Nachdem ich in meinem letzten Blog offenbar die
Fussballfans, die Hockeyfans und die Tom Lüthi Fans brüskiert habe, weil ich
wieder einmal Dinge verglichen habe, «die man nicht vergleichen kann», weiss
ich nicht so recht, wie ich mich heute aufführen soll. Dabei habe ich lediglich
Äpfel und Birnen genommen, etwas Hafer hinzugefügt und das Ganze zu einem
bekömmlichen Birchermüesli gemixt. Ein gesunder Mix, da kann man mir sagen was
man will.
Quer denken, schräg schreiben und am Schluss das Gefühl
haben, die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben, soll auch dieses Jahr
wieder die Devise sein. Vielleicht hilft mir dieser Vorsatz aus meiner
kreativen Krise, in der ich mich momentan befinde.
Di huere Büglerei raubt mir zurzeit etwas die Fantasie. Aber
ich kann nicht anders, sonst ginge die ganze Sache den Bach herunter. Das
Risiko, dereinst einer von vielen auf dem Friedhof zu sein, die sich immer für
unersetzlich hielten, nehme ich auf mich. Schätzen tut das zwar niemand und
vermutlich ginge es auch ohne mich, vielleicht noch besser. Aber wenn es anders
wäre, gäbe es bessere Blogs, dafür weniger Kohle. Ihr wisst ja, entweder Zit u
ke Gäud, oder Gäud u ke Zit. Ich ersticke in der Kohle.
Item, das Vorbereitungsgekraue, respektive das Drumherum am
Samstag war gewaltig. Schade, wurde der Anlass nicht als Kickoff deklariert. Es
hätte weiss Gott nicht viel mehr gebraucht.
Statler ist nicht mehr der jüngste und hatte keinen
Chauffeur, deshalb hat er es vorgezogen, die Tränke vor dem Spiel gegen
Gottéron auszulassen. Er hatte wohl Angst, sonst nichts mehr von diesem letzten
Vorbereitungsgekraue mitzubekommen.
Der neue Würfel sei ein iPod, allenfalls ein Laptop, wenn
man ihn mit dem in Boston vergleiche, meinte er gewissermassen als Begrüssung,
als er endlich eintraf. Ihr werdet es nicht glauben, aber Waldorf und Statler
haben gestern derart gemotzt, dass wir vor dem Eingang A nur noch blöd
angeschaut wurden und in der zweiten Drittelspause ist uns gar einer
davongelaufen, als ihn Waldorf über eine Zuchtsorte des Gemüsekohls (Brassica
oleracea) mit fleischigen, in einem Kopf zusammenstehenden Blütensprossen, die
als Gemüse (genauer: als Blütengemüse) gegessen werden, befragen wollte. Man
nennt dieses feine Gemüse landläufig ganz einfach «Blumenkohl.»
Ich bin nicht ganz einverstanden mit den vielen skeptischen
Stimmen im Zusammenhang mit der Verpflichtung von Justin Krüger. Eigentlich
überhaupt nicht, ich habe mich nämlich uneingeschränkt gefreut, als seine
Rückkehr bekannt gegeben wurde. Justin Krüger kann nichts für die zu hohe
Erwartungen, die sein erstes Engagement beim SCB in der Saison 10/11
begleiteten. Trotzdem spielte er in jener Saison einen äusserst soliden Part
und war damals einer der einzigen, der sich in den Playoffs zu steigern wusste.
Justin verfügt bei mir über Kredit und ich werde ihn daher durch Grund und
Boden verteidigen, wie ich es auch bei Andreas Hänni und Franco Collenberg
immer getan habe. Auch Hänni ist nämlich weitaus besser und wichtiger für das
Team, als man es aufgrund der zahlreichen Motzer meinen könnte. Und Franco Collenberg
hat dem SCB in der letzten Saison sehr geholfen, besonders als es schwierig
wurde.
«Isch dä Würfu o erscht ab 18ni», wurde ich gestern gefragt,
nachdem ich Waldorf meine ID ausleihen musste, damit dieser an einem dieser
sinnlos teuren und wohl von der National
Security Agency überwachten Zigarettenautomaten Nachschub für die Befriedigung
seiner Drogensucht holen konnte. «Muesch haut iz Fixerstübli, dert gits herters
ohni ID», erwiderte ich mit einem weiteren meiner blöden Vergleiche.
Ich gehe jetzt mal davon aus, dass dieser Würfel mehr kann,
als sinnlos-übergrosse Clublogos darzustellen. Das könnte man nämlich auch mit
einer Rolle Packpapier bewerkstelligen. Und für die Matchuhr abzulesen, braucht
es jetzt einen Feldstecher, so klein ist die Einblendung. Dafür hat man oben im
Stehplatzbereich die alten Matchuhren montiert.
