Nach den beiden knappen 2:3 Niederlagen des
Wochenendes gegen Biel und den ZSC droht die Stimmung bereits wieder zu kippen.
Hollywood in Bern und das in der schönsten Lockout-Zirkuszeit.
Nein, ich will nicht grännen, bin ich doch
ganz unvoreingenommen. Ich habe das Spiel gegen Biel nämlich ignoriert, habe
keine Sekunde davon gesehen.
Von mir aus kann die Liga den Bielern
zukünftig vor der Saison 18 Punkte gutschreiben und uns dafür von diesen seichten
Spielen erlösen. Man könnte dann ein Plauschmätschli der Fans gegen unsere
Stars machen. Wäre gut für die Stimmung, welche zurzeit am Kippen ist.
Ich habe mir am Freitag das Spiel der SCL
Young Tigers gegen unsere Jungbären angeschaut und bei dieser Gelegenheit
konnte ich die umgebaute Holzhütte mit ihren neuen verworrenen Gängen
begutachten.
Wenn das neue Holz dann in 10 Jahren den Retrofarbton erbleicht
hat, wird das Ganze auch optisch perfekt passen. Die Symbiose alt neu ist
geglückt, wie man in einer der Toiletten eindrücklich begutachten kann.
Dort hängt nämlich auf der einen Seite des
Lavabos ein schöner neuer Handtuchspender aus Edelstahl und auf der anderen
Seite das antike, rostige Gegenstück aus billigem Blech.
Das Spiel bot einiges an Spektakel. Nachdem
der SCB das zweite Drittel im Stile der ersten Mannschaft verpennt hatte, sah
man sich mit 0:3 im Rückstand. Wer aber glaubte, die Jungbären wären damit
geschlagen, sollte sich täuschen.
Es dauerte im letzten Drittel nämlich
gerade 10 min, bis unsere Küken den Dreitorerückstand vor den tobenden
Tigers-Fans in eine 4:3 Führung verwandelt hatten. Letztendlich gewannen unsere
Jungbären das Spiel mit 5:4 Toren.
Wer will sich da noch in die triste Baracke
in der grauen Stadt verlaufen? Ich möchte dort jedenfalls auch nicht spielen
müssen.
Item, am Samstag wäre einmal mehr und wie
nach jedem Spiel gegen die Bieler eine Reaktion gefordert gewesen. Es sollte
aber nicht sein, der ZSC war die bessere, weil effizientere Mannschaft. Jetzt
scheint die Richtung gegeben. Der Papst hat geschürt und die Meute hat Blut
gerochen.
Hey, natürlich ist der SCB zurzeit nicht im
Soll. Aber Meister werden im April gekürt und was wäre wohl aus dem
letztjährigen Meistertrainer geworden, würde er nicht Bob Hartley heissen?
Selbstverständlich sind „eigentlich“ alle
für Kontinuität. Aber zuerst will man Köpfe rollen sehen. «Munera nunc edunt
et, verso pollice vulgus cum iubet, occidunt populariter», was so viel heisst
wie: «Nun geben sie Gladiatorenkämpfe und, wie der Pöbel es mit gedrehtem
Daumen verlangt, töten sie volkstümlich.»
Verlieren, verlieren verlieren ist nicht in
Bern. Schon vor einem Jahr war es die Meute, welche das Schicksal von
„Übertrainer“ Larry Huras bestimmt hatte. Marc Lüthi als Speerspitze des gelangweilten
Pöbels, gewissermassen.
Ich würde anregen, die Löcher grösser
werden zu lassen und bereits beim ersten Puckeinwurf zu pfeifen, sollte dieser
verloren gehen. Das Entlassungsspektakel ist dann nämlich nicht mehr weit und
die Boulevardmedien könnten sich erlaben.
Schliesslich lasse Antti die Flasche vor
den Partien Ritalinzäpflis einführen und verbiete das Checken.
Momou, äs geit öppis z Bärn. Zirkus Maximus
in Reinkultur.
Ich muss gestehen, dass mich das ganze
Theater köstlich amüsiert. Hoffentlich endet der Lockout im Dezember, dann wird
es richtig lustig.
Läuft es nämlich nicht, kann man toben und
fluchen. Man kann grännen, hadern und es selbstverständlich immer wunderbar
besser wissen. Man kann sich kein Abo mehr kaufen, wenn der Lüthi den Antti
nicht endlich zum Teufel jagt, weil er den Trainer des Jahrhunderts Larry Huras
vor exakt einem Jahr schliesslich auch in die Wüste schickte, obwohl der SCB
damals so wunderbar erfolgreich und attraktiv agierte.
Stöbert man etwas in den Foren herum,
könnte man es jedenfalls meinen. Negative Erlebnisse verblassen schnell, wenn
man die eigenen Pfründe gefährdet sieht.
Unterdessen sollte man allerdings
aufpassen, dass man Perle Vermin nicht in der 4. Linie verhungern lässt. Noch
fehlt im die Kraft, um dominant aufzutreten. Aber Technik und Speed sind
bereits vom Allerfeinsten.
