletantisch......Slava hat mit 24 Divas bewiise umzhoh...da isch allei scho Bewiis dass er mit eusne Memme locker chent umgoh. Aber ebe...meh hett Angst dass de denn vieles ändern will. Bern bruucht ke Sportchef. E fähige Trainer und co Trainer...die chö au Spieler scoute. Sicher besser als de Hoschi Sven!

Statler: Spielt itze aues ke Rolle meh. Dä Verein brucht ä Klapf ad Bire, so dases richtig richtig weh tuet. Die Bäiasse uf dere GL hei numme um ires eignes Ego Angst.

Miss Piggy: I gloube langsam, die wüsse säber nid was si wei.

Kermit: Das wär de der worst case…

Ja der Worst Case… Es bleiben jetzt noch zwei Spiele bis zu Natipause. Ein Heimspiel gegen Ambri und ein Auswärtsspiel gegen Fribourg. Es versteht sich von selber, dass alles andere als 6 Punkte uns nicht weiterbringen würden. Lausanne spielt bis zum Unterbruch noch gegen Lugano, Davos und Biel. Die werden aus diesen Spielen 5-6 Punkte holen.

Uns Fans bleibt jetzt nur noch das Hoffen und Bangen. Dabei ist es unser gutes Recht, zu fluchen, zu motzen und die Dinge in Frage zu stellen. Gleichzeitig ist es aber auch unsere selbstverständliche Pflicht, was immer auch geschieht hinter dem SCB zu stehen! Wir gehen hin, und unterstützen unsere Mannschaft, auch wenn es ins Abstiegsgekraue geht!

Von der Mannschaft erwarte ich, dass jeder sein Ego zurückstellt und von Einsatz zu Einsatz alles, aber auch wirklich alles für den Erfolg gibt. Die Summe der gewonnen Zweikämpfe wird die Spiele entscheiden und das Glück in unsere Richtung zwingen! Wer nicht mitzieht, hat unabhängig von Name und Renommée beim SCB nichts mehr verloren!

Die Schadenfreude der Restschweiz lassen wir mit einem Lächeln über uns ergehen. Wir wissen, dass uns der Allmächtige die Krise nicht schickt, um uns zu töten, sondern um neues Leben in uns zu erwecken. Wir werden wieder aufstehen, uns neu erfinden und anschliessend wieder Meister werden. Ich kann mich noch an die eingangs erwähnten NL B Zeiten erinnern. Wir haben damals jeweils gesungen: «Und wir steigen wieder auf, halleluja und wir werden Meister sein, halleluja!»

So ist es gekommen! Und wisst ihr was das schönste ist? Selbst ein bedrohlich taumelnder SCB bewegt die Massen weitaus mehr, als ein allfälliger Meistertitel irgendeines Clüblis aus der Restschweiz! J

Aktuell macht gerade das Gerücht die Runde, dass der SCB heute um 1500 einen neuen Trainer präsentiere. Schaun wir mal…

Montag, 20. Januar 2014

Vom „Schämieggeli“ und Laissez-faire-Hockey

Eigentlich unglaublich, was im grössten Zirkus der Schweiz Woche für Woche abgeht. Da ist sich unsere millionenteure Artistentruppe am Freitag zu schade, sich gegen die grobschlächtigen Murkser aus Genf zu einer halbwegs engagierten Leistung zu bequemen und was passiert Tags darauf in Bern? Richtig, der Zirkus Maximus platzt ausverkauft aus allen Nähten und das Volk ist fröhlich und erwartungsvoll, als wäre alles in Butter.

Einer ärgerlichen 1:3 Niederlage in Genf folgte ein grandioser 6:0 Heimsieg gegen die Kloten Flyers, welche die letzten vier Partien gewonnen hatten. Es ist einfach jammerschade, dass unsere Laissez-faire-Truppe in Anbetracht der knappen Abstände in der Tabelle nicht gewillt scheint, mit einer einigermassen konstanten Leistungskultur einen Angriff auf die vorderen, heimspielberechtigten Playoffplätze zu starten.