«Da muesch froh si, wener nid usstigt», wurde uns im
Zusammenhang mit dem Würfel erklärt. Und dann bräuchte es eben die alte
Matchuhr wieder, weil man sonst nicht mehr weiterspielen könnte.
Auch die Fussball-Nationalmannschaft war natürlich ein
Thema, an diesem heiteren Spielchen, von dem ich zugegebenermassen nicht sehr
viel mitbekommen habe. Nur dass die Fribourger mit diesem Pflock in der
Verteidigung einen Spieler verpflichtet haben, der ihnen helfen wird, nie
Meister zu werden. Timo Helbling wird nämlich dafür besorgt sein, dass die
Fribourger, im dümmstmöglichen Moment dämliche Strafen kassieren werden.
Fribourg wird nicht Meister, soviel sei meiner Saisonprognose vorweggenommen.
Abe, d Schütteler. Wisst ihr wie ein Fussballspieler von
eins bis zehn zählt? 1 – 3 -7... ähm, 5? Dümmer als ein Gebüsch nach einem
Buschbrand, könnte man meinen. Ein Journalist hat mir einmal erzählt, wie es
ist, mit diesem Zwilling, welcher einmal bei YB gespielt hat, ein Interview zu
führen. «Da redsch gschider miteme Schimpans, da weisch wenigschtens woran dass
du bisch.»
Daneben war der Anlass äusserst lustig. Die Autogrammstunde
um 2300 war auch gut besucht, wenn auch nur von den grossen Kindern. Und
anschliessend im «Chäs Chäuer» bewiesen die anwesenden Spieler einmal mehr ihre
Bodenständigkeit. Nicht so arrogante Gebüsche im Blödmannmodus, wie ich es
vorhin beschrieben habe, sondern ganz flotte Typen. Ich habe Waldorf sogar
überzeugen können, dass es cool wäre, zusammen mit Justin Krüger ein Bildchen
zu schiessen. Wirklich ein flotter Bursche, dieser Justin Krüger.
Beat Gerber hat gemeint, der SCB sei «parat», wobei man
natürlich nicht wisse, wie die anderen drauf seien. Im Sport sei Sieg und
Niederlage immer nahe beieinander, was ich vorher nicht gewusst habe. Antti
Törmänen verglich den SCB, das war glaub ich in der Zeitung, mit Pudding, bei
dem man Angst haben müsse, dass er einem nicht vom Teller pfluddert. Das gäbti
ä schöni Morerei, etwa so, wie wenn der SCB als Top-Favorit am Strich
herumgurken würde. De chöi mir de so richtig gottserbärmlich gränne u motze...
Aber eigentlich, man verzeihe mir mein Gefasel, wollte ich
heute eine Saisonprognose erknorzen. Weil ich aber auf der Suche nach der
verlorenen Magie in der Augen bin, mache ich es wie die Schwätzer: Den
Denkapparat kurzschliessen und Gedanken ungefiltert durchs Mund, oder eben
durch die Finger ins digitale Nirwana blasen. Denken ist manchmal schädlich und
das Gute entspringt den Emotionen. So wie Marc Lüthis Knut. Da hat er sicher
auch nicht viel gedacht, höchstens an die nützliche Presse.
Ich finde Knut mittlerweile genial. Das Heimdress ist das
schönste der letzten Jahre. Schade haben die Pinsel vom Fanshop kein Auge.
Ansonsten hätten sie ein Bildchen mit Nummer auf der Brust veröffentlicht. Ohne
Nummer fehlt dort böse etwas und da das Dress geschaffen ist, um dort eine
Nummer aufzudrucken, braucht es eben eine Nummer um gut auszusehen.
Die Berner Stadtregierung hat ja vor dem Tanz dich frei
Anlass auch sehr viel gedacht. Man könnte fast von akademischer Verblödung
sprechen, wenn man liest, dass die Behörden die Gewaltbereitschaft dieses
Anlasses einmal mehr unterschätzt haben. Nichts gegen den Anlass im Grundsatz,
obwohl wir eigentlich ziemlich frei wären, aber wer nach jedem Saubannerzug
solch naiven Mist in die Welt hinausposaunt, hat zwar gedacht, aber nicht alle
Tassen im Schrank. Mit etwas Bauchgefühl wäre man auf die richtige Lösung
gekommen, Alternativ hätte man auch mich fragen können, aber lassen wir das.
«Randbemerkung, arrogantes Arschloch», würde mein Bürokollege jetzt sagen. Aber
erstens ist dieser Spruch von mir, oder ich habe ihn wenigstens adoptiert, und
zweitens ist es ebendieser Bürokollege, der jeden meiner Blogs mit einem «Pfui
Teufel» quittiert.
Der Spruch geht übrigens auch mit «Randbemerkung: Hält sich
für unwiderstehlich», «sollte sich kritisch hinterfragen», «hält sich für
unersetzlich» oder wie ihr mögt. Wirken tut er meistens, vor allem bei Leuten
die ihn nicht kennen und nicht damit rechnen.
