Nachdem der ZSC in der Schlussphase einen 0:2-Rückstand
wettmachen konnte, entschied das Penaltyschiessen das erste Spiel im neuen Jahr
zwischen den beiden letztjährigen Finalisten. Der SCB holte sich den Zusatzpunkt
und gewann das Spiel somit mit 2:3 Toren.
Eine Mannschaft wie der SCB muss einen Schnitt von 2 Punkten
pro Spiel anstreben. Wäre man in dieser Hinsicht im Soll, hätte man den
Jahreswechsel mit einem Punkt Vorsprung auf Gottéron mit 66 Punkten an der Tabellenspitze
gefeiert. Da man im alten Jahr in 33 Spielen aber nur auf 59 Punkte oder 1.78
Punkte pro Spiel kam, feierte man den Jahreswechsel auf dem dritten
Tabellenrang.
Der SCB erzielte dabei 110 Tore, oder 3.3 Tore pro Spiel und
kassierte deren 77, oder 2.3 Gegentore pro Partie. An sich eine gute Bilanz,
würde ich meinen.
Wer sich aber die Derbybilanz des SCB vor Augen führt, wird
erkennen, dass die vorher erwähnten 66 Punkte mit etwas mehr Konstanz durchaus
im Bereich des Möglichen gewesen wären. Wobei man durchaus einwenden kann, dass
man zum Finden der Konstanz bis zum Beginn der Playoffs noch ausreichend Zeit
hat. Trotzdem ist es nicht so wie oft suggeriert wird, dass der Rang nach der
Qualifikation lediglich eine untergeordnete Rolle spiele. Nein, gewöhnlich wird
nämlich nicht wie letztes Jahr einer aus der unteren Tabellenhälfte Meister,
sondern einer aus den Top 4.
In diesem Sinne sind die Top 4, oder besser sogar die Top 2
anzustreben. Man darf sagen, dass wir durchaus auf dem Weg sind, dies zu
erreichen.
Ich weiss, solches Geschreibsel interessiert eigentlich gar
nicht. Wer kümmert sich schon um die Meisterschaft, wenn man sich doch mit dem
Lockout beschäftigen kann. Allerdings nicht mehr lange. So wie es aussieht,
dürften am 12. Januar in der NHL die Trainingslager starten. Der Saisonstart
für 48 die verbleibenden Qualifikationsrunden würde demnach am 19. Januar
erfolgen. Ich bin sicher, dass es so kommen wird. Nicht nur weil Tyler Seguin, Jason
Spezza und Patrice Bergeron ihre Zelte in der Schweiz bereits abgebrochen
haben, sondern weil ich einfach an ein Minimum von gesundem Menschenverstand
glaube. Wenn man nicht von allen guten Geistern verlassen ist, wird man sich
jetzt einigen.
Für den SCB wird das heissen, dass man schnellstmöglich zwei
Ausländer wird verpflichten müssen, um das Team für die Playoffs zu
vervollständigen. Ich gehe davon aus, dass Sven Leuenberger die Festtage
genutzt hat, um diesen «Plan B» zu schmieden.
Herrlich, wie jetzt das grosse „Angsten“ beginnt und wie man
sich Sorgen macht, wer nach dem Abgang der NHL Buben den Karren reissen soll.
Dabei sind wir doch mit einer ambitionierten Mannschaft in die Meisterschaft
gestartet und bräuchten uns daher keine Sorgen zu machen. Wir haben genügend
Spieler mit Qualitäten. Es wird jetzt darum gehen, dass sich Spieler wie
Philippe Furrer, David Jobin, Ivo Rüthemann, Daniel Rubin und Pascal Berger
wieder vermehrt einbringen und Verantwortung übernehmen. Ich sehe das nicht als
Bürde, sondern als Chance. Gerade Daniel Rubin und Philippe Furrer könnten an
dieser Herausforderung wachsen.