Aber warum sollten sie auch, fragte sich die leicht angeheiterte Muppet Loge nach der Sause gegen die Flyers zu später Stunde im gut besuchten Käsekeller. Schliesslich scheint der sportliche Erfolg nur wenig ausschlaggebend, ob die Leute ins Stadion strömen oder eben nicht. Der aktuelle Zuschauerschnitt von 16303 Nasen nach 21 Heimspielen deutet jedenfalls in diese Richtung. Und vielleicht ist es für den Verkauf von Bier und Wurst sogar fast besser, wenn der SCB nicht allzu gut spielt. Wer will bei einer Sause wie am Samstag schon den Platz verlassen, um sich an den zahlreichen Verpflegungsständen zu verköstigen? Jedenfalls scheint das Theater um das zuweilen grenzwertige Bummelgeknorze die Leute genau so ins Stadion zu locken, wie die stinklangweiligen Qualifikations-Seriensiege der näheren Vergangenheit.

Auf das Freitagsspiel brauche ich nicht weiter einzugehen. Dass man in Genf verlieren kann, ist keine Frage. So wie man aber aufgetreten ist, fehlen mir die Worte. Lars habe ja das Spiel in fünf Minuten abgehakt gehabt. Kein Wunder, wenn Einsatz und Wille nicht stimmen, braucht man sich im modernen Eishockey ja auch kaum stundenlang über Technik und Taktik zu unterhalten. Und um den Spielern Beine zu machen, dürfte es Jungtrainer Lars Leuenberger an der erforderlichen Autorität fehlen. Momentan läuft es wohl am besten, wenn man an der antiautoritären Marschrichtung der letzten zwei Jahre festhält. An Klasse fehlt es dem Team nämlich (noch) nicht und freiwillig Playout spielen wird ja keiner wollen.

Gut möglich, dass unsere Spieler in der nächsten Saison in dieser Hinsicht umlernen müssen. Ich glaube jedenfalls nicht, dass Ralph Krüger Auftritte wie am Freitag gegen Genf akzeptieren wird. Man wird wieder einfaches, diszipliniertes und jederzeit engagiertes Systemhockey spielen müssen, wenn man sich in der nächsten Saison nicht in die Bedeutungslosigkeit verabschieden will. Könige und Barone, so hoffe ich wenigstens, wird es dann nur noch an der Bande und in der Loge 1 geben. Ralph Krüger habe ja, so wird gemunkelt, keine Lust, bei einem russischen Oligarchen anzuheuern. Und sollte er kein Angebot aus der NHL erhalten, sei der SCB seine erste Adresse.

Am Samstag, gegen die weichen und dankbar mitspielenden Klotener schien man dann wieder Spass zu haben. Die Spieler schienen, ich glaubte es kaum, förmlich übers Eis zu fliegen und kaum hatte das Spiel begonnen, war es nach drei schnellen Toren bis Mitte des ersten Drittels bereits vorentschieden. Und weil es so schön war, zog man die Leistung bis auf einige Holperer im Mitteldrittel für einmal durch und bescherte Marco Bührer damit einen Shutout und dem Publikum reichlich Hoffnungen auf bessere Zeiten.

Was der Sieg nebst den wichtigen drei Punkten wert ist, werden wir sehen. Ich habe es aufgegeben, in dieser Hinsicht irgendwelche Prognosen abzugeben. Lausanne wird am Freitag mit ihrem ultradefensiven und disziplinierten Konterhockey wieder eine ganz andere Nummer sein. Mit spassigem übers Eis fliegen wird man wohl keinen Blumentopf gewinnen können. Hoffentlich kann man sich aufraffen, einen Abend lang hart für die Playoffqualifikation zu arbeiten. Schliesslich folgt am Samstag dann der schwierige Gang zu den wiedererstarkten Bianconeri. Und weniger als drei Punkte aus diesen beiden schwierigen Spielen würde uns wieder bedrohlich ins wanken bringen. Motivation genug? Wir werden es sehen...

