Nach dem fatalen Null-Punkte-Wochenende nach Niederlagen
gegen Lausanne und Lugano befindet sich der SCB sechs Runden vor Ende der
Qualifikation erneut unter dem Strich. Die Lage ist somit langsam aber sicher
bedrohlich.
Ich schaue mir die Spiele des SCB ja schon seit NL B-Zeiten im
Stadion an. Aber ich kann mich nicht erinnern, in all den Jahren, gemessen am
Potential, eine derart enttäuschend schwache Qualifikation erlebt zu haben, wie
in dieser Saison. Nicht einmal in den Jahren nach dem Zusammenbruch war es so
schlimm. Damals wusste man, dass es schwierig wird und man hat sich damit abgefunden.
Die jetzige Situation ist aber sportlich gesehen viel schlimmer, weil sie
hausgemacht erscheint.
Dass der SCB mit seiner ungünstigen Altersstruktur wie die
Titanic mit Volldampf auf einen Eisberg zurast, war zwar absehbar, aber dass
die Kollision derart schnell und heftig kommen würde, hätte nicht einmal der in
dieser Saison als Dauermotzer und Schwarzmaler verschriene Duc geahnt.
Marc Lüthi hat ja, wohl um seine Nerven zu schonen, am
Samstag auf die Reise nach Lugano verzichtet. Ob er zuhause seinen TV mit einem
Fernbedienungswurf zerstört hat, weiss ich nicht. Ich weiss nur, dass Muppet
Statler den TV nach dem ersten Drittel entnervt ausschaltete und noch vor 2100
Uhr zu Bett ging. Einfach unglaublich…
Langsam aber sicher liegen die Nerven blank. Nicht nur auf
dem Eis, wo die Mannschaft wieder dort angelangt ist, wo sie vor der Entlassung
von Antti Törmänen war. Uninspiriert, verunsichert, offensiv harmlos und
defensiv löchrig. Wenn nicht augenblicklich etwas geschieht, können wir uns die
Playoffs abschminken!
Wer jetzt darauf setzt, dass Lausanne dann schon einbricht
und auf unser theoretisch einfacheres Restprogramm setzt, dürfte ein böses
Erwachen erleben. Lausanne ist bestens unterwegs. Die sind wider Erwarten immer
noch an den Playoffs dran, reiten auf einer Euphoriewelle und haben absolut
keinen Druck. Höchstens positiven, beflügelnden und Kräfte freimachenden.
Psychologisch gesehen ist Lausanne dem immer mehr zum Panikorchester
mutierenden SCB um Längen voraus!
«Es war nicht der richtige Zeitpunkt zum Toben. Macht man
das zu viel, stellen die Spieler auf Durchzug», meinte Lars Leuenberger am
vergangenen Freitag nach der kolossalen Schlappe gegen Aufsteiger Lausanne, im
bis anhin wichtigsten Spiel der Saison.
An sich eine Bankrotterklärung, ohne dass ich Lars
Leuenberger deswegen an den Karren fahren möchte. Vermutlich ist Lars sowieso
nur noch Passagier und abhängig von den Launen der Spieler. Von aussen sieht es
jedenfalls so aus. Es ist die ganze sportliche Abteilung, die Führung und die
Mannschaft, die den ganzen Schlamassel zu verantworten hat. Man muss sich
fragen, warum eine Organisation wie der SCB es zulassen kann, dass eine
Mannschaft mit ihren Trainern Katz und Maus spielen und «auf Durchzug» schalten
kann, wenn Klartext gesprochen wird. Man muss sich fragen, was man im letzten
Sommer gemacht, respektive toleriert hat, dass die Mannschaft seit Saisonbeginn
jegliche Winnerqualitäten und jegliches solide spielerische Fundament vermissen
lässt und man muss sich fragen, wie es mittelfristig mit dem SCB weitergehen
soll.
Besonders wenn man zur aktuellen Trainerfrage von Marc Lüthi
solche Sätze liest: «Lars Leuenberger hat die Mannschaft nach Antti Törmänen
übernommen und uns klar gesagt: Ich will nicht, dass ich zum Cheftrainer
ernannt werde. Aber ich mache es für den SC Bern. Ob es einen Trainerwechsel
gibt, hängt nun stark von ihm ab. Wenn er zum Schluss kommt, dass er die
Situation meistern kann, dann führt er weiterhin die Mannschaft. Wenn er uns
sagt, dass er Hilfe braucht, dann werden wir handeln.»
Da überchume ig Bibeli am Füdle, gopfertami nomau! Solche
strategische Entscheide kann man doch nicht einem jungen Trainer überlassen!
Lars Leuenberger hat ein Sportlerherz und er wird bis zum bitteren Ende alles
in seiner Macht stehende tun, um den SCB in die Playoffs zu bringen. Er wird
doch nicht von sich aus die Flinte ins Korn werfen, um am Schluss als Höseler
dazustehen! Lars ist der Kapitän auf dem sinkenden Schiff, Herr Lüthi! Und der
Kapitän wird die Brücke nicht verlassen, bis er von der Reederei abgezogen
wird!
