Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Sonntag, 29. September 2013

1 Lüthi für das bisher Gebotene


Der SCB hat es einzig dem Glück und dem Unvermögen des Gegners zu verdanken, dass das Spiel in Biel nicht bereits nach dem ersten Drittel zugunsten der Seeländer entschieden war. So ist der Punktgewinn nach der 2:1 Niederlage nach Penalty für den SCB gelinde gesagt sehr schmeichelhaft.

Der Meisterblues hat eigentlich schon vor Beginn der Saison auf dem SCB-Pinboard begonnen. Da waren so Dinge wie, man könne ja die älteren Spieler in den Spielen, in denen es nicht darauf ankäme, ein wenig schonen.

Was will man da sagen? Am besten wohl gar nichts. Denn erstens gibt es keine Spiele, in denen es nicht darauf ankommt und zweitens kann man einen fitten Martin Plüss, Ryan Gardner oder Ivo Rüthemann nicht einfach auf die Tribüne setzen und die Füsse hochlagern lassen. Spieler wollen spielen, nicht ruhen.

Der SCB war in den bisherigen Spielen, die ich gesehen habe, durchwegs miserabel. Hinten meist lottrig wie ein altes Scheunentor, im Spielaufbau unpräzis und unkoordiniert und vorne harmloser als eine Gruppe Ministranten.

Die hochgelobten Jungspieler sind entweder in absoluter Unterform, oder agieren derart selbstverliebt, dass sie den Puck erst abspielen, wenn alles zu spät ist, oder sie begehen Fouls der Marke dumm, dümmer, am dümmsten. Der einzige Junge, der einigermassen sein Niveau erreicht, ist Tristan Scherwey. Auch Sämi Kreis hat mir gegen Biel ganz gut gefallen.

Von den Zuzügen konnte mich einzig Justin Krüger überzeugen. Dan Weisskopf hilft bei den Lakers aus, Thomas Wellinger ist verletzt, nachdem er wenig überzeugte, Alexej Dostoinov spielt wie ein Schönspieler ohne Durchschlagskraft und Mikko Lehtonen, gemäss dem Papst der teuerste Transfer der SCB-Geschichte, ist vor diesem Hintergrund derzeit ein einziges Ärgernis ohne jegliche Bindung zum Team.

Ich bin eigentlich nur kurz zum Umpacken nach Hause gekommen. Morgen geht es schon wieder los in die Ardèche. Die Schluchten haben es mir angetan. Nicht die Schlucht der Form unseres SCB, sondern die wunderbaren Kurven und das Naturerlebnis.

Bevor wir zur ersten Tour in den Grand Canyon du Verdon aufgebrochen sind, habe ich noch mitverfolgt, wie der SCB in einem Anfall von Arroganz gegen Lausanne beim Stand von 0:2 zu trödeln begann und das Spiel kläglich verlor. Gestern gegen Biel fühlte ich mich erneut wie im falschen Film. Da blamiert man sich seit Jahren bis aufs Blut gegen diese Bettlertruppe und was tut unser SCB?

Na was wohl? Man hatte wieder einmal keine Lust auf vernünftiges Hockey. Im ersten Drittel liess man sich vorführen wie ein Unterklassiger, was das Torschussverhältnis von 18:4 (!) eindrücklich beweist. Dass man für eine solche Nullleistung am Schluss noch mit einem Punkt belohnt wird, spottet jeder Beschreibung und dürfte erneut Nahrung für weitere Arrogante Auftritte unserer lahmen Truppe sein.

Und welcher Teufel unseren Trainer geritten hat, als er gegenüber dem Blick zum Spiel gegen Biel gesagt haben soll, «es war trotzdem eine solide Leistung», weiss wohl nur er selber.

Nein, lieber Antti, das war keine solide Leistung, sondern eine bodenlose Frechheit! Die Mannschaft hat gespielt wie eine satter, arroganter Haufen kurz vor dem Sturz in die Krise! Kein Stolz, keine Linie, keine Taktik, keine Disziplin, einfach gar nichts! Wenn ich in einem Restaurant ein Menü SCB bestellt hätte und mir solch einen Schlangenfrass auf den Tisch gestellt worden wäre, ich hätte den Teller in die Küche geworfen. Eine Frechheit sondergleichen, den Fans in einem Derby eine solche Arbeitsverweigerung zu präsentieren. Was meinen die eigentlich? Die treten ja auf wie ein selbstgefälliger Sauhaufen!