Er wäre in der Lage, unserem NHL Star, der
leider seine Linienpartner kaum stärker machen kann, auch mal eine Scheibe in
den Lauf zu spielen.
Etwas Viertlinen-Dreck schadet der
gemächlich in die Saison gestarteten Perle zwar nicht, keine Frage. Aber Joel
zeigte in den letzten Spielen deutliche Aufwärtstendenzen und sollte dann und
wann auch wieder in produktiven Linien zum Einsatz kommen.
Das Gegränne wegen den dauernden
Umstellungen mag ich nicht teilen, im Gegenteil. Es ist noch nicht einmal
November und daher die richtige Zeit, zum Experimentieren. Jeder Spieler sollte
nämlich dereinst in der Lage sein, seine Rolle unabhängig der Linienpartner zu
spielen.
So schlecht, wie die Mannschaft zurzeit in
den Foren gemacht wird, scheint mir das Spiel des SCB nicht. Gewiss,
Punktemässig ist man alles andere als im Soll, aber die Richtung, da bin ich
mir ziemlich sicher, stimmt.
Man muss Geduld haben. Es soll mir keiner
sagen, die Förderung der Eigenverantwortung der Spieler sei beim SCB nicht
möglich. Es ist wie bei der Feuerwehr: In den Übungen, oder eben in den
Qualispielen des Herbstes wird kooperativ geführt. Beginnt es aber zu brennen,
in der Playoffzeit oder in Spielen, die man um z verrecke gewinnen muss, ist
ein autoritärer Führungsstil gefragt.
Ich würde Antti nicht entlassen. Aber ich
denke er braucht Hilfe von oben. Die Mannschaft braucht zuweilen etwas Feuer
unter dem Hintern, damit sie auch einmal mit dem Messer zwischen den Zähnen
spielt und damit etwas erzwingen kann.
Es fehlt zuweilen etwas die
Ernsthaftigkeit. Es gelingt dem Team zu selten, dem Publikum den Eindruck zu
vermitteln, dass alles für den Sieg getan wird. Es ist nicht so, dass nicht
gekämpft würde. Trotzdem hat man beim Zusehen den Eindruck, dass die Mannschaft
nur mit 98% spielt.
Die grössten Oberpfeifen waren am Samstag
die, welche diesen NHL Star zum besten Spieler auszeichneten. Perle Vermin,
welcher eine feine Leistung zeigte, wurde mit dem Trostpreis des schönsten
Tores abgespeist und Perle Josi, welcher 60 min verzweifelt etwas zu kreieren
versuchte, ging leer aus.
Lassen wir uns nicht verrückt machen. Die
Spiele sind, das behaupte ich jetzt mal, unterhaltsamer und spannender, als in
der Ära Huras. Geniessen wir den Lockout und lassen wir uns von Damian Brunner
und Henrik Zetterberg verzaubern. Unglaublich, wie die den anfänglich
kriselnden EVZ in die Höhe spielen.
Es bringt uns nicht weiter, dem Boulevard
nach dem Mund zu reden und aus moderner Führung Zögern und Zaudern und aus den
wunderbaren Playoffs der letzten Saison jämmerliches Versagen zu machen. Wir
würden damit mithelfen, Verunsicherung zu schüren und das an sich Gute zu
zerstören. Gut für den Blick und den Papst, schlecht für den SCB.
Bis zur Natipause spielt unser SCB noch
gegen die Lakers, (a) Kloten, (h) Fribourg, (h) Zug (h) und Genf. (a)
Ich erwarte aus diesen Spielen mindestens 9
Punkte und sichtbare Fortschritte. So lange sollte relative Ruhe herrschen!
Interessant, aber wenn du Hilfe von oben für Antti "forderst", dann gibst du zu, dass er überfordert ist. Er ist der Chefcoach, wir brauchen nicht noch mehr Fachpersonal das dreinredet.
AntwortenLöschenEntweder ist er im Stande das Team auf Erfolgskurs zu bringen oder er gehört entlassen.
Die nächsten Partien sind wegweisend, bin mir aber sicher, dass AT nicht mehr lange an der Bande steht, zumindest den Sommer 2013 erlebt er nicht mehr in Bern.
Hi Duc! - An wie weit oben hast Du gedacht? - Wenn's höher ist als die Chefetage, dann stimme ich Dir zu. - Ich habe für das letzte Spiel ein Ticket geschenkt bekommen und bin, man höre und staune, noch während (!) des ersten Drittels wieder nach Hause gegangen. Meine Frauen waren bass erstaunt, war ich doch nur knapp eine Dreiviertelstunde von zu Hause weg gewesen. - Unter uns gesagt: Ich bewundere Deinen Optimismus ob dem in 13 Minuten gesehenen. Da spielen die Jung-Bären fast ausserirdisch gut. - Und ich habe einmal mehr den Entschluss nicht bereut, den Tausender gut gespart zu haben... - E liebe Gruess - GO-4-IT
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