Beim SCB ist die Reederei der Verwaltungsrat. Also walten
sie ihres Amtes, tami nomau! Als Entscheidungsgrundlage müssen die Spiele nach
dem Jahreswechsel und der aktuelle Zustand der Mannschaft dienen. Man hat
dreimal gegen Genf, sowie gegen Zug und Lausanne verloren. Also sämtliche
Spiele gegen die Direktkonkurrenten! Man hört seit Saisonbeginn nach jeder
Niederlage immer die gleichen Sprüche, um dann im nächsten Spiel wieder so
aufzutreten, dass man bereits nach den Startminuten erkennt, dass es so nicht
gehen kann. Mittlerweile liegt die Playoffqualifikation nicht mehr in unseren
Händen und Zeit für Experimente oder weiteres Abwarten haben wir nicht mehr.
Elende Zauderei im Panikorchester SCB!
Es ist jetzt am Verwaltungsrat, eine schonungslose Lagebeurteilung
vorzunehmen! Schätzt man die Situation so ein, dass es mit Lars noch klappen
kann? Wenn nein nimmt man entweder in Kauf, dass man die Playoffs verpasst und
behält sich dafür alle Optionen offen, auf nächste Saison den heilbringenden
Wunschtrainer zu verpflichten, oder man handelt JETZT! So wie man aber
kommuniziert, scheint man keinen Plan zu haben. Ich sehe ein Panikorchester auf
dem Eis, einen Sportchef zwischen Hammer und Amboss, einen Trainer, der von den
Launen der Mannschaft abhängig ist und einen Verwaltungsrat, der nicht mehr
weiss wo ihm der Kopf steht. Mit anderen Worten: Wir steuern ungebremst
Richtung Meeresgrund!
Ja, liebe SCB Fans, wahrlich herrlich, unsere Saison als Meister.
Selbst Teile der Muppet Loge, sind auf bestem Weg, die Nerven, wie der
nachfolgende Dialog unmissverständlich zeigt:
Waldorf: Gopferdammi siech...merkt de kenne dass de Sven ke
Schuss Pulver wert isch? De hett e verheerende Transferbilanz. Transfers der
letzten zwei Jahre....Choleberg...bereits weg, Danielsson weg, Rubin weg, Lecki
weg, Weisskopf ziemli sicher au, Wellinger bekommt null
Vertrauen,.....schliifts eigetli......was für e Desaster.
Statler: Meh het Konseqänt mitem Antti sau witerfahre und
wens is Playout gange wäri um dene „zensuriert“ vo Spiler mau zeige da geits
düre und die wo nit wänd uf Bank.
Waldorf: Isch doch diletantisch......Slava hat mit 24 Divas
bewiise umzhoh...da isch allei scho Bewiis dass er mit eusne Memme locker chent
umgoh. Aber ebe...meh hett Angst dass de denn vieles ändern will. Bern bruucht
ke Sportchef. E fähige Trainer und co Trainer...die chö au Spieler scoute.
Sicher besser als de Hoschi Sven!
Statler: Spielt itze aues ke Rolle meh. Dä Verein brucht ä
Klapf ad Bire, so dases richtig richtig weh tuet. Die Bäiasse uf dere GL hei
numme um ires eignes Ego Angst.
Miss Piggy: I gloube langsam, die wüsse säber nid was si
wei.
Kermit: Das wär de der worst case…
Ja der Worst Case… Es bleiben jetzt noch zwei Spiele bis zu
Natipause. Ein Heimspiel gegen Ambri und ein Auswärtsspiel gegen Fribourg. Es
versteht sich von selber, dass alles andere als 6 Punkte uns nicht
weiterbringen würden. Lausanne spielt bis zum Unterbruch noch gegen Lugano,
Davos und Biel. Die werden aus diesen Spielen 5-6 Punkte holen.
Uns Fans bleibt jetzt nur noch das Hoffen und Bangen. Dabei
ist es unser gutes Recht, zu fluchen, zu motzen und die Dinge in Frage zu stellen.
Gleichzeitig ist es aber auch unsere selbstverständliche Pflicht, was immer
auch geschieht hinter dem SCB zu stehen! Wir gehen hin, und unterstützen unsere
Mannschaft, auch wenn es ins Abstiegsgekraue geht!
Von der Mannschaft erwarte ich, dass jeder sein Ego
zurückstellt und von Einsatz zu Einsatz alles, aber auch wirklich alles für den
Erfolg gibt. Die Summe der gewonnen Zweikämpfe wird die Spiele entscheiden und
das Glück in unsere Richtung zwingen! Wer nicht mitzieht, hat unabhängig von
Name und Renommée beim SCB nichts mehr verloren!
Die Schadenfreude der Restschweiz lassen wir mit einem
Lächeln über uns ergehen. Wir wissen, dass uns der Allmächtige die Krise nicht
schickt, um uns zu töten, sondern um neues Leben in uns zu erwecken. Wir werden
wieder aufstehen, uns neu erfinden und anschliessend wieder Meister werden. Ich
kann mich noch an die eingangs erwähnten NL B Zeiten erinnern. Wir haben damals
jeweils gesungen: «Und wir steigen wieder auf, halleluja und wir werden Meister
sein, halleluja!»
So ist es gekommen! Und wisst ihr was das schönste ist?
Selbst ein bedrohlich taumelnder SCB bewegt die Massen weitaus mehr, als ein
allfälliger Meistertitel irgendeines Clüblis aus der Restschweiz! J
Aktuell macht gerade das Gerücht die Runde, dass der SCB heute um
1500 einen neuen Trainer präsentiere. Schaun wir mal…
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