Wo ist mein SCB, der letztes Jahr den Titel dank geschlossener Einheit mit Kampf bis zum Umfallen gewonnen hat? Wo ist der Teamspirit, wo die Leistungsbereitschaft, wo der Stolz?

Antti Törmänen sollte statt zu beschönigen, gescheiter endlich den Tarif durchgeben. Hätte ich das sagen, hätte es gestern einen Nachtlauf nach Bern mit anschliessendem Frühtraining bis ins Morgengrauen gegeben. Eine solide Leistung... ich kann es immer noch nicht fassen. Schade hatte man das Glück gepachtet und keine Schlappe kassiert. Es nähme mich wunder, ob man dann immer noch von solid gesprochen hätte.

Man hat als amtierender Meister jetzt sieben Spiele gespielt. Das Torverhältnis ist mit 19:22 negativ, man hat hinter den Lakers am zweitmeisten Tore kassiert, man liegt mit lumpigen 9 Pünktchen unter dem Strich und man gibt dem Publikum das Gefühl, nicht alles für den Sieg zu unternehmen. Nicht einmal in einem Derby gegen einen Gegner, gegen den man sich regelmässig blamiert. Wie kann man unter diesen Umständen bloss derart pomadig spielen?

Nächsten Freitag geht es zu den Lakers, am Samstag kommen die Flyers zu Gast und dann empfangen wir Fribourg. Ich spreche immer von zehn Spielen, die zu Saisonbeginn gespielt werden müssen, bevor man von aussen eine erste Analyse starten kann. Bis jetzt war vieles peinlich und meisterunwürdig! Es ist jetzt also gewissermassen fünf vor zwölf. In den nächsten drei Spielen muss, zumindest einstellungsmässig, der Weg in die neue Saison gefunden werden.

Ansonsten ist einmal mehr das grosse Theater angesagt. Denn zuschauen kann man diesem Getröte auf Eis auf Dauer nicht. 1 Lüthi für das bisher Gebotene. Über weite Strecke langweilig und ärgerlich!

Habt ihr Lukas Meili gesehen? Ich bin jedenfalls sehr angetan von diesem jungen Torhüter!

Mittwoch, 18. September 2013

Ein Minisieg mit Höhen und Tiefen


Der SCB errang in einem Spiel mit Höhen und Tiefen gegen die ZSC Lions dank einem späten Tor von Mikko „Turbogardner“ Lehtonen einen 4:3 Minisieg. Der Siegestreffer fiel lediglich fünfzehn Sekunden vor Ende der Verlängerung.

Es sind gewöhnlich nicht die besten Spiele, die in die Verlängerung gehen. Auch das gestrige Spiel war über weite Strecken eher dürftige Hockeykost. Es war in erster Linie die Torfolge und die Dramaturgie, welche das gut besuchte Dienstagsspiel unterhaltsam machte. Für mich ein 4-Lüthi-Spiel, um auf das Spektakelmeter der vorletzten Saison zurückzukommen.

Es dauerte lediglich 48 Sekunden, bis Luca Cunti eine Nachlässigkeit des Berner Abwehrdispositivs zur Führung für die ZSC Lions nutzen konnte. In der Folge war der SCB zwar bemüht, den liederlichen Auftritt vom Samstag zu korrigieren, aber trotzdem lief man den schnelleren Zürchern bis zur ersten Drittelspause stets einen Schritt hinterher.

Im zweiten Drittel fand auch der SCB besser ins Spiel und so war der sehenswerte Ausgleich von Byron Ritchie in der 34. Minute nur die logische Folge des Geschehens auf dem Eis. Ritchie beendete damit Lukas Flüelers 158 Minuten und 57 Sekunden dauernde Unbezwungenheit, was Goalie-Saisonstart-Rekord bedeutet. Als aber Michaël Loichat zwei Minuten später wegen eines Beinstellens auf die Strafbank musste, dauerte es wiederum lediglich 7 Sekunden, bis Ryan Shannon die Lions erneut in Führung schiessen konnte. Doch damit nicht genug, 20 Sekunden vor der zweiten Pause gelang Marc-André Bergeron gar noch die 3:1 Führung für die Zürcher. Der SCB schien, nicht ganz dem Spielverlauf entsprechend, bedient zu sein.

