Das Jahr 2014 hat dem SCB bis jetzt gelinde
gesagt wenig erbauliches gebracht. Lumpige sechs Punkte aus fünf Spiele gegen
Strichclubs oder einen HCD in Unterform sind beileibe nicht das, was man von
dieser Mannschaft erwarten kann. Eine einzige Enttäuschung, was der Meister
seinen Fans in dieser Saison zu bieten hat.
Statistisch gesehen hat der SCB im neuen
Jahr gerade mal 1.2 Punkte pro Spiel geholt. Das Torverhältnis ist mit 11:13
negativ, der Angriff mit 2.2 geschossenen Toren pro Partie schwach und die
Abwehr mit 2.6 erhaltenen Toren pro Spiel auch nicht viel besser.
In den zwei Spielen gegen Genf brachte man
die Energie nicht auf, um punkten zu können, der HCD war beim 2:4 Auswärtssieg
derart schwach, dass wohl jedes andere Team dort auch gewonnen hätte, in Zug
vermasselte man sich mit mangelnder Disziplin die Chance auf Punkte und der 2:1
Sieg gegen die ausgedünnten Bieler bietet auch wenig Grund für Lobgesänge.
Das positivste, das ich dem SCB im neuen
Jahr attestieren kann, ist Sven Leuenbergers Aussage in der grössten
Tageszeitung der Schweiz zum Thema Ivo Rüthemann: «Bei uns herrscht eine
Leistungskultur und der Trainer entscheidet wer spielt.»
Ich muss gestehen, dass ich zuweilen etwas
an dieser Leistungskultur zweifle. Ivo Rüthemann kämpft doch schon lange mit
der Platzreife und Mikko Lehtonen droht trotz sehr durchzogenen Leistungen von
Byron Ritchie auf der Tribüne zu vergammeln. Ob diese Art der Definition von
Leistungskultur der Stimmung in der Kabine auf Dauer zuträglich ist, wage ich
zu bezweifeln. Immerhin wankt mit Rüthemann ein Spieler, dessen Wort in der
Kabine angeblich weiterhin viel Gewicht habe, sportlich gewaltig. Da ist doch
ein latentes Frust- und Konfliktpotential vorhanden, das einem jungen Trainer
durchaus Probleme bereiten könnte. Hier müsste man im Interesse aller jetzt
endlich einen Schlussstrich auf Saisonende kommunizieren. Man kann doch nicht
ernsthaft mit dem Gedanken spielen, diesen Vertrag noch einmal zu verlängern!
Schön, hat Lars den Marco Müller aus Basel
zum SCB geholt. Und so wie man lesen konnte, soll er in Bern bleiben. Schön
auch, dass Lars auf den kleinen Josi Sämi Kreis setzt und diesen sogar in
wichtigen Powerplays laufen lässt. Das sind Massnahmen für die Zukunft und
somit lobenswerte Massnahmen. Man kann nicht grännen, der Spielermarkt gebe
nichts her und gleichzeitig die Früchte der eigenen teuren Nachwuchsbewegung
zugunsten des Denkmalschutzes an der Staude vergammeln lassen. Der SCB braucht
dringendst einen Umbruch und man muss diesen auf den Rollen, wo dies möglich
ist, JETZT einleiten.
Etwas suspekt ist mir die Rolle von Trainer
Lars Leuenberger. Ist er ein möglicher Kandidat für die Zukunft, oder spielt er
bloss den wirtschaftlich billigsten Übergangsbimbo im Spielchen namens «Warten
auf Ralph?» Bestimmt Lars tatsächlich alleine wer spielt, oder gibt es
übergeordnete Interessen? Ich meine Bruder Sven bastelt an der Zukunft und wenn
Lars in dieser als Trainer keine Rolle spielt, könnten da durchaus
Interessenskonflikte entstehen. Für Lars gilt siegen oder fliegen und Sportchef
Sven, im Sandwich zwischen brüderlicher Loyalität, Denkmahlschutz für taumelnde
ehemalige Legenden und dem bei Laune halten von einflussreichen Spielern könnte
durchaus versucht sein, dem kleinen Bruder ins Konzept zu reden. Wäre ja nicht
aussergewöhnlich, aber mit Bestimmtheit äusserst schädlich.
