Der SCB hat es einzig dem Glück und dem Unvermögen des
Gegners zu verdanken, dass das Spiel in Biel nicht bereits nach dem ersten
Drittel zugunsten der Seeländer entschieden war. So ist der Punktgewinn nach der 2:1 Niederlage nach
Penalty für den SCB gelinde gesagt sehr schmeichelhaft.
Der Meisterblues hat eigentlich schon vor Beginn der Saison
auf dem SCB-Pinboard begonnen. Da waren so Dinge wie, man könne ja die älteren
Spieler in den Spielen, in denen es nicht darauf ankäme, ein wenig schonen.
Was will man da sagen? Am besten wohl gar nichts. Denn
erstens gibt es keine Spiele, in denen es nicht darauf ankommt und zweitens
kann man einen fitten Martin Plüss, Ryan Gardner oder Ivo Rüthemann nicht
einfach auf die Tribüne setzen und die Füsse hochlagern lassen. Spieler wollen
spielen, nicht ruhen.
Der SCB war in den bisherigen Spielen, die ich gesehen habe,
durchwegs miserabel. Hinten meist lottrig wie ein altes Scheunentor, im
Spielaufbau unpräzis und unkoordiniert und vorne harmloser als eine Gruppe
Ministranten.
Die hochgelobten Jungspieler sind entweder in absoluter
Unterform, oder agieren derart selbstverliebt, dass sie den Puck erst
abspielen, wenn alles zu spät ist, oder sie begehen Fouls der Marke dumm,
dümmer, am dümmsten. Der einzige Junge, der einigermassen sein Niveau erreicht,
ist Tristan Scherwey. Auch Sämi Kreis hat mir gegen Biel ganz gut gefallen.
Von den Zuzügen konnte mich einzig Justin Krüger überzeugen.
Dan Weisskopf hilft bei den Lakers aus, Thomas Wellinger ist verletzt, nachdem
er wenig überzeugte, Alexej Dostoinov spielt wie ein Schönspieler ohne
Durchschlagskraft und Mikko Lehtonen, gemäss dem Papst der teuerste Transfer
der SCB-Geschichte, ist vor diesem Hintergrund derzeit ein einziges Ärgernis
ohne jegliche Bindung zum Team.
Ich bin eigentlich nur kurz zum Umpacken nach Hause
gekommen. Morgen geht es schon wieder los in die Ardèche. Die Schluchten haben
es mir angetan. Nicht die Schlucht der Form unseres SCB, sondern die
wunderbaren Kurven und das Naturerlebnis.
Bevor wir zur ersten Tour in den Grand Canyon du Verdon
aufgebrochen sind, habe ich noch mitverfolgt, wie der SCB in einem Anfall von
Arroganz gegen Lausanne beim Stand von 0:2 zu trödeln begann und das Spiel
kläglich verlor. Gestern gegen Biel fühlte ich mich erneut wie im falschen
Film. Da blamiert man sich seit Jahren bis aufs Blut gegen diese Bettlertruppe
und was tut unser SCB?
Na was wohl? Man hatte wieder einmal keine Lust auf
vernünftiges Hockey. Im ersten Drittel liess man sich vorführen wie ein Unterklassiger,
was das Torschussverhältnis von 18:4 (!) eindrücklich beweist. Dass man für
eine solche Nullleistung am Schluss noch mit einem Punkt belohnt wird, spottet
jeder Beschreibung und dürfte erneut Nahrung für weitere Arrogante Auftritte
unserer lahmen Truppe sein.
Und welcher Teufel unseren Trainer geritten hat, als er
gegenüber dem Blick zum Spiel gegen Biel gesagt haben soll, «es war trotzdem
eine solide Leistung», weiss wohl nur er selber.
Nein, lieber Antti, das war keine solide Leistung, sondern
eine bodenlose Frechheit! Die Mannschaft hat gespielt wie eine satter,
arroganter Haufen kurz vor dem Sturz in die Krise! Kein Stolz, keine Linie,
keine Taktik, keine Disziplin, einfach gar nichts! Wenn ich in einem Restaurant
ein Menü SCB bestellt hätte und mir solch einen Schlangenfrass auf den Tisch
gestellt worden wäre, ich hätte den Teller in die Küche geworfen. Eine
Frechheit sondergleichen, den Fans in einem Derby eine solche
Arbeitsverweigerung zu präsentieren. Was meinen die eigentlich? Die treten ja auf wie ein selbstgefälliger Sauhaufen!
Wo ist mein SCB, der letztes Jahr den Titel dank
geschlossener Einheit mit Kampf bis zum Umfallen gewonnen hat? Wo ist der
Teamspirit, wo die Leistungsbereitschaft, wo der Stolz?
Antti Törmänen sollte statt zu beschönigen, gescheiter
endlich den Tarif durchgeben. Hätte ich das sagen, hätte es gestern einen
Nachtlauf nach Bern mit anschliessendem Frühtraining bis ins Morgengrauen
gegeben. Eine solide Leistung... ich kann es immer noch nicht fassen. Schade
hatte man das Glück gepachtet und keine Schlappe kassiert. Es nähme mich wunder,
ob man dann immer noch von solid gesprochen hätte.
Man hat als amtierender Meister jetzt sieben Spiele
gespielt. Das Torverhältnis ist mit 19:22 negativ, man hat hinter den Lakers am
zweitmeisten Tore kassiert, man liegt mit lumpigen 9 Pünktchen unter dem Strich
und man gibt dem Publikum das Gefühl, nicht alles für den Sieg zu unternehmen.
Nicht einmal in einem Derby gegen einen Gegner, gegen den man sich regelmässig
blamiert. Wie kann man unter diesen Umständen bloss derart pomadig spielen?
Nächsten Freitag geht es zu den Lakers, am Samstag kommen
die Flyers zu Gast und dann empfangen wir Fribourg. Ich spreche immer von zehn
Spielen, die zu Saisonbeginn gespielt werden müssen, bevor man von aussen eine
erste Analyse starten kann. Bis jetzt war vieles peinlich und meisterunwürdig!
Es ist jetzt also gewissermassen fünf vor zwölf. In den nächsten drei Spielen
muss, zumindest einstellungsmässig, der Weg in die neue Saison gefunden werden.
Ansonsten ist einmal mehr das grosse Theater angesagt. Denn
zuschauen kann man diesem Getröte auf Eis auf Dauer nicht. 1 Lüthi für das
bisher Gebotene. Über weite Strecke langweilig und ärgerlich!
Habt ihr Lukas Meili gesehen? Ich bin jedenfalls sehr
angetan von diesem jungen Torhüter!
Musst gar nicht so rüsseln wegen meiner Idee, die "Oldies" per Gelegenheit etwas zurückzunehmen (heisst nicht, auf die Tribüne zu verbannen...), und die Jungspunde dafür vermehrt zu forcieren. Dass dies nur dann klappt, wenn man einigermassen auf einem normalen Niveau spielt, ist mir auch klar. Es ist der Entwicklung unserer Jungspieler offenbar nicht förderlich, stets in der Gewissheit zu leben, dass es im Notfall die Altherren schon richten werden. Und wenn Punkte und Klassierungen offensichtlich sowieso keine Rolle spielen, hat man ja Zeit und Musse, um solche Übungen durchzuziehen.
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