Am Sonntag ist mir beim lesen der Sonntagspresse fast das Gipfeli im Hals stecken geblieben. Unser müder Kanadier mit dem Bänderriss im Fuss könne unter Umständen bereits auf nächsten Freitag zum wichtigen Heimspiel gegen Lausanne zusammengeflickt werden, stand da geschrieben. Offensichtlich spielt man in Bern lieber mit einem angeschlagenen müden Kanadier, als mit einem ausgeruhten Finnen. Ich habe mir in dieser Hinsicht die Statistiken der Liga etwas zu Gemüte geführt, um meine Beobachtungen zu erhärten. In der Skorerliste der Top 20 der Liga findet sich auf Platz 15 mit Martin Plüss der einzige Berner. Von Byron Ritchie ist dort, ausser bei der Strafenstatistik, nichts zu finden. In der teaminternen Statistik fällt dafür auf, dass Ritchie die +/- Statistik des SCB anführt. Allerdings nur, wenn man diese von hinten her liest. Ich finde es schon sehr erstaunlich, dass solch schwache Statistiken (-8) und 39 Spiele mässige Leistungen ausreichen, um beim SCB als Ausländer eine Stammplatzgarantie zu erhalten.

Aber vielleicht macht man das darum, um den Platz des Flügelstürmers neben dem müden Kanadier und dem Beruhigungstransfer aus Lugano als „Schämieggeli“ zu gebrauchen. So kann man Spieler wie Joel Vermin, die bisher Mühe hatten, um auf Touren zu kommen, für ihre mässigen Auftritte bestrafen. Kein Wunder, schien Joel am Samstag neben dem dankbaren Ryan Gardner und dem Energiebündel Tristan Scherwey aufzublühen, wie ein Margritli unter den ersten warmen Sonnenstrahlen. Ich bin jedenfalls gespannt, wen man in den nächsten Spielen dazu verdonnern will, sich in unserer ersten Linie für die matten Altstars die Lunge aus dem Leib zu rennen. Ich würde anregen, einen zu nehmen, der den Club sowieso verlassen wird. Warum nicht Ivo Rüthemann?

Daneben warte ich immer noch auf eine frühzeitige Vertragsverlängerung mit Tristan Scherwey! Tristan ist doch einfach ein Spieler, mit dem man in die Zukunft gehen sollte. Demnach würde nichts gegen einen Vertrauensbeweis sprechen.

Dienstag, 14. Januar 2014

Von Leistungskultur und Konfliktpotential

Das Jahr 2014 hat dem SCB bis jetzt gelinde gesagt wenig erbauliches gebracht. Lumpige sechs Punkte aus fünf Spiele gegen Strichclubs oder einen HCD in Unterform sind beileibe nicht das, was man von dieser Mannschaft erwarten kann. Eine einzige Enttäuschung, was der Meister seinen Fans in dieser Saison zu bieten hat.

Statistisch gesehen hat der SCB im neuen Jahr gerade mal 1.2 Punkte pro Spiel geholt. Das Torverhältnis ist mit 11:13 negativ, der Angriff mit 2.2 geschossenen Toren pro Partie schwach und die Abwehr mit 2.6 erhaltenen Toren pro Spiel auch nicht viel besser.

In den zwei Spielen gegen Genf brachte man die Energie nicht auf, um punkten zu können, der HCD war beim 2:4 Auswärtssieg derart schwach, dass wohl jedes andere Team dort auch gewonnen hätte, in Zug vermasselte man sich mit mangelnder Disziplin die Chance auf Punkte und der 2:1 Sieg gegen die ausgedünnten Bieler bietet auch wenig Grund für Lobgesänge.

Das positivste, das ich dem SCB im neuen Jahr attestieren kann, ist Sven Leuenbergers Aussage in der grössten Tageszeitung der Schweiz zum Thema Ivo Rüthemann: «Bei uns herrscht eine Leistungskultur und der Trainer entscheidet wer spielt.»

