Der SCB holt sich mit einer bärenstarken Leistung mit einem
3:2 Sieg in Fribourg das Break zurück und führt jetzt in der Playoff-Finalserie
mit 3:2. Somit hat sich der SCB zwei Meisterpucks gesichert und könnte sich bereits
am kommenden Dienstag vor eigenem Publikum zum Schweizer Meister krönen.
Dieser SCB ist nicht kleinzukriegen! Jedes Mal, wenn man
meinen könnte, jetzt sei das Pulver verschossen, folgt eine weitere bärenstarke
Reaktion. Wir sehen zurzeit den psychologisch stärksten SCB, seit der
Meistersaison 2003-2004 unter Trainer Kent Ruhnke.
Ich habe mich in meinem letzten Blog etwas mit
Gedankengängen abseits des Sportes befasst. Unreflektierter, in einem Guss
durchgeschriebener Rohtext, wie ich solches Geschreibsel nenne. Direkt aus der Seele ungefiltert ins digitale Nirwana gewissermassen.
Gescheiteres ist mir nicht in den Sinn gekommen und so habe
ich die Litanei mit einiger Skepsis online geschaltet. Um der Sache doch noch
etwas Schmunzelpotential zu verpassen, habe ich möglichst viele «das hat es
noch nie gegeben» in den Text gepflanzt. Vieles hat es nämlich wirklich noch
nie gegeben.
Offensichtlich war der Text besser, als ich befürchtet habe.
Negative Reaktionen blieben jedenfalls weitgehend aus. Im Gegenteil: Nicht
wenige gaben zu erkennen, dass sie sich ähnliche Gedanken gemacht haben, wie
ich beim Verfassen des Textes.
Zum Glück lässt sich der SCB von allen Widerwärtigkeiten
nicht beeinflussen. Ja ich habe sogar den Eindruck, dass die Mannschaft daran
wächst und es jetzt erst recht allen zeigen will. Gegen „alle“ will man nicht
verlieren!
Marc Lüthi hat mir ein Zitat geschenkt, welches bestens
dokumentiert, was wir im fünften Finalspiel in Fribourg von der Mannschaft
gesehen haben und wie WIR, mit der Situation umzugehen haben:
«Wir haben entschieden, uns auf den Sport zu konzentrieren!
Sollen die Medien etc. machen was sie wollen! Wir freuen uns noch! Finale!!»
Richtig, WIR, die SCB Familie! Die anderen können uns am
Ehrenwertesten lecken! J
So haben wir, beziehungsweise die Mannschaft, jetzt also das
schönste aller Ziele erreicht: Ein Spiel um den Meistertitel im eigenen Stadion
in Bern!
Und wisst ihr was noch schöner ist? Im Unterschied zu
letztem Jahr könnten wir dieses Spiel sogar verlieren und hätten immer noch
eine gute Chance, den Titel doch noch zu gewinnen. Wir können auch in Fribourg
gewinnen! Vielleicht sogar noch einfacher als Zuhause.
Wir haben jetzt drei Mal in Fribourg gespielt. Zweimal haben
wir gewonnen, einmal mit 1:0 verloren. Wer weiss, 2,5 Sek. vor Schluss in
Fribourg... J
Am Samstag haben Spieler wie Pascal Berger, der eine
schwierige Saison hinter sich hat und B-Lizenzler Michael Loichat den
Unterschied gemacht. Daneben hat Marco Bührer eine formidable Partie gespielt.
Überhaupt war das wieder eine dieser bärenstarken und schnörkellosen
Leistungen, wie wir sie in diesen Playoffs schon oft gesehen haben, wenn es wirklich
nötig war.
Da soll noch einer kommen und sagen, mit einem Nordländer an
der Bande könne der SCB nicht Erfolg haben. Wir haben, unabhängig was noch
kommt, bereits sehr erfolgreich gespielt!
Die Anderen, der Rest der Hockeyschweiz und die Medien, hatten
den SCB nach der Heimniederlage von vergangenem Donnerstag einmal mehr bereits
abgeschrieben. Die Nachrufe waren schon vor dem Samstagsspiel verfasst, deshalb
ist die Berichterstattung in den Sonntagsmedien auch so schwach. Die
Schreiberlinge waren wohl derart konsterniert, dass sie bis zum
Redaktionsschluss nichts Vernünftiges mehr zustande brachten. J
Von «schlechten Verlierern» wurde nach dem vierten Spiel geschrieben,
als der SCB in den Schlussminuten noch einmal so richtig Präsenz markierten.
Dabei gibt es meines Wissens in einer Playoffserie erst einen Verlierer,
nachdem eine Mannschaft viermal verloren hat. Vermutlich hätten, wäre der SCB
brav geblieben, dieselben geschrieben, das Feuer sei erloschen und der Bär sei erledigt.
Herrlich, wie der Davoser Billeter und der Fribourger
Rottaris in der ersten Pause den Rückstand von Gottéron abweinten und nach
Spielschluss konsterniert versuchten, das Spiel einigermassen zusammenzufassen.
Es ist ihnen nur bedingt gelungen, den üblen Geschmack des entgangenen
Meisterpucks zu verstecken.
Aber sei es wie es wolle, uns soll es nicht stören. Wie wir
alle wissen, sollte man das Fell des Bären erst verteilen, wenn er tot ist. Er
ist aber nicht tot, sondern putzmunter! Drachentöter Tristan wartet mit akutem
Energieüberschuss auf seinen Einsatz am Dienstag! Die Fribourger sollten sich
in Acht nehmen, mit ihren müden Knochen!
«Der letzte Schritt ist nicht grösser als jeder andere»,
sagt „ANTTI der Grosse“ einmal mehr völlig antizyklisch. Nichts von Plattitüden
wie «der vierte Sieg ist der schwierigste.»
Schwieriger als es gegen Genf und Zug schon war, als man mit
dem Rücken zur Wand stand, kann es kaum mehr werden. Man muss jetzt nur
unbeirrt weiter gehen, im Vertrauen, dass man Antworten findet, wenn es
schwierig wird.
Ich bin gespannt, wie Gottéron die psychologisch nicht ganz
einfache Heimniederlage verdauen wird und was sie uns für Antworten
präsentieren werden. Man darf nicht vergessen, Fribourg war noch nie Meister
und alle erwarten, dass es dieses Mal klappt. Schliesslich sind sie mit allen
Vorteilen in dieses Serie gestartet. Qualisieger, Heimvorteil und spielerisch
haushoch überlegen, wie die ganze Hockeyschweiz auch jetzt noch sagt.
Da darf man doch nicht verlieren! J
Harren wir der Dinge, die noch kommen werden. Fribourg Gottéron ist eine starke Mannschaft mit einem guten Trainer. Das wird noch viel Blut, Schweiss und Nerven brauchen, aber wir können es schaffen!
Das letzte
Drittel in Fribourg war schon mal Hitchcock in Rheinkultur. Der SCB hat zwar
phänomenal gespielt in diesem Schlussdrittel. Keine Passivität, aber dafür bis
zur letzten Faser konzentriert und immer wachsam auf gute Kontermöglichkeiten.
Aber im Wissen, dass im Eishockey immer alles möglich ist,
habe ich gelitten und gelitten und gelitten und noch einmal gelitten bis zum
erlösenden Schlusspfiff.
Es fehlt noch ein Sieg. Holt ihn euch! Holt den Kübel nach
Bern! Los JETZT!
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