Im letzten Drittel zeigte sich aber, dass der SCB das Kämpfen nicht verlernt hat und dass auch die hochgelobte Zürcher Abwehr vor Blackouts nicht gefeilt ist. So liess man in der 41. Minute Christoph Bertschy, der die Situation eigentlich schon verbockt zu haben schien, ehrfürchtig gewähren, als dieser zu einem sehenswerten Durchbruch ansetzte und mit einem wunderschönen Schuss zum 2:3 verkürzen konnte. Fünf Minuten später war es Capitan Martin Plüss, der die erneut desillusionierte Zürcher Abwehr zu Slalomstangen degradierte und zum 3:3 ausglich.

In der Folge hatte der SCB sichtlich Rückenwind und hätte das Spiel in Anbetracht der zahlreichen Strafen, die gegen die Lions ausgesprochen wurden, eigentlich noch in der regulären Spielzeit gewinnen können. Da die Powerplayeffizienz momentan aber noch etwas zu wünschen lässt, ging das Spiel in die Verlängerung.

Schön, dass der SCB, wie schon im Eröffnungsspiel gegen den EVZ, den Sieg im letzten Drittel und in der Verlängerung resoluter suchte. So war es letztendlich der letztjährige ZSC-Spieler Mikko Lehtonen, welcher 15 Sekunden vor Ende der Verlängerung mit einem perfekt vorgetragenen Trick der Marke «Joël Vermin-Special» die Lions-Verteidigung inklusive dem starken Hüter Lukas Flüeler düpierte und zum 4:3 Sieg für den SCB einschoss.

Über das ganze Spiel gesehen war der Sieg nicht unverdient, was man allerdings auch hätte sagen können, wenn die Lions gewonnen hätten.

Schade, dass mit Alain Berger ein weiterer Spieler ausfällt. Alain erlitt einen Bänderriss in der rechten Schulter und wird dem SCB mehrere Wochen fehlen.

Spielerisch liegt sicher noch einiges im Argen und athletisch machen mir unsere Spieler oft etwas den Eindruck, als hätten sie heftigen Muskelkater. Aber man agierte wieder diszipliniert, war bestrebt das Spiel schnell zu machen und man wollte wieder Eishockey spielen. Der Auftritt entspricht für mich in etwa dem, was man von einer Mannschaft mit höheren Zielen zum jetzigen Zeitpunkt der Meisterschaft erwarten kann.

Wenn der SCB ansprechend spielt, hat er im Normalfall eine Chance zu gewinnen. Spielt er aber liederlich, wird er abgewatscht. Ersteres erwarte ich jetzt einfach mal, vom SCB.

Gefallen hat mir der Auftritt von Alexei Dostoinov, auch wenn man aufgrund seiner Einsätze bestimmt noch keine zuverlässigen Schlüsse ziehen kann. Bei Pascal Berger wird sich in dieser Saison zeigen, ob der Weg Richtung Schlüsselspieler, oder Richtung Mittelmass gehen wird. Zu Joël Vermin werde ich mich ein anderes Mal äussern. Schade, ich habe gehofft, dass er uns zumindest nächste Saison noch erhalten bleibt. Aber diese Chance muss und wird er mit Umweg über die AHL packen.

Ich werde ab Samstagmorgen mit dem «Rasereisen» die französischen Alpen unsicher machen und deswegen die nächsten Spiele nur per Social Media verfolgen können. Hier wird während dieser Zeit Ruhe sein. Die grandiose Niederlage des kommenden Samstags werde ich also nicht kommentieren können. J

Habt Spass!

Sonntag, 15. September 2013

Fahrig, lustlos und undiszipliniert


Der SCB kassierte gegen ein in allen Belangen überlegenes Lugano eine diskussionslose und verdiente 5:1 Schlappe. Die Mannschaft wirkte dabei alles andere als meisterlich. Der Auftritt wirkte im Gegenteil fahrig, lustlos und äusserst undiszipliniert.

Ich hatte eigentlich gehofft, dass Auftritte wie der gestrige gegen Lugano erst kommen würden, wenn sich das Laub an den Bäumen verfärbt hat. Man könnte meinen, dass das schwache Abschneiden in der European Trophy, in der man lediglich zwei von acht Spielen gewinnen konnte und am Schluss den enttäuschenden letzten Platz belegte, das Team etwas wachrütteln würde. Gestern vermittelte die Mannschaft aber den Eindruck, als hätte sie nicht wirklich Lust zum Eishockey spielen. Nachdem man in den Startminuten durchaus das Gefühl hatte, man wolle nach den defensiven Aussetzern am Freitag gegen Zug eine etwas solidere Gangart einschlagen, schlug das Ganze noch im Startdrittel in konfuses, fast lustloses Gekraue um.