Ich muss gestehen, dass ich zuweilen etwas an dieser Leistungskultur zweifle. Ivo Rüthemann kämpft doch schon lange mit der Platzreife und Mikko Lehtonen droht trotz sehr durchzogenen Leistungen von Byron Ritchie auf der Tribüne zu vergammeln. Ob diese Art der Definition von Leistungskultur der Stimmung in der Kabine auf Dauer zuträglich ist, wage ich zu bezweifeln. Immerhin wankt mit Rüthemann ein Spieler, dessen Wort in der Kabine angeblich weiterhin viel Gewicht habe, sportlich gewaltig. Da ist doch ein latentes Frust- und Konfliktpotential vorhanden, das einem jungen Trainer durchaus Probleme bereiten könnte. Hier müsste man im Interesse aller jetzt endlich einen Schlussstrich auf Saisonende kommunizieren. Man kann doch nicht ernsthaft mit dem Gedanken spielen, diesen Vertrag noch einmal zu verlängern!

Schön, hat Lars den Marco Müller aus Basel zum SCB geholt. Und so wie man lesen konnte, soll er in Bern bleiben. Schön auch, dass Lars auf den kleinen Josi Sämi Kreis setzt und diesen sogar in wichtigen Powerplays laufen lässt. Das sind Massnahmen für die Zukunft und somit lobenswerte Massnahmen. Man kann nicht grännen, der Spielermarkt gebe nichts her und gleichzeitig die Früchte der eigenen teuren Nachwuchsbewegung zugunsten des Denkmalschutzes an der Staude vergammeln lassen. Der SCB braucht dringendst einen Umbruch und man muss diesen auf den Rollen, wo dies möglich ist, JETZT einleiten.

Etwas suspekt ist mir die Rolle von Trainer Lars Leuenberger. Ist er ein möglicher Kandidat für die Zukunft, oder spielt er bloss den wirtschaftlich billigsten Übergangsbimbo im Spielchen namens «Warten auf Ralph?» Bestimmt Lars tatsächlich alleine wer spielt, oder gibt es übergeordnete Interessen? Ich meine Bruder Sven bastelt an der Zukunft und wenn Lars in dieser als Trainer keine Rolle spielt, könnten da durchaus Interessenskonflikte entstehen. Für Lars gilt siegen oder fliegen und Sportchef Sven, im Sandwich zwischen brüderlicher Loyalität, Denkmahlschutz für taumelnde ehemalige Legenden und dem bei Laune halten von einflussreichen Spielern könnte durchaus versucht sein, dem kleinen Bruder ins Konzept zu reden. Wäre ja nicht aussergewöhnlich, aber mit Bestimmtheit äusserst schädlich.

Ist es Lars, der Lehtonen kaltstellt? Ich meine Lars war ja Partei in der Ära Törmänen und im Fall Lehtonen bestimmt nicht ganz unbefangen. Der teure Lehtonen hat beim SCB noch einen Vertrag für nächste Saison. Will man ihn weghaben, ohne finanziell zu bluten, müsste er sich empfehlen können und will man ihn in den Playoffs wirkungsvoll einsetzen, braucht er Spielpraxis. Man müsste doch rotieren, Himmel nochmal! Oder hat man Angst, bei Marco Bührer beginne aus Loyalität zu Ritchie, wie schon vor dem Trainerwechsel, wieder der Durchzug? Aber sei es wie es wolle, jedenfalls sehe ich aus Elend schon Gespenster und wittere massenhaft Verschwörungen. J


Man muss aufpassen. Der SCB hat jetzt, zehn Runden vor Ende der Qualifikation, 61 Punkte auf dem Konto. Spielt man im gleichen Stil weiter, wie man das neue Jahr begonnen hat, drohen immer noch die Playouts! Allfälliges Konfliktpotential muss angegangen werden und die Mannschaft muss sich schleunigst steigern. Das Leistungsprinzip muss unabhängig von vergangenen Grosstaten für jeden im gleichen Mass gelten. Daneben braucht es Punkte. Gegen Gegner wie Genf, Lausanne, Rappi und Biel darf man sich keine Ausrutscher mehr leisten. Daneben braucht es noch Extrapunkte gegen besser klassierte, um die Playoffqualifikation sicherzustellen.