Ist es Lars, der Lehtonen kaltstellt? Ich
meine Lars war ja Partei in der Ära Törmänen und im Fall Lehtonen bestimmt nicht
ganz unbefangen. Der teure Lehtonen hat beim SCB noch einen Vertrag für nächste
Saison. Will man ihn weghaben, ohne finanziell zu bluten, müsste er sich
empfehlen können und will man ihn in den Playoffs wirkungsvoll einsetzen,
braucht er Spielpraxis. Man müsste doch rotieren, Himmel nochmal! Oder hat man Angst, bei Marco Bührer beginne aus Loyalität zu Ritchie, wie schon vor dem Trainerwechsel, wieder der Durchzug? Aber sei es
wie es wolle, jedenfalls sehe ich aus Elend schon Gespenster und wittere massenhaft Verschwörungen. J
Man muss aufpassen. Der SCB hat jetzt, zehn
Runden vor Ende der Qualifikation, 61 Punkte auf dem Konto. Spielt man im gleichen
Stil weiter, wie man das neue Jahr begonnen hat, drohen immer noch die
Playouts! Allfälliges Konfliktpotential muss angegangen werden und die
Mannschaft muss sich schleunigst steigern. Das Leistungsprinzip muss unabhängig
von vergangenen Grosstaten für jeden im gleichen Mass gelten. Daneben braucht
es Punkte. Gegen Gegner wie Genf, Lausanne, Rappi und Biel darf man sich keine
Ausrutscher mehr leisten. Daneben braucht es noch Extrapunkte gegen besser
klassierte, um die Playoffqualifikation sicherzustellen.
Was es noch braucht und ob es reichen wird,
kann sich jeder selbst zusammenschustern. Das Restprogramm des SCB ist in
Blöcken vor- und nach der Olympiapause unten aufgelistet. Es könnte knapp
werden und ein weiterer Rückfall in den letzten Herbst mag es definitiv nicht
mehr leiden!
Ich tippe auf 12 Punkte, die der SCB noch
gewinnt, was knapp reichen dürfte. Ein Schwarzmaler in der Muppet-Loge hat
neulich auf 9 Punkte getippt. Das würde nach Playouts riechen...
Genf (a)
Kloten (h)
Lausanne (h)
Lugano (a)
Ambri (h)
Fribourg (a)
Kloten (h)
Lausanne (h)
Lugano (a)
Ambri (h)
Fribourg (a)
Rappi (h)
Biel (a)
Fribourg (h)
ZSC (a)
Biel (a)
Fribourg (h)
ZSC (a)
In den zwei Spielen dieser Woche (Genf a
und Kloten h) brauchen wir MINDESTENS 3 Punkte für die Playoffs. Gegen
Direktkonkurrenten darf man in der aktuellen Situation eigentlich nicht verlieren
und die Heimspiele sollte man gewinnen können. Demnach sollten am Samstag nach
dem Spiel gegen Kloten eigentlich mehr als 3 zusätzliche Punkte auf unser Konto
gebucht werden können.
Bern gewinnt zuhause traditionell fast immer gegen Kloten - diese 3 Punkte können verbucht werden :-)
AntwortenLöschenMan kann nicht mit dem Argument "Leistungsprinzip" Rüthemann entsorgen wollen, Ritchie kritisieren und danach Lehtonen fordern. Mit einer Ausnahme waren die Einsätze des Finnen bisher das schlechteste, was man seit Rick Blight oder John Valiquette in Bern jemals von einem Ausländer gesehen hat. Von mir aus Julian Schmutz einsetzen, der bleibt nach einem Angriff immerhin nicht erschöpft im gegnerischen Drittel stehen. Und einen schwachen Schlenzer dem Goali auf den Bauch bringt Schmutz sicher auch noch fertig.
AntwortenLöschen