Lugano wurde nach einer Phase des Abtastens immer besser, wirkte eingespielt und hungrig, während dem es beim SCB an allem mangelte. Man wirkte behäbig, unpräzis, langsam und zu allem Übel auch noch undiszipliniert.

Nachdem der SCB bis zur 25. Minute nach Toren von Brett McLean und Stefan Ulmer mit 2:0 in Rückstand geriet, konnte Christoph Bertschy in der 31. Minute noch einmal den Anschlusstreffer markieren. Zu diesem Zeitpunkt durfte man durchaus noch einmal hoffen, dass der SCB den Weg ins Spiel noch einmal findet. Leider war es aber ebendieser Christoph Bertschy, der das Spiel zwei Minuten vor Ende des zweiten Drittels, nachdem der SCB schon eine kleine Bankstrafen wegen zu vielen Spielern auf dem Eis kassiert hatte, mit einem saublöden Bandencheck in der Offensivzone wegwarf.

Die Luganesi fackelten nämlich in Überzahl nicht lange. Sie machten in den ersten zwei Dritteln aus drei doppelten Überzahl-Gelegenheiten drei Tore, wobei sie einmal sechs und einmal acht Sekunden brauchten, um die Gelegenheit zu nutzen. Wer die Strafenflut nun aber den Schiedsrichtern anlasten will, liegt falsch. Gewiss, Reiber/Mandioni pfiffen Nulltoleranz im formalistischen Beamtenstil. Allerdings auf beiden Seiten. Auch Lugano erhielt nämlich sieben kleine Strafen, aus denen man hätte Profit schlagen können.

Zusammenfassend würde ich die Leistung des SCB als sackschwach und peinlich taxieren. Kaum eine Torchance, defensiv inexistent, uninspiriert, ungeschickt, unorganisiert, einfach unterirdisch. 9 Gegentore in zwei Spielen und so etwas wie ein Boxplay habe ich im Spiel des SCB noch nicht erkennen können. Einmal in Unterzahl, kassiert man innert Sekunden das Gegentor.

Gerne würde ich aus dem gestrigen Spiel auch einen oder mehrere positive Punkte ansprechen. Leider kann ich beim besten Willen keinen finden. Das Spiel war aus Berner Sicht eine Qual zum anschauen, Chancen auf den Sieg hatte man keine und Spieler, die man positiv hervorheben könnte, habe ich auf Berner Seite keine gesehen. Am ehesten vielleicht noch Geoff Kinrade, welcher bereits gegen den EVZ eine gute Leistung gezeigt hatte.

Zum Glück fahre ich in einer Woche in die Ferien. Wenn man sich nicht blitzartig besinnt, wird es am Dienstag gegen den ZSC noch einmal eine Brause absetzen. Dann folgt der schwierige Gang zum gut gestarteten Aufsteiger Lausanne. Und wie der SCB gegen Liganeulinge zu agieren pflegt, wissen wir. Ajoie, Basel, Biel...

Aber kein Problem. Ärger ist Bestandteil der Leidenschaft und Theater gehört zum Zirkus Maximus, wie die Kirche ins Dorf. Schauen wir wie sich die Dinge entwickeln werden. Eine erste Bilanz wird man sowieso erst nach etwa zehn Spielen ziehen können.

Für mich ist der Massstab aber klar: 2/3 der möglichen Punkte müssen für den SCB angestrebt werden. Mit Hühnerhaufenhockey wird das aber nicht zu schaffen sein.

Ä schöne Sunntig

Samstag, 14. September 2013

Ein unterhaltsamer Hühnerhaufen


Der SCB gewann das Saisoneröffnungsspiel gegen den EVZ dank eines Tores von Ryan Gardner, nur vier Sekunden vor Ende der Verlängerung, mit 5:4. Die Partie war äusserst unterhaltsam, die Stimmung gut und sogar der neue iPod unter dem Hallendach funktionierte einwandfrei.

Es ist noch lustig. Ich habe mir gerade des Papstes neuster Erguss hereingezogen und dort steht über den neuen EVZ Goalie Brian Boucher etwas despektierlich: «Mit jedem in der NLA unter Vertrag stehenden Schweizer Torhüter hätte Zug in Bern mit ziemlicher Sicherheit gewonnen. Der Amerikaner Brian Boucher trägt die Hauptverantwortung für das bittere Ende eines grossen Spektakels.»

