In Anbetracht der etwas schwierigen
Personalsituation beim SCB darf man mit den vier gewonnenen Punkten in den
Wochenendspielen, ein 1:3 Sieg in Kloten und eine 2:3 Penaltyniederlage im
Zähringerderby gegen ein starkes Fribourg Gottéron, durchaus zufrieden sein.
Mich interessiert ja eigentlich nur noch
die Zeit nach dem Lockoutende. Bis jetzt eine durchaus rosige Zeit, gewann der
SCB doch in den bisher absolvierten vier Spielen 10 Punkte. Dabei erzielte man
13 Tore oder 3,25 Tore pro Partie und erhielt lediglich 4 Gegentore, eines pro
Spiel.
Dazu kommt noch Marco Bührers Fabelrekord.
Ganze 269 Minuten und 9 Sekunden blieb er in den letzten Partien ungeschlagen
und pulverisierte damit die 14-jährige NLA-Rekordmarke des früheren
Lugano-Keepers Cristobal Huet aus der Saison 1999/00 um ganze 20 Minuten und 59
Sekunden.
Trotz diesen hervorragenden Resultaten ist
es mir aber noch zu früh, um ein Fazit aus dieser «neuen Meisterschaft» zu
ziehen. Beim 0:6 Auswärtssieg in Fribourg spielte der SCB entfesselt und für
die jetzige Phase der Meisterschaft eigentlich fast zu gut. Für mich ein
Ausreisser nach oben.
Der 2:0 Heimsieg gegen Genf und die 2:3
Niederlage nach Penalty gegen Fribourg Gottéron hingegen, spiegeln für mich das
momentane Leistungsvermögen des SCB recht gut.
Das Spiel gegen Kloten am letzten Freitag,
welches der SCB mit etwas Glück gewinnen konnte, dürfte hingegen eher als
Ausreisser nach unten gewertet werden. Ob dieser blöde Rekord am fahrigen
Auftritt des SCB Schuld war, oder ob man die taumelnden Flyers unterschätze,
ist schwer zu sagen. Jedenfalls spielte man so, wie man eben genau nicht
spielen sollte, wenn man kein Tor kassieren will.
Zu passiv und zu wenig konsequent im
Forechecking, fahrig und mit katastrophalen Fehlzuspielen im eigenen Drittel.
Hätte Bührer den Rekord nicht geholt, müsste man sich den Vorwurf machen, die
Sache „versämelet“ zu haben.
Immerhin konnte Daniel Rubin gegen Kloten
endlich seinen ersten Saisontreffer erzielen. Er wusste zwar auch ohne
Torerfolg je länger je mehr zu gefallen. In den Playoffs wäre aber ein scorender
Rubin ein weiteres wichtiges Puzzlestück für Eishockey unter der Frühlingssonne.
Zum Glück besann man sich am Samstag im
Zähringerderby wieder eines besseren und bot den auf Revanche bedachten Drachen
erstaunlich gut Paroli. Nein, ich bin nicht enttäuscht, dass man die
Tabellenführung im Zähringerderby nicht verteidigen konnte. Die erforderliche
Steigerung nach dem Kloten Spiel ist erfolgt und der SCB hat demnach nicht
verloren, weil man schlecht gespielt hat, sondern weil die Fribourger ganz
einfach eine hervorragende Leistung zeigten.
Man muss realistisch bleiben. Mit nur fünf
Stammverteidigern zu spielen mag in einzelnen Spielen funktionieren, auf Dauer
hat das aber Konsequenzen. Besonders wenn man gleichzeitig noch den Abgang von
zwei begnadeten Offensivverteidigern aus der NHL verkraften muss. Zu allem Übel
pfiff auch noch der erkrankte Jaroslav Bednar aus dem letzten Loch. Dass unter
diesen Umständen in der Offensive nicht mehr allzu viel lief, scheint mir klar
zu sein. Trotzdem wäre ein Sieg mit etwas mehr Glück und einer besseren
Chancenauswertung durchaus möglich gewesen.
Dass der SCB im Schlussdrittel und in der
Verlängerung nicht einging, nachdem auch noch Byron Ritchie mit
Adduktorenproblemen ausfiel, zeugt vom grossen Kampfgeist, der in unserer
Truppe steckt.