Weiter dürfte Franco Collenberg zum SCB zurückkehren um
seinen Vertrag bis Ende nächster Saison zu erfüllen. Ich gehe nicht davon aus,
dass Franco seinen Plan, sich bei einem Spitzenteam durchzusetzen, beerdigt
hat. Gewiss, für ihn hat sich die Situation wegen dem Lockout bestimmt nicht so
entwickelt, wie er es gerne gehabt hätte. Aber jetzt kommt die Chance, die es
zu packen gilt!
Nein, der SCB gehört definitiv nicht zu jenen Teams, die
sich vor dem Lockoutende zu fürchten brauchen. Freuen wir uns also besser auf
die interessante Meisterschaft, die noch vor uns steht und überlassen wir das
Grännen den Zugern und den Bielern.
Kennt ihr Waldorf und Statler? Das sind die beiden putzigen
älteren Daddys in der Loge der Muppet Show. Warum ich darauf komme? Ganz
einfach. Der Ozeanplauderi, extra eingeflogen aus Brasilien und der Schreier
von Ramiswil haben sich für das Spiel ZSC gegen den SCB angemeldet. Dass ich
mir diese Show nicht entgehen lassen wollte, versteht sich von selber und so
packte ich Pass und Impfausweis und kroch aus dem Berner Oberland Richtung Zürich.
So ein Hockeyspiel von dem ich eigentlich nichts erwartete,
gepaart mit einer Prise Muppet Show war genau der richtige Einstieg ins neue
Jahr. Der absolute Oberbrüller, wie ihr denken könnt.
Die Wiener Sängerknaben, bemerkte Waldorf, würden einen
neuen Sportlehrer suchen. Einer, der die Turnstunden so gestalten würde, dass
die zarten Knabenstimmen dabei keinem Risiko ausgesetzt würden. «Das wäre doch
etwas für Antti Törmänen», erwiderte Statler mit inbrünstigem Lachen. Als
Ersatz, meinte Statler, käme eigentlich nur der Coach der Bieler in Frage.
Dieser habe schliesslich Erfahrung mit absteigenden Ästen. Das fand aber
Waldorf, der fast tönt wie Kevin Schläpfer, gar nicht lustig, worauf Statler
erwiderte, dass sich Gleiches und Gleiches halt anziehe.
Dass sich Waldorf daraufhin leicht säuerlich zur
wiederholten Blasenspülung aus dem Staub machte, muss man ihm nachsehen. Ab
einem gewissen Alter hat man halt Mühe mit hektoliterweise Gerstensaft und
Statler, der die Weisheit sowieso mit dem Löffel gefressen zu haben scheint,
kann auf Dauer ganz schön nerven. So machte er auch keinen Hehl daraus, dass er
Sven Leuenberger für die grösste Lusche halte und dass dieser seit Jahren
nichts als Transferflops am laufenden Band produziere. Dass aber gerade Statler
jeden freiwerdenden Hallodri zusammenkitschen würde und dass der SCB mit ihm
als Sportchef wohl innerhalb einer Transferperiode Konkurs anmelden müsste, wurde
freilich nicht ausdiskutiert. Immer wenn sich das Gespräch nämlich in diese
Richtung zu entwickeln drohte, schritt auch Statler, immerhin taktisch
geschickt, zur… Blasenspülung. J
Für mich entwickelte sich dieses Hockeyspiel, respektive das
Drumherum, zu einem kulturellen Leckerbissen erster Güte. «Dä Streit isch ä
Pumpi u der Tavares het d Cüplisüch! Warum schiesst ize dä nid u überhoupt hät
är scho lang söue abgäh. Schiess doch ändlech, huere Siech! Wieso git ize dä
nid ab u dä Rüthemann chsch ize de würklech afe rouche.»
Ich für meinen Teil fühlte mich nach diesem Spiel immerhin
bestätigt, so etwas wie die objektive Instanz des SCB zu sein. So tat Antti
Törmänen genau das, was ich nach der Kritik, beim SCB schiesse nur eine Linie
die Tore, auch getan hätte. Er liess Joel Vermin mit Ryan Gardner und Tristan
Scherwey auflaufen, worauf tatsächlich auch diese Linie wieder scorte.
