Der SCB fand auch im Heimspiel gegen Genf
keinen Weg, um die Partie zu gewinnen. Obwohl man gut zehn Minuten vor Schluss
noch mit 3:1 in Front lag, verlor man das Spiel nach einem Tor von Dennis
Hollenstein in der fünften Minute der Verlängerung noch mit 3:4.
Ich habe als Ultima Ratio für die ersten
fünf Spiele nach der Nationalmannschaftspause vom SCB neun Punkte gefordert.
Nach drei Spielen gegen die Lakers, die Flyers und die Adler stehen wir bei
lumpigen vier Pünktlein. Gegen Biel und Fribourg müssten also noch einmal
mindestens 5 Punkte gewonnen werden. Sieg im Heimspiel gegen Biel und Sieg nach
Verlängerung gegen Fribourg. Ein Abweichen von diesem Minimalziel kommt für
mich nicht in Frage. Jetzt wurde lange genug geblüemelet!
Unsere direkten, vor uns liegenden Gegner
für einen Playoffplatz haben in den letzten drei Spielen folgendermassen
abgeschnitten: Genf hat in den Spielen gegen Ambri, Zug und Bern 5 Punkte
gewonnen. Wir haben also Boden verloren. Auch gegen den Aufsteiger Lausanne,
welcher gegen die ZSC Lions, den HCD und die Lakers 5 Punkte holte, haben wir
Boden verloren. Lugano holte gegen den EVZ, die Flyers und Ambri wie der SCB 4
Punkte. Unsere Lage hat sich also seit der Natipause noch einmal
verschlechtert.
Nach der Natipause hätte dem SCB für die
restlichen Qualispiele 1.5 Punkte pro Spiel gereicht, um mit 70 Punkten am Ende
der Qualifikation die Playoffs einigermassen sicher zu erreichen. Mittlerweile
sind für dieses Ziel aber schon 1.52 Punkte pro Partie nötig. In den bisherigen
Spielen nach der Natipause haben wir unseren Schnitt zwar im Vergleich zu
vorher von 1.25 auf 1.33 gesteigert. Die Steigerung ist aber in erster Linie
auf die in den letzten zwei Spielen durchaus guten Leistungen von Marco Bührer
zurückzuführen. Andernfalls hätten wir nicht vier, sondern lediglich zwei
Punkte gewonnen.
Dass jetzt von «kleinen Schritten vorwärts»
geschönschwätzt wird, erstaunt mich nicht mehr besonders. Schliesslich schwätzt
man schon seit geraumer Zeit immer wieder davon. Alle Teams mit Ambitionen
machen im Verlauf der Saison Schritte vorwärts. Nur leider grössere, als unser
SCB, wie die obigen Zahlenspielereien zeigen. Unsere «kleinen Schritte
vorwärts» reichen nämlich lediglich für kleinere Rückschritte in der Tabelle
gegenüber unseren Mitstreitern am Strich. Erforderlich wären aber deutliche,
reale, nicht esoterische Schritte. Man das Spiel nicht auf Warten auf Fehler
des Gegners ausrichten, wenn man selber dauernd Fehler macht. Schiessen wir
Tore, erhalten wir Tore. Erhalten wir keine Tore, schiessen wir auch keine.
Unser Spiel ist von Passivität und versuchter Systemtreue geprägt. Dem Gegner
unser Spiel aufzwingen können wir nicht, weil wir über kein taugliches Spiel
verfügen.
Ich bewundere in allem Ernst die
Krisenresistenz und die Geduld der SCB-Fans, hege aber gleichzeitig den
Verdacht, dass es sich lediglich um naive Verblendung handelt, die über kurz
oder lang in ein riesen Theater umschlägt. Seit dem Saisonstart habe ich gerade
eine Partie im Gedächtnis, in der mich der SCB überzeugen konnte. Es war das
Spiel vom 5.10.2013 in Bern gegen die Kloten Flyers. Ansonsten, ich schreibe
das seit Saisonbeginn immer wieder, kann ich beim SCB kein Gesicht erkennen.
Würde mich jemand nach den Stärken der SCB Ausgabe 13/14 fragen, wüsste ich
keine Antwort.
Langsam aber sicher wird es einigermassen
mühsam, Blogs zu schreiben. Polemisieren geht nicht, weil die Realität die
Grenzen der Polemik bereits erreicht. Weichspülen macht keinen Sinn, weil das
die Medien bereits zur Genüge tun und Luftschlösser malen mag ich nicht, weil
es geradezu grotesk wäre, schon nur von den offiziellen Zielsetzungen des SCB
zu fabulieren. Erreicht hat man schliesslich noch keines, der kommunizierten
Ziele.
Ich habe ja etwas Erfahrung, in Sachen
Strichkampf. Schliesslich habe ich den Weg der SCL Tigers vom Wiederaufstieg
bis zum Abstieg in der letzten Saison ziemlich intensiv mitverfolgt. So 10 bis
15 Spiele pro Saison Strichkampf kamen da schon zusammen. Die Déjà-vus, die ich
momentan erlebe, geben mir schon langsam zu denken. Die Art, wie man Spiele
verliert, das Auslassen von Top-Chancen in Schlüsselmomenten der Spiele, die
konfuse Hilflosigkeit, das Gegränne über die Schiedsrichter und die ewigen
Blackouts zu Unzeiten lassen böses erahnen.
Man sollte aufpassen! Selbstüberschätzung
und die Meinung, mit diesem Kader finde man dann irgendeinmal ganz von selbst
und wie von Geisterhand aus der Krise, sind in der jetzigen Situation absolut
fehl am Platz. Lugano scheint im Aufwind und Lausanne punktet ebenfalls
regelmässig. Und wenn man schaut, was für Teams mit was für Personal in den
letzten Jahren die Playouts bestreiten mussten, gibt es absolut keinen Grund zu
glauben, dass es nicht auch den SCB treffen könnte. Das Momentum existiert auch
im Strichkampf und man kann es nur mit viel Leidenschaft und Dreck fressen aus
seine Seite zwingen. Das Problem ist nur, dass es für erfolgsgewöhnte Teams
schwierig ist, im Strichkampf Leidenschaft zu entwickeln. Und ohne Momentum,
das wissen wir alle, läuft die Scheibe für den Gegner, pfeifen die
Schiedsrichter konfus und das willige Fleisch wird vom geplagten Geist
überlistet.
Der SCB kämpft, keine Frage. Aber er kämpft
so, wie sich der arbeitsmüde Fabrikarbeiter durch das letzte Jahr vor der
wohlverdienten Pensionierung kämpft. Fleissig und willig, aber trotzdem
irgendwie abgelöscht und ohne Leidenschaft.
Bleibt wie seit nunmehr 23 Spielen nur die
Hoffnung, dass am Wochenende die grosse Wende kommt. Kommt sie nicht, können
wir dann wieder über irgendwelche mikroskopische Schritte im Nano-Bereich
fabulieren. J
Ach ja, das Positive beim Spiel gegen Genf:
Marco Bührer und die Emotionen in den Schlussminuten. Zwar in Form von Ärger,
aber immerhin.
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