Der SCB kassierte gegen ein in allen Belangen überlegenes
Lugano eine diskussionslose und verdiente 5:1 Schlappe. Die Mannschaft wirkte
dabei alles andere als meisterlich. Der Auftritt wirkte im Gegenteil fahrig,
lustlos und äusserst undiszipliniert.
Ich hatte eigentlich gehofft, dass Auftritte wie der
gestrige gegen Lugano erst kommen würden, wenn sich das Laub an den Bäumen
verfärbt hat. Man könnte meinen, dass das schwache Abschneiden in der European
Trophy, in der man lediglich zwei von acht Spielen gewinnen konnte und am
Schluss den enttäuschenden letzten Platz belegte, das Team etwas wachrütteln
würde. Gestern vermittelte die Mannschaft aber den Eindruck, als hätte sie
nicht wirklich Lust zum Eishockey spielen. Nachdem man in den Startminuten
durchaus das Gefühl hatte, man wolle nach den defensiven Aussetzern am Freitag
gegen Zug eine etwas solidere Gangart einschlagen, schlug das Ganze noch im
Startdrittel in konfuses, fast lustloses Gekraue um.
Lugano wurde nach einer Phase des Abtastens immer besser,
wirkte eingespielt und hungrig, während dem es beim SCB an allem mangelte. Man
wirkte behäbig, unpräzis, langsam und zu allem Übel auch noch undiszipliniert.
Nachdem der SCB bis zur 25. Minute nach Toren von Brett
McLean und Stefan Ulmer mit 2:0 in Rückstand geriet, konnte Christoph Bertschy
in der 31. Minute noch einmal den Anschlusstreffer markieren. Zu diesem
Zeitpunkt durfte man durchaus noch einmal hoffen, dass der SCB den Weg ins
Spiel noch einmal findet. Leider war es aber ebendieser Christoph Bertschy, der
das Spiel zwei Minuten vor Ende des zweiten Drittels, nachdem der SCB schon eine
kleine Bankstrafen wegen zu vielen Spielern auf dem Eis kassiert hatte, mit
einem saublöden Bandencheck in der Offensivzone wegwarf.
Die Luganesi fackelten nämlich in Überzahl nicht lange. Sie machten
in den ersten zwei Dritteln aus drei doppelten Überzahl-Gelegenheiten drei
Tore, wobei sie einmal sechs und einmal acht Sekunden brauchten, um die
Gelegenheit zu nutzen. Wer die Strafenflut nun aber den Schiedsrichtern
anlasten will, liegt falsch. Gewiss, Reiber/Mandioni pfiffen Nulltoleranz im
formalistischen Beamtenstil. Allerdings auf beiden Seiten. Auch Lugano erhielt
nämlich sieben kleine Strafen, aus denen man hätte Profit schlagen können.
Zusammenfassend würde ich die Leistung des SCB als sackschwach
und peinlich taxieren. Kaum eine Torchance, defensiv inexistent, uninspiriert,
ungeschickt, unorganisiert, einfach unterirdisch. 9 Gegentore in zwei Spielen
und so etwas wie ein Boxplay habe ich im Spiel des SCB noch nicht erkennen
können. Einmal in Unterzahl, kassiert man innert Sekunden das Gegentor.
Gerne würde ich aus dem gestrigen Spiel auch einen oder
mehrere positive Punkte ansprechen. Leider kann ich beim besten Willen keinen
finden. Das Spiel war aus Berner Sicht eine Qual zum anschauen, Chancen auf den
Sieg hatte man keine und Spieler, die man positiv hervorheben könnte, habe ich
auf Berner Seite keine gesehen. Am ehesten vielleicht noch Geoff Kinrade,
welcher bereits gegen den EVZ eine gute Leistung gezeigt hatte.
Zum Glück fahre ich in einer Woche in die Ferien. Wenn man
sich nicht blitzartig besinnt, wird es am Dienstag gegen den ZSC noch einmal
eine Brause absetzen. Dann folgt der schwierige Gang zum gut gestarteten Aufsteiger
Lausanne. Und wie der SCB gegen Liganeulinge zu agieren pflegt, wissen wir.
Ajoie, Basel, Biel...
Aber kein Problem. Ärger ist Bestandteil der Leidenschaft
und Theater gehört zum Zirkus Maximus, wie die Kirche ins Dorf. Schauen wir wie
sich die Dinge entwickeln werden. Eine erste Bilanz wird man sowieso erst nach etwa
zehn Spielen ziehen können.
Für mich ist der Massstab aber klar: 2/3 der möglichen Punkte
müssen für den SCB angestrebt werden. Mit Hühnerhaufenhockey wird das aber
nicht zu schaffen sein.
Ä schöne Sunntig
es ist schon ein armutszeugniss, wenn man einen einzigen spieler für die niederlage verantwortlich macht. nebenbei....95 - 99 % aller strafen sind saublöde strafen.....von diesen gab es in diesem spiel ein menge....und nicht nur die von der nr. 94.
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