Es ist schon eine
ganze Weile her, seit ich mich das letzte Mal via Blog zu Wort gemeldet habe. Aber
nach dem Trainerwechsel war es ganz einfach nötig, die Dinge einfach mal still zu
betrachten und die Entwicklungen zu beobachten.
Es hätte auch nicht
viel zu schreiben gegeben. Beschönigen war phasenweise kaum möglich und
dramatisieren war nicht nötig, weil die Situation an sich genügend Dramaturgie
bietet. Wichtig scheint mir der erfreuliche Aufwärtstrend, welcher uns der SCB
vor den Festtagen gezeigt hat. Man hat damit eine gute Basis gelegt, um die
freien Tage einigermassen ruhig und die Trainingstage aufbauend zu gestalten.
Die Resultate der
letzten fünf Spiele lassen sich, gemessen an der immer noch angespannten
Situation, durchaus sehen. Die Spiele gegen Lausanne und Ambri gingen zwar nach
teilweise erschreckend schwachen Phasen in den Spielen verloren. Da konnte
einem schon Angst und Bange werden. Die Verunsicherung und die Ratlosigkeit war
zuweilen bis unter das Hallendach zu spüren. Es gab aber auch Phasen, in denen
man Fortschritte und auch so etwas wie die Handschrift von Lars Leuenberger
gesehen hat.
Ja, es wird wieder
gespielt beim SCB! Ein Umstand, der In den Spielen gegen Fribourg und dem ZSC,
bei etwas mehr Selbstvertrauen und etwas Entspannung an der Verletzungsfront,
gut zu sehen war. Auch an schönen, von zuhinterst bis zuvorderst sauber
herausgespielten Toren. Wie habe ich zuvor monatelang, ja fast jahrelang nach
solchen Toren gelechzt.
Lars Leuenberger ist
daran, den Turnaround mit der Mannschaft zu schaffen. Der SCB lebt, das haben mir
die letzten Spiele gezeigt.
Einen nicht
unwesentlichen Anteil der Genesung hat sicher auch die Verpflichtung von Jakub
Stepanek. Er erinnert mit seinem Stil und seiner ultraschnellen Fanghand fast
ein wenig an Renato Tosio. Ein überdurchschnittlicher Goalie ist unabdingbar
für den Erfolg, das sieht man jetzt deutlich. Und Schwendener, auch das hat man
gesehen, kommt kaum einmal über das Mittelmass hinaus.
Wie ich in einem
früheren Blog errechnet habe, braucht der SCB unter Lars einen Punkteschnitt
von 1.67 Punkten pro Spiel, um die Playoffs sicher zu schaffen.
Wir haben seit der
Entlassung von Boucher in 12 Spielen 19 Punkte (1.58 pro Spiel) geholt. Wir
sind also noch nicht dort, wo wir sein sollten. Aber im Vergleich zu den 28
Punkten aus 22 Spielen unter Boucher (1.27 pro Spiel) haben wir uns bereits
erheblich gesteigert. Und wie oben angetönt sind wir auf gutem Weg, das Spiel
wieder zu spielen und nicht nur zu murksen. Nach zwei Jahren Neandertalerhockey
wieder zu modernem, schnellem und kreativem Eishockey zurückzufinden braucht
etwas Zeit. Aber die Tendenz, da bin ich mir sicher, stimmt. Wir werden es
schaffen!
Noch ein paar Worte
zum Traktandum Helbling. Man könnte jetzt sagen, der ehemalige Sportchef sei
eine Niete, weil er den 34 jährigen Timo Helbling mit dem 27 jährigen Jérémie
Kamerzin ersetzen, das „Abenteuer“ ohne ausländischen Verteidiger abbrechen und
einen weiteren Jungverteidiger in die Abwehr einbauen wollte. Man kann sogar
konstruieren, jetzt wo unser neuer GM offensichtlich doch mit Helbling
verlängern wollte täupele Timo, weil er immer noch eingeschnappt sei, weil
ihm der böse ex Sportchef seinerzeit mitteilte, er rechne nicht mehr mit ihm.
Demnach wäre Sven schuld, dass Helbling jetzt für zwei Jahre plus Option bei
den Chlöötis unterschrieben hätte.
Lächerlich, wie ihr
merkt.
Der Cholesack ist
schuld, weil er einmal mehr das Tafelsilber nicht freigibt, um gegen die
Chlöötis ein Wettrüsten um die Dienste Helblings zu führen.
Auch lächerlich, würde
ich meinen. Wie ist es dann?
Helbling spielt, Asche
über mein Haupt, bisher eine gute Saison, zweifellos. Wohl sogar die beste in
seiner bisherigen Karriere. Ein Spätherbsthoch kurz vor dem Wintereinbruch,
oder der Start zu einer formidablen Spätkarriere? Wir werden es sehen.
Die Flyers können es
sich leisten, Jahr für Jahr sechs-, sieben-, oder gar acht Millionen in den
Sand zu setzen. Sie können es sich leisten, für einen Transfer der Marke
Hoffnung und deutlich Ü30 eine längere Laufzeit und ein hohes Salär zu
offerieren.
Wir sollten nicht
vergessen: Fribourg hat Helbling aus finanziellen Gründen gegen Gardner
getauscht. Dieser Spieler ist also teurer als der auch nicht billige Gardner.
Lange Rede, kurzer
Sinn: Der SCB muss dringend beginnen, seine langsam in die Jahre kommende Abwehr
zu verjüngen. Das hat mit Untersander und jetzt Kamerzin ganz gut begonnen und
muss so weiter gehen. Wenn dann der Helbling unbedingt noch hätte beim SCB
bleiben wollen, dann meinetwegen für ein Jahr. Aber so wie es jetzt ist, ist
auch gut.
Ich möchte es nicht
unterlassen, an dieser Stelle allen zu danken, die hier lesen, teilen, gefällt
mir anklicken, und sich interessieren für andere Meinungen, um sich selber eine
Meinung zu bilden.
Solide Meinungen
bilden sich am besten durch Hinsehen, Zuhören, Nachfragen und durch viel eigene
Denkarbeit.
In diesem Sinne
wünsche ich meinen geschätzten Lesern und der ganzen SCB Familie ein gutes
Neues Jahr und uns allen ein erfolgreiches und glückliches 2016!