Ich hoffe, dass beim SCB in den letzten Tagen nicht, wie in
Rolf Bachmanns neustem Newsletter, nur heitere Phrasen gedroschen wurden,
sondern dass man auch rechnete. Wie sich die Lage präsentiert, habe ich in
meinem letzten Blog ja anschaulich dargelegt.
Vielleicht sollte sich Bachmann gescheiter Gedanken über ein
allfälliges Green-Day-Fest machen, falls wir die Playoffs aufgrund einer
signifikanten Leistungssteigerung in den nächsten 30 Runden doch noch schaffen.
Oder er könnte sich schon jetzt überlegen, wie man im nächsten Herbst die
Saison mit einem würdigen Kickoff eröffnen könnte. Für einen Chief Operating
Officer kann das ja kein Problem sein.
Aber lassen wir das nutzlose Herumgeplänkel. Was jetzt
kommen muss, betrifft in erster Linie unsere sportliche Abteilung. Das letzte
Mal, als der SCB über die Saison gesehen den Punkteschnitt von 2 Punkten pro
Partie erreichte, jenen Schnitt also, den der SCB jetzt aus der Krise hinaus
über die nächsten 30 Spiele benötigen würde, um einen gesicherten
Mittelfeldplatz zu erreichen, war in der Saison 09/10. Die Aufgabe ist also
äusserst ambitioniert und lässt keine Zeit mehr, für ängstliches Gedümpel.
Aktuell sind Davos, Ambri und Fribourg mit dieser Pace
unterwegs. Nur mit Heimsiegen gegen Biel, Rappi und Konsorten, so viel steht
fest, wird in dieser Saison also gar nichts mehr zu holen sein. Vorwärts kommen
wir nur, wenn wir auch gegen die besser klassierten punkten. Regelmässig und
nicht nur in ausgewählten Heimspielen zum Zwecke der allgemeinen Beruhigung!
Über das morgige Heimspiel gegen die Lakers brauchen wir uns
demnach gar nicht erst zu unterhalten. Alles andere als ein Sieg nach 60
Minuten wäre nach den Tagen der Hoffnung nach dem Sieg gegen Biel ein Debakel
und ein ganz düsteres Zeichen für den weiteren Saisonverlauf.
Die nächsten fünf Spiele gegen Rappi, (h) Kloten, (a)
Genève, (h) Biel, (h) und Fribourg (a) werden zeigen, wohin unser Weg geht.
Weniger als 9 Punkte aus diesen Spielen wären nicht zu akzeptieren und müssten unangenehme
Fragen aufwerfen. Für irgendwelche Stützungsmassnahmen, gepaart mit
Durchhalteparolen, bliebe dann ganz einfach keine Zeit mehr. Ab JETZT muss es
ganz einfach hinhauen!
Was unternommen wurde, der Valiumtransfer fürs Volk und die
Abschiebung des Sündenbocks in die graue Stadt, scheint mir vertretbar, aber
trotzdem wenig hoffnungserregend. Ich bin halt immer noch der Meinung, dass
sich das aktuelle Team gemeinsam zusammenraufen muss, um aus dem Loch zu
kommen. Qualität, Breite und Tiefe hätten wir genug. Es geht nur darum, das
Potential zu bündeln und auszuspielen. Dass es in der Natipause nicht gelungen
ist, einen weiteren Ausländer zu verpflichten, beunruhigt mich demnach nicht
weiter. Weiteres Valium fürs Volk wird nichts mehr bringen. Man sollte erst
weitere Spieler verpflichten, wenn man von deren Qualität überzeugt ist.
Ob wir die Leichtigkeit des Siegens, die für Siegesserien
unabdingbar ist, diese Saison noch erreichen, darf gehofft, aber nicht erwartet
werden. Die neue Saison, die ab jetzt für die nächsten 30 Spiele startet, wird
nicht einfach. Bis jetzt hat man es ja versäumt, so etwas wie ein gesundes
Selbstvertrauen aufzubauen. Das Team war bisher zwar durchaus willig, aber
völlig ausser Form. Die jungen Spieler machen entweder einen geknickten, oder
einen schematisch abgelöschten Eindruck. Die Ausländer sind entweder verletzt
oder genügen bis auf Geoff Kinrade nicht einmal den Minimalanforderungen.
Bei den Leadern mit Schweizer Pass oder Lizenz sieht es auch
nicht viel besser aus. Bis auf Martin Plüss, Ryan Gardner, Tristan Scherwey und
Justin Krüger vermochte bisher, teils auch wegen Verletzungen, keiner die Erwartungen
zu erfüllen. Ob die Nationalmannschaftspause daran etwas ändern kann, werden
wir sehen. Zumindest Dan Weisskopf hat nach seinen guten Leistungen bei den
Lakers einen durchaus vielversprechenden Einstand beim SCB gegeben.
Joel Vermin, Tristan Scherwey und Christoph Bertschy haben
in den Spielen der A-Nati und der U-20-Nati ansprechende bis gute Leistungen
gezeigt. Hoffentlich konnten sie den Kopf so lüften, dass sie jetzt wieder mit
Freude Speed, Unbeschwertheit und Unberechenbarkeit ins Team bringen. Spiele
muss man auch mit Freude spielen, nicht nur arbeiten. Die jungen könnten da
einiges bringen, falls man sie lässt.
Anlässlich des Zusammenzuges der U 20 Nationalmannschaft in
Monthey waren von Christoph Bertschy folgende interessante Worte zu vernehmen:
«In Bern ist es anders als in der Nationalmannschaft. Dort
bin ich halt noch ein junger Spieler und habe daher noch nicht so viel
Verantwortung. In der U 20 Nati bin ich einer der gestandenen Spieler, das ist
schon eine andere Situation. Hier muss ich mehr Verantwortung übernehmen. Das
ist eine gute Challenge, wie ich es liebe.»
Schauen wir, wie sich die Sache entwickelt. An der fehlenden
Challenge kann es ja jetzt beim SCB trotz Qualifikation und düsterem November
nicht mehr liegen. So viel Challenge wie in den nächsten Spielen gab es beim
SCB in der Qualifikation schliesslich schon seit Jahren nicht mehr. Allerdings
ist der Druck jetzt so gross, dass es bei aller Challenge an der Leichtigkeit
mangeln könnte.
Wie gesagt: Ein Spiel muss man auch spielen. Mit der
Leidenschaft der Freude und nicht mit der Angst vor dem Verlieren.
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