Das Ende war zwar süss, nicht bitter, aber Klaus Zaugg hat insofern Recht, dass Boucher bestimmt keinen grossen Einstand hatte. Ich wollte aber in meinem Blog eigentlich schreiben, dass der SCB mit einem guten Torhüter zwischen den Pfosten das Spiel wohl schon in der regulären Spielzeit gewonnen hätte.

Selbstverständlich will ich Marco Bührer mit meiner ketzerischen Aussage nicht die alleinige Schuld am Punkteverlust geben. Die Mannschaft hat defensiv gelinde gesagt katastrophal gespielt. Ein einziger Hühnerhaufen, bestehend aus edelsten Hühnern mit dem Potential von Wölfen.

Die Abstimmung befand sich noch in der Sommerpause, gibt es noch viel zu tun. Zum Glück war aber die Spielfreude bis auf die Tribüne greifbar. Man hat immer wieder reagiert, Druck gemacht und den Sieg in den Schlussminuten und in der Verlängerung resolut gesucht. Meisterblues sieht anders aus, würde ich meinen.

Gefallen hat mir unser neuer Turbogardner mit der Nummer 13. Er hat zuweilen schon für mächtig Durchzug gesorgt, in der Zuger Abwehr und wenn er so weitermacht, werden wir an ihm noch viel Freude haben.

Auch Justin Krüger hat bereits angedeutet, dass er auf bestem Weg ist, unsere Verteidigung noch einmal robuster und auch offensiv gefährlicher zu machen. Thomas Wellinger «bielerte» noch etwas. Noch fehlt es ihm etwas an Geschmeidigkeit, aber das wird schon noch werden. Wir wissen alle, dass es nicht einfach ist, beim SCB. Die Erwartungen sind gross, dafür bekommt man die Chance, Meister zu werden.

Daniel Rubin ist mir auch aufgefallen. Ein wunderbarer Spieler, wie ein Stachel in der Haut des Gegners. Er bringt viel Speed und Aggressivität ins Spiel. Leider war er einmal mehr ein veritabler Chancentod. Trotzdem möchte ich ihn nicht missen. Er ist einer der Spieler, der sich für eine frühzeitige Vertragsverlängerung anbieten würde.

Joel Vermin glänzte zwar mit feiner Technik, aber dieses Jahr erwarte ich mehr von ihm. Er muss die Handbremse, die er immer auf den ersten Zacken angezogen hat, diese Saison lösen. Mit seinen 88 kg muss er resoluter und mit mehr Selbstvertrauen in die Zweikämpfe steigen. Nicht dass ich von ihm erwarte, dass er sich zum Bandenhobel entwickelt, aber trotzdem sollte er nicht jeden Zweikampf an der Bande verlieren.

Danke für den unterhaltsamen Abend, lieber SCB! Sogar Martin Plüss meinte nach dem Spiel auf die Frage, ob der SCB für die Unterhaltung des Publikums spielte, mit einem Schmunzeln: «Ja es hat so ausgesehen. Ich hoffe,Marc Lüthi ist jetzt zufrieden gewesen.» J

Schauen wir wie es weitergeht. Für heute Abend erwarte ich gegen Lugano, das in etwa die gleiche PS-Zahl wie der EVZ aufweisen dürfte, eine verbesserte Abwehrleistung und natürlich weitere Punkte.

Montag, 9. September 2013

Saisonprognose mit viel Gefasel


Nachdem ich in meinem letzten Blog offenbar die Fussballfans, die Hockeyfans und die Tom Lüthi Fans brüskiert habe, weil ich wieder einmal Dinge verglichen habe, «die man nicht vergleichen kann», weiss ich nicht so recht, wie ich mich heute aufführen soll. Dabei habe ich lediglich Äpfel und Birnen genommen, etwas Hafer hinzugefügt und das Ganze zu einem bekömmlichen Birchermüesli gemixt. Ein gesunder Mix, da kann man mir sagen was man will.

Quer denken, schräg schreiben und am Schluss das Gefühl haben, die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben, soll auch dieses Jahr wieder die Devise sein. Vielleicht hilft mir dieser Vorsatz aus meiner kreativen Krise, in der ich mich momentan befinde.