Vermutlich wird das Juwel am Freitag gegen den HCD in der Linie mit Martin
Plüss und Ivo Rüthemann auflaufen. Gerade Ivo Rüthemann würde ein Torerfolg
nämlich gut tun.
In diesem Zusammenhang ist mir sowieso nicht klar, warum Ivo
Rüthemann und Martin Plüss jahrelang in der gleichen Linie spielen müssen.
Beide verfügen über so viel Klasse, dass sie unabhängig voneinander ihre Mitspieler
stärker machen könnten.
Das Spiel gegen den ZSC war eigentlich ganz ok. Besser
jedenfalls, als ich es erwartet hätte. Gewiss, die Kanadier, welche mithalfen,
das Budget des HCD für die nächste Saison einzuspielen, wirkten für einmal übernächtigt
und blass. Aber trotzdem entwickelte sich ein schnelles und durchaus
interessantes Spiel. Schade hat niemand bemerkt, dass der SCB bereits nach der
2:0 Führung den Fuss leicht vom Gas nahm. Vielleicht hätte man die Dinge mit
einem Timeout etwas beeinflussen können.
So kam es, wie es immer kommt, wenn es dem SCB zu gut läuft.
Zuerst wird verwaltet, dann gedrosselt, und wenn man den Gegner genügend
aufgebaut hat, beginnt das Zaudern mit anschliessenden defensiven Aussetzern. Hätte
man unbedingt gewollt, man hätte die drei Punkte genommen. So wie sich dann die
Dinge aber entwickelt haben, konnte man froh sein, dass man zum Schluss
immerhin noch zwei Punkte gewinnen konnte.
Waldorf und Statler meinten vor dem Penaltyschiessen zwar,
Bührer sei eine Penaltypflaume und man würde gescheiter Gigon einsetzen. Aber
so wie es Antti gemacht hat war es richtig, wie das Resultat zeigt.
Ich weiss, drei Seiten Bullshit sind gewöhnlich nicht mein
Stil, normalerweise schreibe ich deren vier. Aber ich habe bereits im September
von einer Veräppelung der Meisterschaft geschrieben, ich habe also vorgewarnt.
Das Kommen und Gehen der Stars war abzusehen und dass der
Fokus mehr auf nicht alltägliche Tore, als auf die Meisterschaft fallen würde,
ebenfalls. Trotzdem hat es Spass gemacht, diesen Ausnahmekönnern zuschauen zu
dürfen. Vielleicht auch, weil es Sven Leuenberger gelungen ist, mit Mark Steit,
Roman Josi und John Tavares die richtigen Spieler nach Bern zu lotsen. Spieler,
die sich für den SCB zerrissen haben.
Es wird jetzt aber Zeit, dass wir auch unsere Meisterschaft
noch starten können. Es war schön, aber es reicht jetzt langsam.
Ich möchte mich endlich wieder ernsthaft mit der Formkurve
unserer Mannschaft für die Playoffs befassen können. Dazu müsste man aber zuerst
einmal das Kader kennen. Die NHL soll sich zusammenraufen und endlich
entscheiden. Zugunsten des Sportes und zugunsten der Hände, die sie füttern. Es
wäre schön, wenn man die Spieler am Freitag noch einmal sehen könnte, um ihnen
zu danken und sie würdig zu verabschieden.
Diese Nacht könnte eine Entscheidung fallen, wird wieder
einmal geflüstert. Ich hoffe es.
Ich suche übrigens noch einen Sponsor für das von Klaus
Zaugg erwähnte «Assistenztrainer-Package.» Ich könnte mich ja, um Zugang zu
erhalten, als Schwiegersohn eines russischen Oligarchen ausgeben. Ein lüpfiges
Blöglein wäre selbstverständlich im Sponsoring inbegriffen. J
Am kommenden Wochenende folgen die Spiele gegen Arno dem
Grännis HCD (h) und gegen den EVZ. (a) Will man im neuen Jahr 2/3 der möglichen
Punkte einspielen, wird man mindestens vier Punkte holen müssen.
Zu guter Letzt wünsche ich uns allen ein wunderbares 2013
mit spannendem Eishockey unter der Frühlingssonne.
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