Der SCB errang in einem Spiel mit Höhen und Tiefen gegen die
ZSC Lions dank einem späten Tor von Mikko „Turbogardner“ Lehtonen einen 4:3
Minisieg. Der Siegestreffer fiel lediglich fünfzehn Sekunden vor Ende der
Verlängerung.
Es sind gewöhnlich nicht die besten Spiele, die in die
Verlängerung gehen. Auch das gestrige Spiel war über weite Strecken eher
dürftige Hockeykost. Es war in erster Linie die Torfolge und die Dramaturgie,
welche das gut besuchte Dienstagsspiel unterhaltsam machte. Für mich ein
4-Lüthi-Spiel, um auf das Spektakelmeter der vorletzten Saison zurückzukommen.
Es dauerte lediglich 48 Sekunden, bis Luca Cunti eine
Nachlässigkeit des Berner Abwehrdispositivs zur Führung für die ZSC Lions nutzen
konnte. In der Folge war der SCB zwar bemüht, den liederlichen Auftritt vom
Samstag zu korrigieren, aber trotzdem lief man den schnelleren Zürchern bis zur
ersten Drittelspause stets einen Schritt hinterher.
Im zweiten Drittel fand auch der SCB besser ins Spiel und so
war der sehenswerte Ausgleich von Byron Ritchie in der 34. Minute nur die
logische Folge des Geschehens auf dem Eis. Ritchie beendete damit Lukas
Flüelers 158 Minuten und 57 Sekunden dauernde Unbezwungenheit, was
Goalie-Saisonstart-Rekord bedeutet. Als aber Michaël Loichat zwei Minuten
später wegen eines Beinstellens auf die Strafbank musste, dauerte es wiederum
lediglich 7 Sekunden, bis Ryan Shannon die Lions erneut in Führung schiessen
konnte. Doch damit nicht genug, 20 Sekunden vor der zweiten Pause gelang Marc-André
Bergeron gar noch die 3:1 Führung für die Zürcher. Der SCB schien, nicht ganz
dem Spielverlauf entsprechend, bedient zu sein.
Im letzten Drittel zeigte sich aber, dass der SCB das
Kämpfen nicht verlernt hat und dass auch die hochgelobte Zürcher Abwehr vor
Blackouts nicht gefeilt ist. So liess man in der 41. Minute Christoph Bertschy,
der die Situation eigentlich schon verbockt zu haben schien, ehrfürchtig
gewähren, als dieser zu einem sehenswerten Durchbruch ansetzte und mit einem
wunderschönen Schuss zum 2:3 verkürzen konnte. Fünf Minuten später war es Capitan
Martin Plüss, der die erneut desillusionierte Zürcher Abwehr zu Slalomstangen degradierte
und zum 3:3 ausglich.
In der Folge hatte der SCB sichtlich Rückenwind und hätte
das Spiel in Anbetracht der zahlreichen Strafen, die gegen die Lions
ausgesprochen wurden, eigentlich noch in der regulären Spielzeit gewinnen können.
Da die Powerplayeffizienz momentan aber noch etwas zu wünschen lässt, ging das
Spiel in die Verlängerung.
Schön, dass der SCB, wie schon im Eröffnungsspiel gegen den
EVZ, den Sieg im letzten Drittel und in der Verlängerung resoluter suchte. So
war es letztendlich der letztjährige ZSC-Spieler Mikko Lehtonen, welcher 15
Sekunden vor Ende der Verlängerung mit einem perfekt vorgetragenen Trick der
Marke «Joël Vermin-Special» die Lions-Verteidigung inklusive dem starken Hüter
Lukas Flüeler düpierte und zum 4:3 Sieg für den SCB einschoss.
Über das ganze Spiel gesehen war der Sieg nicht unverdient,
was man allerdings auch hätte sagen können, wenn die Lions gewonnen hätten.
Schade, dass mit Alain Berger ein weiterer Spieler ausfällt.
Alain erlitt einen Bänderriss in der rechten Schulter und wird dem SCB mehrere
Wochen fehlen.
Spielerisch liegt sicher noch einiges im Argen und athletisch
machen mir unsere Spieler oft etwas den Eindruck, als hätten sie heftigen
Muskelkater. Aber man agierte wieder diszipliniert, war bestrebt das Spiel
schnell zu machen und man wollte wieder Eishockey spielen. Der Auftritt
entspricht für mich in etwa dem, was man von einer Mannschaft mit höheren
Zielen zum jetzigen Zeitpunkt der Meisterschaft erwarten kann.
Wenn der SCB ansprechend spielt, hat er im Normalfall eine
Chance zu gewinnen. Spielt er aber liederlich, wird er abgewatscht. Ersteres
erwarte ich jetzt einfach mal, vom SCB.
Gefallen hat mir der Auftritt von Alexei Dostoinov, auch
wenn man aufgrund seiner Einsätze bestimmt noch keine zuverlässigen Schlüsse
ziehen kann. Bei Pascal Berger wird sich in dieser Saison zeigen, ob der Weg
Richtung Schlüsselspieler, oder Richtung Mittelmass gehen wird. Zu Joël Vermin
werde ich mich ein anderes Mal äussern. Schade, ich habe gehofft, dass er uns
zumindest nächste Saison noch erhalten bleibt. Aber diese Chance muss und wird
er mit Umweg über die AHL packen.
Ich werde ab Samstagmorgen mit dem «Rasereisen» die
französischen Alpen unsicher machen und deswegen die nächsten Spiele nur per
Social Media verfolgen können. Hier wird während dieser Zeit Ruhe sein. Die
grandiose Niederlage des kommenden Samstags werde ich also nicht kommentieren
können. J
Habt Spass!
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