Di huere Büglerei raubt mir zurzeit etwas die Fantasie. Aber ich kann nicht anders, sonst ginge die ganze Sache den Bach herunter. Das Risiko, dereinst einer von vielen auf dem Friedhof zu sein, die sich immer für unersetzlich hielten, nehme ich auf mich. Schätzen tut das zwar niemand und vermutlich ginge es auch ohne mich, vielleicht noch besser. Aber wenn es anders wäre, gäbe es bessere Blogs, dafür weniger Kohle. Ihr wisst ja, entweder Zit u ke Gäud, oder Gäud u ke Zit. Ich ersticke in der Kohle.

Item, das Vorbereitungsgekraue, respektive das Drumherum am Samstag war gewaltig. Schade, wurde der Anlass nicht als Kickoff deklariert. Es hätte weiss Gott nicht viel mehr gebraucht.

Statler ist nicht mehr der jüngste und hatte keinen Chauffeur, deshalb hat er es vorgezogen, die Tränke vor dem Spiel gegen Gottéron auszulassen. Er hatte wohl Angst, sonst nichts mehr von diesem letzten Vorbereitungsgekraue mitzubekommen.

Der neue Würfel sei ein iPod, allenfalls ein Laptop, wenn man ihn mit dem in Boston vergleiche, meinte er gewissermassen als Begrüssung, als er endlich eintraf. Ihr werdet es nicht glauben, aber Waldorf und Statler haben gestern derart gemotzt, dass wir vor dem Eingang A nur noch blöd angeschaut wurden und in der zweiten Drittelspause ist uns gar einer davongelaufen, als ihn Waldorf über eine Zuchtsorte des Gemüsekohls (Brassica oleracea) mit fleischigen, in einem Kopf zusammenstehenden Blütensprossen, die als Gemüse (genauer: als Blütengemüse) gegessen werden, befragen wollte. Man nennt dieses feine Gemüse landläufig ganz einfach «Blumenkohl.»

Ich bin nicht ganz einverstanden mit den vielen skeptischen Stimmen im Zusammenhang mit der Verpflichtung von Justin Krüger. Eigentlich überhaupt nicht, ich habe mich nämlich uneingeschränkt gefreut, als seine Rückkehr bekannt gegeben wurde. Justin Krüger kann nichts für die zu hohe Erwartungen, die sein erstes Engagement beim SCB in der Saison 10/11 begleiteten. Trotzdem spielte er in jener Saison einen äusserst soliden Part und war damals einer der einzigen, der sich in den Playoffs zu steigern wusste. Justin verfügt bei mir über Kredit und ich werde ihn daher durch Grund und Boden verteidigen, wie ich es auch bei Andreas Hänni und Franco Collenberg immer getan habe. Auch Hänni ist nämlich weitaus besser und wichtiger für das Team, als man es aufgrund der zahlreichen Motzer meinen könnte. Und Franco Collenberg hat dem SCB in der letzten Saison sehr geholfen, besonders als es schwierig wurde.

«Isch dä Würfu o erscht ab 18ni», wurde ich gestern gefragt, nachdem ich Waldorf meine ID ausleihen musste, damit dieser an einem dieser sinnlos teuren und wohl von der  National Security Agency überwachten Zigarettenautomaten Nachschub für die Befriedigung seiner Drogensucht holen konnte. «Muesch haut iz Fixerstübli, dert gits herters ohni ID», erwiderte ich mit einem weiteren meiner blöden Vergleiche.

Ich gehe jetzt mal davon aus, dass dieser Würfel mehr kann, als sinnlos-übergrosse Clublogos darzustellen. Das könnte man nämlich auch mit einer Rolle Packpapier bewerkstelligen. Und für die Matchuhr abzulesen, braucht es jetzt einen Feldstecher, so klein ist die Einblendung. Dafür hat man oben im Stehplatzbereich die alten Matchuhren montiert.

«Da muesch froh si, wener nid usstigt», wurde uns im Zusammenhang mit dem Würfel erklärt. Und dann bräuchte es eben die alte Matchuhr wieder, weil man sonst nicht mehr weiterspielen könnte.

Auch die Fussball-Nationalmannschaft war natürlich ein Thema, an diesem heiteren Spielchen, von dem ich zugegebenermassen nicht sehr viel mitbekommen habe. Nur dass die Fribourger mit diesem Pflock in der Verteidigung einen Spieler verpflichtet haben, der ihnen helfen wird, nie Meister zu werden. Timo Helbling wird nämlich dafür besorgt sein, dass die Fribourger, im dümmstmöglichen Moment dämliche Strafen kassieren werden. Fribourg wird nicht Meister, soviel sei meiner Saisonprognose vorweggenommen.