Eben, zuerst die Schwanzteams:
12. Biel
Da alle gegangen sind, die man hätte brauchen können und
weil ich den Bielern die Chance geben will, auch zukünftig die besten zu sein,
sollten sie 11. werden, setze ich sie auf den letzten Platz.
11. Lausanne
Der SCB hat schon immer die Aufsteiger unterstützt. Früher
waren es Ajoie, dann Basel, dann eben Biel. Jetzt könnte es Lausanne sein,
deshalb setze ich sie vor Biel. Mehr dürfte ohne Weltwunder aber schwierig
sein.
10. Ambri
Überraschungspotential ist in Ambri durchaus vorhanden. Ich
glaube aber nicht an dieses.
9. Genf
Die wären schon letztes Jahr in den Playouts gelandet, wenn
sie nicht diesen fulminanten Start gehabt hätten. Und viel stärker als letztes
Jahr werden die auch dieses Jahr nicht sein, wenn überhaupt.
8. Rappi
Mit Anders Eldebrink und dem schwedischen Weltmeister dürfte
es reichen. We der Aebi nid Dürzug het.
Jetzt die breite Mitte, die fliessend in die Spitze übergeht:
7. Davos
Die Liga ist verdammt ausgeglichen und der HCD im Umbruch.
Ambühl und Guggisberg werden zwar gut tun, aber beim HCD gibt es auch viele
Fragezeichen. Schaun wir mal.
6. Lugano
Ich mag diese jungen Trainer, besonders wenn es noch
Schweizer sind. Ich denke, der HC Lugano wird eine solide Saison spielen und
vielleicht auch wieder einmal eine Playoff Serie gewinnen.
5. Zug
Besser als letztes Jahr dürften die Zuger kaum sein. Das
Fragezeichen steht im Tor und an der Bande steht ein Choleriker mit dem Hang
zum grännen. Ausserdem, oder habe ich das schon erwähnt, ist die Liga einmal
mehr sehr ausgeglichen.
4. Kloten
Defensiv, besonders mit Gerber im Tor, sehr stark. Wenn es
das Umfeld zulässt und Fige störungsfrei arbeiten kann, könnte es sogar bis ins
Finale reichen. An Geld zum Nachlegen wird es nämlich in Kloten nicht mangeln.
3. ZSC
Meisterkandidat. Defensiv sackstark und auch sonst eine sehr
starke Truppe.
2. SCB
Für den Qualisieg ist Knut wohl zu träge. Es wird wieder
Höhen und Tiefen geben, wie letztes Jahr. Mit dieser Breite und dieser Qualität
muss aber das Finale erreicht werden! Wenn Martin Plüss wiederum für die nötige
Disziplin sorgt, Ivo Rüthemann für die Balance sorgt und Beppo dichthält, ist
die Titelverteidigung möglich.
1. Fribourg
Nein, Meister werden die nicht werden, die weichen Grännis.
Aber für mächtigen Qualiwirbel werden sie sorgen, bis ihnen im entscheidenden
Moment der Schnauf ausgehen wird.
Ich lese das jetzt nicht noch einmal durch, i bi doch nid
chrank. Sonst fange ich wieder an zu streichen und zu denken und besser wird es
trotzdem nicht werden. Absteigen wird wohl niemand, schon gar nicht Ambri.
Lausanne und Biel könnten ins husten kommen, wenn es von Beginn weg nicht
laufen sollte.
Meister wird Bern oder Zürich. Gäbe auch einen schönen Final
auf Augenhöhe. Ohne Richterligegränne und so. Und die Restschweiz könnte dann
Playouts schauen, weil Finalhockey ja sowieso immer so furchtbar langweilig
ist.
Jetzt freue ich mich aber auf Knut am Freitag. Die Zuger
werden kommen wie die Feuerwehr, befeuert von ihrem grandiosen Scheitern im
letztjährigen Halbfinale. Sollte der SCB nach dem himmeltraurigen Abschneiden
in der Trophy immer noch Anzeichen von Meisterblues zeigen, werden wir wohl mit
drei Niederlagen starten.
Me mues sich ja i Grund u Bode schäme, der erste Platz wurde
angestrebt, den letzten hat man geholt. Zum mögge das Ganze!
Bei mir gilt dasselbe wie immer: Die ersten drei Spiel werde
ich sehen, dann gehe ich Töffrasen in die französischen Alpen und sollte ich
das einmal mehr überleben, gibt es nach etwa 10 Spielen eine erste Bilanz. I bi
chli langsam im Visier einstellen, aber nachher kommt es messerscharf.
Und noch etwas: Auf dem Ausdruck «Turbogardner» für unsere
Nummer 13 habe ich das Copyright. Jetzt muss er es nur noch bestätigen.