Überhaupt hat der SCB in den letzten
Spielen viel Moral bewiesen. Es wurde gerackert und gerannt, dass man sich
zuweilen schon fast in den Playoffs wähnte. Die Mannschaft hat nach dem Abgang
der NHL Buben gezeigt, dass der Teamgeist stimmt und dass jeder bereit ist,
zugunsten des Teams hart zu arbeiten. Im Hinblick auf die Playoffs kann man
also durchaus zuversichtlich sein.
Was ich schon nach dem Abgang der
Verstärkungsspieler geschrieben habe, bestätigt sich jetzt: Wir haben eine
starke Mannschaft!
Antti Törmänen hat im Hinblick auf den
nahenden Playoffstart das Training intensiviert. Vielleicht mit ein Grund, dass
man am Freitag gegen die Flyers einen etwas konfusen Eindruck hinterliess.
Die Ausgangslage ist gut. Man hat jetzt die
Möglichkeit, sich einen der beiden ersten Tabellenplätze zu sichern. Der
Qualisieg wäre schön, aber der zweite Platz würde mir noch fast besser
gefallen. Schliesslich habe ich in meiner Saisonprognose Gottéron als
Qualisieger und den SCB als Tabellenzweiter eingeschätzt. J
Etwas Sorgen machen mir einzig die verletzten
Verteidiger Furrer, Hänni und Höhener. Flurin Randegger macht seine Sache als
Notverteidiger zwar sehr ordentlich. Aber Randegger ist ein Center, kein
Verteidiger. Naturgemäss gibt es da halt gewisse Probleme mit Position und
Zuordnung.
Dass es jetzt auch noch Byron Ritchie
zwickt, ist zwar ärgerlich, aber kein Weltuntergang. Wichtig ist, dass man Ritchie
soweit im Griff hat, dass er nicht zu früh wieder ins Spielgeschehen eingreifen
will. Im Hinblick auf die Playoffs werden wir einen gesunden Ritchie brauchen!
Die Lösung mit der temporären Verpflichtung
von Lukas Grauwiler finde ich gut. Grauwiler wird motiviert sein, sich zu
zeigen. Schliesslich ist seine Karriere etwas ins Stocken geraten und er ist
noch auf der Suche nach einem neuen Verein für nächste Saison. Die Lösung hat
den Vorteil, dass Antti Törmänen nicht die ganze Aufstellung durcheinanderbringen
muss, um 4 Center auf das Matchblatt zu kriegen.
Natürlich werden jetzt wieder die Stimmen
laut, man hätte einen Junioren einsetzen sollen. Mit Marc Weber, Alfred Bohren,
Sven Leuenberger, Antti Törmänen und Lars Leuenberger haben wir aber geradezu
brillante Experten, um zu beurteilen, ob eine solche Massnahme Sinn machen
würde. Schliesslich ist der Schritt von der Elite in die NL A weitaus grösser,
als man gemeinhin annehmen könnte.
Gerade der SCB hat in letzter Zeit zur
Genüge bewiesen, dass man in Sachen Nachwuchs genau weiss, was man tut. Obwohl
man hohe Ziele verfolgt und explizit kein Ausbildungsclub für Jungspieler ist,
bringt man immer wieder erfolgreich junge Spieler in die NL A. Solche, die es
dann auch packen. Gerade beim SCB setzt sich Qualität immer durch!
Bleibt noch das Traktandum fünfter
Ausländer für die Playoffs. Noch hat man fast einen Monat Zeit, um in dieser
Sache eine gute Lösung zu finden. Zu Schnellschüssen führende Panikattacken
sind aber auch in dieser Sache nicht angebracht.
Ihr seht, mein Zustand lässt sich momentan
am besten mit ruhig und gelassen umschreiben. Schauen wir, was uns die Spiele
gegen Lugano, (a) Genf (h) und Ambri (a) bringen. In Anbetracht der etwas
schwierigen Personalsituation wäre ich wohl mit 5 Punkten aus diesen drei
Partien zufrieden.
Schauen wir mal.
Gute Analyse, meiner Meinung nach dürften es aber auch 6-7 Punkte sein aus den nächsten 3 Spielen. Ambri muss auch ohne Ritchie und die drei Stammverteidiger geschlagen werden und Genf ist auch nicht gerade in Hochform.
AntwortenLöschenUnd Lugano ist zwar erstarkt, aber hier sollte man sich mindestens in die Verlängerung retten können ;)