Abe, d Schütteler. Wisst ihr wie ein Fussballspieler von eins bis zehn zählt? 1 – 3 -7... ähm, 5? Dümmer als ein Gebüsch nach einem Buschbrand, könnte man meinen. Ein Journalist hat mir einmal erzählt, wie es ist, mit diesem Zwilling, welcher einmal bei YB gespielt hat, ein Interview zu führen. «Da redsch gschider miteme Schimpans, da weisch wenigschtens woran dass du bisch.»

Daneben war der Anlass äusserst lustig. Die Autogrammstunde um 2300 war auch gut besucht, wenn auch nur von den grossen Kindern. Und anschliessend im «Chäs Chäuer» bewiesen die anwesenden Spieler einmal mehr ihre Bodenständigkeit. Nicht so arrogante Gebüsche im Blödmannmodus, wie ich es vorhin beschrieben habe, sondern ganz flotte Typen. Ich habe Waldorf sogar überzeugen können, dass es cool wäre, zusammen mit Justin Krüger ein Bildchen zu schiessen. Wirklich ein flotter Bursche, dieser Justin Krüger.

Beat Gerber hat gemeint, der SCB sei «parat», wobei man natürlich nicht wisse, wie die anderen drauf seien. Im Sport sei Sieg und Niederlage immer nahe beieinander, was ich vorher nicht gewusst habe. Antti Törmänen verglich den SCB, das war glaub ich in der Zeitung, mit Pudding, bei dem man Angst haben müsse, dass er einem nicht vom Teller pfluddert. Das gäbti ä schöni Morerei, etwa so, wie wenn der SCB als Top-Favorit am Strich herumgurken würde. De chöi mir de so richtig gottserbärmlich gränne u motze...

Aber eigentlich, man verzeihe mir mein Gefasel, wollte ich heute eine Saisonprognose erknorzen. Weil ich aber auf der Suche nach der verlorenen Magie in der Augen bin, mache ich es wie die Schwätzer: Den Denkapparat kurzschliessen und Gedanken ungefiltert durchs Mund, oder eben durch die Finger ins digitale Nirwana blasen. Denken ist manchmal schädlich und das Gute entspringt den Emotionen. So wie Marc Lüthis Knut. Da hat er sicher auch nicht viel gedacht, höchstens an die nützliche Presse.

Ich finde Knut mittlerweile genial. Das Heimdress ist das schönste der letzten Jahre. Schade haben die Pinsel vom Fanshop kein Auge. Ansonsten hätten sie ein Bildchen mit Nummer auf der Brust veröffentlicht. Ohne Nummer fehlt dort böse etwas und da das Dress geschaffen ist, um dort eine Nummer aufzudrucken, braucht es eben eine Nummer um gut auszusehen.

Die Berner Stadtregierung hat ja vor dem Tanz dich frei Anlass auch sehr viel gedacht. Man könnte fast von akademischer Verblödung sprechen, wenn man liest, dass die Behörden die Gewaltbereitschaft dieses Anlasses einmal mehr unterschätzt haben. Nichts gegen den Anlass im Grundsatz, obwohl wir eigentlich ziemlich frei wären, aber wer nach jedem Saubannerzug solch naiven Mist in die Welt hinausposaunt, hat zwar gedacht, aber nicht alle Tassen im Schrank. Mit etwas Bauchgefühl wäre man auf die richtige Lösung gekommen, Alternativ hätte man auch mich fragen können, aber lassen wir das. «Randbemerkung, arrogantes Arschloch», würde mein Bürokollege jetzt sagen. Aber erstens ist dieser Spruch von mir, oder ich habe ihn wenigstens adoptiert, und zweitens ist es ebendieser Bürokollege, der jeden meiner Blogs mit einem «Pfui Teufel» quittiert.

Der Spruch geht übrigens auch mit «Randbemerkung: Hält sich für unwiderstehlich», «sollte sich kritisch hinterfragen», «hält sich für unersetzlich» oder wie ihr mögt. Wirken tut er meistens, vor allem bei Leuten die ihn nicht kennen und nicht damit rechnen.

Eben, zuerst die Schwanzteams:

12. Biel

Da alle gegangen sind, die man hätte brauchen können und weil ich den Bielern die Chance geben will, auch zukünftig die besten zu sein, sollten sie 11. werden, setze ich sie auf den letzten Platz.