Was es noch braucht und ob es reichen wird, kann sich jeder selbst zusammenschustern. Das Restprogramm des SCB ist in Blöcken vor- und nach der Olympiapause unten aufgelistet. Es könnte knapp werden und ein weiterer Rückfall in den letzten Herbst mag es definitiv nicht mehr leiden!

Ich tippe auf 12 Punkte, die der SCB noch gewinnt, was knapp reichen dürfte. Ein Schwarzmaler in der Muppet-Loge hat neulich auf 9 Punkte getippt. Das würde nach Playouts riechen...

Genf (a)
Kloten (h)
Lausanne (h)
Lugano (a)
Ambri (h)
Fribourg (a)

Rappi (h)
Biel (a)
Fribourg (h)
ZSC (a)

In den zwei Spielen dieser Woche (Genf a und Kloten h) brauchen wir MINDESTENS 3 Punkte für die Playoffs. Gegen Direktkonkurrenten darf man in der aktuellen Situation eigentlich nicht verlieren und die Heimspiele sollte man gewinnen können. Demnach sollten am Samstag nach dem Spiel gegen Kloten eigentlich mehr als 3 zusätzliche Punkte auf unser Konto gebucht werden können.

Sonntag, 5. Januar 2014

Von Hudipfupf und durchzogenen Perspektiven

Dem SCB ist es nicht gelungen, die Energie zu finden, um den Genfern Paroli zu bieten. Nach den zwei Niederlagen gegen den Direktkonkurrenten hat man drei der letzten vier Spiele verloren und befindet sich somit zu Jahresbeginn bereits wieder im akuten Strichkampf.

Lange ist es her, seit ich mich in Sachen SCB das letzte mal geäussert habe. Deshalb wünsche ich euch erst mal ein wunderbares neues Jahr mit viel Gesundheit, Glück und Liebe.

Ich kämpfe mich wegen lottrigem Immunsystem trotz dem Einsatz von reichlich Chemie von Erkältung zu Erkältung und da reicht die Energie nebst dem Geldverdienen halt nicht für alles. Zur Befriedigung meines Zigeunerherzes habe ich mich in letzter Zeit auf die Planung von ausgedehnten Töfftouren durch das alte Europa konzentriert und den SCB etwas in den Hintergrund rücken lassen. Zumindest was das Schreiben von Blogs anbelangt.

Trotzdem ist es mir natürlich nicht entgangen, dass man nach dem wunderbaren Neubesenmodus nach dem Abgang von Antti Törmänen zuletzt drei von vier Partien verloren hat. Wir können uns trotzdem glücklich schätzen, denn gewöhnlich dauert so ein Neubesenmodus fünf bis sechs Spiele, bevor das alte Fahrwasser wieder Einzug hält.

Der SCB hat in den letzten vier Partien gegen Ambri, den ZSC und zwei mal gegen Genf gerade noch 6 Tore geschossen und deren 11 erhalten. Man hat also die Spiele mit 1.5 : 2.75 verloren. Trotz negativem Saldo steht die Mannschaft also defensiv einigermassen da, offensiv kann man aber ohne Übertreibung von akuter Impotenz sprechen.

Dass das nicht zuletzt an der chronischen Unterform unserer in die Jahre gekommenen potentiellen Leader liegt, scheint mir nicht von der Hand zu weisen. Captain Plüss scheint seine Energie mit dem Rettungsversuch Anttis verbrannt zu haben, Ivo Rüthemann knorzt sich durch das berühmte Jährchen zu viel und Ryan Gardner scheint seit der Verlängerung seines Vertrages auch Mühe zu haben, sich zu bequemen. Byron Ritchie lebt vom Heiligenschein vergangener Tage und von der Hoffnung, dass es in den Playoffs, falls man sie erreichen sollte, dann schon laufen werde. Man kann nur hoffen, dass bei ihm in der nächsten Saison dann nicht auch die berühmte Saison zu viel folgt.