11. Lausanne

Der SCB hat schon immer die Aufsteiger unterstützt. Früher waren es Ajoie, dann Basel, dann eben Biel. Jetzt könnte es Lausanne sein, deshalb setze ich sie vor Biel. Mehr dürfte ohne Weltwunder aber schwierig sein.

10. Ambri

Überraschungspotential ist in Ambri durchaus vorhanden. Ich glaube aber nicht an dieses.

9. Genf

Die wären schon letztes Jahr in den Playouts gelandet, wenn sie nicht diesen fulminanten Start gehabt hätten. Und viel stärker als letztes Jahr werden die auch dieses Jahr nicht sein, wenn überhaupt.

8. Rappi

Mit Anders Eldebrink und dem schwedischen Weltmeister dürfte es reichen. We der Aebi nid Dürzug het.

Jetzt die breite Mitte, die fliessend in die Spitze übergeht:

7. Davos

Die Liga ist verdammt ausgeglichen und der HCD im Umbruch. Ambühl und Guggisberg werden zwar gut tun, aber beim HCD gibt es auch viele Fragezeichen. Schaun wir mal.

6. Lugano

Ich mag diese jungen Trainer, besonders wenn es noch Schweizer sind. Ich denke, der HC Lugano wird eine solide Saison spielen und vielleicht auch wieder einmal eine Playoff Serie gewinnen.

5. Zug

Besser als letztes Jahr dürften die Zuger kaum sein. Das Fragezeichen steht im Tor und an der Bande steht ein Choleriker mit dem Hang zum grännen. Ausserdem, oder habe ich das schon erwähnt, ist die Liga einmal mehr sehr ausgeglichen.

4. Kloten

Defensiv, besonders mit Gerber im Tor, sehr stark. Wenn es das Umfeld zulässt und Fige störungsfrei arbeiten kann, könnte es sogar bis ins Finale reichen. An Geld zum Nachlegen wird es nämlich in Kloten nicht mangeln.

3. ZSC

Meisterkandidat. Defensiv sackstark und auch sonst eine sehr starke Truppe.

2. SCB

Für den Qualisieg ist Knut wohl zu träge. Es wird wieder Höhen und Tiefen geben, wie letztes Jahr. Mit dieser Breite und dieser Qualität muss aber das Finale erreicht werden! Wenn Martin Plüss wiederum für die nötige Disziplin sorgt, Ivo Rüthemann für die Balance sorgt und Beppo dichthält, ist die Titelverteidigung möglich.

1. Fribourg

Nein, Meister werden die nicht werden, die weichen Grännis. Aber für mächtigen Qualiwirbel werden sie sorgen, bis ihnen im entscheidenden Moment der Schnauf ausgehen wird.

Ich lese das jetzt nicht noch einmal durch, i bi doch nid chrank. Sonst fange ich wieder an zu streichen und zu denken und besser wird es trotzdem nicht werden. Absteigen wird wohl niemand, schon gar nicht Ambri. Lausanne und Biel könnten ins husten kommen, wenn es von Beginn weg nicht laufen sollte.

Meister wird Bern oder Zürich. Gäbe auch einen schönen Final auf Augenhöhe. Ohne Richterligegränne und so. Und die Restschweiz könnte dann Playouts schauen, weil Finalhockey ja sowieso immer so furchtbar langweilig ist.

Jetzt freue ich mich aber auf Knut am Freitag. Die Zuger werden kommen wie die Feuerwehr, befeuert von ihrem grandiosen Scheitern im letztjährigen Halbfinale. Sollte der SCB nach dem himmeltraurigen Abschneiden in der Trophy immer noch Anzeichen von Meisterblues zeigen, werden wir wohl mit drei Niederlagen starten.

Me mues sich ja i Grund u Bode schäme, der erste Platz wurde angestrebt, den letzten hat man geholt. Zum mögge das Ganze!

Bei mir gilt dasselbe wie immer: Die ersten drei Spiel werde ich sehen, dann gehe ich Töffrasen in die französischen Alpen und sollte ich das einmal mehr überleben, gibt es nach etwa 10 Spielen eine erste Bilanz. I bi chli langsam im Visier einstellen, aber nachher kommt es messerscharf.

Und noch etwas: Auf dem Ausdruck «Turbogardner» für unsere Nummer 13 habe ich das Copyright. Jetzt muss er es nur noch bestätigen.