Seine Werte in den letzten vier Spielen: In Ambri -2, gegen den Z -1, in Genf – 2 und zuletzt wegen einem Ausraster wegen ausgepumpt sein, gesperrt. Beim SCB reicht das aber immer noch, um sogar in Doppelrunden und trotz frischer Alternative gesetzt zu sein. So viel zum leidigen Ausländermanagement beim SCB. Absolutes Höselercoaching, mein lieber Lars! Die potentiellen Leader werden dich eher aus dem Amt bummeln, als dir lieb ist, wenn du weiterhin nach dem Prinzip des Heiligenscheins aufstellst!

Ich spekuliere jetzt mal, dass man sich aktuell in der Trainerfrage im Modus «warten auf Ralph» befindet. Sollte es sich aber abzeichnen, dass die Playoffs davonzufliegen drohen, steht «Bonsai-Ralph» Harold Kreis in den Startlöchern. Da ich aber eher der Audi-Typ bin, würde ich auch in diesem Fall den Audi dem Skoda vorziehen. Allerdings nicht, wenn uns der Audi die Playoffs kostet. Sinngemäss könnte man in dieser Frage natürlich auch die Formel Apple und Samsung anwenden, was aber wohl zu einem vorpubertären Geleier führen würde. J

Gewiss, man sollte jetzt nicht alles schwarzmalen. Aber da die Fraktion der Schönfärber gewöhnlich überwiegt, bevorzuge ich die Rolle des Motzers und Nörglers, auch wenn damit wenig Applaus zu holen ist.

Dass man nicht damit rechnen konnte, dass Trainerstift Lars Leuenberger eine Mannschaft über dem Zenit und im Meisterblues von heute auf morgen zum Seriensieger coachen kann, wird jedem klar sein. Da aber der SCB, anders als der EVZ, die Saisonziele nicht revidiert hat, muss man Team und Trainer weiterhin hart auf den Zahn führen.

Was der SCB gegen den Direktkonkurrenten Genf geboten hat, war Hudipfupf im Quadrat! Durchaus spannend und unterhaltsam zwar, aber halt auch blutleer, fantasie- und brotlos. Null Punkte gegen Genf ist in der momentanen Lage nahe bei desaströs anzusiedeln, zumal die Niederlagen wegen fehlender Energie und Leidenschaft zustande kamen. Wenn man gesehen hat, wie die Genfer in jedem Einsatz bis ans Limit gingen und immer irgendeinen Körperteil zwischen sich und das Tor brachten, muss man sich gar fragen, ob die mangelnde Energie nicht sogar auf fehlenden Einsatz zurückzuführen ist. Ich weiss es nicht. Trainer und Mannschaft werden aber hoffentlich wissen, woran es lag.

Wir sind jetzt halt wieder im akuten Strichkampf, statt im halbwegs gesicherten Mittelfeld. Lausanne punktet wacker und hat uns nach Verlustpunkten bereits wieder eingeholt. Für eine einigermassen sichere Playoffqualifikation fehlen uns immer noch 20 Punkte. 20 Punkte in 13 Spielen erfordert 1.53 Punkte pro Spiel. Ich habe die verbleibenden Spiele für mich aufgelistet, das Restprogramm ist einigermassen happig! Wenn es durchschnittlich läuft, gewinnen wir noch 18 Punkte, was knapp (73 Punkte) reichen könnte. Kommen wir jetzt noch einmal ins Taumeln, werden wir die Playoffs verfehlen.

Es bleibt also spannend. Die nächsten Gegner heissen Davos (a), Zug (a), Biel (h) und Genf (a). Schwierige und wegweisende Spiele.

Zuerst wünsche ich jetzt aber allen, die morgen zur Arbeit dürfen oder müssen, einen guten Start ins neue Arbeitsjahr.